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'''Prahlad Jani''' (Jay Ambe Prahaladbhai Maganlal Jani, Chunriwala Mataji, von seinen Anhängern "Mataji" oder "Gottheit" genannt, geb. 13. August 1929) ist ein indischer Fakir und als Sadhu ein Anhänger des Hinduismus (Göttin Amba) aus der Region Gujarat, der behauptet, seit seinem achten Lebensjahr, und somit seit 74 Jahren (Stand 2010), ohne herkömmliche Nahrung zu leben, eine behauptete Fähigkeit, die auch als [[Inedia]] bezeichnet wird. Jani selbst führt seine angebliche Fähigkeit, ohne Nahrung auszukommen auf eine Gabe der Göttin Amba Mata, sowie einen geheimnisvollen "Amrit"-Nektar zurück, der ihn durch ein Loch in seinem Gaumen versorge. Jani behauptet auch gleichfalls nie krank zu sein, nie zu schwitzen und eine zukünftige Lebenserwartung von 1000 bis 10000 Jahren zu haben.
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'''Prahlad Jani''' (Jay Ambe Prahaladbhai Maganlal Jani, Chunriwala Mataji, von seinen Anhängern "Mataji" oder "Gottheit" genannt, geb. 13. August 1929) ist ein indischer Fakir und als Sadhu ein Anhänger des Hinduismus (Göttin Amba) aus der Region Gujarat, der behauptet, seit seinem achten Lebensjahr, und somit seit 74 Jahren (Stand 2010), ohne herkömmliche Nahrung zu leben, eine behauptete Fähigkeit, die auch als [[Inedia]] bezeichnet wird. Jani selbst führt seine angebliche Fähigkeit, ohne Nahrung auszukommen auf eine Gabe der Göttin Amba Mata, sowie einen geheimnisvollen "Amrit"-Nektar zurück, der ihn durch ein Loch in seinem Gaumen versorge. Jani behauptet auch gleichfalls nie krank zu sein, nie zu schwitzen und eine zukünftige Lebenserwartung von 1.000 bis 10.000 Jahren zu haben.
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Im Juni 2006 brachte der Sender "Discovery Channel" eine Dokumentation zum Fall und fachte hierdurch das Interesse weiter an. Auf Jani machte insbesondere auch der indische Arzt [[Sudhir V. Shah|Sudhir Vadilal Shah]] mit zwei Untersuchungen in den Jahren 2003 und 2010 aufmerksam. Die Ergebnisse der Untersuchungen interpretiert dabei Shah als eine Bestätigung seiner Hypothese daß Janis Ernährungsweise "wissenschaftlich nicht erklärbar" wäre und eine Bestätigung seiner privaten Aussenseiter-Hypothese wäre, dass der Mensch prinzipiell zur [http://de.wikipedia.org/wiki/Autotrophie Autotrophie] (eigentlich Photoautotrophie) befähigt sei, und also wie Pflanzen über Sonnenlicht Energie gewinnen könne. Eine hypothetische Photoautotrophie des Menschen würde aber nicht erklären woher überlebenswichtige Vitamine, Mineralstoffe, Kohlenstoff oder essentielle Fette herkommen sollen. Zu beiden Untersuchungen liegen keine wissenschaftlichen Veröffentlichungen vor, sondern nur lückenhafte Angaben auf privaten Webseiten im Internet. Angaben in zahlreichen Zeitungsartikeln weltweit basieren lediglich auf Angaben in Pressekonferenzen und Presseveröffentlichungen sowie Erklärungen der beteiligten Untersucher. Eine schwerpunktmässig unkritische bis naiv-befürwortende Würdigung der vermeintlichen Nahrungslosigkeit findet sich in dem österreichischen Film [[Am Anfang war das Licht]] (2010) des ORF-Filmemachers Peter-Arthur Straubinger.
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Im Juni 2006 brachte der Sender "Discovery Channel" eine Dokumentation zum Fall und fachte hierdurch das Interesse weiter an. Auf Jani machte insbesondere auch der indische Arzt [[Sudhir V. Shah|Sudhir Vadilal Shah]] mit zwei Untersuchungen in den Jahren 2003 und 2010 aufmerksam. Die Ergebnisse der Untersuchungen interpretiert Shah als eine Bestätigung seiner Hypothese, dass Janis Ernährungsweise "wissenschaftlich nicht erklärbar" und eine Bestätigung seiner privaten Außenseiter-Hypothese wäre, dass der Mensch prinzipiell zur [http://de.wikipedia.org/wiki/Autotrophie Autotrophie] (eigentlich Photoautotrophie) befähigt sei, und wie eine Pflanze über Sonnenlicht Energie gewinnen könne. Eine hypothetische Photoautotrophie des Menschen würde aber nicht erklären, woher überlebenswichtige Vitamine, Mineralstoffe, Kohlenstoff oder essentielle Fette herkommen sollen. Zu beiden Untersuchungen liegen keine wissenschaftlichen Veröffentlichungen vor, sondern nur lückenhafte Angaben auf privaten Webseiten im Internet. Angaben in zahlreichen Zeitungsartikeln weltweit basieren lediglich auf Angaben in Pressekonferenzen und Presseveröffentlichungen sowie Erklärungen der beteiligten Untersucher. Eine schwerpunktmäßig unkritische bis naiv-befürwortende Würdigung der vermeintlichen Nahrungslosigkeit findet sich in dem österreichischen Film [[Am Anfang war das Licht]] (2010) des ORF-Filmemachers Peter-Arthur Straubinger.
    
Die ''Indian Rationalist Association (IRA)'' bezeichnet Jani als einen "Dorf-Scharlatan". Der indischen IRA war es zuvor mehrfach gelungen, derartige "Wunderfälle" als Betrug zu entlarven.<ref>http://www.dailymail.co.uk/news/worldnews/article-1274779/The-man-says-eaten-drunk-70-years-Why-eminent-doctors-taking-seriously.html?ito=feeds-newsxml</ref>
 
Die ''Indian Rationalist Association (IRA)'' bezeichnet Jani als einen "Dorf-Scharlatan". Der indischen IRA war es zuvor mehrfach gelungen, derartige "Wunderfälle" als Betrug zu entlarven.<ref>http://www.dailymail.co.uk/news/worldnews/article-1274779/The-man-says-eaten-drunk-70-years-Why-eminent-doctors-taking-seriously.html?ito=feeds-newsxml</ref>
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Der Fastenversuch &ndash; dessen Einzelheiten und Ergebnisse aus unbekannten Gründen teilweise geheim gehalten werden &ndash; wurde von dem Neurologen [[Sudhir V. Shah]]<ref>Sudhir Vadilal Shah, Consultant Neurophysician, Sterling Hospital / Associate Professor of Neurology at K.&nbsp;M.&nbsp;School of PGMR, Ahmedabad</ref> in Zusammenarbeit mit Professor Selvamurthy des indischen "Defence Institute of Physiology and Allied Sciences" in Neu Delhi (DIPAS) sowie einer Ärztevereinigung in Ahmedabad durchgeführt. Sudhir Shah war mehrfach federführender Untersucher von Personen, die behaupten, ohne Nahrung (oder auch ohne Nahrung und Trinkwasser) auf Dauer überleben zu können, so des Inders [[Hira Ratan Manek]]. Auch ist einer Powerpoint-Präsentation von Shah zu entnehmen, dass die gleiche Untersuchergruppe, der Shah vorstand, die Australierin [[Jasmuheen]] untersucht habe. [[Esoterik]]erin Jasmuheen hatte einige Zeit lang auch behauptet, auf Dauer ohne Nahrung zu leben. Allerdings war sie mehrfach von Zeugen beim Essen beobachtet worden und eine Demonstration ihrer vermeintlichen Fähigkeiten musste wegen einer dramatischen Verschlechterung ihres Gesundheitszustandes nach wenigen Tagen abgebrochen werden. In allen bisher von Shah bekannt gewordenen Untersuchungsergebnissen werden von Shah langanhaltende Fastenperioden für möglich gehalten, und indirekt die Behauptungen der Fastenden "bestätigt" und auf die indische Religion des Jainismus verwiesen. Sudhir Vadilal Shah ist Vorsitzender (chairman) der "All India Jain Doctors Federation" (JDF)<ref>http://www.sudhirneuro.org/files/jain_religion.pdf</ref>. Der JDF-Verein hat sich zum Ziel gesetzt, ''wissenschaftliche Forschung und medizinische Ausbildung auf Basis der Prinzipien des Jainismus'' zu betreiben.(''Promote scientific research and medical education based on principles of Jainism'').<ref>http://www.jaindoctorsfederation.org/aimsandobjectives.html</ref>
 
Der Fastenversuch &ndash; dessen Einzelheiten und Ergebnisse aus unbekannten Gründen teilweise geheim gehalten werden &ndash; wurde von dem Neurologen [[Sudhir V. Shah]]<ref>Sudhir Vadilal Shah, Consultant Neurophysician, Sterling Hospital / Associate Professor of Neurology at K.&nbsp;M.&nbsp;School of PGMR, Ahmedabad</ref> in Zusammenarbeit mit Professor Selvamurthy des indischen "Defence Institute of Physiology and Allied Sciences" in Neu Delhi (DIPAS) sowie einer Ärztevereinigung in Ahmedabad durchgeführt. Sudhir Shah war mehrfach federführender Untersucher von Personen, die behaupten, ohne Nahrung (oder auch ohne Nahrung und Trinkwasser) auf Dauer überleben zu können, so des Inders [[Hira Ratan Manek]]. Auch ist einer Powerpoint-Präsentation von Shah zu entnehmen, dass die gleiche Untersuchergruppe, der Shah vorstand, die Australierin [[Jasmuheen]] untersucht habe. [[Esoterik]]erin Jasmuheen hatte einige Zeit lang auch behauptet, auf Dauer ohne Nahrung zu leben. Allerdings war sie mehrfach von Zeugen beim Essen beobachtet worden und eine Demonstration ihrer vermeintlichen Fähigkeiten musste wegen einer dramatischen Verschlechterung ihres Gesundheitszustandes nach wenigen Tagen abgebrochen werden. In allen bisher von Shah bekannt gewordenen Untersuchungsergebnissen werden von Shah langanhaltende Fastenperioden für möglich gehalten, und indirekt die Behauptungen der Fastenden "bestätigt" und auf die indische Religion des Jainismus verwiesen. Sudhir Vadilal Shah ist Vorsitzender (chairman) der "All India Jain Doctors Federation" (JDF)<ref>http://www.sudhirneuro.org/files/jain_religion.pdf</ref>. Der JDF-Verein hat sich zum Ziel gesetzt, ''wissenschaftliche Forschung und medizinische Ausbildung auf Basis der Prinzipien des Jainismus'' zu betreiben.(''Promote scientific research and medical education based on principles of Jainism'').<ref>http://www.jaindoctorsfederation.org/aimsandobjectives.html</ref>
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Die angeblich nahrungslosen Männer, Prahled Jani wie auch Hira Ratan Manek gehören bestimmten indischen Religionsgemeinschaften an. Manek gilt als Anhänger des Jainismus, Jani / Mataji als Anhänger des Durga-Hinduismus. Anhänger des Jainismus ist auch der Jain-Mönch Sri Sahaj Muni Maharaj, der behauptet 1995 ein Jahr lang (nach anderen Angaben 201&nbsp;Tage lang) ohne Nahrung und nur mit Wasser überlebt zu haben. Im Jainismus spielt das Fasten ein große Rolle. Im Jainismus gibt es viele verschiedene Fastenformen. Als "Santhara" wird dabei der völlige Verzicht auf Nahrung und Wasser bezeichnet, der auch im Rahmen von Selbstötungshandlungen praktiziert wird.
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Die angeblich nahrungslosen Männer, Prahled Jani wie auch Hira Ratan Manek gehören bestimmten indischen Religionsgemeinschaften an. Manek gilt als Anhänger des Jainismus, Jani / Mataji als Anhänger des Durga-Hinduismus. Anhänger des Jainismus ist auch der Jain-Mönch Sri Sahaj Muni Maharaj, der behauptet 1995 ein Jahr lang (nach anderen Angaben 201&nbsp;Tage lang) ohne Nahrung und nur mit Wasser überlebt zu haben. Im Jainismus spielt das Fasten ein große Rolle. Im Jainismus gibt es viele verschiedene Fastenformen. Als "Santhara" wird dabei der völlige Verzicht auf Nahrung und Wasser bezeichnet, der auch im Rahmen von Selbsttötungshandlungen praktiziert wird.
    
Als Untersuchungsergebnis in Sachen Prahlad Jani ist lediglich bekannt geworden, dass er bis auf Schwerhörigkeit gesund gewesen sei, mit einer Herzfrequenz von 42-46&nbsp;Schlägen/min, Blutdruck von 114/80&nbsp;mmHg (andere Angabe: 110/60) und einer Atemfrequenz von 12-16&nbsp;Atemzüge/min. Eine radiologische Untersuchung zeigte sowohl Stuhl als auch Darmgase im Darm.
 
Als Untersuchungsergebnis in Sachen Prahlad Jani ist lediglich bekannt geworden, dass er bis auf Schwerhörigkeit gesund gewesen sei, mit einer Herzfrequenz von 42-46&nbsp;Schlägen/min, Blutdruck von 114/80&nbsp;mmHg (andere Angabe: 110/60) und einer Atemfrequenz von 12-16&nbsp;Atemzüge/min. Eine radiologische Untersuchung zeigte sowohl Stuhl als auch Darmgase im Darm.
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Zur wichtigen Frage des Körpergewichts und der Gewichtsveränderung während der Untersuchung gibt es erstaunlicherweise so gut wie keine Angabe. Zu erfahren ist lediglich, dass es zu einer Verringerung des Gewichts gekommen sei. Andererseits wird sein Körpergewichts als "täglich schwankend" bezeichnet, mit Werten von 42&nbsp;bis 38&nbsp;Kilo. Bei einer Körpergröße von 150&nbsp;cm sei sein "body mass index" (BMI) 16,89. Ein Gewichtsverlust während eines Zeitraums kontrollierten Nahrungsentzugs ist mit der Hypothese kompatibel, dass es während des Versuchs zu einer Änderung der Ernährungsgewohnheiten gekommen war. Das gleiche Phänomen wurde auch bei [[Hira Ratan Manek]] (19&nbsp;Kilo Gewichtsverlust) sowie bei [[Michael Werner]] (mehr als zwei Kilo Gewichtsverlust) beobachtet, der ebenfalls behauptet, ohne herkömmliche Nahrung leben zu können und der während einer Überwachungsphase Gewicht verlor. Hira Ratan Manek, der behauptet nie zu essen, wurde jahrelang nachgesagt, heimlich zu essen, wobei er sich dafür insbesondere die Nachtstunden aussuchte um nicht beobachtet zu werden. Im Juli 2005 gelang es einem Filmteam, ihn bei einem Besuch eines indischen Restaurants in den USA zu filmen.<ref>http://www.cassiopaea.org/forum/index.php?topic=3077.70;wap2</ref>
 
Zur wichtigen Frage des Körpergewichts und der Gewichtsveränderung während der Untersuchung gibt es erstaunlicherweise so gut wie keine Angabe. Zu erfahren ist lediglich, dass es zu einer Verringerung des Gewichts gekommen sei. Andererseits wird sein Körpergewichts als "täglich schwankend" bezeichnet, mit Werten von 42&nbsp;bis 38&nbsp;Kilo. Bei einer Körpergröße von 150&nbsp;cm sei sein "body mass index" (BMI) 16,89. Ein Gewichtsverlust während eines Zeitraums kontrollierten Nahrungsentzugs ist mit der Hypothese kompatibel, dass es während des Versuchs zu einer Änderung der Ernährungsgewohnheiten gekommen war. Das gleiche Phänomen wurde auch bei [[Hira Ratan Manek]] (19&nbsp;Kilo Gewichtsverlust) sowie bei [[Michael Werner]] (mehr als zwei Kilo Gewichtsverlust) beobachtet, der ebenfalls behauptet, ohne herkömmliche Nahrung leben zu können und der während einer Überwachungsphase Gewicht verlor. Hira Ratan Manek, der behauptet nie zu essen, wurde jahrelang nachgesagt, heimlich zu essen, wobei er sich dafür insbesondere die Nachtstunden aussuchte um nicht beobachtet zu werden. Im Juli 2005 gelang es einem Filmteam, ihn bei einem Besuch eines indischen Restaurants in den USA zu filmen.<ref>http://www.cassiopaea.org/forum/index.php?topic=3077.70;wap2</ref>
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Einige der Blutparameter sind in einem Bericht der Untersucher nachzulesen: [http://www.sudhirneuro.org/files/mataji_case_study.pdf][http://www.amazingabilities.com/amaze5b.html]. Die berichteten Parameter zeigen ein stetiges Ansteigen der Blutharnstoffwerte, sowie der Serumelektrolyte, bei gleichzeitiger Zunahme des Hämatokrits und Abnahme des Blutzuckers. Der Hämatokrit nimmt als Zeichen der zunehmenden Austrocknung (Dehydratation) zu (Hämokonzentration). Die Austrocknung zeigt sich auch in dem Ansteigen der Serumnatriumkonzentration und Serumchloridwerte. Auffällig ist, dass einige Parameter pathologische Werte annahmen. Dies gilt beispielsweise für Harnstoff, der ab dem dritten Tag den Referenzwert von 55 mg/dl deutlich überschritt. Wohl ab dem 6. Tag (mit Sicherheit ab dem 7. Tag) wurde auch der Natriumgehalt (> 155) und die Cloridkonzentration (>110) pathologisch. Dies gilt auch für die Harnsäure spätestens ab dem 5. Tag. Die Azetonwerte waren bereits zu Beginn ausserhalb des Referenzbereichs, und verdreifachten sich während des Experiments. Aceton gehört zu den so genannten Ketonkörpern, deren Konzentration typischerweise bei Hungerzuständen zunimmt. Nach dem Fastenversuch stieg der Blutzucker wieder an und nur drei Tage nach dem Versuch normalisierten sich die Blutwerte wieder, was darauf hindeutet, dass er wieder Nahrung und Flüssigkeit aufgenommen hat. Die Ultraschalluntersuchungen zeigten ein allmähliches Ansteigen der Urinmenge in der Harnblase bis 120&nbsp;ml. Als dies ihm mitgeteilt wurde, solle er selbst dafür gesorgt haben, die Urinmenge auf unbekannte Art zu "resorbieren". Denkbar wäre, dass er seinen eigenen Urin trank oder unbemerkt anderweitig entsorgte. Zwar wurde der Proband videoüberwacht, wie jedoch Ausschnitte der Videos zeigen, wandte er oft der Kamera den eigenen Rücken zu.
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Einige der Blutparameter sind in einem Bericht der Untersucher nachzulesen: [http://www.sudhirneuro.org/files/mataji_case_study.pdf][http://www.amazingabilities.com/amaze5b.html]. Die berichteten Parameter zeigen ein stetiges Ansteigen der Blutharnstoffwerte, sowie der Serumelektrolyte, bei gleichzeitiger Zunahme des Hämatokrits und Abnahme des Blutzuckers. Der Hämatokrit nimmt als Zeichen der zunehmenden Austrocknung (Dehydratation) zu (Hämokonzentration). Die Austrocknung zeigt sich auch in dem Ansteigen der Serumnatriumkonzentration und Serumchloridwerte. Auffällig ist, dass einige Parameter pathologische Werte annahmen. Dies gilt beispielsweise für Harnstoff, der ab dem dritten Tag den Referenzwert von 55&nbsp;mg/dl deutlich überschritt. Wohl ab dem 6.&nbsp;Tag (mit Sicherheit ab dem 7.&nbsp;Tag) wurde auch der Natriumgehalt (>155) und die Cloridkonzentration (>110) pathologisch. Dies gilt auch für die Harnsäure spätestens ab dem 5.&nbsp;Tag. Die Azetonwerte waren bereits zu Beginn außerhalb des Referenzbereichs, und verdreifachten sich während des Experiments. Aceton gehört zu den so genannten Ketonkörpern, deren Konzentration typischerweise bei Hungerzuständen zunimmt. Nach dem Fastenversuch stieg der Blutzucker wieder an und nur drei Tage nach dem Versuch normalisierten sich die Blutwerte wieder, was darauf hindeutet, dass er wieder Nahrung und Flüssigkeit aufgenommen hat. Die Ultraschalluntersuchungen zeigten ein allmähliches Ansteigen der Urinmenge in der Harnblase bis 120&nbsp;ml. Als dies ihm mitgeteilt wurde, solle er selbst dafür gesorgt haben, die Urinmenge auf unbekannte Art zu "resorbieren". Denkbar wäre, dass er seinen eigenen Urin trank oder unbemerkt anderweitig entsorgte. Zwar wurde der Proband videoüberwacht, wie jedoch Ausschnitte der Videos zeigen, wandte er oft der Kamera den eigenen Rücken zu.
    
Der Hauptuntersucher Shah wird zum "amazing" Fall mit den Worten zitiert: ''"We have reached a hypothesis which confirms that Jani's body has certainly undergone a biological transformation due to yogic kriyas. And he can control his inner organs' functions, which itself is intriguing."'' Bzgl. seiner esoterischen, und auch religiös inspirierten Ansichten zum Dauerfasten und zu einer möglichen "Versorgung" von Hungernden durch "Sonnenenergie" sei auf den entsprechenden Abschnitt im Shah-Artikel verwiesen: [http://www.psiram.com/ge/index.php?title=Sudhir_V._Shah#Esoterische_und_Jain-Erkl.C3.A4rungsversuche].
 
Der Hauptuntersucher Shah wird zum "amazing" Fall mit den Worten zitiert: ''"We have reached a hypothesis which confirms that Jani's body has certainly undergone a biological transformation due to yogic kriyas. And he can control his inner organs' functions, which itself is intriguing."'' Bzgl. seiner esoterischen, und auch religiös inspirierten Ansichten zum Dauerfasten und zu einer möglichen "Versorgung" von Hungernden durch "Sonnenenergie" sei auf den entsprechenden Abschnitt im Shah-Artikel verwiesen: [http://www.psiram.com/ge/index.php?title=Sudhir_V._Shah#Esoterische_und_Jain-Erkl.C3.A4rungsversuche].
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==Skeptische Wissenschaftler==
 
==Skeptische Wissenschaftler==
Die Angaben zu einer angeblichen funktionierenden Dauernahrungslosigkeit in Indien stiess auf Kritik seitens von Ernährungsexperten und Forschern aus Indien und außerhalb von Indien.  
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Die Angaben zu einer angeblichen funktionierenden Dauernahrungslosigkeit in Indien stieß auf Kritik von Ernährungsexperten und Forschern innerhalb und außerhalb Indiens.
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Vor allem aus Australien kam Kritik. Die Australierin [[Jasmuheen|Ellen Greve]] hatte in diesem Land mit einer angeblichen Nahrungslosigkeit auf sich aufmerksam gemacht, die sich jedoch als ein Schwindel herausstellte da sie heimlich aß und bei einem Test versagte.
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Vor allem aus Australien kam Kritik. Die Australierin [[Jasmuheen|Ellen Greve]] hatte in diesem Land mit einer angeblichen Nahrungslosigkeit auf sich aufmerksam gemacht, die sich jedoch als ein Schwindel herausstellte, da sie heimlich aß und bei einem Test versagte.
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Der australische Ernährungswissenschaftler Professor Peter Clifton erklärte im Sydney Morning Herald, dass Nahrungs- und Trinkwasserlosigkeit über Tage überlebt werden könne, aber nicht über Jahre. Die Behauptungen von Prahlad Jani hält er für "nicht real". Es gebe eine minimalen Energieverbrauch, der nicht unterschritten werden könne. Bei einem "heruntergefahrenen" Stoffwechsel (Clifton meint hier wohl die Hungeradaptation sowie Mechanismen zur Wasserretention) wäre ein Endpunkt der Nahrungslosigkeit bei 100-120 Tagen und der Wasserlosigkeit bei 24 Tagen. Wie lange ein Mensch ohne Nahrung überleben könne hänge von der Menge des Körperfetts ab. Die Möglichkeit zu baden hält Clifton für Schummelei (cheating). Ein Möglichkeit zum Baden hätte vorab verhindert werden müssen.<ref>http://www.smh.com.au/world/yogi-beaten-by-bear-necessities-of-life-without-food-20100514-v3fd.html</ref> Auch die australische Sprecherin von "Nutrition Australia", Aloysa Hourigan sowie die Ernährungsexpertin Anne McMahon von der University of Wollongong lehnen ein Glaubwürdigkeit von Jani zu seinem angeblichen Dauerfasten ebenfalls ab.<ref>http://news.ninemsn.com.au/national/1052663/experts-reject-starving-holy-mans-tale</ref><ref>http://au.ibtimes.com/contents/20100514/prahlad-jani.htm</ref>
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Der australische Ernährungswissenschaftler Professor Peter Clifton erklärte im Sydney Morning Herald, dass Nahrungs- und Trinkwasserlosigkeit über Tage überlebt werden könne, aber nicht über Jahre. Die Behauptungen von Prahlad Jani hält er für "nicht real". Es gebe eine minimalen Energieverbrauch, der nicht unterschritten werden könne. Bei einem "heruntergefahrenen" Stoffwechsel (Clifton meint hier wohl die Hungeradaptation sowie Mechanismen zur Wasserretention) wäre ein Endpunkt der Nahrungslosigkeit bei 100-120&nbsp;Tagen und der Wasserlosigkeit bei 24&nbsp;Tagen. Wie lange ein Mensch ohne Nahrung überleben könne, hänge von der Menge des Körperfetts ab. Die Möglichkeit zu baden, hält Clifton für Schummelei (cheating). Eine Möglichkeit zum Baden hätte vorab verhindert werden müssen.<ref>http://www.smh.com.au/world/yogi-beaten-by-bear-necessities-of-life-without-food-20100514-v3fd.html</ref> Auch die australische Sprecherin von "Nutrition Australia", Aloysa Hourigan sowie die Ernährungsexpertin Anne McMahon von der University of Wollongong halten Janis angebliches Dauerfasten für unglaubwürdig.<ref>http://news.ninemsn.com.au/national/1052663/experts-reject-starving-holy-mans-tale</ref><ref>http://au.ibtimes.com/contents/20100514/prahlad-jani.htm</ref>
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In Indien selbst soll die "Medical Council of India" (MCI), zuständig für die Zulassungen von medizinischen Ausbildungseinrichtungen sowie im Gesundheitsbereich Tätigen, die Untersuchung aus dem Jahre 2010 als einen "hoax" (Witz) bezeichnet haben. Die Untersuchung sei "falsch" gewesen. Auch sei es unmöglich, dass ein Mensch jahrelang ohne Wasser und Nahrung überleben könne.<ref>Angebliche "MCI - Mitteilung": ''the entire procedure followed has been wrong. The same team of doctors have been looking at Jani during his two stays with Sterling hospital. After 15 days of research the doctors should not have gone to the media. MCI has also said that it is scientifically not possible to survive without food and water for so many years. MCI''</ref><ref>http://www.reshap.com/2321-prahlad-janis-is-hoax-claims-mci.html</ref><ref>http://www.nowpublic.com/culture/prahlad-janis-hoax-claims-mci</ref> Ob die MCI allerdings aktuell handlungsfähig ist, ist unklar, da die Behörde angeblich wegen Bestchungsvorwürfen im Zusammenhang mit der Zulassung einer ungeeigneten Ausbildungseinrichtung geschlossen wurde. Auch ist keine originale MCI-Veröffentlichung zum Thema bekannt, sondern lediglich auf eine solche bezugnehmende Artikel im Internet.
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In Indien selbst soll die "Medical Council of India" (MCI), zuständig für die Zulassungen von medizinischen Ausbildungseinrichtungen sowie im Gesundheitsbereich Tätigen, die Untersuchung aus dem Jahre 2010 als einen "hoax" (Witz) bezeichnet haben. Die Untersuchung sei "falsch" gewesen. Auch sei es unmöglich, dass ein Mensch jahrelang ohne Wasser und Nahrung überleben könne.<ref>Angebliche "MCI - Mitteilung": ''[...] the entire procedure followed has been wrong. The same team of doctors have been looking at Jani during his two stays with Sterling hospital. After 15&nbsp;days of research the doctors should not have gone to the media. MCI has also said that it is scientifically not possible to survive without food and water for so many years. MCI''</ref><ref>http://www.reshap.com/2321-prahlad-janis-is-hoax-claims-mci.html</ref><ref>http://www.nowpublic.com/culture/prahlad-janis-hoax-claims-mci</ref> Ob die MCI allerdings aktuell handlungsfähig ist, ist unklar, da die Behörde angeblich wegen Bestechungsvorwürfen im Zusammenhang mit der Zulassung einer ungeeigneten Ausbildungseinrichtung geschlossen wurde. Auch ist keine originale MCI-Veröffentlichung zum Thema bekannt, sondern lediglich auf eine solche bezugnehmende Artikel im Internet.
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Die "Wiener Zeitung" zitiert am 12. Mai 2010 Rudolf Prager, Vorstand der Abteilung für Stoffwechselerkrankungen am Krankenhaus Wien-Hietzing, mit der Aussage dass ab drei Tagen des Flüssigkeitsmangels die Austrocknung des Körpers beginne. Nachts scheide der Körper im Schnitt 700 Milliliter Flüssigkeit über die Haut aus und bei fehlender Wasserzufuhr komme es zu einer "Verdickung des Blutes". Dies könne zu Thrmbosen und Infarkten führen sowie zum Nierenversagen. Eine dauerhafte Nahrungslosigkeit ist nach seinen Worten ''"mit den derzeitigen medizinischen Vorstellungen ist das nicht in Einklang zu bringen."''<ref>Wiener Zeitung, 12. Mai 2010
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Die "Wiener Zeitung" zitierte am 12.&nbsp;Mai 2010 Rudolf Prager, Vorstand der Abteilung für Stoffwechselerkrankungen am Krankenhaus Wien-Hietzing, mit der Aussage, dass ab drei Tagen des Flüssigkeitsmangels die Austrocknung des Körpers beginne. Nachts scheide der Körper im Schnitt 700&nbsp;Milliliter Flüssigkeit über die Haut aus und bei fehlender Wasserzufuhr komme es zu einer "Verdickung des Blutes". Dies könne zu Thrombosen und Infarkten führen sowie zum Nierenversagen. Eine dauerhafte Nahrungslosigkeit ist nach seinen Worten ''"mit den derzeitigen medizinischen Vorstellungen [...] nicht in Einklang zu bringen."''<ref>Wiener Zeitung, 12. Mai 2010, Online seit: Dienstag, 11. Mai 2010 17:10:00</ref>
Online seit: Dienstag, 11. Mai 2010 17:10:00</ref>
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==Das eine Million Dollar - Angebot von James Randi==
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==Das 1&nbsp;Million-Dollar-Angebot von James Randi==
Im Rahmen seiner Videoreihe "James Randi speaks" hat James Randi am 11.&nbsp;Mai 2010 eine Untersuchung durch die JREF und das [[Preisgelder#JREF|Preisgeld]] von 1&nbsp;Mio. US-Dollar angeboten.<ref>http://www.youtube.com/watch?v=l0u6eJB9GLY</ref> Über die Frage, ob ein Preisgeld für ein potentiell lebensgefährliches Experiment geboten werden könne, hatte sich in der Vergangenheit ein Streit von Randi mit dem Chemnitzer [[Rico Kolodzey]] abgespielt, der teilweise auch im Internet über veröffentliche Emails ausgetragen wurde. Kolodzy behauptete als "Lichtfaster" dauerhaft ohne Nahrung leben zu können und erhob Anspruch auf den Preis. Letzendlich konnte zwischen den beiden keine Einigung über die Experimentbedingungen erzielt werden.  
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Im Rahmen seiner Videoreihe "James Randi speaks" hat James Randi am 11.&nbsp;Mai 2010 eine Untersuchung durch die JREF und das [[Preisgelder#JREF|Preisgeld]] von 1&nbsp;Mio. US-Dollar angeboten.<ref>http://www.youtube.com/watch?v=l0u6eJB9GLY</ref> Über die Frage, ob ein Preisgeld für ein potentiell lebensgefährliches Experiment geboten werden könne, hatte sich in der Vergangenheit ein Streit von Randi mit dem Chemnitzer [[Rico Kolodzey]] abgespielt, der teilweise auch im Internet über veröffentliche Emails ausgetragen wurde. Kolodzy behauptete als "Lichtfaster" dauerhaft ohne Nahrung leben zu können und erhob Anspruch auf den Preis. Letzendlich konnte zwischen den beiden keine Einigung über die Experimentbedingungen erzielt werden.
    
==Grundsätzliches zur Nahrungs- und Wasserlosigkeit==
 
==Grundsätzliches zur Nahrungs- und Wasserlosigkeit==
Seit dem 19. Jahrhundert ist eine Vielzahl von so genannten "Hungerkünstlern" bekannt geworden, die sich öffentlich gegen Bezahlung zur Schau stellten und wochenlang behaupteten nicht zu essen oder neue Rekorde im Nichtessen aufstellten. In einigen dieser Fälle konnte nachgewiesen werden dass Begleitpersonen heimlich mit Nahrung "nachhalfen". Auf dieses Phänomen geht die deutschsprachige Wikipedia ausführlich ein: [http://de.wikipedia.org/wiki/Hungerk%C3%BCnstler Artikel Hungerkünstler].
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Seit dem 19.&nbsp;Jahrhundert ist eine Vielzahl von so genannten "Hungerkünstlern" bekannt geworden, die sich öffentlich gegen Bezahlung zur Schau stellten und behaupteten, wochenlang nicht zu essen oder neue Rekorde im Nichtessen aufstellten. In einigen dieser Fälle konnte nachgewiesen werden, dass Begleitpersonen heimlich mit Nahrung "nachhalfen". Auf dieses Phänomen geht die deutschsprachige Wikipedia ausführlich ein: [http://de.wikipedia.org/wiki/Hungerk%C3%BCnstler Artikel Hungerkünstler].
    
Bis heute ist kein sicher nachgewiesener Fall einer dauerhaften Nahrungslosigkeit bekannt, der über einen überlebbaren Fastenzeitraum hinausginge. Das gleiche gilt auch für entsprechende Durstversuche.
 
Bis heute ist kein sicher nachgewiesener Fall einer dauerhaften Nahrungslosigkeit bekannt, der über einen überlebbaren Fastenzeitraum hinausginge. Das gleiche gilt auch für entsprechende Durstversuche.
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