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==2009: 4-jähriges Mädchen (Deutschland)==
 
==2009: 4-jähriges Mädchen (Deutschland)==
Ein an Diabetes (insulinpflichtiger Diabetes Typ I) erkranktes 4-jähriges Mädchen (Sighild) aus Uelzen wollten die Eltern, die laut Medienberichten Anhänger der Germanischen Heilkunde von Ryke Geerd Hamer sind, von Insulin "entwöhnen", indem sie ihm stattdessen [[Rohkost]] gaben. Das Kind starb im Dezember 2009 in der Medizinischen Hochschule Hannover an multiplem Organversagen als Folge von Überzuckerung. Tage vor dem Tod litt das Kleinkind, ein Arzt wurde nicht konsultiert. Erst nachdem das Kind Blut spuckte und ein Atemstillstand eingetreten war, wurde der Notarzt alarmiert. In den zwei Jahren nach der Diagnose wurden keine Kontrolluntersuchungen von einem Facharzt durchgeführt.<br>Die Eltern, die inzwischen in Wieren (Altmark) wohnen, wurden im Februar 2015 vom Landgericht Hannover wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu einer Freiheitsstrafe von 8 Monaten auf Bewährung verurteilt.<ref>[http://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Stadt/Uebersicht/Eltern-im-Insulin-Prozess-Hannover-zu-8-Monaten-auf-Bewaehrung-verurteilt Eltern im Insulin-Prozess schuldig gesprochen] Hannoversche Allgemeine, 11. Februar 2015</ref><ref>[http://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/hannover_weser-leinegebiet/Insulin-Prozess-Bewaehrungsstrafe-fuer-Eltern,prozess2496.html Insulin-Prozess: Bewährungsstrafe für Eltern] NDR 1 Niedersachsen, 11. Februar 2015</ref> Laut Medienberichten räumten die Eltern vor Gericht nur ein, sich über die GNM informiert zu haben, eine Nähe zur "NS-Ideologie oder völkischem Gedankengut" bestreiten beide jedoch.<ref>http://www.az-online.de/lokales/landkreis-uelzen/uelzen/vierjaehrige-stirbt-eltern-reduzierten-insulin-4720329.html </ref>  
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Ein an Diabetes (insulinpflichtiger Diabetes Typ I) erkranktes 4-jähriges Mädchen (Sighild) aus Uelzen wollten die Eltern, die laut Medienberichten Anhänger der Germanischen Heilkunde von Ryke Geerd Hamer sind, von Insulin "entwöhnen", indem sie ihm stattdessen [[Rohkost]] gaben. Das Kind starb im Dezember 2009 in der Medizinischen Hochschule Hannover an multiplem Organversagen als Folge von Überzuckerung. Tage vor dem Tod litt das Kleinkind, ein Arzt wurde nicht konsultiert. Erst nachdem das Kind Blut spuckte und ein Atemstillstand eingetreten war, wurde der Notarzt alarmiert. In den zwei Jahren nach der Diagnose wurden keine Kontrolluntersuchungen von einem Facharzt durchgeführt.
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Die Eltern, die inzwischen in Altmärkische Wische (Sachsen-Anhalt) wohnen, wurden im Februar 2015 vom Landgericht Hannover wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu einer Freiheitsstrafe von 8 Monaten auf Bewährung verurteilt.<ref>[http://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Stadt/Uebersicht/Eltern-im-Insulin-Prozess-Hannover-zu-8-Monaten-auf-Bewaehrung-verurteilt Eltern im Insulin-Prozess schuldig gesprochen] Hannoversche Allgemeine, 11. Februar 2015</ref><ref>[http://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/hannover_weser-leinegebiet/Insulin-Prozess-Bewaehrungsstrafe-fuer-Eltern,prozess2496.html Insulin-Prozess: Bewährungsstrafe für Eltern] NDR 1 Niedersachsen, 11. Februar 2015</ref> Laut Medienberichten räumten die Eltern vor Gericht nur ein, sich über die GNM informiert zu haben, eine Nähe zur "NS-Ideologie oder völkischem Gedankengut" bestreiten beide jedoch.<ref>http://www.az-online.de/lokales/landkreis-uelzen/uelzen/vierjaehrige-stirbt-eltern-reduzierten-insulin-4720329.html </ref>  
    
Beide Kindeseltern entstammen Familien, die fest in rechtsextreme Strukturen eingebunden sind: Die österreichische Familie von Baldur B. übersiedelte nach Sachsen in ein Schloss, das rasch zum Szenetreffpunkt wurde; Baldur B. war Mitglied der 1994 verbotenen Wiking-Jugend, später in der 2009 verbotenen "Heimattreuen Deutschen Jugend" (HDJ) und hatte Kontakte zum "Sturmvogel". Die Mutter Antje B. wuchs in einer Familie auf, die der "Artgemeinschaft - Germanische Glaubensgemeinschaft" angehört, in der sie selbst bis zur Eheschließung aktiv war; ihr Vater soll zum Vorstand der Organisation gehören. Ihr verstorbenes Kind ließen die Eltern auf einem Friedhof des "Bund für Gotterkenntnis - Ludendorffer" beisetzen. Die Eltern leben inzwischen mit ihren derzeit fünf Kindern in einem rechtsextremen Siedlungsprojekt in Sachsen-Anhalt.<ref>http://www.publikative.org/2015/02/12/tod-eines-siedlerkindes/ </ref><ref>http://www.az-online.de/lokales/landkreis-uelzen/uelzen/vierjaehrige-stirbt-eltern-reduzierten-insulin-4720329.html </ref>
 
Beide Kindeseltern entstammen Familien, die fest in rechtsextreme Strukturen eingebunden sind: Die österreichische Familie von Baldur B. übersiedelte nach Sachsen in ein Schloss, das rasch zum Szenetreffpunkt wurde; Baldur B. war Mitglied der 1994 verbotenen Wiking-Jugend, später in der 2009 verbotenen "Heimattreuen Deutschen Jugend" (HDJ) und hatte Kontakte zum "Sturmvogel". Die Mutter Antje B. wuchs in einer Familie auf, die der "Artgemeinschaft - Germanische Glaubensgemeinschaft" angehört, in der sie selbst bis zur Eheschließung aktiv war; ihr Vater soll zum Vorstand der Organisation gehören. Ihr verstorbenes Kind ließen die Eltern auf einem Friedhof des "Bund für Gotterkenntnis - Ludendorffer" beisetzen. Die Eltern leben inzwischen mit ihren derzeit fünf Kindern in einem rechtsextremen Siedlungsprojekt in Sachsen-Anhalt.<ref>http://www.publikative.org/2015/02/12/tod-eines-siedlerkindes/ </ref><ref>http://www.az-online.de/lokales/landkreis-uelzen/uelzen/vierjaehrige-stirbt-eltern-reduzierten-insulin-4720329.html </ref>
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