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Zum Thema [[Homöopathie]] siehe nächsten Abschnitt und [[Behandlungsexperimente der COVID-19 Erkrankung mit Homöopathie]]
 
Zum Thema [[Homöopathie]] siehe nächsten Abschnitt und [[Behandlungsexperimente der COVID-19 Erkrankung mit Homöopathie]]
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*"Baba Virus" - Wasser gegen das Coronavirus einer Ärztin aus Klosterneuburg in Niederösterreich. Das Produkt (30 ml) kostet 45 €.<ref>https://www.oe24.at/coronavirus/baba-virus-aerztin-aus-noe-verkauft-wasser-gegen-corona/466816231</ref><ref>https://www.krone.at/2353394</ref>
 
*[[Citozym]], ein aus Italien stammendes [[Nahrungsergänzungsmittel]], welches Fruchtzucker, Vitamine und Enzyme enthält. Es handelt sich nicht um ein zugelassenes Arzneimittel. Die italienischen Ausichtsbehörden beschlagnahmten die Produkte und die Webseite des Herstellers in Italien. Das Mittel wird von [[Manfred Doepp]] eingesetzt und von der Firma Cellavita von [[Walter Häge]] beworden.
 
*[[Citozym]], ein aus Italien stammendes [[Nahrungsergänzungsmittel]], welches Fruchtzucker, Vitamine und Enzyme enthält. Es handelt sich nicht um ein zugelassenes Arzneimittel. Die italienischen Ausichtsbehörden beschlagnahmten die Produkte und die Webseite des Herstellers in Italien. Das Mittel wird von [[Manfred Doepp]] eingesetzt und von der Firma Cellavita von [[Walter Häge]] beworden.
 
*Aspirin
 
*Aspirin
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*alle 15 Minuten Wasser trinken. Eine über facebook und WhatsApp verbreitete Falschnachricht lautet "Trinken Sie alle 15 Minuten ein paar Schlucke Wasser", um somit das Virus quasi herunter zu schlucken und im Magen angeblich unschädlich zu machen. Es gibt keinen Nachweis für eine etwaige Wirksamkeit dieser Methode. Die Weltgesundheitsorganisation WHO teilte mit dass das regelmässige Wassertrinken generell der Gesundheit diene, schütze aber nicht speziell gegen eine Infektion mit dem Covid-19-Erreger. Auch die Verbreiter selbst geben keine seriöse Begründung an. Sie verweisen nur vage auf "japanische Ärzte" die diese Empfehlung gegeben hätten.<ref>https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/coronavirus-schuetzt-staendiges-wassertrinken-vor-einer-infektion-kettenbrief-im-check-a-305a7f9c-2dd9-4bfb-a8d1-e5e4485250e3</ref>
 
*alle 15 Minuten Wasser trinken. Eine über facebook und WhatsApp verbreitete Falschnachricht lautet "Trinken Sie alle 15 Minuten ein paar Schlucke Wasser", um somit das Virus quasi herunter zu schlucken und im Magen angeblich unschädlich zu machen. Es gibt keinen Nachweis für eine etwaige Wirksamkeit dieser Methode. Die Weltgesundheitsorganisation WHO teilte mit dass das regelmässige Wassertrinken generell der Gesundheit diene, schütze aber nicht speziell gegen eine Infektion mit dem Covid-19-Erreger. Auch die Verbreiter selbst geben keine seriöse Begründung an. Sie verweisen nur vage auf "japanische Ärzte" die diese Empfehlung gegeben hätten.<ref>https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/coronavirus-schuetzt-staendiges-wassertrinken-vor-einer-infektion-kettenbrief-im-check-a-305a7f9c-2dd9-4bfb-a8d1-e5e4485250e3</ref>
 
*Heilende Zahlen: demnach soll der Zahlencode 537354 vor dem Virus schützen.<ref>https://www.derstandard.at/story/2000114200709/wie-energetiker-mit-heilzahlen-das-coronavirus-bekaempfen-wollen</ref> Über die Zahlen ist man sich aber nicht einig. Der tiroler Arzt Robert Altrichter gibt völlig andere Heilzahlen an. Nach seiner Anleitung muss ein Krug mit Wasser 20 Minuten lang auf seine Heilzahlen gestellt werden. Täglich sollen dann ein oder zwei Schluck des Wassers getrunken werden.
 
*Heilende Zahlen: demnach soll der Zahlencode 537354 vor dem Virus schützen.<ref>https://www.derstandard.at/story/2000114200709/wie-energetiker-mit-heilzahlen-das-coronavirus-bekaempfen-wollen</ref> Über die Zahlen ist man sich aber nicht einig. Der tiroler Arzt Robert Altrichter gibt völlig andere Heilzahlen an. Nach seiner Anleitung muss ein Krug mit Wasser 20 Minuten lang auf seine Heilzahlen gestellt werden. Täglich sollen dann ein oder zwei Schluck des Wassers getrunken werden.
*Therapieempfehlung des Wiener „Ganzheitsmediziner“ Dr. Michael Pani, der „wunderbare Therapiefläschchen gegen allerlei Krankheiten“ verkauft. Diese müssen lediglich vor die Brust gehalten werden um so Viren abzuwehren.
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*Therapieempfehlung des Wiener „Ganzheitsmediziner“ Dr. Michael Pani, der „wunderbare Therapiefläschchen gegen allerlei Krankheiten“ verkauft. Diese müssen lediglich vor die Brust gehalten werden um so Viren abzuwehren.<ref>https://www.derstandard.at/story/2000114991911/wiener-arzt-empfiehlt-magische-flaeschchen-gegen-viren-auf-die-brust</ref>
 
*aufgeschnittene Zwiebeln sollen in der Wohnung ausgelegt werden um die Viren aus der Luft "zu ziehen". Entsprechende vage Vermutungen und Erfindungen werden von der deutschen Millionärin und Influencerin Carmen Geiss propagiert. Sie verbreitet das Gerücht: ''..Die Bäuerin antwortete, dass sie lediglich eine geschälte Zwiebel in eine Schale getan und sie in allen Räumen des Hauses platziert habe. Der Arzt dachte, das könnte eventuell das Heilmittel gewesen sein. Also fragte er nach, ob er eine dieser Zwiebeln haben könnte. Als er sie unter das Mikroskop legte, fand er den Grippevirus in der Zwiebel. Die Zwiebeln absorbierten offensichtlich alle Bakterien und hielten so die Familie gesund...''
 
*aufgeschnittene Zwiebeln sollen in der Wohnung ausgelegt werden um die Viren aus der Luft "zu ziehen". Entsprechende vage Vermutungen und Erfindungen werden von der deutschen Millionärin und Influencerin Carmen Geiss propagiert. Sie verbreitet das Gerücht: ''..Die Bäuerin antwortete, dass sie lediglich eine geschälte Zwiebel in eine Schale getan und sie in allen Räumen des Hauses platziert habe. Der Arzt dachte, das könnte eventuell das Heilmittel gewesen sein. Also fragte er nach, ob er eine dieser Zwiebeln haben könnte. Als er sie unter das Mikroskop legte, fand er den Grippevirus in der Zwiebel. Die Zwiebeln absorbierten offensichtlich alle Bakterien und hielten so die Familie gesund...''
 
*Einatmen (Schnupfen) von Kokain. Angeblich soll das Einatmen von Kokain die Schleimhäute im Bereich der oberen Luftwege (Nase) desinfizieren und somit vor der Infektion schützen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO und das französische Gesundheitsministerium wiesen diese Falschbehauptung zurück.<ref>https://noizz.de/rausch/coronavirus-nein-koks-hilft-nicht-gegen-eine-ansteckung/vtlt8py</ref>
 
*Einatmen (Schnupfen) von Kokain. Angeblich soll das Einatmen von Kokain die Schleimhäute im Bereich der oberen Luftwege (Nase) desinfizieren und somit vor der Infektion schützen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO und das französische Gesundheitsministerium wiesen diese Falschbehauptung zurück.<ref>https://noizz.de/rausch/coronavirus-nein-koks-hilft-nicht-gegen-eine-ansteckung/vtlt8py</ref>
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Im Juli 2020 wurden weitere Menschenversuche und Experimente mit Homöopathie bekannt, zusammengfasst berichtet darüber dieser Artikel: [[Behandlungsexperimente der COVID-19 Erkrankung mit Homöopathie]].
 
Im Juli 2020 wurden weitere Menschenversuche und Experimente mit Homöopathie bekannt, zusammengfasst berichtet darüber dieser Artikel: [[Behandlungsexperimente der COVID-19 Erkrankung mit Homöopathie]].
 
==Anthroposophische Medizin und COVID-19 Krankheit==
 
==Anthroposophische Medizin und COVID-19 Krankheit==
Zum Zeitpunkt der CoV-2 Coronavirus-Pandemie 2020 kam es wiederholt zu pseudomedizinischen Behandlungsvorschlägen gegen das CoV-2 Virus aus dem Kreis der Anhängerschaft der [[Anthroposophische Medizin|Anthroposophischen Medizin]]. Empfohlen werden beispielsweise die Einnahme von [[Globuli]] aus „Lichtsubstanzen“ wie „potenziertem Phosphor“ und kosmischem „Meteoreisen“. Geraten wird auch zu einer ''"Pflege einer aktiven Beziehung zur Sonne"'' oder ''"sich ganz elementar mit dem Kosmos verbinden“''.<ref>https://anthroposophie.blog/2020/04/07/corona-mythen-a-z/</ref>
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Zum Zeitpunkt der CoV-2 Coronavirus-Pandemie 2020 kam es wiederholt zu pseudomedizinischen Behandlungsvorschlägen gegen das CoV-2 Virus aus dem Kreis der Anhängerschaft der [[Anthroposophische Medizin|Anthroposophischen Medizin]]. Empfohlen werden beispielsweise die Einnahme von [[Globuli]] aus „Lichtsubstanzen“ wie „potenziertem Phosphor“ und kosmischem „Meteoreisen“. Geraten wird auch zu einer ''"Pflege einer aktiven Beziehung zur Sonne"'' oder ''"sich ganz elementar mit dem Kosmos verbinden“''.<ref>https://anthroposophie.blog/2020/04/07/corona-mythen-a-z/</ref><ref>https://www.belltower.news/rudolf-steiner-anthroposophische-krankenhaeuser-behandeln-covid-19-mit-meteorstaub-und-ingwer-110227/</ref>
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Siehe auch Artikel in "Die Zeit": [https://www.zeit.de/2021/15/waldorfschulen-corona-umgang-maskenpflicht-corona-impfung?utm_referrer=https%3A%2F%2Ft.co%2F Waldorfschulen und Corona - Abgrenzungsprobleme - Sie verweigern Masken und setzen auf esoterische Gesundheitstipps – an vielen Waldorfschulen wird Corona bagatellisiert. Der Konflikt belastet die Schulgemeinschaft.]
    
==Coronavirus-Elektrolysator von Tamás Szikra==
 
==Coronavirus-Elektrolysator von Tamás Szikra==
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==Covid Organics==
 
==Covid Organics==
Unter der Bezeichnung "Covid Organics"<ref>https://www.sciencemag.org/news/2020/05/unproven-herbal-remedy-against-covid-19-could-fuel-drug-resistant-malaria-scientists</ref> (und COV) wird in Madagaskar vom Staatspräsidenten Andry Rajoelina ein flüssiges Wunderheilmittel gegen das SARS-2 CoV-2 Virus beworben, welches die Erkrankung innerhalb von zehn Tagen heile. Die Inhaltsstoffe von Covid Organics sollen ein Mix aus [[Artemisinin]] und einheimischen Kräutern wie Ravensara aromatica (Lorbeergewächse) sein. Die angeblich erfolgreiche Behandlung mit dem Mittel sei der Grund warum es in Madagaskar angebliche keine Menschen git, die an Covid-19 verstorben sind, bei angeblich 212 Infektionen. Nachdem die Weltgesundheitsorganisation WHO vor der Einnahme ungetesteter Mittel warnte, rief Rajoelina alle afrikanischen Staaten dazu auf, die Weltgesundheitsorganisation WHO zu verlassen, da diese kein Mittel zur Verfügung stelle um die Pandemie zu beenden. Zu Artemisinin liegt kein wissenschaftlicher Nachweis einer Wirksamkeit gegen die COVID-19 Erkrankung vor.<ref>https://www.pharmazeutische-zeitung.de/naturarzneien-aus-afrika-sollen-untersucht-werden-117384/</ref>  Das Mittel wurde in Madagaskar am Institut Malgache de Recherches Appliquées entwickelt. Die genaue Zusammensetzung des Mittels, wird geheim gehalten. Die nationale medizinische Akademie des Landes (Académie Nationale de Médecine de Madagascar, ANAMEM) sprach sich gegen die Empfehlung aus. Es bestehe die Gefahr einer Gesundheitsschädigung, solange die Kräutermedizin nicht hinreichend wissenschaftlich untersucht worden sei. Da der Inhaltsstoff Artemisin ein Grundbestandteil von Malaria-Kombinationstherapien ist, wurde von Wissenschaftlern die Befürchtung geäußert, dass der regelmäßige Konsum des Kräuterauszugs zur Entstehung von Malariaresistenzen führen könnte. Trotz dieser Warnungen zeigten Regierungschefs anderer afrikanischer Staaten großes Interesse an dem Produkt. Die Präsidenten Tansanias John Magufuli und des Tschad Idriss Déby ließen jeweils eine Flugzeugladung der Medizin aus Madagaskar einfliegen. Tansanias Präsident John Magufuli lehnt Impfungen gegen Corona ab. In Tansania setzt man auf Kräuterkuren wie Covid Organics und auch Gebete. Im Juni 2020 behauptete Präsident John Magufuli bei einem Gottesdienst, das Land durch einen dreitägigen Gebetsmarathon von dem Virus befreit zu haben. Impfungen lehnt der Präsident ab, genauso wie Tests. Er bezeichnete sie als wenig zuverlässig und berichtete, dass er unter anderem eine Ziege und eine Papaya habe testen lassen. Für beide habe er ein positives Ergebnis erhalten. Quellen oder Beweise legte er allerdings nicht vor. Dann empfahl Präsident Magufuli plötzlich Masken zu tragen, allerdings nicht gegen das neue Coronavirus, sondern angeblich um sich vor anderen Atemwegserkrankungen wie Tuberkulose zu schützen. Das Land mit seinen rund 60 Millionen Einwohnern bezeichnet sich selbst als frei von Corona und hat den Import von Impfstoffen abgelehnt. Nach offiziellen Angaben gibt es in dem afrikanischen Land nur 509 bestätigte Corona-Fälle mit insgesamt 21 Toten. Das allerdings hängt auch damit zusammen, dass Tansania seit Mai 2020 keine Zahlen mehr gemeldet hat. Sollten doch einmal Coronafälle auftreten, müsse es sich dabei laut Präsident um Ausländer handeln, die das Virus ins Land getragen hätten. Zur beliebten Insel Sansibar etwa dürfen ausländische Touristen nahezu ohne Beschränkungen reisen. Lediglich ihre Temperatur wird am Flughafen gemessen. Ungeachtet der Behauptungen, dass das Land frei von Corona sei, häufen sich allerdings aus Krankenhäusern Berichte über Infektionen. Ärzte sollen angehalten worden sein, Fälle von COVID-19 als virale Lungenentzündungen oder Atembeschwerden zu registrieren. Die tansanische Gesundheitsministerin Dorothy Gwajimadie trat im Fernsehen mit einem Wundermittel aus Ingwer, Zitrone und Pfeffer auf, welches sie den Zuschauern als sehr wirksames Mittel gegen COVID-19 empfahl.<br>Auch die Demokratische Republik Kongo und die Republik Kongo unter den Präsidenten Felix Tshisekedi und Denis Sassou-Nguesso erhielten eine Flugzeugladung von Covid Organics als Geschenk.
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Unter der Bezeichnung "Covid Organics"<ref>https://www.sciencemag.org/news/2020/05/unproven-herbal-remedy-against-covid-19-could-fuel-drug-resistant-malaria-scientists</ref> (und COV) wird in Madagaskar vom Staatspräsidenten Andry Rajoelina ein flüssiges Wunderheilmittel gegen das SARS-2 CoV-2 Virus beworben, welches die Erkrankung innerhalb von zehn Tagen heile. Die Inhaltsstoffe von Covid Organics sollen ein Mix aus [[Artemisinin]] und einheimischen Kräutern wie Ravensara aromatica (Lorbeergewächse) sein. Die angeblich erfolgreiche Behandlung mit dem Mittel sei der Grund warum es in Madagaskar angebliche keine Menschen git, die an Covid-19 verstorben sind, bei angeblich 212 Infektionen. Nachdem die Weltgesundheitsorganisation WHO vor der Einnahme ungetesteter Mittel warnte, rief Rajoelina alle afrikanischen Staaten dazu auf, die Weltgesundheitsorganisation WHO zu verlassen, da diese kein Mittel zur Verfügung stelle um die Pandemie zu beenden. Zu Artemisinin liegt kein wissenschaftlicher Nachweis einer Wirksamkeit gegen die COVID-19 Erkrankung vor.<ref>https://www.pharmazeutische-zeitung.de/naturarzneien-aus-afrika-sollen-untersucht-werden-117384/</ref>  Das Mittel wurde in Madagaskar am Institut Malgache de Recherches Appliquées entwickelt. Die genaue Zusammensetzung des Mittels, wird geheim gehalten. Die nationale medizinische Akademie des Landes (Académie Nationale de Médecine de Madagascar, ANAMEM) sprach sich gegen die Empfehlung aus. Es bestehe die Gefahr einer Gesundheitsschädigung, solange die Kräutermedizin nicht hinreichend wissenschaftlich untersucht worden sei. Da der Inhaltsstoff Artemisin ein Grundbestandteil von Malaria-Kombinationstherapien ist, wurde von Wissenschaftlern die Befürchtung geäußert, dass der regelmäßige Konsum des Kräuterauszugs zur Entstehung von Malariaresistenzen führen könnte. Trotz dieser Warnungen zeigten Regierungschefs anderer afrikanischer Staaten großes Interesse an dem Produkt. Die Präsidenten Tansanias John Magufuli und des Tschad Idriss Déby ließen jeweils eine Flugzeugladung der Medizin aus Madagaskar einfliegen. Tansanias Präsident John Magufuli (inzwischen an COVID-19 verstorben) lehnte Impfungen gegen das neue Coronavirus ab. In Tansania setzt man auf Kräuterkuren wie Covid Organics und auch Gebete. Im Juni 2020 behauptete Präsident John Magufuli bei einem Gottesdienst, das Land durch einen dreitägigen Gebetsmarathon von dem Virus befreit zu haben. Impfungen lehnt der Präsident ab, genauso wie Tests. Er bezeichnete sie als wenig zuverlässig und berichtete, dass er unter anderem eine Ziege und eine Papaya habe testen lassen. Für beide habe er ein positives Ergebnis erhalten. Quellen oder Beweise legte er allerdings nicht vor. Dann empfahl Präsident Magufuli plötzlich Masken zu tragen, allerdings nicht gegen das neue Coronavirus, sondern angeblich um sich vor anderen Atemwegserkrankungen wie Tuberkulose zu schützen. A 17. März 2021 starb Magufuli im Alter von 61 Jahren. Mehrere Quellen berichten er sei an COVID-19 verstorben.<ref>https://www.spiegel.de/politik/ausland/corona-krise-in-ostafrika-john-magufuli-tansanias-oberster-querdenker-a-e260e081-1bd5-47dc-a46b-c5df90960c02</ref> Vize-Präsidentin Samia Suluhu Hassan gab in einer TV-Ansprache an, dass Magufuli an Herzversagen gestorben sei. Vor seinem Tod wurde Magufuli zwei Wochen lang nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen. Er soll in Kenia und Indien behandelt worden sein. Das Land mit seinen rund 60 Millionen Einwohnern bezeichnet sich selbst als frei von Corona und hat den Import von Impfstoffen abgelehnt. Nach offiziellen Angaben gibt es in dem afrikanischen Land nur 509 bestätigte Corona-Fälle mit insgesamt 21 Toten. Das allerdings hängt auch damit zusammen, dass Tansania seit Mai 2020 keine Zahlen mehr gemeldet hat. Sollten doch einmal Coronafälle auftreten, müsse es sich dabei laut Präsident um Ausländer handeln, die das Virus ins Land getragen hätten. Zur beliebten Insel Sansibar etwa dürfen ausländische Touristen nahezu ohne Beschränkungen reisen. Lediglich ihre Temperatur wird am Flughafen gemessen. Ungeachtet der Behauptungen, dass das Land frei von Corona sei, häufen sich allerdings aus Krankenhäusern Berichte über Infektionen. Ärzte sollen angehalten worden sein, Fälle von COVID-19 als virale Lungenentzündungen oder Atembeschwerden zu registrieren. Die tansanische Gesundheitsministerin Dorothy Gwajimadie trat im Fernsehen mit einem Wundermittel aus Ingwer, Zitrone und Pfeffer auf, welches sie den Zuschauern als sehr wirksames Mittel gegen COVID-19 empfahl.<br>Auch die Demokratische Republik Kongo und die Republik Kongo unter den Präsidenten Felix Tshisekedi und Denis Sassou-Nguesso erhielten eine Flugzeugladung von Covid Organics als Geschenk. Nach dem Tode von Magufuli will seine Nachfolgerin Präsidentin Suluhu Hassan sich wissenschaftlich beraten lassen. Sie kündigte einen Wechsel im Kampf gegen die Pandemie an.<ref>https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/tansania-praesidentin-hassan-101.html</ref>
    
Am 4. Mai 2020 warte die französische Aufsichtsbehörde für Arznei vor der Einnahme von Artemisinin bei COVID-19.<ref>https://www.ansm.sante.fr/S-informer/Points-d-information-Points-d-information/L-ANSM-met-en-garde-contre-les-produits-presentes-sur-Internet-comme-des-solutions-au-COVID-19-dont-l-Artemisia-annua-Point-d-information</ref> Am Juni 2020 riet die französische medizinische Akademie formell vom Einsatz von Artemisinin bei COVID-19 ab.<ref>http://www.academie-medecine.fr/communique-de-lacademie-artemisia-et-covid-19/</ref>
 
Am 4. Mai 2020 warte die französische Aufsichtsbehörde für Arznei vor der Einnahme von Artemisinin bei COVID-19.<ref>https://www.ansm.sante.fr/S-informer/Points-d-information-Points-d-information/L-ANSM-met-en-garde-contre-les-produits-presentes-sur-Internet-comme-des-solutions-au-COVID-19-dont-l-Artemisia-annua-Point-d-information</ref> Am Juni 2020 riet die französische medizinische Akademie formell vom Einsatz von Artemisinin bei COVID-19 ab.<ref>http://www.academie-medecine.fr/communique-de-lacademie-artemisia-et-covid-19/</ref>
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==Coronil (Indien)==
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Siehe Hauptartikel [[Coronil]].
    
==Manacovid (Kongo)==
 
==Manacovid (Kongo)==
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==Artemi-Tea==
 
==Artemi-Tea==
 
Artemi-Tea ist ein Tee auf Basis von Extrakten der Pflanze Artemisia annua (Einjähriger Beifuß, siehe [[Artemisinin]]) der deutschen Firma ArtemiFlow GmbH aus Potsdam.<ref>ArtemiFlow GmbH, Am Mühlenberg 11, D-14476 Potsdam</ref> Artemisia annua wirkt als Anti-Wurmmittel und ist gegen nicht resistente Malariaerreger wirksam. Am potsdamer Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung MPIKG wurde in Zusammenarbeit mit der Freien Universität Berlin (FU)<ref>https://www.fu-berlin.de/presse/informationen/fup/2020/fup_20_107-beifuss-corona/index.html</ref> über den Einsatz des Tees gegen das CoV-2 Coronavirus geforscht.<ref>https://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/corona-angebliches-wundermittel-artemisia-mit-kraeutertee-gegen-covid-19-a-2317e482-5e7a-4fa2-9e5e-7c484699040a</ref> Studienautor ist Peter H. Seeberger, der gleichzeitig sowohl Leiter des Max-Planck-Instituts ist, als auch an der Firma ArtemiFlow (USA) und der potsdamer ArtemiFlow beteiligt ist. Der Direktor von Artemi-Life, Kerry Gilmore, ist wiederum beim Max-Planck-Institut in einer Arbeitsgruppe beschäftigt.<ref>https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/coronavirus-beifuss-heilmittel-1.4948190</ref> Partner der ArtemiFlow ist die University of Kentucky, wo der Tee gegen das Coronavirus am Menschen getestet werden soll. Nach Angaben von Seeberger sei letztendlich ArtemiFlow eine Gründung seines Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung gewesen. Das MPIKG ist an den Erlösen der Firma beteiligt. Nach Gründung der ArtemiFlow war [[Dirk Pohlmann]] Geschäftsführer und produzierte 2008 das Video “The Sugar Code: Secret Weapon against Cancer and Malaria?”.<ref>https://www.ingenieur.de/technik/wirtschaft/gruendung/reaktor-extrahiert-malaria-medikament-abfall/</ref> Ursprünglich sollten die Produkte gegen Malaria wirken, danach gegen Krebserkrankungen und zuletzt als Wirkstoff gegen das CoV-2.<ref>https://forbetterscience.com/2020/07/02/buy-professor-seebergers-artemi-tea-to-survive-covid-19/</ref>
 
Artemi-Tea ist ein Tee auf Basis von Extrakten der Pflanze Artemisia annua (Einjähriger Beifuß, siehe [[Artemisinin]]) der deutschen Firma ArtemiFlow GmbH aus Potsdam.<ref>ArtemiFlow GmbH, Am Mühlenberg 11, D-14476 Potsdam</ref> Artemisia annua wirkt als Anti-Wurmmittel und ist gegen nicht resistente Malariaerreger wirksam. Am potsdamer Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung MPIKG wurde in Zusammenarbeit mit der Freien Universität Berlin (FU)<ref>https://www.fu-berlin.de/presse/informationen/fup/2020/fup_20_107-beifuss-corona/index.html</ref> über den Einsatz des Tees gegen das CoV-2 Coronavirus geforscht.<ref>https://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/corona-angebliches-wundermittel-artemisia-mit-kraeutertee-gegen-covid-19-a-2317e482-5e7a-4fa2-9e5e-7c484699040a</ref> Studienautor ist Peter H. Seeberger, der gleichzeitig sowohl Leiter des Max-Planck-Instituts ist, als auch an der Firma ArtemiFlow (USA) und der potsdamer ArtemiFlow beteiligt ist. Der Direktor von Artemi-Life, Kerry Gilmore, ist wiederum beim Max-Planck-Institut in einer Arbeitsgruppe beschäftigt.<ref>https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/coronavirus-beifuss-heilmittel-1.4948190</ref> Partner der ArtemiFlow ist die University of Kentucky, wo der Tee gegen das Coronavirus am Menschen getestet werden soll. Nach Angaben von Seeberger sei letztendlich ArtemiFlow eine Gründung seines Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung gewesen. Das MPIKG ist an den Erlösen der Firma beteiligt. Nach Gründung der ArtemiFlow war [[Dirk Pohlmann]] Geschäftsführer und produzierte 2008 das Video “The Sugar Code: Secret Weapon against Cancer and Malaria?”.<ref>https://www.ingenieur.de/technik/wirtschaft/gruendung/reaktor-extrahiert-malaria-medikament-abfall/</ref> Ursprünglich sollten die Produkte gegen Malaria wirken, danach gegen Krebserkrankungen und zuletzt als Wirkstoff gegen das CoV-2.<ref>https://forbetterscience.com/2020/07/02/buy-professor-seebergers-artemi-tea-to-survive-covid-19/</ref>
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==Ivermectin (Ivermectina)==
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Im Internet finden sich viele fragwürdige Empfehlungen für das Antiparasitenmittel Ivermectin (Ivermectina), für das kein Beleg einer Wirksamkeit vorliegt. Für Ivermectin setzen sich insbesondere der Blogger [[Jens Bernert]] (Blog Blauer Bote), die Videoproduktionsfirma [[OVALmedia]] (Sendereihe "Das wilde Schaf") und die Kleinpartei [[Basisdemokratische Partei Deutschland]] ein. Ivermectin hat sich in klinischen Studien als unwirksam bei COVID-19 herausgestellt.<ref>https://en.wikipedia.org/wiki/Ivermectin#Research</ref><ref>https://en.wikipedia.org/wiki/COVID-19_misinformation#Ivermectin</ref> Der Hersteller Merck warnte am 4. Februar 2021 selbst vor einer Anwendung seines Mittels Ivermectin bei COVID-19.<ref>https://www.merck.com/news/merck-statement-on-ivermectin-use-during-the-covid-19-pandemic/</ref> Das amerikanische National Institutes of Health n(NIH) wies darauf hin, dass Studien die eine Wirksamkeit bei COVID-19 nahelegen, methodische Schwächen haben.<ref>https://www.covid19treatmentguidelines.nih.gov/antiviral-therapy/ivermectin/</ref> Eine doppelt verblindete Studie mit 400 Erwachsenen konnte keine Wirksamkeit gegenüber Placebo erkennen.<ref>López-Medina E. and others. Effect of ivermectin on time to resolution of symptoms among adults with mild COVID-19: A randomized clinical trial. JAMA, 4. März 2021</ref> Auch die amerikanische Aufsichtebehörde FDA wies darauf hin, dass Ivermectin in den USA nicht zur Behandlung gegen COVID-19 zugelassen ist und warnte vor den Nebenwirkungen.<ref>https://www.fda.gov/consumers/consumer-updates/why-you-should-not-use-ivermectin-treat-or-prevent-covid-19</ref> Das deutsche Robert Koch-Institut (RKI) führt Ivermectin  als potentiell wirksame Substanz auf, dennoch empfehlen aktuell beide Arbeitsgruppen des RKI, die STAKOB als auch die COVRIIN, Ivermectin nur im Rahmen klinischer Studien bei COVID-19 Infektionen einzusetzen. Eine sehr ähnliche Meinung vertritt die Weltgesundheitsorganisation WHO – auch hier werden weitere Daten aus laufenden Studien erwartet. In der entsprechenden deutschen Leitlinie ("S3-Leitlinie - Empfehlungen zur stationären Therapie von Patienten mit COVID-19 Stand 23.02.2021") wird explizit vom Einsatz von Ivermectin abgeraten.
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:Zitat: ''Bewertung: Evidenzbasierte Empfehlung, neu erstellt 02/2021<br>Ivermectin soll bei hospitalisierten COVID-19 Patienten zur COVID-19-Behandlung nicht verabreicht werden..''<ref>https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/113-001l_S3_Empfehlungen-zur-stationaeren-Therapie-von-Patienten-mit-COVID-19__2021-02.pdf</ref>
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==Avifavir und Ivermectin (Ivermectina)==
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In Südamerika verbreiten sich Behandlungsempfehlungen mit dem aus Russland stammenden Mittel Avifavir, obwohl weder klinische Studien noch eine WHO-Empfehlung vorliegen. Ebenso gibt es fragwürdige Empfehlungen für das Antiparasitenmittel Ivermectin (Ivermectina), für das ebenso kein Beleg einer Wirksamkeit vorliegt. Für Ivermectin setzen sich insbesondere der Blogger [[Jens Bernert]] (Blog Blauer Bote) und die Kleinpartei [[Basisdemokratische Partei Deutschland]] ein. Ivermectin hat sich in klinischen Studien als unwirksam bei COVID-19 herausgestellt.<ref>https://en.wikipedia.org/wiki/Ivermectin#Research</ref><ref>https://en.wikipedia.org/wiki/COVID-19_misinformation#Ivermectin</ref> Das deutsche Robert Koch-Institut (RKI) führt Ivermectin  als potentiell wirksame Substanz auf, dennoch empfehlen aktuell beide Arbeitsgruppen des RKI, die STAKOB als auch die COVRIIN, Ivermectin nur im Rahmen klinischer Studien bei COVID-19 Infektionen einzusetzen. Eine sehr ähnliche Meinung vertritt die Weltgesundheitsorganisation WHO – auch hier werden weitere Daten aus laufenden Studien erwartet. In der entsprechenden deutschen Leitlinie ("S3-Leitlinie - Empfehlungen zur stationären Therapie von Patienten mit COVID-19 Stand 23.02.2021") wird explizit vom Einsatz von Ivermectin abgeraten.
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:Zitat: ''Bewertung: Evidenzbasierte Empfehlung, neu erstellt 02/2021<br>Ivermectin soll bei hospitalisierten COVID-19 Patienten zur COVID-19-Behandlung nicht verabreicht werden..''<ref>https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/113-001l_S3_Empfehlungen-zur-stationaeren-Therapie-von-Patienten-mit-COVID-19__2021-02.pdf</ref>
   
==Zistrose==
 
==Zistrose==
 
Extrakte der Pflanze Cistus incanus (cistus incanus spp Pandalis, Graubehaarte Zistrose) werden gelegentlich als Tee, [[Nahrungsergänzungsmittel]] oder Kräuter zur Behandlung der COVID-19 Krankheit beworben. Die Verbraucherzentrale geht ausführlich auf das Thema Zistrose und COVID-19 ein.<ref>https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel/zistrose-48529</ref> Dazu zählt auch das Mittel [[Cystus 052]]. In Deutschland bewirbt die Firma "Naturprodukte Dr. Pandalis" im Rahmen ihrer [[Urheimische Medizin nach Pandalis]] firmeneigenen Cystus Halspastillen und Lutschtabletten im Zusammenhang mit der Coronaviruspandemie. In der Empfehlung der Firma heisst es sinngemäss dass Menschenmassen so gut es gehe zu meiden seien, sei dies nicht möglich, sollten immer zwei Cystus 052 Bio Halspastillen oder Cystus Pandalis Lutschtabletten im Mund behalten werden.  
 
Extrakte der Pflanze Cistus incanus (cistus incanus spp Pandalis, Graubehaarte Zistrose) werden gelegentlich als Tee, [[Nahrungsergänzungsmittel]] oder Kräuter zur Behandlung der COVID-19 Krankheit beworben. Die Verbraucherzentrale geht ausführlich auf das Thema Zistrose und COVID-19 ein.<ref>https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel/zistrose-48529</ref> Dazu zählt auch das Mittel [[Cystus 052]]. In Deutschland bewirbt die Firma "Naturprodukte Dr. Pandalis" im Rahmen ihrer [[Urheimische Medizin nach Pandalis]] firmeneigenen Cystus Halspastillen und Lutschtabletten im Zusammenhang mit der Coronaviruspandemie. In der Empfehlung der Firma heisst es sinngemäss dass Menschenmassen so gut es gehe zu meiden seien, sei dies nicht möglich, sollten immer zwei Cystus 052 Bio Halspastillen oder Cystus Pandalis Lutschtabletten im Mund behalten werden.  
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==Wasserstoff (H2)==
 
==Wasserstoff (H2)==
Beatmungen mit Wasserstoff sind keine etablierte Therapieform bei COVID-19. Entsprechende Therapieansätze (Hydrogen Therapy) sind in einem experimentellem Stadium und Gegenstand mindestens einer klinischen Studie beim Menschen. (H2Covid - Studie, ClinicalTrials Identifier NCT04633980)
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Beatmungen mit Wasserstoff sind bisher mit Stand von März 2021 keine etablierte Therapieform bei COVID-19. Entsprechende Therapieansätze (Hydrogen Therapy, Molecular Hydrogen Therapy oder XEN inhalation) sind in einem experimentellem Stadium und Gegenstand mindestens einer klinischen Studie beim Menschen. (H2Covid - Studie, ClinicalTrials Identifier NCT04633980 mit zehn Teilnehmern die ein Gasgemisch 3,6% H2 in N2 (96.4%) einnehmen) Ziel ist es eine in Krankenhäusern anzuwendende Therapie zu entwickeln, die die schweren Lungenschäden bei schweren Verlaufsformen der COVID-19 Krankheit vermindern oder verhindern sollen.
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==Wasserstoffperoxid-Inhalation==
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[[Datei:OVALmedia Werbung Wasserstoffperoxid Inhalation COVID-19 Joseph Mercola 2021.jpg|unkritische Werbung für nicht zugelassene experimentelle Wasserstoffperoxid-Inhalationen in einem Video von [[OVALmedia]] mit Nennung des amerikanischen [[Osteopathie|Osteopathen]] [[Joseph Mercola]]|thumb|320px]]
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[[Wasserstoffperoxid]] wird als Inhalation (Vernebelung) gegen die SARS CoV-2 Infektion und COVID-19 Krankheit beworben.<ref>https://www.vice.com/en_ca/article/wxevj5/the-coronavirus-truthers-dont-believe-in-public-health</ref><ref>https://www.truthorfiction.com/joseph-mercola-coronavirus-nebulized-hydrogen-peroxide</ref> Befürworter berufen sich dabei oft auf Untersuchungen zu sterilisierdenen Effekten von Oberflächen, und beziehen diese dann in unzulässiger Weise auf die oberen Atemwege des Menschen. Tatsächlich können Wasserstoffperoxidinhalatationen erhebliche Nebenwirkungen entfalten wie Entzündungen oder "Brennen"-Empfindungen in der Lunge. Bei höheren Konzentrationen drohen dauerhafte neurologische Schäden und sogar der Tod.<ref>"Toxic Substances Portal – Hydrogen Peroxide". Agency for Toxic Substances and Disease Registry. October 21, 2014</ref><ref>https://www.atsjournals.org/doi/pdf/10.1164/ajrccm-conference.2015.191.1_MeetingAbstracts.A1537</ref> Eine Fachzeitschrift berichtet 2015 über einen Fall einer dauerhaften Lungenschädigung durch lang anhaltende H2O2-Inhalation.<ref>"Hydrogen Peroxide Inhalation Causing Interstitial Lung Disease". American Thoracic Society International Conference Meetings Abstracts American Thoracic Society International Conference. 2015. doi:10.1164/ajrccm-conference.2015.191.1_MeetingAbstracts.A1537</ref> Zu derartigen Anwendungen liegen zudem keine klinischen Studienergebnisse vor, die einen Nutzen belegen. (Stand: März 2021).
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==Cholchicin==
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==Colchicin==
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Das rezeptpflichtige Anti-Gichtmittel und gleichzeitig Mitose-Hemmstoff [https://de.wikipedia.org/wiki/Colchicin Colchicin] wird gelegentlich als Mittel gegen COVID-19 ins Gespräch gebracht. Im Jahre 2020 wurde eine Studie zur Wirksamkeit als Therapeutikum gegen Covid-19 begonnen, die mit Stand von März 2021 nicht abgeschlossen wurde. (Colchicine Coronavirus SARS-CoV2 Trial (COLCORONA) ClinicalTrials.gov Identifier: NCT04322682) Colchicin hat ein erhebliches Nebenwirkungsprofil und darf beispielsweise nicht von Schwangeren eingenommen werden. Als unerwünschte Wirkung können Haarausfall, Nierenschäden, Durchfall oder Schäden des Knochenmarks auftreten.
    
==Alkohol==
 
==Alkohol==
 
Im wieder wurde Ethanol als Wundermittel gegen das CoV-2 Virus genannt, und zwar nicht zu Desinfektion der Haut, sondern zur innerlichen Einnahme. Es liegt keinerlei Nachweis einer Wirksamkeit bei innerlicher Einnahme vor. Alkohol wurde vor allem in islamischen Ländern als Geheimmittel gegen COVIS-19 bekannt. In der Türkei und im Iran wurde dazu vielerorts Alkohol von Anwendern selbst hergestellt. Durch Kontamination mit Methanol kam es zu Blindheit und zu Todesfällen.
 
Im wieder wurde Ethanol als Wundermittel gegen das CoV-2 Virus genannt, und zwar nicht zu Desinfektion der Haut, sondern zur innerlichen Einnahme. Es liegt keinerlei Nachweis einer Wirksamkeit bei innerlicher Einnahme vor. Alkohol wurde vor allem in islamischen Ländern als Geheimmittel gegen COVIS-19 bekannt. In der Türkei und im Iran wurde dazu vielerorts Alkohol von Anwendern selbst hergestellt. Durch Kontamination mit Methanol kam es zu Blindheit und zu Todesfällen.
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==Aminosäure Lysin==
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Die [https://de.wikipedia.org/wiki/Lysin Aminosäure Lysin] wurde in der Vergangenheit zur Behandlung von Virusinfektionen (Beispiel: Herpes) genannt. 2021 finden sich Befürworter einer Anwendung hochdosierter Lysin-Gaben gegen die SARS CoV-2 Infektion und die COVID-19 Krankheit. Propagiert werden Lysin-Gaben von der amerikanischen Pharmafirma Bio-Virus Research Inc aus Reno (Nevada/USA), die Lysin in hoher Dosierung (bis 4 Gramm) bei 40 Patienten in der dominikanischen Republik ausprobierte. Ausgangspunkt war dabei eine beabsichtigte Störung des Einbaus von Arginin durch hohe Lysin-Konzentrationen in Viren. Über die experimentelle Therapie veröffentlichte die Firma aber nur bei researchgate, einer Internetplattform ohne peer-review.<ref>https://www.researchgate.net/publication/344210822_Lysine_Therapy_for_SARS-CoV-2/link/5f5bfc524585154dbbcb2aa5/download</ref> Da dieser Versuch (deklariert als "observational study") des Herstellers nicht placebokontrolliert durchgeführt wurde, nach Angaben der Autoren auch unklar bleibt ob die behandelten Patienten überhaupt an COVID-19 erkrankt waren und der reinen Internetpublikation lässt sich aus den Angaben kein Beleg einer Wirksamkeit ableiten. Da der Versuch vom Hersteller selbst durchgeführt wurde, bleibt zudem das prinzipielle Problem des "conflict of interest", auf welches im Artikel entgegen den wissenschaftlichen Gepflogenheiten nicht eingegangen wird.
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==Eigenurin==
 
==Eigenurin==
 
[[Urintherapie]]: Eine Mutter und ihre Kinder in London tranken ihren eigenen Urin, da sie annahm es wäre ein Heilmittel gegen COVID-19. Zuvor hatte sie ein entsprechendes Video per Whatsapp erhalten, in dem dazu geraten wurde jeden Morgen seinen Urin zu trinken. Sie nahmen auch an, dass die Impfstoffe gegen das neue Coronavirus durch Bill und Melinda Gates "verunreinigt" worden seien.<ref>https://www.standard.co.uk/news/uk/london-mum-kids-drink-urine-covid-cure-bill-gates-b919909.html</ref>
 
[[Urintherapie]]: Eine Mutter und ihre Kinder in London tranken ihren eigenen Urin, da sie annahm es wäre ein Heilmittel gegen COVID-19. Zuvor hatte sie ein entsprechendes Video per Whatsapp erhalten, in dem dazu geraten wurde jeden Morgen seinen Urin zu trinken. Sie nahmen auch an, dass die Impfstoffe gegen das neue Coronavirus durch Bill und Melinda Gates "verunreinigt" worden seien.<ref>https://www.standard.co.uk/news/uk/london-mum-kids-drink-urine-covid-cure-bill-gates-b919909.html</ref>
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