Palmblatt-Bibliothek

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Als Palmblatt-Bibliothek (Palmblatt-Horoskop) wird ein hypothetisch gebliebenes indisches Verzeichnis oder Buch bezeichnet, in dem angeblich vor 8000 Jahren indische Weisen namens Rishi ihre Inkarnationen auf Palmblättern aufgezeichnet hätten. Die Kenntnis dieser Aufzeichnungen sei nach Ansicht verschiedener esoterischer Psychomarktdienstleister (die sich als Palmblatt-Reader oder Nadi-Reader bezeichnen) heute geeignet Kunden kostenpflichtige Hinweise oder Anweisungen zu geben um in bestimmten Lebenslagen Trost oder Hilfe zu finden. Dieser Vorgang wird auch "Palmblatt Orakel" genannt und entspricht der altindischen Form der Astrologie.

Eine dreiköpfige Berliner Gruppe, die sich in Indien und Sri Lanka "ihr persönliches" Palmblatt-Horoskop erläutern liess, erkannte lediglich Cold Reading-Methoden.

Palmblatt Bibliothek

Es ist bekannt, dass in der Vergangenheit in Indien, Nepal, Sri Lanka oder Indonesien Aufzeichnungen auf Palmblättern geschrieben wurden. Palmblätter waren das gängige Medium ähnlich dem Papyrus im alten Ägypten oder dem Pergament im alten Europa. Historische Handschriften auf Palmblättern sind aus verschiedenen südostasiatischen Kulturen bekannt. Darunter finden sich klassische Erzählungen, astrologische texte, technische Handbücher, philosophische Abhandlungen, Lexika und vieles andere mehr. Eine Sammlung medizinischer Palmblatt-Texte des Institute of Asian Studies (IAS) in Chennai (Madras) wurde 1997 in das UNESCO-Programm als Weltkulturerbe aufgenommen.

In vielen indischen Städten wie Madras ist es möglich sich bei privaten örtlichen so genannten Palmblatt-Bibliotheken für ein paar Rupien sich "sein persönliches" Palmblatt zu kaufen, das aus einem Stapel beschriebenr getrockneter Palmblätter herausgezogen wird. Insgesamt soll es etwa 12 bis 20 derartiger Einrichtungen (Nadi Astrological Bureaus') in Indien geben.

Das fertigen von Palmblatt-Orakeln ist jedoch eine indische Variante der Astrologie. Sie wird verwandt um Kunden ihre Vergangenheit und ihre Zukunft zu erläutern. Dazu werden Prognosen oder Weissagungen auch heute noch traditionell aif Palmblätter geschrieben.

Anbieter von Palblatt-Orakeln behaupten, dass die Weissagungen mal auf 8000 Jahre alten, oder mal auf 5000 Jahre alten Palmblättern zu finden seien. C14-Datierungen ergaben jedoch ganz andere Ergebnisse. Demnach wäre die Herkunft derartiger alter Aufzeichnungen im 17. oder 18. Jahrhundert zu suchen.

Ein ähnliches Konzept ist in der esoterischen Akasha-Chronik zu finden, die beispielsweise eine Rolle in der Anthroposophie spielt.

Literatur

  • Tigo Zeyen: Das Palmblatt-Orakel - Lebenserwartung und Wiedergeburt in der altindischen Astrologie, Verlag Kreuzlingen/München 2000

Weblinks