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[[image:Kaliski.jpg|Deuterium-Fusionsexperiment mit Hohlladung von Sylwester Kaliski|thumb]]
 
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Italienische Befürworter piezonuklearer Reaktionen nennen den deutschen Physiker [http://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_Diebner Kurt Diebner] als einen der Wegbereiter. Diebner hatte im Rahmen des deutschen [http://de.wikipedia.org/wiki/Uranprojekt "Uranprojekts"] und nach theoretischen Vorarbeiten von Adolf Busemann und Gottfried Guderley in den Jahren 1943 bis 1944 erfolglos versucht mittels [http://de.wikipedia.org/wiki/Hohlladung Sprengstoff-Hohlladungen] und den dabei entstehenden hohen Drücken thermonukleare Reaktionen einzuleiten (Prinzip der atomaren Hohlladung).<ref>Diebner, K. Fusionsprozesse mit Hilfe konvergenter Stosswellen − einige aeltere und neuere Versuche und Ueberlegungen. Kerntechnik, 3, 89-93 (1962).</ref> Seine Experimente haben jedoch mit den hier gemeinten piezonuklearen Reaktionen nichts zu tun, da Diebner Kernspaltungen durch eine Kettenreaktionen realisieren wollte. 1956 meldete Diebner in Deutschland mit Friedwardt Winterberg ein Patent zum Verfahren an.<ref>Patent Nr. D 23685, "Verfahren zur Zündung thermonuklearer Reaktionen mittels konvergenter Detonationsverdichtungsstöße". Anmelder Kurt Diebner, Friedwardt Winterberg, Anmeldetag 28. August 1956</ref><ref>siehe auch: Winterberg, F. Autocatalytic fusion-fission implosions. Atomenergie-Kerntechnik, 44 (2), 146 (1984)</ref> Bereits zuvor, 1952, war vom deutschen Verteidigungsministerium ein Patent angemeldet worden "Vorrichtung, um Material zur Einleitung von mechanischen, thermischen oder nuklearen Prozessen auf extrem hohe Drücke und Temperaturen zu bringen"<ref>Patent Nr. 977.825, Erfinder Schumann, Trinks; Anmelder: Bundesverteidigungsministerium 13. August 1952, Veröffentlichung 8. April 1971</ref> Der Mitanmelder Winterberg gilt als Anhänger der [[LaRouche-Politsekte]], die sich unter anderem für die Nutzung der Kernenergie einsetzt.<ref>http://www.solidaritaet.com/fusion/1999/1/fusion.htm</ref><ref>http://en.wikipedia.org/wiki/Fusion_Energy_Foundation</ref>
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Italienische Befürworter piezonuklearer Reaktionen nennen den deutschen Physiker [http://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_Diebner Kurt Diebner] als einen der Wegbereiter. Diebner hatte im Rahmen des deutschen [http://de.wikipedia.org/wiki/Uranprojekt "Uranprojekts"] und nach theoretischen Vorarbeiten von Adolf Busemann und Gottfried Guderley in den Jahren 1943 bis 1944 erfolglos versucht, mittels [http://de.wikipedia.org/wiki/Hohlladung Sprengstoff-Hohlladungen] und der dabei entstehenden hohen Drücke thermonukleare Reaktionen einzuleiten (Prinzip der atomaren Hohlladung).<ref>Diebner, K. Fusionsprozesse mit Hilfe konvergenter Stosswellen − einige aeltere und neuere Versuche und Ueberlegungen. Kerntechnik, 3, 89-93 (1962).</ref> Seine Experimente haben jedoch mit den hier gemeinten piezonuklearen Reaktionen nichts zu tun, da Diebner Kernspaltungen durch eine Kettenreaktionen realisieren wollte. 1956 meldete Diebner mit Friedwardt Winterberg in Deutschland ein Patent zum Verfahren an.<ref>Patent Nr. D 23685, "Verfahren zur Zündung thermonuklearer Reaktionen mittels konvergenter Detonationsverdichtungsstöße". Anmelder Kurt Diebner, Friedwardt Winterberg, Anmeldetag 28. August 1956</ref><ref>siehe auch: Winterberg, F. Autocatalytic fusion-fission implosions. Atomenergie-Kerntechnik, 44 (2), 146 (1984)</ref> Bereits zuvor, 1952, war vom deutschen Verteidigungsministerium ein Patent angemeldet worden "Vorrichtung, um Material zur Einleitung von mechanischen, thermischen oder nuklearen Prozessen auf extrem hohe Drücke und Temperaturen zu bringen"<ref>Patent Nr. 977.825, Erfinder Schumann, Trinks; Anmelder: Bundesverteidigungsministerium 13. August 1952, Veröffentlichung 8. April 1971</ref> Der Mitanmelder Winterberg gilt als Anhänger der [[LaRouche-Politsekte]], die sich unter anderem für die Nutzung der Kernenergie einsetzt.<ref>http://www.solidaritaet.com/fusion/1999/1/fusion.htm</ref><ref>http://en.wikipedia.org/wiki/Fusion_Energy_Foundation</ref>
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In Polen wurden in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts vom Fusionsforscher, General und Wissenschaftsminister [http://en.wikipedia.org/wiki/Sylwester_Kaliski Sylwester Kaliski] (mit Derentowicz and Ziolkowski) "impact fusion" Experimente unternommen, ebenfalls mit Hohlladungen. Das Ziel war es Deuterium-Kernfusionen zu realisieren, also keine Kernspaltungen. Drücke von 30 bis 50 Megabar wurden mit 1 Kg Sprengstoff realisiert um 0,1 Mikrogramm Deuterium um den Faktor 1000 zu komprimieren, was zur Freisetzung von Neutronen geführt haben soll. Veröffentlichungen dazu finden sich in der Parteizeitung "tribuna ludu" und der Zeitschrift "Journal of Technical Physics", dessen Chefredakteur Kaliski selbst war.<ref>http://www.fas.org/sgp/othergov/doe/lanl/lib-www/la-pubs/00258854.pdf</ref><ref>H. Derentowicz, S. Kaliski, Z. Ziolkcnrski, "Generation of Fusion Neutrons in a Deuter Filled Cone by Means of Explosive Implosion of Polyethylene Shel1", Part 1, Theoretical Estimations, Journal of Technical Physics 18, 4, 465 (1977).</ref><ref>H. Derentowicz, S. Kaliski, J. Wolski, Z. Ziolkowski, "Generation of Thermonuclear Fusion Neutrons by Means of a Pure Explosion". 11. Experimental Results,” Bull. de l’Academie Polonaise des Sciences, serie sciences techniques XXV #10, 135-897 (1977)</ref><ref>H. Derentowicz, Z. Ziolkowski, “Measurement of Parameters of Convergent Cylindrical Shock Haves by Electrical Methods in Metal Samples, Journal of Technical Physics 19, 2, 201 (1978).</ref> Seine Mikro-Fusionsforschungen am von ihm gegründeten "Instytut Fizyki Plazmy i Laserowej Mikrosyntezy" sollen ursprünglich dem Ziel der Entwicklung einer eigenen polnischen Wasserstoffbombe gedient haben.<ref>Mariusz Fryckowski: "Poland atomic bomb - SPECIAL REPORT", Polityka, 10. Juli 2006 [http://www.polityka.org.pl/index.php?option=com_content&task=view&id=399&Itemid=38 Artikel]</ref>
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In Polen unternahm der Fusionsforscher, General und Wissenschaftsminister [http://en.wikipedia.org/wiki/Sylwester_Kaliski Sylwester Kaliski] (mit Derentowicz and Ziolkowski) in den 1970er Jahren "Impact Fusion"-Experimente, ebenfalls mit Hohlladungen. Das Ziel war es, Deuterium-Kernfusionen zu realisieren, also keine Kernspaltungen. Drücke von 30 bis 50 Megabar wurden mit 1 Kg Sprengstoff realisiert, um 0,1 Mikrogramm Deuterium um den Faktor 1000 zu komprimieren, was zur Freisetzung von Neutronen geführt haben soll. Veröffentlichungen dazu finden sich in der Parteizeitung "Tribuna Ludu" und der Zeitschrift "Journal of Technical Physics", deren Chefredakteur Kaliski selbst war.<ref>http://www.fas.org/sgp/othergov/doe/lanl/lib-www/la-pubs/00258854.pdf</ref><ref>H. Derentowicz, S. Kaliski, Z. Ziolkcnrski, "Generation of Fusion Neutrons in a Deuter Filled Cone by Means of Explosive Implosion of Polyethylene Shel1", Part 1, Theoretical Estimations, Journal of Technical Physics 18, 4, 465 (1977).</ref><ref>H. Derentowicz, S. Kaliski, J. Wolski, Z. Ziolkowski, "Generation of Thermonuclear Fusion Neutrons by Means of a Pure Explosion". 11. Experimental Results,” Bull. de l’Academie Polonaise des Sciences, serie sciences techniques XXV #10, 135-897 (1977)</ref><ref>H. Derentowicz, Z. Ziolkowski, “Measurement of Parameters of Convergent Cylindrical Shock Haves by Electrical Methods in Metal Samples, Journal of Technical Physics 19, 2, 201 (1978).</ref> Seine Mikro-Fusionsforschungen am von ihm gegründeten "Instytut Fizyki Plazmy i Laserowej Mikrosyntezy" sollen ursprünglich dem Ziel der Entwicklung einer eigenen polnischen Wasserstoffbombe gedient haben.<ref>Mariusz Fryckowski: "Poland atomic bomb - SPECIAL REPORT", Polityka, 10. Juli 2006 [http://www.polityka.org.pl/index.php?option=com_content&task=view&id=399&Itemid=38 Artikel]</ref>
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Der Japaner [http://en.wikipedia.org/wiki/Yoshiaki_Arata Yoshiaki Arata] behauptete ebenfalls mit Hilfe hoher Drücke ("Superkompression") und unter Energieaufwand "kalte" Kernfusionsprozesse mit Deuterium in Palladiumpartikeln realisiert zu haben und damit eine "Arata Energy" erzeugt zu haben.<ref>Arata, Y. and Zhang, Y. Achievement of solid-state plasma fusion (“cold-fusion”). Proceedings of Japan Academy, 71, Ser.B (10), 304-309 (1995); ibidem, Arata, Y. Fujita, H. and Zhang, Y. "Intense deuterium nuclear fusion of pycnodeuterium-lumps coagulated locally within highly deuterated atom clusters", 78, Ser.B (7), 201-204 (2002)</ref> 2005 erhielt Arata dafür ein Patent erteilt.<ref>EP1551032, Yoshiaki Arata: (Juli 2005) Hydrogen condensate and method of generating heat therewith.</ref> Bei diesem Vorgang komme es zu einem "Kondensat" mit verringertem Atomabstand zwischen den Deuteriumatomen, was zu einer Wärmefreisetzung führen soll. Als Fusionsprodukt soll Helium entstehen. Arata stellte seinen Reaktor mit angeschlossenem Stirling-Motor im Mai 2008 der Öffentlichkeit vor, erklärte jedoch, dass sich das Prinzip nicht praktisch nutzen lasse, da die Bildung von Helium die Fusionsprozesse "vergifte" und daher die Reaktionskammer regelmäßig entgast werden müsse, was die Anwendung unwirtschaftlich mache.
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Der Japaner [http://en.wikipedia.org/wiki/Yoshiaki_Arata Yoshiaki Arata] behauptete ebenfalls, mit Hilfe hoher Drücke ("Superkompression") und unter Energieaufwand "kalte" Kernfusionsprozesse mit Deuterium in Palladiumpartikeln realisiert und damit eine "Arata Energy" erzeugt zu haben.<ref>Arata, Y. and Zhang, Y. Achievement of solid-state plasma fusion (“cold-fusion”). Proceedings of Japan Academy, 71, Ser.B (10), 304-309 (1995); ibidem, Arata, Y. Fujita, H. and Zhang, Y. "Intense deuterium nuclear fusion of pycnodeuterium-lumps coagulated locally within highly deuterated atom clusters", 78, Ser.B (7), 201-204 (2002)</ref> 2005 erhielt Arata dafür ein Patent erteilt.<ref>EP1551032, Yoshiaki Arata: (Juli 2005) Hydrogen condensate and method of generating heat therewith.</ref> Bei diesem Vorgang komme es zu einem "Kondensat" mit verringertem Atomabstand zwischen den Deuteriumatomen, was zu einer Wärmefreisetzung führen soll. Als Fusionsprodukt soll Helium entstehen. Arata stellte seinen Reaktor mit angeschlossenem Stirling-Motor im Mai 2008 der Öffentlichkeit vor, erklärte jedoch, dass sich das Prinzip nicht praktisch nutzen lasse, da die Bildung von Helium die Fusionsprozesse "vergifte" und daher die Reaktionskammer regelmäßig entgast werden müsse, was die Anwendung unwirtschaftlich mache.
    
==Patentanmeldungen und zurückgenommene Patentanmeldungen==
 
==Patentanmeldungen und zurückgenommene Patentanmeldungen==
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