Quantum Resonance Magnetic Analyzer

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Befundbericht Spurenelemente bei Modell Bioscan-SWA
Ausschnitt aus einem "Synthesis Report" des Bioscan-SWA

Quantum Resonance Magnetic Analyzer (QRMA, von engl. sinngemäß "Quanten Magnetresonanzanalysator" oder "Magnetanalysator für Quantenresonanz") ist der Name einer pseudomedizinischen Gerätegruppe aus dem Bereich der Radionik des chinesischen Herstellers Shenzhen Guangyang Zhongkang Technology Co. (SSCHGROUP) in Gualan (Shenzhen).[1] Geräte dieser Gruppe werden unter verschiedenen Bezeichnungen oder Markennamen als OEM-Produkte weltweit angeboten. Obwohl das Innenleben der Geräte gleich ist, kann das äußere Erscheinungsbild sich deutlich unterscheiden. Obwohl die Geräte technisch gesehen baugleich sind, werden sie zu extrem unterschiedlichen Preisen angeboten. Bei Ebay sind QRMA-Geräte ab etwa 45 € erhältlich. Der chinesische Großhändler Alibaba gibt einen Preis von rund 40 € an. Modelle für den deutschsprachigen Raum kosten bis knapp 5000 €, auch werden Geräte mit Notebook für mehr als 5000 € angeboten.

Hersteller und Anbieter behaupten daß die Geräte dieser Gruppe dazu geeignet seien gesundheitsrelevante Parameter des Menschen alleine durch das Berühren einer Handelektrode bestimmen zu können. Durchgeführte Tests bei verschiedenen Geräten dieser Gruppe zeigten, daß die Geräte medizinisch wertlose Informationen liefern. Es liess sich auch zeigen, daß zwischen den jeweiligen Geräte und dem angeschlossenen Computer kein Datenaustausch stattfindet. Vielmehr werden nur Statusmeldungen und Steuerbefehle zur Anzeige von LED-Lämpchen ausgetauscht.

In der wissenschaftlichen Literatur findet sich in Datenbanken kein Hinweis auf diese Geräte. Ebenso lassen sich im Januar keine unabhängigen Validierungen auffinden. Da die Geräte nicht validiert sind, und teilweise aus rechtlichen Gründen sogar als "Spielzeug" bezeichnet werden, erstatten gesetzliche Krankenkassen in Deutschland die Kosten nicht.

Werbe-Behauptungen zu Geräten der QRMA-Gruppe

(folgt)

Ausgabedaten

Die Ausgabedaten der QRMA-Geräte sind sämtlich medizinisch nutzlos:

  • Zu den Daten werden keine Einheiten angegeben. Dadurch lassen sich die Zahlenwerte nicht mit Laborwerten oder anderen Daten abgleichen.
  • Bei Angaben die als quantitativ verstanden werden können ("Kalium: 0,465") bleibt unklar ob es sich um Kaliummengen (Der menschliche Körper enthält etwa 130 Gramm Kalium) oder Kaliumkonzentrationen handeln soll. Ebenso bleibt unklar ob die Angaben als Blutwerte oder Urinwerte zu verstehen sein sollen.
  • Zu den Daten werden keine Angaben zum Fehler gemacht. Eine Standartabweichung wird nicht genannt. Die dreistelligen Nachkommawerte suggerieren eine hohe Genauigkeit bei allen Werten, völlig unabhängig davon ob es qualitative oder quantitative Daten sein sollen.

Zu unterscheiden sind Zahlenangaben zu bekannten Größen, wie sie bei medizinischen Untersuchungen anfallen. (Beispiele: Hämatokrit, TSH Basal, HDL Cholesterin, LDL Cholesterin, Gesamt-Bilirubin, Harnsäure, Totale Lungenkapazität, Arterieller Sauerstoffgehalt, Alkalische Phosphatase .. ) Die üblicherweise anfallenden Zeiten für Laboruntersuchungen entfallen, da die Zahlenausgaben sofort angezeigt werden. Andererseits fallen Phantasie-Ausgabedaten auf, die in der Medizin völlig unbekannt sind. Besonders problematisch sind die Daten zu Größen, die in der Medizin tatsächlich verwendet werden und zur Diagnose von Krankheiten herangezogen werden. Eine Angabe wie "Kalium 0,645" kann leichtgläubige Personen dazu bringen an eine Hypokaliämie zu denken (zu niedrige Kaliumkonzentration im Blut) und dann Medikamente abzusetzen oder andere einzunehmen. Ein Gefahr geht von unsinnigen Angaben zum Blutzucker aus. Bei Blutzucker ist eindeutig geklärt, daß sich die Angaben auf Zucker (offenbar Glucose gemeint) im Blut bezieht. QRMA-Daten nennen zum Beispiel Zahlenwerte zu einer "Insulinsekretion" oder zu einem "Blutzucker Koeffizient". Zu hohe und zu niedrige Glucosewerte im Blut sind für den Menschen gefährlich. Daher haben derartige unsinnige Angaben zu Kalium das Potential Menschenleben und/oder Gesundheit in Gefahr zu bringen. Obwohl die Rede von einer Bestimmung von "Blutzucker" ist, wird von einer deutschen Heilpraktikerin zum Gerät Bioscan-SWA behaupt:

..Etwaige Mängel oder Überschüsse können von Blut-Laborwerten abweichen, weil der Bioscan die Werte nicht im Blut, sondern an der Zelle misst..

Phantasiegrößen wie Haarfärbemittelallergie Index, Lymphblockade, Magenperistaltik Koeffizient, Entgiftungsfunktion, Injektionsallergie Index, Thymusdrüsensekretion Index, Lymphknoten Index, Kalziumverlustkoeffizient und Rheuma-KoeffizientDarmbakterien Koeffizient sind Erfindungen der Hersteller.

Auffallend sind viele Zahlenwerte zu Mineralstoffen oder Vitaminen, die im Handel als Nahrungsergänzungsmittel angeboten werden. Im Internet finden sich Besprechungen zu den Zahlenwerten von QRMQ-Geräten, die auf Produkte im Handel bezogen sind. Obwohl prinzipiell alle diese Substanzen überdosiert werden können, und sowie ihr Nutzen im Einzelnen abgewogen werden muss, fällt auf daß bei den Besprechungen das toxische Potentiel (Beispiel Schwermetalle wie Kupfer, oder das Element Strontium) nicht diskutiert wird. Stattdessen wird stets auf mögliche Mangelzustände hingewiesen. Da diese Geräte auch in Apotheken und Bioläden aufgestellt werden, ergibt sich hier der Verdacht daß die Phantasiedaten dieser Geräte Kunden dazu bewegen soll Nahrungsergänzungsmittel zu kaufen. Ob bei Messwerten häufiger als zufällig Zahlenwerte im unteren Bereich angezeigt werden - oder nicht - ist bis heute unklar, da es keine statistischen Daten über die QRMA-Daten zu geben scheint.

Gemeinsame Merkmale

Robert Franz vergleicht verschiedene Geräte, die mit Hilfe von Skalarwellen gesundheitliche Parameter messen sollen können. Dabei zeigt sich, dass alle Geräte auch den gleichen inneren Aufbau haben und die gleiche Software verwenden. Der Quantum Resonance Magnetischer Analysator ist ganz links zu sehen, in der Mitte das Gerät GEMRA und rechts das Bioscan-SWA von Institut Dr. Rilling.
  • Behauptung der Erfassung gesundheitlich relevanter Parameter ohne Blutentnahme
  • Die Geräte werden über ein USB-Kabel mit einem Notebook oder PC verbunden. Die Stromversorgung erfolgt über die USB-Verbindung. Daher benötigen diese Geräte keine Batterien, Netzteile oder Anschluß an das Stromnetz.
  • Stets gleiche Handelektrode. Diese weist stets einen isolierenden Zwischenring auf. Die Handelektroden dieses Typs haben ein weißes oder schwarzes Spiralkabel und einen fünfpoligen DIN-Stecker.
  • Die Geräte verfügen über eine zweistellige Zifferanzeige, die von 0 auf 60 hochzählen kann
  • Das System benötigt einen USB-Dongle, ein USB-Stift, der in einen USB-Port des angeschlossenen Computers gesteckt werden muß. Irreführend wird dieser Dongle in der Werbung übereinstimmend als "SoftDog" bezeichnet.
  • Die Ausgabe der Daten erfolgt über eine Software, die von einer CD installiert werden muss. Diese Software lässt sich auch kostenlos per Download aus dem Internet beschaffen. Die Daten werden auf dem Bildschirm in Form einer vertikalen Tabelle dargestellt. Die Zahl der ausgegebenen Parameter lässt sich in zwei Gruppen unterteilen. Einerseits gibt es Geräte, die 44 Werte ausgeben, andererseits geben viele der Geräte 200 bis 250 Werte an. Viele der Parameter sind medizinisch unbekannt und reine Phantasiebezeichnungen.

Zumindest bei einigen dieser Geräte muss vor der so genannten Messung der Proband sich mit seinem Namen bei der Software anmelden. Es werden dann Alter, Gewicht und Körpergröße abgefragt.

Übereinstimmend wird bei mehreren Geräten dieser Gruppe angegeben, daß Frauen die Handelektrode in der linken Hand halten sollen, Männer in der rechten. Ebenso wird verlangt, daß die Kunden vor der Messung Uhren, Schmuck, weitere Metallgegenstände sowie Handys vom Körper entfernt sollen. Mindestens zwei Stunden vor der angeblichen Messung solle nicht gegessen werden und weder Alkohol noch Kaffee getrunken werden. Medikamente (außer lebenswichtigen) sollen 24 Stunden vor der Messung abgesetzt werden.

Gerätetests

Daniel Pugge untersucht das Innenleben der Geräte und findet nur Elektronik, die für "Scheineffekte" sorgt
  • Der Bayerische Rundfunk sendete am 16. Januar 2018 eine Sendung zu als "Bioresonanz" bezeichneten Geräten dieser QRMA-Gruppe[2], die in Apotheken, Reformhäusern und bei Heilpraktikern betrieben werden und ohne Blutabnahme über 200 Gesundheitsparameter bestimmen sollen, alleine durch den Kontakt mit der Handelektrode und genannten Skalarwellen. Experten die die Geräte untersuchten kamen zum Fazit: „Alles Humbug“. Einziger Sinn der Tests sei es demnach Verbrauchern möglichst viele Nahrungsergänzungsmittel zu verkaufen.
    Getestet wurden mehrere Geräte, der Vieva Vital Analyser und der baugleiche Bioscan-SWA von Institut Dr. Rilling. Zu beiden Geräten wird in der Werbung behauptet, daß sie 200 Parameter innerhalb einer Minute oder 90 Sekunden bestimmen könnten. Getestet wurden die Geräte zunächst bei Personen und später mit einem Stück Leberkäse und einem feuchten Lappen. Die Geräte konnten dabei keine Unterscheidung zwischen Mensch, Leberkäse und Lappen treffen. Jeweils wurden (auch bei Leberkäse und Lappen) Parameter angezeigt wie etwa ein "Erektionskoeffizient im hochnormalen Bereich", ein hohes Samenvolumen oder eine "Spermienverflüssigung". Wurden bei Leberkäse oder Lappen in der PC-Software jedoch ein bestimmter Name eines Patienten eingegeben, so erschienen jeweils ähnliche Daten zum Profil des Patienten. Dies bedeutet daß die Software für ein und die gleiche Person stets gleiche oder ähnliche Werte anzeigen lässt, offenbar um eine Wiederholbarkeit der Messergebnisse vorzutäuschen.
    Wie sich aus der Analyse des USB-Datenverkehrs ergibt, werden von den Geräten dieser Bauart keine Daten an den angeschlossenen Computer übertragen. Daraus ergibt sich der Schluß, daß alleine die Software Zufallsdaten bereitstellt, die jeweils auf ein angemeldetes Benutzprofil bezogen sind.
  • Der Youtuber Daniel Pugge untersuchte ausführlich den Datenverkehr über die USB-Schnittstelle eines Quantum Resonance Magnetischer Analysator von Robert Franz und verbreitete die Informationen in einem Video[3]. Franz hatte in einem anderen Youtube-Video zuvor gezeigt, daß sein Quantum Resoanance Analysator baugleich ist zum Bioscan-SWA der Firma Institut Dr. Rilling und einem Gerät namens GERMA.
    Pugge stellte fest, daß beim USB-Datenverkehr keinerlei Nutzdaten vom Gerät zum angeschlossenen Computer übertragen werden. Vielmehr findet die Erkennung eines angeschlossenen Geräts statt, und die Software steuert das langsame Hochzählen der zweistelligen Ziffernanzeige.

Beispiele für die QRMA-Gerätegruppe

Quantum Resonance Magnetischer Analysator im Webshop von Robert Franz

Hinweis zur Namensgebung

Die Bezeichnung Quantum Resonance Magnetic Analyzer ist offenbar nicht von einer Person gewählt worden, die über gute englische Sprachkenntnisse verfügt.

Quellennachweise

Handelektrode mit Isolation
  1. Shenzhen Guangyang Zhongkang Technology Co.
    Sales office: Room 1708, Taojing Business Building, Chuangye Garden, Minbao Rd, Longhua New District, Shenzhen City, Guangdong Province, China
    Factory Address:3/F, Building C, LiangXiang Industry Zone, JuLingLaoCun, Dashuikeng, Guanlan Town, Longhua District, Shenzhen, China
    Tel. 86-755-29500180 Fax 86-755-29500529
    ContPerson: Mr. Michael Liu Berufsbezeichnung: GM Geschäfts-Telefon: +86-13631598551 Skype: michael810815 Yahoo: llmm928@yahoo.com.cn E-Mail: info@sschgroup.com
    ContPerson : Miss. Macey Berufsbezeichnung : sales Geschäfts-Telefon : +86 18123781731 WHATSAPP : +86 15574942242 Skype : 973189065@qq.com WeChat : 973189065 E-Mail : sale06@sschgroup.com
  2. Dubiose Bioresonanz - Wie mit fragwürdigen Untersuchungen Verbraucher verunsichert werden, BR, 16.1.2018
    Link: https://www.br.de/fernsehen/das-erste/sendungen/report-muenchen/videos-und-manuskripte/bioresonanz-apotheken-heilpraktiker-nahrungsergaenzungsmittel-102.html
  3. https://www.youtube.com/watch?v=RG-fhh-ZOZI