Pseudowissenschaft: Unterschied zwischen den Versionen

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*Ben Goldacre: ''Die Wissenschaftslüge: Wie uns Pseudo-Wissenschaftler das Leben schwer machen'', Verlag: Fischer (Tb.), Frankfurt, Januar 2010, ISBN-10: 3596185106
 
*Christoph Boerdlein(2002): Das sockenfressende Monster in der Waschmaschine - Eine Einfuehrung in das skeptische Denken, Aschaffenburg
 
*Christoph Boerdlein(2002): Das sockenfressende Monster in der Waschmaschine - Eine Einfuehrung in das skeptische Denken, Aschaffenburg
 
*Wolfgang Hund (2000): Falsche Geister - echte Schwindler? Esoterik und Okkultismus kritisch hinterfragt, Wuerzburg.
 
*Wolfgang Hund (2000): Falsche Geister - echte Schwindler? Esoterik und Okkultismus kritisch hinterfragt, Wuerzburg.

Version vom 18. Januar 2010, 12:47 Uhr

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Als Pseudowissenschaft bezeichnet man Theorien und Lehren, die sich durch an Wissenschaft erinnernde Methodik und Sprachgebrauch einen wissenschaftlichen Anstrich geben ohne den hohen Standard der Wissenschaftlichkeit zu erfüllen. Insbesondere immunisieren sich Pseudowissenschaften meistens gegen ihre Widerlegung, indem sie die verwendeten Begriffe nicht eindeutig definieren und sich nicht auf falsifizierbare Vorhersagen festlegen lassen. Der Begriff der Pseudowissenschaft bezieht sich auf Ansichten von Thomas Huxley und Karl Popper, wurde jedoch bereits im frühen 19. Jahrhundert gelegentlich verwendet.

Allgemeines

Es gibt eine Vielzahl von Kriterien, nach der Pseudowissenschaft von Wissenschaft abgegrenzt werden kann. Allgemein kann jede Abweichung von einer Grundlage des wissenschaftlichen Vorgehens ein Hinweis auf Pseudowissenschaft sein. Hierbei ist die Unterscheidung zwischen schlechter oder betrügerischer Forschung innerhalb der Wissenschaft einerseits und pseudowissenschaftlichem Vorgehen andererseits oft problematisch. Jedoch zeichnet sich Pseudowissenschaft fast immer dadurch aus, dass sie speziell dazu dient, ein fertiges Gedankengebäude zu stützen. Außerdem widersprechen pseudowissenschaftliche Ergebnisse meist erfahrungswissenschaftlichen Theorien, während bei Betrugsfällen innerhalb der etablierten Wissenschaft meist versucht wird, die Ergebnisse in bestehende Theorien einzugliedern.

Das Theoriengebäude einer Pseudowissenschaft geht oft auf eine einzelne Person zurück, deren Autorität nicht in Frage gestellt werden darf. Die ursprünglichen Aussagen des Urhebers werden dogmatisch vertreten und sowohl die theoretischen Erklärungsansätze als auch eventuelle experimentelle Versuchsreihen werden stets im Sinne des ursprünglichen Dogmas gedeutet.

Pseudowissenschaften verwenden oft Experimente, bei denen aus dem statistischen Rauschen Daten genommen werden, aus denen dann durch geschickte Auswahl und Manipulation Effekte vorgetäuscht werden.[1] Auch findet hierbei gern die Anwendung des umgekehrten Ockham Rasiermessers statt, das heißt komplexen oder abwegigen Hypothesen werden einem hypothesensparsamen Vorgehen vorgezogen.

Typisch für eine Pseudowissenschaft ist, dass sie keine Methode kennt, Fehler eigener Beobachtungen oder Schlüsse aufzuspüren, ganz davon zu schweigen, sie überhaupt zu korrigieren.

Viele Esoteriker suchen hingegen nach einem Ersatz oder einer Ergänzung für Wissenschaft und erscheinen letztendlich als Kämpfer gegen die Wissenschaft. Wissenschaftliche Scherze sowie wissenschaftlicher Betrug fallen nicht unter den Begriff Pseudowissenschaft.

Typische Merkmale

  • Behauptungen, die sich weder experimentell erhärten noch mathematisch ableiten lassen. Häufig stehen solche Behauptungen sogar im Widerspruch zu Experimenten, zu mathematischen Theorien oder nicht allzu selten zum "gesunden Menschenverstand".
  • Angabe von Quellen, die sich nicht nachvollziehen und damit nicht nachprüfen lassen.
  • Experimente, die sich nicht reproduzieren lassen
  • Kontrovers zu Ockhams Rasiermesser
  • Systematische Unterdrückung oder selektive Auswahl von bestimmten Beobachtungen bzw. Daten

Zitate

[...] In science, the burden of proof falls upon the claimant; and the more extraordinary a claim, the heavier is the burden of proof demanded. The true skeptic takes an agnostic position, one that says the claim is not proved rather than disproved. He asserts that the claimant has not borne the burden of proof and that science must continue to build its cognitive map of reality without incorporating the extraordinary claim as a new "fact." Since the true skeptic does not assert a claim, he has no burden to prove anything. He just goes on using the established theories of "conventional science" as usual. But if a critic asserts that there is evidence for disproof, that he has a negative hypothesis --saying, for instance, that a seeming psi result was actually due to an artifact--he is making a claim and therefore also has to bear a burden of proof [...] aus: On Pseudo-Skepticism, Marcello Truzzi

Literatur

  • Ben Goldacre: Die Wissenschaftslüge: Wie uns Pseudo-Wissenschaftler das Leben schwer machen, Verlag: Fischer (Tb.), Frankfurt, Januar 2010, ISBN-10: 3596185106
  • Christoph Boerdlein(2002): Das sockenfressende Monster in der Waschmaschine - Eine Einfuehrung in das skeptische Denken, Aschaffenburg
  • Wolfgang Hund (2000): Falsche Geister - echte Schwindler? Esoterik und Okkultismus kritisch hinterfragt, Wuerzburg.
  • Hans-Peter Beck-Bornholdt, Hans-Hermann Dubben (1997): Der Hund, der Eier legt - Erkennen von Fehlinformationen durch Querdenken, Reinbek
  • James Randi (2001): Lexikon der Übersinnlichen Phänomene - Die Wahrheit über die paranormale Welt, Muenchen.
  • Gero von Randow (Hrsg.)(1996): Der Fremdling im Glas und weitere Anlaesse zur Skepsis, entdeckt im "Skeptical Inquirer", Reinbek.
  • Markus Poessel (2000): Phantastische Wissenschaften - über Erich von Daeniken und Johannes von Buttlar, Reinbek.
  • Stuart A. Vyse (1999): Die Psychologie des Aberglaubens - Schwarze Kater und Maskottchen, Basel.
  • Irmgard Oepen, Amardeo Sarma (Hrsg.) (1995): Parawissenschaften unter der Lupe, Muenster.
  • Irmgard Oepen, Krista Federspiel, Amardeo Sarma (Hrsg.)(1999): Lexikon der Parawissenschaften - Astrologie, Esoterik, Okkultismus, Paramedizin, Parapsychologie kritisch betrachtet, Muenster.
  • Michael Shermer, Benno Maidhof-Christig, Lee Traynor (1998): Endzeittaumel - Propheten, Prognosen, Propaganda, Aschaffenburg.
  • Otto Prokop, Wolf Wimmer (1987): Der moderne Okkultismus, Stuttgart.
  • Colin Goldner (2000): Die Psycho-Szene.
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  • Andreas Hergovich (2001): Der Glaube an Psi - Die Psychologie paranormaler Überzeugungen. Bern.
  • Alan Sokal, Jean Bricmont (1999) Eleganter Unsinn. Wie die Denker der Postmoderne die Wissenschaften missbrauchen, Muenchen.
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  • A.K. Dewdney: Alles fauler Zauber? IQ-Tests, Psychoanalyse und andere umstrittene Theorien. Basel: Birkhäuser 1998
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  • M. Ecker: Kritisch argumentieren. Aschaffenburg: Alibri 2006
  • Martin Gardner: Fads and fallacies. In the name of science. New York: Dover 1957
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  • Bernd Harder: Geister, Gothics, Gabelbieger. 66 Antworten auf Fragwürdiges aus Esoterik und Okkultismus. Aschaffenburg: Alibri 2005
  • Joachim Herrmann: Das falsche Weltbild. Astronomie und Aberglaube. Stuttgart: Franckh 1962; dtv 958, 1973
  • Terence Hines: Pseudoscience and the paranormal. A critical examination of the evidence. Buffalo: Prometheus
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  • Imre Lakatos: Science and pseudoscience. Conceptus 8, Nr. 24 (1974) 5-9
  • A. Lugg: Bunkum, flim-flam and quackery: pseudoscience as a philosophical problem. Dialectica 41 (1987) 221-230
  • James Randi: Flim-Flam! Buffalo: Prometheus 1982
  • Gero von Randow: Mein paranormales Fahrrad – und andere Anlässe zur Skepsis, entdeckt im „Skeptical Inquirer“. rororo 9535, 1993
  • M.A. Rothman: A physicist’s guide to skepticism. Applying laws of physics to faster-than-light travel, psychic phenomena, telepathy, time travel, UFO’s, and other pseudoscientific claims. Buffalo: Prometheus 1988
  • Carl Sagan: Der Drache in meiner Garage. Oder: Die Kunst der Wissenschaft, Unsinn zu entlarven. München: Droemer Knaur 1997
  • Michael Scriven: The frontiers of psychology: psychoanalysis and parapsychology. In: R.G. Colodny Frontiers of science and philosophy. Lanham: University Press of America 1983, 79-129
  • Time-Life: Irrwege der Wissenschaft. Amsterdam 1993
  • Marcello Truzzi: Überlegungen zur Kontroverse um Wissenschaft und Pseudowissenschaft. In: H.P. Duerr (Hrsg.): Der Wissenschaftler und das Irrationale. Frankfurt: Syndikat 1985, Band IV, 48-63
  • Gerhard Vollmer: Wozu Pseudowissenschaften gut sind. Argumente aus Wissenschaftstheorie und Wissenschaftspraxis. Universitas 47 (Feb. 1992) 155-168
  • Harald Wiesendanger: Zwischen Wissenschaft und Aberglaube. Grenzbereiche psychologischer Forschung. Frankfurt: Fischer-TB 42326, 1989
  • Kugenbuch Ingo: Warum sich der Löffel biegt und die Madonna weint - Übersinnliche Phänomene und ihre irdischen Erklärungen. Humboldt Verlag August 2008

Weblinks