Redox-Serumanalyse nach Heinrich

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aus einer Internet-Veröffentlichung des Erfinders Heinrich[1]

Die komplexe Serum–Redoxdifferenz–Provokationsanalyse nach Heinrich (kurz Redox-Serumanalyse / RSA, Redoxanalyse oder Redox-Potential-Analyse) ist ein Bluttest zur so genannten Entgiftungsfähigkeit von menschlichen Körperzellen. Der Test wird hauptsächlich von Befürwortern der orthomolekularen Medizin eingesetzt und soll auch Infektionen, Tumorerkrankungen sowie "Belastungen durch Elektrosmog" nachweisen können[2]. In einer Internetveröffentlichung von Heinrich ist davon die Rede, dass der Test zum ganzheitlichen Einsatz für orthomolekularmedizinische Fragestellungen gedacht sei.[3]

Mit Hilfe eines Computerprogramms wird aus den Messwerten unter anderem ein dimensionsloser proprietärer "Gesundheitswert G" errechnet, der einen Aufschluss über den Immunstatus des Untersuchten erlauben soll. Als Referenz gilt in der Redox-Serumanalyse ein G-Wert von +200.

Erfinder der patentierten Aussenseitermethode waren in den fünfziger Jahren die Rostocker Biochemiker Hermann Heinrich und Dieter Hamann. Erfinder Heinrich gibt dazu an, das Verfahren in 20-jähriger Forschung entwickelt und dazu erstaunlicherweise 40.000 Fachartikel ausgewertet zu haben.

Das Verfahren wird einzig von der Rostocker Firma Labo Tech[4] angeboten, deren Geschäftsführer Hermann Heinrich ist. Die Kosten werden nicht von den gesetzlichen Krankenkassen getragen und liegen bei mindestens 260 Euro. Das ermittelte Ergebnis führt zu "Vitalstoffempfehlungen" durch das Labor.[5][6]

Veröffentlichte Literatur zum Verfahren scheint nur vom Erfinder vorzuliegen. Eine Medline-Abfrage nach Name "Heinrich" und Begriff redox ergibt im Mai 2011 5 Treffer. Zwei aus den Jahren 1989 und 1990. Eine aus 2002 und eine aus 2006. Alle ohne Hinweis zur Methode selbst.

Methode

Aus venösem Vollblut (20 ml) wird ungerinnbares Serum durch Zentrifugieren gewonnen. Dieses wird in verschiedenen Schritten weiter behandelt, "radikalisch belastet" und bestimmten Wirkstoffen ausgesetzt. Gemessen werde eine Veränderung bzw. Veränderlichkeit des Redoxpotentials im Serum, pH-, rH-Wert und Ionenstärke.

Test zum Nachweis einer "Elektromagnetischen Hypersensitivität"

Heinrich behauptet, dass sein Test zum Nachweis einer "elektromagnetischen Hypersensitivität" geeignet sei. Insbesondere wird vom Erfinder Heinrich behauptet, mit der Methode eine Elektrosensibilität (bzw. EHS) nachweisen zu können, da dieser angenommene Zustand einer EHS sich in veränderten Redoxeigenschaften und veränderten biophysikalischen Eigenschaften des Blutes erkennen lasse. Nach Heinrich ähnelten die Symptome denen der Sprue bei Erwachsenen (individuelle Unverträglichkeit gegen Gluten in Weizen) sowie denen von CFS und MCS. Unterstellt wird von ihm jeweils ein Schaden durch oxidativen Streß (bzw "radikalische Überbelastung"). Dadurch würden Enzyme in ihrer Funktion gestört, was sich sodann in veränderten Redoxeigenschaften und veränderten biophysikalischen Eigenschaften von Blutproben bemerkbar mache.

Heinrich empfiehlt in diesem Zusammenhang explizit eine ansonsten unbekannte "Therapie der Elektrosensibilität" durch Vermeiden elektromagnetischer Felder, verbesserte Ernährung und durch Aufdecken und die Behandlung gastrointestinaler oder anderer Vorschädigungen (Darmbiotik!), wobei er hier auf alternativmedizinische Hypothesen zu einer Darmverpilzung anspielt.

Wissenschaftliche Studien oder Sekundärliteratur, die die gemachten Behauptungen belegen würden, fehlen. (Stand: Mai 2011)

siehe auch

Literatur

  • Heinrich, H., 2001. Die Komplexe Serum-Redoxdifferenz-Provokationsanalyse – ein neuer Test für die klinische Labordiagnostik. Medizin 2001, 15. Jahrgang, 185-208. Dr. Peter Müller Verlag, Wien.

Weblinks

Quellennachweise

  1. http://www.hese-project.org/de/emf/WissenschaftForschung/Heinrich_Dr._Hermann/20050324_Mobilfunk_und_Gesundheit.pdf
  2. Zitat Labo Tech: Die Komplexe Serum Redoxdifferenz Provokationsanalyse – ein Bluttest als Möglichkeit zur Erfassung bzw. zum Nachweis der Störungen von Biofunktionen bei Mensch und Tier durch hochfrequente elektrische Feldwirkungen.
  3. http://www.labo-tech.de/html/methoden.pdf eingesehen Mai 2011
  4. LABO TECH Labortechnik GmbH, Friedrich Barnewitz Str. 3, D 18119 Rostock Warnemünde
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