Prolotherapie

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Prolotherapie oder Proliferationstherapie (von lat. "proles" und "ferre", auch "Sklerosierungstherapie") ist der Name eines so genannten "Umstimmungsverfahrens" in der Orthopädie, bei der Injektionen im Bereich der Wirbelsäule zum Einsatz kommen, um Schmerzzustände wie "Kreuzschmerzen" zu behandeln. Injiziert wird dabei an den kleinen Wirbelgelenken der Wirbelsäule. An diesen Orten werden Substanzen injiziert (zum Beispiel Mischung eines Lokalanästhetikums und Dextrose, oder Traubenzucker oder Phenol oder Lebertranöl), die einen denervierenden und straffenden Prozess bei "ausgeleierten" Gelenkkapseln und auch eine lokale Entzündung auslösen sollen. Die therapeutisch gewollte Entzündung soll Nervengewebe lokal schädigen und zur Entstehung von Narbengewebe führen. Einige Anwender behaupten hingegen das Gegenteil: durch die Injektion soll eine lokal entzündliche Reaktion hervorrufen werden, die zu einer therapeutisch wirksamen, erhöhten Durchblutung und zum erneuerten Wuchs von "geschwächtem Gewebe" führe. Wieder andere Anwender behaupten, dass die Proliferationstherapie behandelte Bänder festige und stabilisiere.

Entstehende zusätzliche Schmerzen nach der Therapie werden durch Anwendung von Eis von außen gelindert.

Zur "Umstimmung" kommen aber auch homöopathische Präparate zum Einsatz.

Das Verfahren soll als so genannte "Sklerosierungstherapie" im Jahre 1870 von dem tschechischen Arzt Dvořák erfunden worden sein. Damals wurden keine Schmerzmittel gespritzt, vielmehr erfolgte lediglich eine mehrfache lokale Perforation des betroffenen Gewebes mit einer Nadelspitze. Die Benutzung sklerosierender Lösungen wurde erst später als mögliche Option eingeführt. Der Arzt Peter Smrz entwickelte die Sklerosierungstherapie dann zur Proliferationstherapie weiter. Häufig wird auch der amerikanisch Arzt Gustav Hemwall als Erfinder der heutigen Prolotherapie genannt.

Die Prolotherapie wird auch in der Veterinärmedizin eingesetzt und ist vor allem in den USA als "proliferation therapy", "regenerative injection therapy", oder "proliferative injection therapy" populär.

Die gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland übernehmen die Kosten nicht. Ein Cochrane Review von 2006 kam nach Berücksichtigung von fünf wissenschaftlichen Studien zum Ergebnis, dass aus den Studien kein Wirksamkeitsnachweis für die Prolotherapie alleine abzuleiten und die Studienlage "unklar" ist.

Siehe auch

  • Prolozon Therapie, Bezeichnung für Ozon-Injektionen (nach anderen Angaben: ein Ozon-Sauerstoffgemisch) in Gelenke zur beabsichtigten Behandlung von Schmerzzuständen auf Grund einer Anthrose. Von Befürwortern wird auch eine Knorpelregeneration durch die Prolozonbehandlung behauptet. Im deutschsprachigen Raum sind Prolozonbehandlungen nur sehr selten diskutiertes Thema. Im englischsprachigen Raum findet sich hingegen häufiger die Nennung einer Prolozone-Behandlung.

Weblinks