Quercetin: Unterschied zwischen den Versionen

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Auf Grund einer geringen Bioverfügbarbeit bei oraler Einnahme (über den Mund) gelangt jedoch nur eine geringe Menge davon ins Blut und in die Gewebe.<ref>Graefe EU, Derendorf H, Veit M (1999). "Pharmacokinetics and bioavailability of the flavonol quercetin in humans" (PDF). (review). International Journal of Clinical Pharmacology and Therapeutics. 37 (5): 219–33. PMID 10363620</ref> Die Bioverfügbarkeit hängt dabei von mehreren Faktoren ab, insbesondere von der Bindung an Zuckermoleküle wie beispielsweise Rutin. Es kann davon ausgegangen werden, dass zwischen weniger als 2% des bis 9% aufgenommenen Quercetin das Blut des Menschen erreicht. Das restliche Quercetin wird vor Erreichen der Blutbahn verstoffwechselt, zum Beispiel in Darmzellen und später in der Leber, wo Flavonoide methyliert, glukuronidiert oder sulfatiert werden. Quercetin ist als Monoglukosid besser bioverfügbar als das Aglykon oder Rutin. Die Bioverfügbarkeit hängt unter anderem von der Darmflora ab. Wegen der "Verdauung" von Quercetin im menschlichen Körper lassen sich rein theoretische Befunde aus "in vitro" Reagenzglasversuchen nicht auf den lebenden Menschen übertragen.<ref>Williams RJ, Spencer JP, Rice-Evans C (April 2004). "Flavonoids: antioxidants or signalling molecules?". (review). Free Radical Biology & Medicine. 36 (7): 838–49. doi:10.1016/j.freeradbiomed.2004.01.001. PMID 15019969</ref><ref>Barnes S, Prasain J, D'Alessandro T, Arabshahi A, Botting N, Lila MA, Jackson G, Janle EM, Weaver CM (May 2011). "The metabolism and analysis of isoflavones and other dietary polyphenols in foods and biological systems". (review). Food & Function. 2 (5): 235–44. doi:10.1039/c1fo10025d. PMC 4122511. PMID 21779561</ref>
 
Auf Grund einer geringen Bioverfügbarbeit bei oraler Einnahme (über den Mund) gelangt jedoch nur eine geringe Menge davon ins Blut und in die Gewebe.<ref>Graefe EU, Derendorf H, Veit M (1999). "Pharmacokinetics and bioavailability of the flavonol quercetin in humans" (PDF). (review). International Journal of Clinical Pharmacology and Therapeutics. 37 (5): 219–33. PMID 10363620</ref> Die Bioverfügbarkeit hängt dabei von mehreren Faktoren ab, insbesondere von der Bindung an Zuckermoleküle wie beispielsweise Rutin. Es kann davon ausgegangen werden, dass zwischen weniger als 2% des bis 9% aufgenommenen Quercetin das Blut des Menschen erreicht. Das restliche Quercetin wird vor Erreichen der Blutbahn verstoffwechselt, zum Beispiel in Darmzellen und später in der Leber, wo Flavonoide methyliert, glukuronidiert oder sulfatiert werden. Quercetin ist als Monoglukosid besser bioverfügbar als das Aglykon oder Rutin. Die Bioverfügbarkeit hängt unter anderem von der Darmflora ab. Wegen der "Verdauung" von Quercetin im menschlichen Körper lassen sich rein theoretische Befunde aus "in vitro" Reagenzglasversuchen nicht auf den lebenden Menschen übertragen.<ref>Williams RJ, Spencer JP, Rice-Evans C (April 2004). "Flavonoids: antioxidants or signalling molecules?". (review). Free Radical Biology & Medicine. 36 (7): 838–49. doi:10.1016/j.freeradbiomed.2004.01.001. PMID 15019969</ref><ref>Barnes S, Prasain J, D'Alessandro T, Arabshahi A, Botting N, Lila MA, Jackson G, Janle EM, Weaver CM (May 2011). "The metabolism and analysis of isoflavones and other dietary polyphenols in foods and biological systems". (review). Food & Function. 2 (5): 235–44. doi:10.1039/c1fo10025d. PMC 4122511. PMID 21779561</ref>
  
Trotz Hinweisen dass Quercetin gegen Krebs wirksam sein könnte, lässt sich dies in klinischen Studien beim Menschen bislang nicht beweisen.<ref>Ades TB, ed. (2009). Quercetin. American Cancer Society Complete Guide to Complementary and Alternative Cancer Therapies (2. Auflage), American Cancer Society</ref> Überhaupt liegen bislang keine Fakten aus klinischen Studien beim Menschen vor, die belegen, dass mit Quercetin eine Erkrankung behandelbar wäre.<ref>http://lpi.oregonstate.edu/mic/dietary-factors/phytochemicals/flavonoids</ref><ref>European Food Safety Agency (EFSA) NDA Panel (Dietetic Products, Nutrition and Allergies) (8. April 2011). "Scientific Opinion on the substantiation of health claims related to quercetin and protection of DNA, proteins and lipids from oxidative damage (ID 1647), "cardiovascular system" (ID 1844), "mental state and performance" (ID 1845), and "liver, kidneys" (ID 1846) pursuant to Article 13(1) of Regulation (EC) No 1924/2006". EFSA Journal. 9 (4): 2067–82. doi:10.2903/j.efsa.2011.2067</ref> Die meisten Studien über die Wirksamkeit von Quercetin liegt aus Invitro-Versuchen vor, die keine Aussage zur Wirkung im menschlichen Organismus zulassen.
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Trotz Hinweisen dass Quercetin gegen Krebs wirksam sein könnte, lässt sich dies in klinischen Studien beim Menschen bislang nicht beweisen.<ref>Ades TB, ed. (2009). Quercetin. American Cancer Society Complete Guide to Complementary and Alternative Cancer Therapies (2. Auflage), American Cancer Society</ref> Überhaupt liegen bislang keine Fakten aus klinischen Studien beim Menschen vor, die belegen, dass mit Quercetin eine Erkrankung behandelbar wäre.<ref>http://lpi.oregonstate.edu/mic/dietary-factors/phytochemicals/flavonoids</ref><ref>European Food Safety Agency (EFSA) NDA Panel (Dietetic Products, Nutrition and Allergies) (8. April 2011). "Scientific Opinion on the substantiation of health claims related to quercetin and protection of DNA, proteins and lipids from oxidative damage (ID 1647), "cardiovascular system" (ID 1844), "mental state and performance" (ID 1845), and "liver, kidneys" (ID 1846) pursuant to Article 13(1) of Regulation (EC) No 1924/2006". EFSA Journal. 9 (4): 2067–82. doi:10.2903/j.efsa.2011.2067</ref> Die meisten Studien über die Wirksamkeit von Quercetin liegen aus Invitro-Versuchen vor, die keine Aussage zur Wirkung im menschlichen Organismus zulassen.
  
 
==Quercetin und CoV-2 Coronavirus==
 
==Quercetin und CoV-2 Coronavirus==

Version vom 15. September 2020, 16:03 Uhr

Quercetin ist ein gelber, pflanzlicher Naturfarbstoff aus der Gruppe der Polyphenole und Flavonoide. Als Pentahydroxyflavon zählt es zur Untergruppe der Flavonole. Quercetin ist ein Oxidationsprodukt des Anthocyanin-Farbstoffs Cyanidin. Der Name Quercetin ist seit 1857 etabliert und leitet sich von quercetum (Eiche) ab. Quercetin ist in vielen Pflanzen enthalten. Ein Mensch nimmt täglich etwa 25 bis 50 Milligramm Quercetin mit der Nahrung auf. Daneben wird Quercetin in zahlreichen Nahrungsergänzungsmitteln angeboten.

natürliches Vorkommen

In der Natur kommt Quercetin als Glycosid und als Methylether vor. Es ist in zahlreichen Pflanzen zu finden, somit auch in in Obst und Gemüse wie in Zwiebeln, Äpfeln, Brokkoli oder grünen Bohnen.

Wirksamkeit

Quercetin wird als Wundermittel gegen verschiedene Krankheiten angepriesen. So soll es als Antioxidant entzündungshemmend wirken, Komplikationen von Diabetes mindern, den Blutdruck senken, gegen Krebs wirken und neuerdings auch vorbeugend und heilend bei Covid-19 wirken. Diese Wirkungen sind wissenschaftlich jedoch nicht belegt.

Auf Grund einer geringen Bioverfügbarbeit bei oraler Einnahme (über den Mund) gelangt jedoch nur eine geringe Menge davon ins Blut und in die Gewebe.[1] Die Bioverfügbarkeit hängt dabei von mehreren Faktoren ab, insbesondere von der Bindung an Zuckermoleküle wie beispielsweise Rutin. Es kann davon ausgegangen werden, dass zwischen weniger als 2% des bis 9% aufgenommenen Quercetin das Blut des Menschen erreicht. Das restliche Quercetin wird vor Erreichen der Blutbahn verstoffwechselt, zum Beispiel in Darmzellen und später in der Leber, wo Flavonoide methyliert, glukuronidiert oder sulfatiert werden. Quercetin ist als Monoglukosid besser bioverfügbar als das Aglykon oder Rutin. Die Bioverfügbarkeit hängt unter anderem von der Darmflora ab. Wegen der "Verdauung" von Quercetin im menschlichen Körper lassen sich rein theoretische Befunde aus "in vitro" Reagenzglasversuchen nicht auf den lebenden Menschen übertragen.[2][3]

Trotz Hinweisen dass Quercetin gegen Krebs wirksam sein könnte, lässt sich dies in klinischen Studien beim Menschen bislang nicht beweisen.[4] Überhaupt liegen bislang keine Fakten aus klinischen Studien beim Menschen vor, die belegen, dass mit Quercetin eine Erkrankung behandelbar wäre.[5][6] Die meisten Studien über die Wirksamkeit von Quercetin liegen aus Invitro-Versuchen vor, die keine Aussage zur Wirkung im menschlichen Organismus zulassen.

Quercetin und CoV-2 Coronavirus

Quercetin wird 2020 immer wieder als Mittel einer Art Wundertherapie gegen die COVID-19 Krankheit ins Gespräch gebracht, so beispielsweise durch Joseph Mercola in den USA. Die US-amerikanische Aufsichtsbehörde FDA untersagte irreführende Werbung über angebliche positive Wirkungen gegen das CoV-2-Virus durch Quercetin-Präparate in Form von Nahrungsergänzungsmitteln.[7]

Auch auf der Internetplattform Swiss Policy Research wird Quercetin, neben Hydroxychloroquin zur Vorbeugung bzw. Behandlung gegen Covid-19 emphohlen.[8]

Weblinks

Quellennachweise

  1. Graefe EU, Derendorf H, Veit M (1999). "Pharmacokinetics and bioavailability of the flavonol quercetin in humans" (PDF). (review). International Journal of Clinical Pharmacology and Therapeutics. 37 (5): 219–33. PMID 10363620
  2. Williams RJ, Spencer JP, Rice-Evans C (April 2004). "Flavonoids: antioxidants or signalling molecules?". (review). Free Radical Biology & Medicine. 36 (7): 838–49. doi:10.1016/j.freeradbiomed.2004.01.001. PMID 15019969
  3. Barnes S, Prasain J, D'Alessandro T, Arabshahi A, Botting N, Lila MA, Jackson G, Janle EM, Weaver CM (May 2011). "The metabolism and analysis of isoflavones and other dietary polyphenols in foods and biological systems". (review). Food & Function. 2 (5): 235–44. doi:10.1039/c1fo10025d. PMC 4122511. PMID 21779561
  4. Ades TB, ed. (2009). Quercetin. American Cancer Society Complete Guide to Complementary and Alternative Cancer Therapies (2. Auflage), American Cancer Society
  5. http://lpi.oregonstate.edu/mic/dietary-factors/phytochemicals/flavonoids
  6. European Food Safety Agency (EFSA) NDA Panel (Dietetic Products, Nutrition and Allergies) (8. April 2011). "Scientific Opinion on the substantiation of health claims related to quercetin and protection of DNA, proteins and lipids from oxidative damage (ID 1647), "cardiovascular system" (ID 1844), "mental state and performance" (ID 1845), and "liver, kidneys" (ID 1846) pursuant to Article 13(1) of Regulation (EC) No 1924/2006". EFSA Journal. 9 (4): 2067–82. doi:10.2903/j.efsa.2011.2067
  7. https://www.fda.gov/inspections-compliance-enforcement-and-criminal-investigations/warning-letters/frs-international-llc-606701-06152020?fbclid=IwAR19jEgJIUC4Jjk3EvRlS057lUi1GSFj76dlUpePqY2wXquo55ecLMmwAEg
  8. https://swprs.org/on-the-treatment-of-covid-19/