Orga-Urkult

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Gustav Winter

Der Orga-Urkult (auch Erdmagnetokultur oder Erd-Magneto-Verfahren) ist eine okkultistisch-esoterische Erfindung zur Ertragssteigerung in der Landwirtschaft, die in den 1930er Jahren vom deutschen Politiker und Schriftsteller Gustav Adolf Winter (Pseudonym Plato, Spitzname Tausendmarkschein-Winter; 1882 - 1936) erfunden wurde, und über die er in dem Blatt seiner Bewegung Volksbund für Wahrheit und Recht veröffentlichte. Laut Winter komme es in der Umgebung von in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Eisenbahnschienen oder Eisendrähten zu einem verstärkten Wachstum von Pflanzen, die Winter auch als Wucherung bezeichnete.

Winter kandidierte 1932 erfolglos für das Reichspräsidentenamt und wurde wegen Betruges zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Neben Erfindungen zur Pflanzenzucht verbreitete Gustav Winter auch Vorschläge zu alternativmedizinischen Heilverfahren, die jedoch genauso bedeutungslos und nicht validiert blieben wie seine Anbauversuche.

Über die Orga-Urkult-Methode existieren keine wissenschaftliche Literatur und keine Nachweise für eine wachstumsfördernde Wirkung. Beachtung fand die abwegige Methode in der Esoterikzeitschrift Magazin2000plus[1] und im SYNESIS-Magazin, wo Hans-Peter Thietz auch von einem eigenen Versuch berichtete.[2] Er habe "den Eindruck" gewonnen, dass das Wachstum beschleunigt war und Früchte sich "schneller als in den Nachbargärten" bildeten.

Methode

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Nach Winter müssen Eisendrähte in Nord-Süd-Richtung verlegt werden. Die Drähte müssten demnach nicht im Boden verlegt werden. Wenn die Drähte korrekt verlegt seien, würde sich zum Nachweis des Orga-Kult-Effekts eine Kompassnadel in Richtung Draht drehen als Nachweis dafür, dass ein nicht messbarer "Strom" fließe. Wenn die Drähte richtig verlegt seien, beginne sofort ein "Wuchern" von gesäten und gepflanzten Pflanzen aller Art.

Anbauversuche mit Orga-Urkult

1933 untersuchte die Landesanstalt für Pflanzenbau und Pflanzenzucht in München auf einem Versuchsgut die Orga-Urkult-Methode. Winter durfte dabei eines von drei Feldern selbst auswählen und nach seinen Verfahren ausrüsten. Winter durchzog die Grundstücke mit 35 Zentimeter tiefen, 1 Meter voneinander entfernten Gräben, in die er nach einer von ihm geheimgehaltenen Anordnung verzinkte Eisendrähte einlegte. Die Landesanstalt selbst wählte zum Vergleich annähernd gleich große Grundstücke aus, die sie zum Teil ungedüngt ließ, zum Teil mit einer den örtlichen Verhältnissen angepassten Volldüngung versah. Das Ergebnis der Versuche im ersten Jahr war, dass die Erträge auf den mit "Erdmagneto-Kultur" behandelten Grundstücken bedeutend niedriger waren als bei der allgemein üblichen landwirtschaftlichen oder gärtnerischen Anbauweise. Erst recht trat keine Verkürzung der Vegetationszeit auf, die eine häufigere Nutzung des Grundstücks ermöglichen sollte, wie Winter es zuvor behauptet hatte. Die Experimente wurden noch einmal wiederholt und es stellte sich das gleiche negative Ergebnis ein. Die Erträge der normal gedüngten Grundstücke, vor allem aber die der Grundstücke, die außer der Stallmistdüngung auch mineralische Düngung erhalten hatten, hatten zum Teil fast den doppelten Ertrag der "erdmagnetischen" Felder.

Siehe auch

Literatur

  • Gustav Winter: Der Orga-Urkult - Dreifache gesunde Ernte auf allen Boeden ohne jede Duengung und Fachpflege. Verlag Wahrheit und Rechte, 1935

Weblinks

Quellennachweise

  1. Magazin2000plus Heft 256
  2. Hans-Peter Thietz: Das „Erd-Magneto-Verfahren“. Synesis-Magazin 5/2008, 65-68 und 6/2008, 39-41