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[[image:Piezonuklear.jpg|Deutsche Anhänger der Hypothese "piezonuklearer Reaktionen" (Bild: cenjur.de / Gudrun Seidl<ref>http://www.pressetext.com/news/20110607021</ref>)|thumb]]
 
[[image:Piezonuklear.jpg|Deutsche Anhänger der Hypothese "piezonuklearer Reaktionen" (Bild: cenjur.de / Gudrun Seidl<ref>http://www.pressetext.com/news/20110607021</ref>)|thumb]]
Als '''Piezonukleare Reaktion''' (von gr. ''piezo'' Druck; engl. ''piezonuclear fission'' oder ''piezonuclear reaction'') werden weitgehend außerhalb der akademischen Physik diskutierte und nicht sicher nachgewiesene atomare Kernspaltungsprozesse verstanden, die sowohl bei nicht radioaktiven Elementen (wie Eisen) oder radioaktiven Isotopen (Thorium) allein durch hohen Druck auftreten sollen. Die gemeinten Reaktionen sollen laut der Hypothese Energie liefern, keine oder nur wenig ionisierende Strahlung erzeugen und auch keinen radioaktiven Abfall hinterlassen. Eine praktikable Umsetzung piezonuklearer Reaktionen ist bis heute unbekannt geblieben. (Stand: 2013)
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Als '''Piezonukleare Reaktion''' (von gr. ''piezo'' Druck; engl. ''piezonuclear fission'' oder ''piezonuclear reaction'') werden weitgehend außerhalb der akademischen Physik diskutierte und nicht sicher nachgewiesene atomare Kernspaltungsprozesse verstanden, die sowohl bei nicht radioaktiven Elementen (wie Eisen) oder radioaktiven Isotopen (Thorium) allein durch hohen Druck auftreten sollen. Die gemeinten Reaktionen sollen laut der Hypothese Energie liefern, keine oder nur wenig ionisierende Strahlung erzeugen und auch keinen radioaktiven Abfall hinterlassen. Eine erwiesener Weise praktikable Umsetzung piezonuklearer Reaktionen ist bis heute unbekannt geblieben. (Stand: 2013)
    
Die Hypothese piezonuklearer Reaktionen geht auf die Italiener Fabio Cardone (Institut für nanostrukturierte Materialforschung in Rom) und Roberto Mignani (Professor für theoretische Physik in Rom) zurück, die ab 2003 zu dem Thema forschten. 2009 erschienen bei der nicht peer-reviewten Onlinepublikation arXiv mehrere Artikel des Italieners Fabio Cardone zum Thema piezonuklearer Reaktionen. Berichtet wurde über einen Anstieg der Neutronen-Emission bei der Zerkleinerung von Marmor und Granit. Die Autoren vermuteten, dass die Gesteinszerkleinerung zu piezonuklearen Spaltungen von Eisenatomen geführt habe. Die Eisenatome wären demnach zu zwei Aluminiumatomen gespalten worden. Cardone und Magnani berichteten über Experimente mit Eisenchlorid, bei denen Neutronenstrahlung aufgetreten sei, nachdem Ultraschallschwingungen hoher Intensität eingesetzt wurden. Auf beide geht wohl auch der Begriff der "piezonuklearen Reaktion" zurück. Ein aktuell in Italien bekannter Befürworter der piezonuklearen Reaktionen ist der italienische Bauingenieur Alberto Carpinteri.
 
Die Hypothese piezonuklearer Reaktionen geht auf die Italiener Fabio Cardone (Institut für nanostrukturierte Materialforschung in Rom) und Roberto Mignani (Professor für theoretische Physik in Rom) zurück, die ab 2003 zu dem Thema forschten. 2009 erschienen bei der nicht peer-reviewten Onlinepublikation arXiv mehrere Artikel des Italieners Fabio Cardone zum Thema piezonuklearer Reaktionen. Berichtet wurde über einen Anstieg der Neutronen-Emission bei der Zerkleinerung von Marmor und Granit. Die Autoren vermuteten, dass die Gesteinszerkleinerung zu piezonuklearen Spaltungen von Eisenatomen geführt habe. Die Eisenatome wären demnach zu zwei Aluminiumatomen gespalten worden. Cardone und Magnani berichteten über Experimente mit Eisenchlorid, bei denen Neutronenstrahlung aufgetreten sei, nachdem Ultraschallschwingungen hoher Intensität eingesetzt wurden. Auf beide geht wohl auch der Begriff der "piezonuklearen Reaktion" zurück. Ein aktuell in Italien bekannter Befürworter der piezonuklearen Reaktionen ist der italienische Bauingenieur Alberto Carpinteri.
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Es wurden auch Experimente mit Thorium 228 durchgeführt. Dabei soll keine neutronenstrahlung aufgetreten sein. Allerdings soll im Laufe der Ultraschallbestrahlung die Thoriummenge abgenommen haben, was nicht nur als Beweis für eine Kernspaltung aufgefasst wurde, sondern auch als ein Weg radioaktive Abfälle zu entsorgen. So wurde behauptet, dass sich die Halbwertzeit auf ein Zehntausendstel reduzieren liesse. Tatsächlich hatten Cardone und Mitarbeiter in der Zeitschrift ''Physics Letters A'' im Jahre 2009 behauptet, das Thoriumisotop Th-228 in wässriger Lösung durch Beschallung mit Ultraschall (20 kHz, 100 W Leistung) 10.000-mal schneller zum spontanen Zerfall anzuregen.<ref>Fabio Cardone, Roberto Mignani, Andrea Petrucci, Piezonuclear decay of thorium, Physics Letters A, Volume 373, Issue 22, 11 May 2009, Seiten 1956–1958</ref> Ihr Bericht wurde jedoch in mehreren "comments" sowie eigenständigen Berichten im gleichen Journal kritisiert und in Frage gestellt.<ref>http://arxiv.org/pdf/0910.3501v1.pdf</ref><ref>R. Ford, M. Gerbier-Violleau1, E. Vázquez-Jáuregui, "Measurement of the thorium-228 activity in solutions cavitated by ultrasonic sound", Physics Letters A, Volume 374, Issue 5, 18 Januar 2010, Seiten 701–703 [http://24o.it/links/?uri=http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0375960109014947&from=Piezopoli%2C+thriller+all%27italiana+ Artikel]</ref><ref>Antonio Spallone, Odoardo Maria Calamaia, Paolo Tripodi, Remarks on “Piezonuclear neutrons from fracturing of inert solids”, Physics Letters A, Volume 374, Issue 38, 23 August 2010, S. 3957–3959 [http://24o.it/links/?uri=http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0375960110009515&from=Piezopoli%2C+thriller+all%27italiana+ Artikel]</ref>
 
Es wurden auch Experimente mit Thorium 228 durchgeführt. Dabei soll keine neutronenstrahlung aufgetreten sein. Allerdings soll im Laufe der Ultraschallbestrahlung die Thoriummenge abgenommen haben, was nicht nur als Beweis für eine Kernspaltung aufgefasst wurde, sondern auch als ein Weg radioaktive Abfälle zu entsorgen. So wurde behauptet, dass sich die Halbwertzeit auf ein Zehntausendstel reduzieren liesse. Tatsächlich hatten Cardone und Mitarbeiter in der Zeitschrift ''Physics Letters A'' im Jahre 2009 behauptet, das Thoriumisotop Th-228 in wässriger Lösung durch Beschallung mit Ultraschall (20 kHz, 100 W Leistung) 10.000-mal schneller zum spontanen Zerfall anzuregen.<ref>Fabio Cardone, Roberto Mignani, Andrea Petrucci, Piezonuclear decay of thorium, Physics Letters A, Volume 373, Issue 22, 11 May 2009, Seiten 1956–1958</ref> Ihr Bericht wurde jedoch in mehreren "comments" sowie eigenständigen Berichten im gleichen Journal kritisiert und in Frage gestellt.<ref>http://arxiv.org/pdf/0910.3501v1.pdf</ref><ref>R. Ford, M. Gerbier-Violleau1, E. Vázquez-Jáuregui, "Measurement of the thorium-228 activity in solutions cavitated by ultrasonic sound", Physics Letters A, Volume 374, Issue 5, 18 Januar 2010, Seiten 701–703 [http://24o.it/links/?uri=http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0375960109014947&from=Piezopoli%2C+thriller+all%27italiana+ Artikel]</ref><ref>Antonio Spallone, Odoardo Maria Calamaia, Paolo Tripodi, Remarks on “Piezonuclear neutrons from fracturing of inert solids”, Physics Letters A, Volume 374, Issue 38, 23 August 2010, S. 3957–3959 [http://24o.it/links/?uri=http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0375960110009515&from=Piezopoli%2C+thriller+all%27italiana+ Artikel]</ref>
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==Piezonukleare Produkte==
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Die Firma Steriwave-Startec<ref>http://www.steriwave-startec.com<br>http://www.steriwave-gdt-tek.com<br>Steriwave Hungary LTD</ref> vertreibt einen "Piezonuclear Ultrasonic Cascade Reactor", der durch "piezonukleare Reaktionen" Abfälle aus der chemischen Industrie dekontaminieren soll. Durch Anwendung von Ultraschall soll aus den Abfällen harmlose Substanzen werden. Die Vertriebsrechte für die USA hält das Unternehmen GDT Tek aus Orlando in Florida.<ref>www.gdttek.com</ref>
    
==Alberto Carpinteri==
 
==Alberto Carpinteri==
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