Peter Fitzek

Aus Psiram
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wahlplakat von Peter Fitzek 2009

Peter Fitzek (geb. 1965) ist Esoteriker, Anhänger der Germanischen Neuen Medizin, KRR-Anhänger und Vorsitzender des in der Lutherstadt Wittenberg (Sachsen-Anhalt) ansässigen Vereins Ganzheitliche Wege e.V. (eingetragen am 10. Mai 2006 im Vereinsregister des Amtsgerichtes Stendal mit der Nr. VR 30815)[1], Vorsitzender des Vereins „NeuDeutschland“ (kein Eintrag im Vereinsregister), dem jeweils eine private Krankenkasse mit der Bezeichnung „NeuDeutsche Gesundheitskasse“[2], eine Rentenkasse namens „NeuDeutsche Rentenkasse“[3], eine „Kooperationskasse“ [4] sowie das „Lichtzentrum Wittenberg“[5] angehören. Vorstandsvorsitzender aller drei Kassen ist Peter Fitzek. Die Vereine sowie die Kassen sind in der Coswiger Straße 7 in 06886 Luth. Wittenberg ansässig. Ferner ist Fitzek Erfinder des so genannten „Engelgeldes“, einer Art Ersatzwährung.[6]

Fitzeks Vorstellungen werden u.a. in Jeet TV gesendet.[7]

Lichtzentrum Wittenberg

Im Lichtzentrum Wittenberg werden verschiedene esoterische Tages- und Wochenendseminare angeboten. Themen solcher Seminare sind z.B.:

  • Licht und seine biologische Bedeutung
  • KREBS im Lichte neuester Erkenntnisse
  • Aura-Chakren-Energiearbeit
  • Die Macht der Gedanken
  • Die Entwicklungsgesetze des Lebens
  • Rückführungsseminar
  • Meditationsseminar
  • Ritualistik
  • Pendel- und Tarotseminare

Die Inhalte des Seminars „KREBS im Lichte neuester Erkenntnisse“ haben unter anderem die Vorstellungen der Germanischen Neuen Medizin des selbsternannten Krebswunderheilers Ryke Geerd Hamer zum Inhalt.[8] Vor allem in den Wochenendseminaren werden braunesoterische Themen zu einem „neuen deutschen Staat“ angeboten, wie z.B. „Wie schafft man einen neuen Staat?“ und „Ausbildung zum Neudeutschen Staatsbeamten und zum internationalen Amtsträger“.[9][10]

Teil des Lichtzentrums ist ein kleiner Verlag, der nach eigener Aussage „Bücher und andere Schriften, die der Bewusstseinsentwicklung“ dienen, verlegt. Neben einer geplanten Zeitschrift wurde ein erstes eigenes Buch mit dem Titel „Wege zur Entdeckung feinstofflicher Welten" herausgegeben.[11] Des Weiteren ist dem Lichtzentrum der Laden "Engelswelten" angegliedert, der esoterische Produkte vertreibt.

NeuDeutsche Gesundheitskasse

Die NeuDeutsche Gesundheitskasse (NDGK) ist eine Art private Krankheitsunterstützung, die sich nach eigenem Verständnis nicht als Kranken- sondern als „Unterstützerkasse“ sieht. Vorstandsvorsitzender der NDGK ist Peter Fitzek. Mitglieder können „bewusste“ und gesunde Menschen werden, kranken Menschen wird vor ihrem Eintritt empfohlen, an einem „Gesundheitsseminar“ des Lichtzentrums Wittenberg teilzunehmen.[12] Die NDGK erstattet auch den Besuch von Heilpraktikern und von kostenlosen Gesundheitsschulungen des Lichtzentrums Wittenberg.[13] Zukünftig ist geplant, die freie Auswahl eines Arztes oder Heilpraktikers einzuschränken, indem eine Liste von Ärzten und Heilpraktikern erstellt werden soll, die im Sinne der NDGK und damit Fitzeks Vorstellungen von Gesundheit arbeiten. Da Fitzek offensichtlich Anhänger von Hamers Germanischer Neuer Medizin ist, könnte dies entsprechende gesundheitliche Konsequenzen haben.

So heißt es auch in den Vertragsbedingungen der NDGK: "Die Kosten für Krebsbehandlungen im Sinne der Schulmedizin sowie Organtransplantationen, Impfungen und deren Folgekosten werden nur in Ausnahmefällen erstattet. Voraussetzung zur Unterstützungsleistungsgewährung bei Krankenhausgeburten ist der Besuch des Seminars "Entwicklungsgesetze des Lebens"."[14]

Vertragsgegenstand ist ferner ein Fragebogen, der u.a. folgende unwissenschaftliche, z.T. gefährliche Behandlungsmethoden abfragt und damit vertraglich festlegt:[15]

  • Welche Therapie wunschen Sie im Falle der Diagnostizierung einer Krebserkrankung?
  • schulmedizinische Behandlung (Chemotherapie, Bestrahlung, Operation)
  • homöopathische Behandlung
  • Osteopathische Behandlung
  • andere Heilpraktikerbehandlungsart
  • Behandlung nach Traditioneller Chinesischer Medizin (TCM)
  • Therapie in einem alternativen Krebsbehandlungszentrum
  • Geistheilung
  • Eigenbehandlung in Selbstverantwortung
  • Behandlung durch einen Geistlichen Ihres Glaubens"
  • Welche Behandlung wünschen Sie im Falle der Diagnose eines bevorstehenden Organversagens mit angeratener Organtransplantation (was im Behandlungsfalle dann auch eine Bluttransfusion mit sich bringen wurde)?
  • Organtransplantation mit Bluttransfusion
  • Organtransplantation ohne Bluttransfusion
  • Abwarten und Ernahrungs- und Lebensweise umstellen
  • Abwarten und eventuell ein Sterben in Kauf nehmen
  • Geistheilung durch einen angeratenen Heiler
  • Therapie in Eigenbehandlung
  • Behandlung durch einen Geistlichen Ihres Glaubens
  • Behandlung in einem alternativen Behandlungszentrum, ohne die durch den Arzt angeratene Organtransplantation"

Mit Verfügung vom 1. Dezember 2010 untersagte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) Peter Fitzek als Betreiber der "NeuDeutschen Gesundheitskasse" (vormals: "Der Gesundheitsfond") das Betreiben des Versicherungsgeschäfts und hat die Abwicklung der unerlaubt betriebenen Geschäfte angeordnet. Fitzek ist damit verpflichtet, Mitglieder der NDGK auf deren Wunsch unverzüglich aus den bestehenden Mitgliedsverträgen zu entlassen. Darüber hinaus ist er verpflichtet, sämtliche zum 1. Juli 2011 noch bestehenden "Mitgliedsverträge" spätestens mit Wirkung zum 13. August 2011 zu beenden.[16] Seitdem wird die NDGK nicht als eine der Versicherungsaufsicht unterliegende Krankenversicherung, sondern lediglich als Unterstützerkasse betrieben.

NeuDeutschland

Fitzek gründete diese Vereinigung mit dem Ziel, eine neue, esoterisch-ökologistisch ausgerichtete, utopische Staatsform in Deutschland - einen Scheinstaat - zu schaffen, welche „die Vorzüge der einzelnen Staatsformen miteinander kombiniert und die jeweiligen Nachteile abschafft“. So sollen z.B. Steuern völlig abgeschafft und Zinsen verboten werden.[17]

Der Beweggrund für Fitzeks "Staatsgründung" ist, ähnlich wie bei anderen KRR-Scheinstaaten, die Nichtanerkennung der Bundesrepublik Deutschland als Staat. Es bestehe seiner Ansicht nach "eine Zwangslage, daß es in der Bundesrepublik keine legitimierte Grundlage hoheitlicher Gewaltenausübung gibt".[18][19]

Wie ein solcher Staat aufgebaut werden soll und wie er angeblich funktionieren kann, wird in entsprechenden Seminaren im Lichtzentrum Wittenberg behandelt und ist in Form eines "Verfassungsentwurfs", einer Grundsatzerklärung und weiterer Texte festgehalten. Der Verfassungsentwurf sieht für NeuDeutschland eine neue Staatsform vor, die eine „direkte aufsteigende Demokratie in der Organisationsform einer Räterepublik mit einer konstitutionellen Monarchie“ verbinden soll. Dabei werden sich widersprechende Aussagen gemacht: Einerseits ist das Staatsoberhaupt in dem als Hauptstadt deklarierten Wittenberg ansässiger Monarch, der vom Volk direkt und auf Lebenszeit gewählt werden soll. Andererseits bestimmt der Monarch aber auch seinen Nachfolger und dessen Amtsantritt, so dass dann keine Demokratie mehr gewährleistet ist.

Als Währung gilt bis zur Neueinführung der Deutschen Mark der sogenannte „Engel“ oder das „Engelgeld“.

Auch zum Schulwesen macht Fitzek in seiner „Verfassung" Aussagen (Artikel 7): Zu den Unterrichtsinhalten gehören auch grundlegende Erkenntnisse in den Bereichen Recht, Erziehung, Wirtschaft, Geldwesen, Sozialverhalten und psychologisches Grundlagenwissen auch esoterisches Gedankengut wie z.B. Selbstheilung, Metaphysik und Selbsterfahrung.[20]

Fitzek versucht, trotz seiner Ablehnung der Bundesrepublik Deutschland als Staat, politisch aktiv zu werden. So stellte er sich in der Bundestagswahl 2009 als Direktkandidat zur Wahl.[21]

Der Verein ist auch Anbieter von privaten Schildern, die als Autokennzeichen verwendet werden sollen. Kunden wird dabei vermittelt, sie müssten bei Kauf der Schilder keine KFZ-Steuer mehr entrichten. Auch wird behauptet, dass Käufer zukünftig ihre Bußgeldbescheide in einem Scheinstaat "NeuDeutschland" entrichten müssten. Der jährliche Mitgliedsbeitrag beträgt 120 Euro. Angenommen wird aber auch so genanntes "Engelgeld".

Wegen Nutzung eines solchen amtlich nicht zugelassenen Kennzeichens ("ND 1 WB") wurde Fitzek von der 8. Strafkammer des Landgerichts Dessau zu 150 Tagessätzen à zwölf Euro verurteilt. Das Nummernschild ist kein amtliches Kennzeichen, sondern eines, das geeignet ist, den Anschein eines amtlichen Kennzeichens zu erwecken, hieß es in der Urteilsbegründung.[22]

Quellenverzeichnis