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'''Pleomorphismus''' (griechisch ''pleion'' = mehr, ''morphe'' = Gestalt; auch ''Pleomorphismologie'') ist eine historische Lehrmeinung, der zufolge sich Zellen, Viren und Bakterien ineinander umwandeln und in unterschiedlichen Erscheinungsformen auftreten können. In einigen [[alternativmedizin]]ischen Kreisen spielt der Pleomorphismus auch heute noch eine Rolle.
 
'''Pleomorphismus''' (griechisch ''pleion'' = mehr, ''morphe'' = Gestalt; auch ''Pleomorphismologie'') ist eine historische Lehrmeinung, der zufolge sich Zellen, Viren und Bakterien ineinander umwandeln und in unterschiedlichen Erscheinungsformen auftreten können. In einigen [[alternativmedizin]]ischen Kreisen spielt der Pleomorphismus auch heute noch eine Rolle.
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Vom Pleomorphismusn zu unterscheiden ist der Begriff ''Pleomorphie''. Er bezeichnet die Eigenschaft von Zellen oder Mikroorganismen, ein unterschiedliches Erscheinungsbild anzunehmen.
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Vom Pleomorphismus zu unterscheiden ist der Begriff ''Pleomorphie''. Er bezeichnet die Eigenschaft von Zellen oder Mikroorganismen, ein unterschiedliches Erscheinungsbild anzunehmen. Besipielsweise sind bestimmte Einzeller in der Lage, ihre Gestalt in Abhängigkeit von den Umweltbedingungen zu verändern.
    
==Pleomorphismus als überholtes Konzept des 19. Jahrhunderts==
 
==Pleomorphismus als überholtes Konzept des 19. Jahrhunderts==
Der historische Pleomorphismus ist eine überholte und seit langer Zeit widerlegte wissenschaftliche Lehrmeinung des 19.&nbsp;Jahrhunderts, der zufolge sich Zellen, Viren, Einzeller aller Art, Bakterien und Pilze ineinander umwandeln und in unterschiedlicher Erscheinungsform auftreten könnten. Es solle demnach möglich sein, dass sich aus einem Virus eine Bakterie oder Körperzelle bildete und sich somit aus einer Spezies eine andere Spezies mit anderem Genom bilden könne. Das historische Pleomorphismuskonzept galt jedoch bereits im 19.&nbsp;Jahrhundert und spätestens in den 1930er Jahren als widerlegt<ref name="KWS1931">E. Klieneberger: Die heutigen Auffassungen der verschiedenen Formen der Bakterienzellen einer Art. Klinische Wochenschrift 10/1931, 31ff</ref>; daher wird es von der modernen wissenschaftlichen Medizin oder Biologie vollständig abgelehnt und seit langem nicht mehr diskutiert.
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Der historische Pleomorphismus ist eine überholte und seit langer Zeit widerlegte wissenschaftliche Lehrmeinung des 19.&nbsp;Jahrhunderts, der zufolge sich Zellen, Viren, Einzeller aller Art, Bakterien und Pilze ineinander umwandeln und in unterschiedlicher Erscheinungsform auftreten könnten. Es solle demnach möglich sein, dass sich aus einem Virus eine Bakterie oder Körperzelle bildete und sich somit aus einer Spezies eine andere Spezies mit anderem Genom bilden könne. Das historische Pleomorphismuskonzept galt jedoch bereits im 19.&nbsp;Jahrhundert und spätestens in den 1930er Jahren als widerlegt<ref name="KWS1931">E. Klieneberger: Die heutigen Auffassungen der verschiedenen Formen der Bakterienzellen einer Art. Klinische Wochenschrift 10/1931, 31ff</ref>; daher wird es von der modernen wissenschaftlichen Medizin oder Biologie vollständig abgelehnt und seit langem nicht mehr diskutiert.  Der englische Physiker John Tyndall (1820–1893) konnte durch seine Theorie der hitzeinstabilen und hitzestabilen Phase (Sporen) bei Bakterien bereits im 19. Jahrhundert endgültig alle Zweifel aus dem Weg räumen.
    
Der italienische Naturwissenschaftler Lazzaro Spallanzani wies 1768 nach, dass aus sterilem Versuchsmaterial keine Lebewesen entstehen können. Spallanzani kochte biologisch aktives Ausgangsmaterial 45&nbsp;Minuten lang und versiegelte das umschließende Gefäß sofort. Er konnte auch nach mehreren Tagen keine neuen Organismen feststellen. Erst nach Öffnen der Gefäße waren solche wieder zu beobachten. Im 19.&nbsp;Jahrhundert wurden verschiedene Sterilisationstechniken entwickelt (durch Franz Schulze, Theodor Schwann, Heinrich Schröder und Louis Pasteur). Der englische Physiker John Tyndall (1820-1893) konnte durch seine Theorie der hitzeinstabilen und hitzestabilen Phase (Sporen) bei Bakterien endgültig alle Zweifel aus dem Weg räumen.
 
Der italienische Naturwissenschaftler Lazzaro Spallanzani wies 1768 nach, dass aus sterilem Versuchsmaterial keine Lebewesen entstehen können. Spallanzani kochte biologisch aktives Ausgangsmaterial 45&nbsp;Minuten lang und versiegelte das umschließende Gefäß sofort. Er konnte auch nach mehreren Tagen keine neuen Organismen feststellen. Erst nach Öffnen der Gefäße waren solche wieder zu beobachten. Im 19.&nbsp;Jahrhundert wurden verschiedene Sterilisationstechniken entwickelt (durch Franz Schulze, Theodor Schwann, Heinrich Schröder und Louis Pasteur). Der englische Physiker John Tyndall (1820-1893) konnte durch seine Theorie der hitzeinstabilen und hitzestabilen Phase (Sporen) bei Bakterien endgültig alle Zweifel aus dem Weg räumen.
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