Regulationsdiagnostik nach Popp und Yan

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Die Regulationsdiagnostik nach Popp und Yan ist ein als gebrauchsmustergeschütztes[1][2] pseudomedizinisches Diagnoseverfahren, das dem Anwender ermöglichen soll, mit Hilfe von Hautwiderstandsmessungen und ihrer Interpretation Einblicke in eine sogenannte individuelle Regulationsfähigkeit des Menschen zu erlangen.

Die wissenschaftlich nicht anerkannte oder validierte Methode beruft sich auf Ansichten von Fritz Albert Popp und hat nichts mit der Regulationsdiagnostik nach Klinghardt zu tun, die im Wesentlichen auf Annahmen der Kinesiologie beruht. 2007 beschrieb Popp sein Verfahren als eine Erweiterung der Elektroakupunktur nach Voll[3] und als Anwendung eines Weber-Fechner Gesetzes [2].

Verwandte Verfahren sind die Regulationsthermographie, bestimmte Interpretationen der Herzfrequenzvariabilität, Decoderdermographie und die Bioelektrische Funktionsdiagnostik.

Im Jahre 2007 kam es zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung mit einem konkurrierenden Anbieter eines analogen Gerätes namens BIOPHOX.

Die kritiklose Miteinbeziehung der bislang unbewiesenen Meridian-Lehre der TCM-Akupunktur macht alleine diese Methode zu einem pseudowissenschaftlichen Verfahren. Popp's eigene Versuche derartige Meridiane nachzuweisen, konnten bekanntlich als grob fehlerhaft erkannt und waren somit wissenschaftlich wertlos[4]. Die Berufung auf das Weber-Fechner'sche Gesetz ist nur verständlich, wenn (wie beispielsweise bei der Kinesiologie) subjektive Komponenten bei der Messwerterhebung im Spiele wären. Bei einer rein technischen Hautwiderstandsmessung ist dies jedoch nicht der Fall. Dies wäre jedoch dann der Fall, wenn die verwendeten Tastelektroden (siehe Bild rechts) durch den Untersucher mit unterschiedlichem Druck angewendet werden würden. Dies hätte bekanntlich zur Folge, daß der Untersucher unbewusst oder bewusst Einfluß auf das Messergebnis nehmen kann, um es manipulieren zu können. Replikationen wären demnach an die untersuchende Person gebunden. Ein Hinweis zur Verwendung spezieller Tastköpfe, die dank einer Feder einen stets konstanten Druck auf die Haut ausüben, fehlt.

Postuliertes Funktionsprinzip

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Nach Ansicht ihrer Befürworter solle ein nicht näher erläutertes ideal organisiertes elektromagnetisches Feld als übergeordnetes kohärentes Regulationsfeld Selbstheilungskräfte des Menschen erzeugen und optimieren können. Allerdings sei das Wissen um dieses kohärente Regulationsfeld seit 1950 (Publikationsdatum einer Arbeit über eine asymmetrische Häufigkeitsverteilung von physiologischen Messwerten [5]) nach 59 Jahren noch immer in einer Anfangsphase, was aber niemanden daran hindern solle praktische Anwendungen daraus abzuleiten, beispielsweise zur Krebsdiagnostik.

Bei der Methode erfolgen Hautwiderstandmessungen an den Innen- und Außenseiten beider Hände. Die Messwerte werden in einem Computer gespeichert. Aus Hinweisen des Herstellers ist zu entnehmen, daß pro Hand offenbar 1000 Messungen gemacht werden sollen, 500 auf der Innenseite und 500 auf der Aussenseite der Hand. Die Messorte orientieren sich dabei an den sogenannten Meridianen der klassischen TCM-Akupunktur[6], für die jedoch bislang kein wissenschaftlicher Nachweis der Existenz vorliegt. Eine entsprechende Software wertet die gemachten Messungen aus und zeigt die gemessenen Werte nach ihrer Häufigkeitsverteilung graphisch an. Laut Popp dürfe die Häufigkeit der gemessenen Hautwiderstandswerte nicht der rein üblichen Normalverteilung (Gaußkurve) folgen. Sie müsse sich hingegen bei gesunden Menschen einer Log-Normalverteilung anpassen. Abweichungen von der Log-Normalverteilung bedeuten demnach Abweichungen von einem ideal gesunden Zustand und hätten einen anzeigenden Wert für pathologische Zustände.

Literatur

  • F.A.Popp, J.J.Chang, A.Herzog, Z.Yan and Y.Yan: Phys.Lett.A. 293 (2002), 98-102.
  • C.L.Zhang and F.A.Popp: Log-Normal Distribution of Physiological Parameters and the Coherence of Biological Systems. In: Current Development of Biophysics (C.L.Zhang, F.A.Popp and M.Bischof, eds.), Hangzhou-University Press 1996, pp.102-111.
  • H.Gebelein und H.J.Heite: Klin.Wschr.28 (1950), 41.

Weblinks

Quellennachweise

  1. Verfahren zur Ermittlung der Regulationsfähigkeit biologischer Systeme. 07.12.2005, AZ.: 10 2005 058 332.6
  2. Anordnung zur Messung der Verteilerfunktion der Leitfähigkeitswerte der Haut. Gebrauchsmusterinhaber: Popp, Fritz-Albert. Eingetragen am: 25.10.2007; Nr 20 2007 009 541.4
  3. Popp FA: Regulation: Diagnose und Therapie als Einheit. EHK 2007, 56, S.330 ff [1]
  4. http://psiram.com/index.php?title=Meridian#Nachweisversuch_durch_Fritz-Albert_Popp
  5. H.Gebelein und H.J.Heite: Klin.Wschr.28 (1950), 41
  6. http://www.iib-med.de/resources/Lognormaltypisch.pdf