Rosenkreuzer

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Das hermetische Rosenkreuz des Hermetic Order of the Golden Dawn

Als Rosenkreuzer werden ab dem 17. Jahrhundert Mitglieder eines legendär gebliebenen Geheimordens genannt, der angeblich im 15. Jahrhundert entstanden sei. Dem Geheimbund werden die Symbole Rose und Kreuz zugeordnet.

Gegenwärtig sind mehrere Vereinigungen und Firmen auf dem Esoterikmarkt aktiv, die sich auf die gemeinten angeblichen Rosenkreuzer des 17. Jahrhunderts berufen, oder Elemente der unterstellten Lehre eines Rosenkreuzertums übernommen haben. Es handelt sich dabei jeweils um Sekten-Neugründungen des 20. Jahrhunderts, die weder thematisch noch organisatorisch mit etwaigen Rosenkreuzern des 17. Jahrhunderts zu tun haben.

Ursprünge

Der Legende nach soll ein Rosenkreuzerorden im Jahre 1407 von dem Pilger Christian Rosencreutz (auch Christian Rosenkreuz, 1378 - 1484) gegründet worden sein, als er von einer Pilgerreise nach Syrien und Palästina nach Deutschland zurückkehrte. Demnach hätte der Bund aus acht Personen bestanden und sei nach dem Tode von Rosencreutz im Jahre 1484 bis zum 17. Jahrhundert nicht mehr in Erscheinung getreten.

Einer anderen Legende habe die Gründung bereits im Jahre 46 stattgefunden. Gründer sei der ägyptische Gnostiker Ormesius (Ormus) gewesen und Christian Rosenkreutz habe sich lediglich Jahrhunderte später auf ihn bezogen.

Tatsächlich ist jedoch kein Nachweis der Tätigkeit eines Geheimbundes der Rosenkreuzer im gemeinten Sinne bekannt. Es handelte sich bei den gemeinten Rosenkreuzer offenbar um verschiedene Personen, die reformatorisch oder aufklärend tätig waren, und offenbar nicht zusammenarbeitend ähnliche Überzeugungen hatten. Im Prinzip handelte es sich um einige wenige Theologen aus Tübingen.

Tübinger "Rosenkreuzer" um Johann Valentin Andreae

Zu den Rosenkreuzer wird allgemein auf drei grundlegenden "rosenkreuzerische" Schriften verwiesen: "Fama fraternitatis", "Confessio" und "Chymische Hochzeit", die in den Jahren 1614, 1615 und 1616 kurz vor dem dreissigjährigen Krieg erschienen. Alle drei Schriften stammen aus dem Freundeskreis des Tübinger Theologen Johann Valentin Andreae. Andreae ist zumindest für die "Chymische Hochzeit", der Autor.
In den Schriften wird ein armer deutscher Adeliger namens Christian Rosencreutz beschrieben, der 1378 geboren worden und 1484 im Alter von 106 Jahren gestorben sei. Dieser Christian Rosencreutz habe nach ausgedehnten Reisen, Pilgerfahrten und Studien eine geheime, international verzweigte Bruderschaft gegründet, um eine allgemeine Reformation, eine Generalreformation der Menschheit, in die Wege zu leiten. Ziel der Bruderschaft sei der Kampf für das reine, unverfälschte Evangelium - zugleich ein Kampf gegen Papst, Islam, "Pfaffen" und Alchemie.
Andreae distanzierte sich später von seiner "Rosenkreuzerei".

Aktuelles Gebrauchsrosenkreuzertum

Die verschiedenen Legenden um die angebliche Existenz vergangener, okkulter Rozenkreuzerorden werden aktuell auf dem Esoterikmarkt von Vereinen und Firmen am Leben gehalten und vermarktet. Eine thematische und organisatorische Kontinuität zu den behaupteten Rosenkreuzern des 17. Jahrhunderts ist nicht nachweisbar. Es handelt sich um neu gebildete Organisationen, oftmals theosophischer Herkunft.

Bei allen Richtungen der "modernen Rosenkreuzer" sind esoterisch-mystische Lehren erkennbar, welche eine schrittweise Erhebung ihrer Mitglieder über das profane Alltagsbewußtsein und den tradierten Christenglauben verspricht.[1] So wird auch behauptet, dass im Menschen göttliche Kräfte latent vorhanden seien, die man erwecken und wirksam werden lassen könne. Es finden Einweihungen auf verschiedenen Graden statt, unter Beachtung äußerer Lebensregeln, streng an Arkandisziplinen gebunden und von der Leitung abhängig. Ziel ist es eines Tages des begehrten Titel "Ritter Rosae Crucis" erteilt zu bekommen. Zur Frage ob das Rosenkreuzer-Mitglied aus einer christlichen Kirche austreten müsse, herrscht keine Einigkeit.

Eine "Geistige Verwandtschaft" besteht zur 1875 gegründeten "Theosophischen Gesellschaft", der Anthroposophie von Rudolf Steiner und zum Spiritismus.

Zu nennen sind hier:

  • Eine weltweit operierenden Rosenkreuzer-Sekte namens AMORC (Antiquus Mysticus Ordo Rosae Crucis bzw. Ancient Mystical Order of the Rosy Cross), die ihren Sitz im kalifornischen San Jose hat und nachweislich erst 1916 von dem amerikanischen Theosophen und "Parapsychologen" H. Spencer Lewis gegründet wurde. Lewis soll auch Mitglied des Ordo Templi Orientis (OTO) gewesen sein.
    In San Jose betreibt die AMORC ein altägyptisches Museum namens "Rosicrucian Egyptian Museum" mit dem Aussehen eines altägyptischen Karnak-Tempels innerhalb eines "Rosicrucian Park". Die AMORC bezeichnet sich selbst als "größte und älteste Bruderschaft der Welt", die aus einer altägyptischen "Mysterienschule" zur Zeit des Pharao Amenophis IV. um 1350 v. Chr. hervorgegangen sei. Für diese Behauptung liegen keinerlei Belege vor, es handelt sich lediglich um eine Werbebehauptung.
    Die AMORC propagiert eine esoterische Lehre über den Menschen und seine angeblichen "kosmischen Beziehungen". Auch habe jeder Mensch eine so genannte Aura als Ausdruck der Ausstrahlung "psychischer Energie". Alle Menschen lebten demnach in einem Meer kosmischer Energie und seien so Teil dieses weiten universalen elektromagnetischen Spektrums.
  • In den USA wurde 1909 auch eine "Rosicrucian Fellowship" durch den Theosophen Max Heindl gegründet. Das Hauptquartier ist ebenfalls in Kalifornien, und zwar in Oceanside. In Deutschland ist diese Sekte als "Rosenkreuzer-Gesellschaft Heindl" (RG) bekannt.
  • Das in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts entstandene "Lectorium Rosicrucianum" (LR) hat seine Zentrale im holländischen Haarlem. Gründer und "Großmeister" war ein gewisser Jan van Rijckenborgh. Nach seinem Tode im Jahre 1968 fanden erbitterte Kämpfe um seine Nachfolge statt, die zu einer Spaltung führten. ("Esoterische Gemeinschaft Sivas" als insgesamt kleinste Sekte aus dem Bereich der "modernen Rosenkreuzer")

Weblinks

Quellennachweise