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Homöopath Chappell ist Erfinder von Heilmitteln, die er bescheiden nach seinen Initialien benannte. Das Besondere an diesen "resonance-healing" - Mitteln ist, dass sie einerseits Mittel aus der [[Homöopathie]] sein, andererseits jeweils spezifisch gegen einzelne Krankheiten wirksam sein sollen. Somit widerspricht dies dem [[Samuel Hahnemann|Hahnemannschen]] Simile-Prinzip. Um diesen Widerspruch aufzulösen, führt Chappell einen Begriff "genus epidemicus - Prinzip" ein. Damit meint er dass ein bestimmtes Mittel auf Basis der Gesamtheit der durchschnittlich auftrteneden (also typischen, krankheitsassoziierten) Symptome gefunden werde. Die ansonsten in Homöopathiekreisen gemeinte angeblich oder tatsächliche individuelle, personenbezogene Mittelsuche unterbleibt also.
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Homöopath Chappell ist Erfinder von Heilmitteln, die er bescheiden nach seinen Initialien benannte. Das Besondere an diesen "resonance-healing" - Mitteln ist, dass sie einerseits Mittel aus der [[Homöopathie]] sein, andererseits jeweils spezifisch gegen einzelne Krankheiten wirksam sein sollen. Somit widerspricht dies dem [[Samuel Hahnemann|Hahnemannschen]] Simile-Prinzip. Um diesen Widerspruch aufzulösen, führt Chappell einen Begriff "genus epidemicus - Prinzip" ein. Damit meint er, dass ein bestimmtes Mittel auf Basis der Gesamtheit der durchschnittlich auftretenden (also typischen, krankheitsassoziierten) Symptome gefunden werde. Die ansonsten in Homöopathiekreisen gemeinte angeblich oder tatsächliche individuelle, personenbezogene Mittelsuche unterbleibt also.
  
 
Chappell spricht selbst im Zusammenhang mit seinen Mitteln von einer "Resonanzheilung". Eine genaue Beschreibung der Mittel hält er aus unbekannten Gründen geheim. Einzelheiten zu den Mitteln waren in der Vergangenheit zu erfahren, wenn man auf seiner Webseite bestimmte Fragen beantwortete, von denen Chappell annahm, dass sie nur Homöopathen beantworten können (Antworten: Hahnemann, Kent, Pulsatilla).
 
Chappell spricht selbst im Zusammenhang mit seinen Mitteln von einer "Resonanzheilung". Eine genaue Beschreibung der Mittel hält er aus unbekannten Gründen geheim. Einzelheiten zu den Mitteln waren in der Vergangenheit zu erfahren, wenn man auf seiner Webseite bestimmte Fragen beantwortete, von denen Chappell annahm, dass sie nur Homöopathen beantworten können (Antworten: Hahnemann, Kent, Pulsatilla).
  
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In Österreich werden seine Mittel von einer "Apotheke zum hl. Florian" in Wien angeboten. <ref>Apotheke zum hl. Florian, Mag Ulrike Breyha, Wiedner Hauptstrasse 60, 1040 Wien</ref>
  
 
==Chappells "MP3" Therapie==
 
==Chappells "MP3" Therapie==

Version vom 9. Oktober 2010, 19:04 Uhr

Peter Chappell
Psychologe Harald Walach als "research consultant" für das PC1-Schalataneriekonzept[1]

Peter Chappell ist ein britischer Erfinder von homöopathischen Wunderheilmittel gegen Infektionskrankheiten und Buchautor. Für Aufmerksamkeit sorgte Chappell, als er behauptete ein wirksames homöopathisches Mittel gegen AIDS gefunden zu haben.

Zusammen mit Corrie Hiwat und Harry van der Zee betreibt Chappell in den Niederlanden die Firma "Amma Resonance Healing Foundation" (ARHF). Der Begriff Amma soll sich dabei auf einen "Himmelsgott" Sky God of the Dogon, the Creator of the Universal Egg beziehen. Die ARHF gehört zur Homöopathie-Lobby und setzt sich vor allem für eine Verbreitung der Homöopathie als Behandlungsmethode bei Infektionskrankheiten in Afrika ein. Die ARHF hält auch die Vermarktungsrechte für die PC1-Mittel gegen AIDS von Chappell und bietet diese zu Preisen zwischen 10 und 30 Euro pro Fläschchen an. Als "research consultant" der ARHF gibt diese den deutschen habilitierten Psychologen Harald Walach an.[2]

Chappell soll selbst längere Zeit in Afrika gewesen sein, um dort seine Mittel gegen die Infektionskrankheit AIDS auszuprobieren. Laut eigenen Angaben ging er 2001 nach Äthiopien um dort als Laie homöopathische Mittel bei AIDS-Kranken auszuprobieren.

Zu der Wundertherapie nach Chappell liegt keine auswertbare und seriös publizierte Fachliteratur vor. Das abwegige Therapiekonzept wurde jedoch 2004 von den zwei ARHF-Mitgliedern retrospektiv in einer Studie an Patienten aus Malawi untersucht. Die Veröffentlichung erfolgte in "Homoeopathic Links" (Homœopathic Links - International Journal for Classical Homeopathy),[3][4] einer Homöopathie-Zeitschrift aus den Niederlanden, die vom Autor Harry van der Zee selbst herausgegeben wird[5], sodass hier kein kritisches Reviewverfahren angenommen werden kann. Der Verlag "Homeolinks Publishers" gibt auch das Chappell-Buch "The Second Simillimum - A Disease-Specific Complement to Individual Treatment" heraus.

Kurzbiographie

Zur Biographie von Chappell ist wenig bekannt. Chappell wurde etwa 1940 geboren. Er behauptet, bereits als Teenager Erfinder gewesen zu sein. Er gibt an, Erfinder von Flugzeugnavigation oder automatischen Kassensystemen zu sein. Nach nicht bestätigten Angaben soll er als Techniker in einem englischen Rüstungsbetrieb gearbeitet haben und später Elektroingenieur geworden sein.

Als er 28 Jahre alt war, soll er begonnen haben sich für Alternativmedizin zu interessieren.

PC Wunderheilmittel (PC1, PC2..)

Chappell2.jpg

Homöopath Chappell ist Erfinder von Heilmitteln, die er bescheiden nach seinen Initialien benannte. Das Besondere an diesen "resonance-healing" - Mitteln ist, dass sie einerseits Mittel aus der Homöopathie sein, andererseits jeweils spezifisch gegen einzelne Krankheiten wirksam sein sollen. Somit widerspricht dies dem Hahnemannschen Simile-Prinzip. Um diesen Widerspruch aufzulösen, führt Chappell einen Begriff "genus epidemicus - Prinzip" ein. Damit meint er, dass ein bestimmtes Mittel auf Basis der Gesamtheit der durchschnittlich auftretenden (also typischen, krankheitsassoziierten) Symptome gefunden werde. Die ansonsten in Homöopathiekreisen gemeinte angeblich oder tatsächliche individuelle, personenbezogene Mittelsuche unterbleibt also.

Chappell spricht selbst im Zusammenhang mit seinen Mitteln von einer "Resonanzheilung". Eine genaue Beschreibung der Mittel hält er aus unbekannten Gründen geheim. Einzelheiten zu den Mitteln waren in der Vergangenheit zu erfahren, wenn man auf seiner Webseite bestimmte Fragen beantwortete, von denen Chappell annahm, dass sie nur Homöopathen beantworten können (Antworten: Hahnemann, Kent, Pulsatilla).

Für folgende Infektionskrankungen und Zustände bietet Chappell Mittel an:

  • AIDS (als "AIDS Vaccine")
  • Bilharziose
  • kindliche Durchfälle in afrikanischen Ländern
  • Malaria
  • Lepra
  • Folgen und Traumen einer Vergewaltigung (PC435p for effects of rape)
  • Gegen Nebenwirkungen der effektiven AIDS-Therapie HAART (PC501h for side-effects of HAART)
  • Folgen von Atombombenabwürfen
  • Schlangenbisse
  • Elektrosmog durch Mobiltelefone
  • Bettnässen
  • Pornographie
  • religiöser Fanatismus
  • Pornographie

usw.

In Österreich werden seine Mittel von einer "Apotheke zum hl. Florian" in Wien angeboten. [6]

Chappells "MP3" Therapie

Chappell bietet auch über das Internet heilende MP3-Soundtracks an.[7] Die MP3-Dateien sollen seiner Meinung nach sogar Krebs heilen können.

Chappell ging sogar so weit zu behaupten, dass AIDS-Kranke alleine dadurch gesünder würden, wenn Rundfunkstationen seine "Anti-AIDS" Töne aussenden würden: Right now, Aids in Africa could be significantly ameliorated by a simple tune played on the radio.[8]

AIDS - Therapie nach Chappell

Nachweismethodik nach Masaru Emoto
afrikanischer Aids-Patient

Chappell probierte nach eigenen Angaben in Äthiopien homöopathische Mittel gegen AIDS an 70 Patienten aus. Dabei glaubte er eine Art Impfstoff gefunden zu haben und nannte seine Therapie auch "HIV vaccine". 2002 entwickelte er ein Mittel namens PC1 (PC1 AM für Männer, PC1 AF für Frauen), das gegen AIDS wirksam sein soll. Chappell sieht als Ursache von AIDS (das nachgewiesener Weise durch das HI-Virus ausgelöst wird) ein angenommenes "Ungleichgewicht zwischen männlichem und weiblichen Prinzip" (AIDS is a disease born out of a disharmonious interaction between male and female principle). Explizit betont er, entgegen den Gepflogenheiten in der Medizin, das Prinzip zur Mittelherstellung aus unbekannten Gründen geheim zu halten. Er beruft sich bei der Erfindung einerseits auf sein Wissen aus der Elektronik und andererseits auf Samuel Hahnemann, den Begründer der Homöopathie. Auch habe ihn der Erfinder Nikola Tesla inspiriert sowie "Die Quantenphysik", wobei er hier keine weiteren Angaben zu macht. Nach Chappell habe Hahnemann seinerzeit Wasser heilsamen "Informationen" zugeordnet, indem er dazu Magnete benutzte. Um nachzuweisen, ob sein PC1-Mittel auch tatsächlich "Informationen" enthalte, liess er dies an einem "HADO-life lab" in Europa untersuchen, wo Eiskristalle von Proben nach pseudowissenschaftlichen Prinzipien des japanischen Esoterikers Masaru Emoto durchgeführt werden. Wie zu erwarten, war der Test positiv.

Anekdotisch berichtet Chappell darüber, dass er seinen Versuchs-Patienten spontan besser geganegn wäre und sich viele weitere Interessierte gemeldet hätten. Eine Abklärung, ob die behaupteten Wirkungen tatsächlich länger anhaltend waren, ob die Patienten gleichzeitig eine andere Therapie anwendeten oder ob es sich um Placeboeffekte handelte, unterblieb. Völlig unglaubwürdig sind auf jeden Fall Chappells Berichte über fast immer eintretende Besserungen und fehlendes Therapieversagen: ..The first time five people returned on one morning and ALL were better. I was stunned, could hardly believe it and felt history was being made. More also came to be treated. This in itself was feedback. The good news spread quickly. Relatively healthy people (they could still walk) of all ages improved in two weeks. Really sick people also got off their beds and started improving. Slowly it became clear that practically everyone improved...The thousands of them who recover with such certainty that never did I record a failure give the answer...For the first time in my life I realised that a remedy always works, and if it does not seem to, then there is always an explanation like wrong diagnosis, starvation or continuous reinfection... [9] Einzig "im Westen" (offenbar sind hier die "westlichen" Industriestaaten gemeint) würden seine PC1-Mittel gelegentlich versagen.

Seinen Überlegungen nach sollen afrikanische Jugendlichen das Mittel täglich über einen Zeitraum von einem Monat verabreicht werden. Gleichzeitig soll aber sein Mittel auch eine sofortige Wirkung haben und innerhalb kurzer Zeit wirken. (it works in urgent situations in seconds or minutes.)

Wie bei anderen Pseudotherapien (siehe Zellularmedizin nach Matthias Rath) auch, besteht hier die Gefahr dass das unwirksame Placebomittel Patienten davon abhalten kann effektive Therapien anzuwenden. Nach Berichten der britischen Presse hatte in der Vergangenheit die Gesundheitspolitik der Südafrikanischen Regierung durch Unterlassung effektiver Therapien bereits mehrere hunderttausend Menschenleben gefordert.[10][11][12][13][14]

Weblinks

Chappell - Webseiten

Quellennachweise

  1. http://www.arhf.nl/research.php
  2. http://www.arhf.nl/research.php
  3. Corrie Hiwat,Harry van der Zee: "Homoeopathic Links", issue 4/2004
  4. Homœopathic Links - International Journal for Classical Homeopathy, De Ree 11, NL-9753 BX Haren, Niederlande
  5. Harry van der Zee, Homeolinks Publishers, PO Box 68, 9750 AB Haren, Niederlande
  6. Apotheke zum hl. Florian, Mag Ulrike Breyha, Wiedner Hauptstrasse 60, 1040 Wien
  7. Healingdownloads.com
  8. http://www.badscience.net/2007/12/aids-quackery-international-tour/
  9. http://www.arhf.nl/pc-technology.php
  10. http://www.hsph.harvard.edu/news/press-releases/2008-releases/researchers-estimate-lives-lost-delay-arv-drug-use-hivaids-south-africa.html
  11. http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=34133
  12. http://www.nytimes.com/2008/11/26/world/africa/26aids.html
  13. http://www.timesonline.co.uk/tol/news/world/africa/article5235539.ece
  14. Pride Chigwedere, George R Seage III, Sofia Gruskin, Tun-Hou Lee, Estimating the Lost Benefits of Antiretroviral Drug Use in South Africa.JAIDS 2008 doi: 10.1097/QAI.0b013e31818a6cd5