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Auch bekannte Hersteller von herkömmlichen Dünge- und Pflanzenschutzmitteln produzieren pflanzenhomöopathische Produkte. Die Firma Neudorff beispielsweise gibt an, dass Dünger dadurch zwar "keinesfalls überflüssig" werde, die Pflanze könne "die Nährstoffe aus den Düngern jedoch besser aufnehmen". Ferner würden die Mittel "gezielt das Bodenleben" fördern. Neudorff bewirbt die Präparate auch mit typischen Redewendungen aus [[Esoterik]] und [[Pseudomedizin]]. So heißt es, "sie lösen [[Blockade]]n und fördern den Säftefluss".<ref>http://www.neudorff.de/pflanzenpflege/homoeopathie/wirkweise.html Aufruf am 11. August 2011</ref>
 
Auch bekannte Hersteller von herkömmlichen Dünge- und Pflanzenschutzmitteln produzieren pflanzenhomöopathische Produkte. Die Firma Neudorff beispielsweise gibt an, dass Dünger dadurch zwar "keinesfalls überflüssig" werde, die Pflanze könne "die Nährstoffe aus den Düngern jedoch besser aufnehmen". Ferner würden die Mittel "gezielt das Bodenleben" fördern. Neudorff bewirbt die Präparate auch mit typischen Redewendungen aus [[Esoterik]] und [[Pseudomedizin]]. So heißt es, "sie lösen [[Blockade]]n und fördern den Säftefluss".<ref>http://www.neudorff.de/pflanzenpflege/homoeopathie/wirkweise.html Aufruf am 11. August 2011</ref>
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Ein Artikel mit unkritischer Behandlung des Themas Pflanzenhomöopathie findet sich in der [[Esoterik]]zeitschrift [[Raum und Zeit]].<ref>K. Würthle: Homöopathie für Pflanzen. raum&zeit 113/2001, 28-30 (September 2001)</ref> Der Autor Konrad Würthle ist zugleich Entwickler des im Artikel beworbenen Produkts Biplantol.
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Ein Artikel mit unkritischer Behandlung des Themas Pflanzenhomöopathie findet sich in der [[Esoterik]]zeitschrift [[Raum und Zeit]].<ref>K. Würthle: Homöopathie für Pflanzen. raum&zeit 113/2001, 28-30 (September 2001)</ref> Der Autor Konrad Würthle ist zugleich Entwickler des im Artikel beworbenen Produkts [[Biplantol]].
    
==Studienlage zur Pflanzenhomöopathie==
 
==Studienlage zur Pflanzenhomöopathie==
 
Analog zur Homöopathie, liegen auch zur Pflanzenhomöopathie inzwischen Studien vor. Auffallend häufig sind Beziehungen zu anthroposophischen Einrichtungen und Forschern erkennbar. Seit den 1980er Jahren ging man der Frage nach, ob homöopathische Mittel einen Einfluss auf das Pflanzenwachstum oder Pflanzenschädlinge haben<ref>A. Emde (1994): Übertragbarkeit homöopathischer Prinzipien auf die Krankheits-behandlung von Pflanzen – Möglichkeiten und Erfahrungen. Diplomarbeit, Universität Gesamthochschule Kassel</ref>, erste Versuche zu dieser Frage stammen wohl von der [[Anthroposophie|Anthroposophin]] [[Steigbildmethode|Lilli Kolisko]] aus dem Jahr 1923, die sich dabei auf den Anthroposophiebegründer [[Rudolf Steiner]] berief. In mindestens einem halben Dutzend Arbeiten versuchte man derartige Effekte nachzuweisen, an Übersichtsarbeiten sind nur zwei bekannt geworden, darunter eine Diplomarbeit (Scofield, Emde). Häufig litten die Arbeiten unter qualitativen Einschränkungen hinsichtlich der angewandten statistischen Methoden. Die veröffentlichten Ergebnisse sind widersprüchlich und können nicht als Beleg einer reproduzierbaren Wirksamkeit der Pflanzenhomöopathie gewertet werden<ref>Scofield, A. M. (1984): Homoeopathy and its Potential Role in Agriculture – A Critical Review. Biological Agriculture and Horticulture 2: 1–50</ref>, und eine Replikation erfolgreicher Versuchsergebnisse ist nicht bekannt.
 
Analog zur Homöopathie, liegen auch zur Pflanzenhomöopathie inzwischen Studien vor. Auffallend häufig sind Beziehungen zu anthroposophischen Einrichtungen und Forschern erkennbar. Seit den 1980er Jahren ging man der Frage nach, ob homöopathische Mittel einen Einfluss auf das Pflanzenwachstum oder Pflanzenschädlinge haben<ref>A. Emde (1994): Übertragbarkeit homöopathischer Prinzipien auf die Krankheits-behandlung von Pflanzen – Möglichkeiten und Erfahrungen. Diplomarbeit, Universität Gesamthochschule Kassel</ref>, erste Versuche zu dieser Frage stammen wohl von der [[Anthroposophie|Anthroposophin]] [[Steigbildmethode|Lilli Kolisko]] aus dem Jahr 1923, die sich dabei auf den Anthroposophiebegründer [[Rudolf Steiner]] berief. In mindestens einem halben Dutzend Arbeiten versuchte man derartige Effekte nachzuweisen, an Übersichtsarbeiten sind nur zwei bekannt geworden, darunter eine Diplomarbeit (Scofield, Emde). Häufig litten die Arbeiten unter qualitativen Einschränkungen hinsichtlich der angewandten statistischen Methoden. Die veröffentlichten Ergebnisse sind widersprüchlich und können nicht als Beleg einer reproduzierbaren Wirksamkeit der Pflanzenhomöopathie gewertet werden<ref>Scofield, A. M. (1984): Homoeopathy and its Potential Role in Agriculture – A Critical Review. Biological Agriculture and Horticulture 2: 1–50</ref>, und eine Replikation erfolgreicher Versuchsergebnisse ist nicht bekannt.
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Die homöopathiefreundliche [[Karl und Veronica Carstens-Stiftung]] finanzierte eine Vorstudie zur Frage "Potenzial der Homöopathie für den Pflanzenschutz".<ref>E. Wyss, L. Tamm, Th. Amsler, K. Günther, S. Baumgartner: Potenzial der Homöopathie für den Pflanzenschutz (Vorstudie). In: Albrecht H, Frühwald M (Eds.), Jahrbuch Band 15, [[KVC Verlag]] Essen, 63-97</ref> Mit der Koordination beauftragt war das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) im Schweizerischen Frick. Durchgeführt wurden 2005-2006 eine Befragung bei Anwendern, sowie eine Anwendungsbeobachtung von potenzierter Flussäure ("Fl-ac", Potenzen D6-C200), Apfelschorfnosoden und Manganum carbonicum gegen Apfelschorf. Der Apfelschorf (''Venturia inaequalis'') ist eine Apfelbaumkrankheit, die durch den Schlauchpilz Venturia inaequalis verursacht wird.<ref>http://de.wikipedia.org/wiki/Apfelschorf</ref> Im Endeffekt war die Vorstudie also ein Versuch, eine Pflanzenmykose durch homöopathische Mittel anzugehen. Die Vorstudie der Carstens-Stiftung ergab, dass homöopathische Mittel bei rund 75% der befragten Anwender eingesetzt wurden, meist in Hoffnung auf prophylaktische Effekte. Eine Wirkung der potenzierten Flusssäure war in der Vorstudie nicht erkennbar ("keine protektive oder therapeutische Wirkung gegen den Apfelschorf"). Die Autoren wollen jedoch "statistisch sicherbare Tendenzen" für eine positive Wirkung der Apfelschorfnosoden erkannt haben.
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Die homöopathiefreundliche [[Karl und Veronica Carstens-Stiftung]] finanzierte eine Vorstudie zur Frage "Potenzial der Homöopathie für den Pflanzenschutz".<ref>E. Wyss, L. Tamm, Th. Amsler, K. Günther, S. Baumgartner: Potenzial der Homöopathie für den Pflanzenschutz (Vorstudie). In: Albrecht H, Frühwald M (Eds.), Jahrbuch Band 15, [[KVC Verlag]] Essen, 63-97</ref> Mit der Koordination beauftragt war das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) im Schweizerischen Frick. Durchgeführt wurden 2005-2006 eine Befragung bei Anwendern, sowie eine Anwendungsbeobachtung von potenzierter Flussäure ("Fl-ac", Potenzen D6 bis C200), Apfelschorfnosoden und Manganum carbonicum gegen Apfelschorf. Der Apfelschorf (''Venturia inaequalis'') ist eine Apfelbaumkrankheit, die durch den Schlauchpilz Venturia inaequalis verursacht wird.<ref>http://de.wikipedia.org/wiki/Apfelschorf</ref> Im Endeffekt war die Vorstudie also ein Versuch, eine Pflanzenmykose durch homöopathische Mittel anzugehen. Die Vorstudie der Carstens-Stiftung ergab, dass homöopathische Mittel bei rund 75% der befragten Anwender eingesetzt wurden, meist in Hoffnung auf prophylaktische Effekte. Eine Wirkung der potenzierten Flusssäure war in der Vorstudie nicht erkennbar ("keine protektive oder therapeutische Wirkung gegen den Apfelschorf"). Die Autoren wollen jedoch "statistisch sicherbare Tendenzen" für eine positive Wirkung der Apfelschorfnosoden erkannt haben.
    
==Produkte==
 
==Produkte==
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==Literatur==
 
==Literatur==
 
*Andrea Terhoeven-Urselmans (2004): Pflanzenstärkungsmittel für den Zierpflanzenbau. Geschäftsstelle Bundesprogramm Ökologischer Landbau, Hrsg: Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE). Projekt: "Erprobung und Vergleich von Pflanzenstärkungsmitteln an Zierpflanzen im Freiland und unter Glas unter besonderer Berücksichtigung von bioenergetischen und homöopathischen Verfahren". Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen
 
*Andrea Terhoeven-Urselmans (2004): Pflanzenstärkungsmittel für den Zierpflanzenbau. Geschäftsstelle Bundesprogramm Ökologischer Landbau, Hrsg: Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE). Projekt: "Erprobung und Vergleich von Pflanzenstärkungsmitteln an Zierpflanzen im Freiland und unter Glas unter besonderer Berücksichtigung von bioenergetischen und homöopathischen Verfahren". Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen
*Scofield, A. M. (1984): Homoeopathy and its Potential Role in Agriculture – A Critical Review. Biological Agriculture and Horticulture, 1984, 2: 1–50.
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*Scofield AM (1984): Homoeopathy and its Potential Role in Agriculture – A Critical Review. Biological Agriculture and Horticulture, 1984(2), 1–50.
    
==Weblinks==
 
==Weblinks==
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