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Die [[pseudomedizin]]ische Außenseiterlehre der [[GNM|Germanischen Neuen Medizin]]® (GNM) wurde seit 1981 vom deutschen ehemaligen Arzt [[Ryke Geerd Hamer]] eingeführt. Sie postuliert, bis dahin nie erreichte, Erfolgsraten von über 90% bei der Behandlung schwerer, lebensbedrohlicher Erkrankungen wie Krebs. Die von Befürwortern versprochenen Heilungsaussichten haben in der Vergangenheit viele Schwerkranke und deren Angehörige trotz fehlender Wirksamkeitsnachweise dazu bewogen, sich nach dieser Methode behandeln zu lassen. Grund dafür waren die unrealistischen Heilungsversprechen der GNM-Therapeuten. Die bekannt gewordenen tatsächlichen Krankheitsverläufe von GNM-Patienten zeigen jedoch, dass die propagierten Prognosen nichts mit der Realität zu tun haben.
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Die [[pseudomedizin]]ische Außenseiterlehre der [[GNM|Germanischen Neuen Medizin]]® (GNM) wurde seit 1981 vom deutschen ehemaligen Arzt [[Ryke Geerd Hamer]] eingeführt. Sie postuliert, bis dahin nie erreichte, Erfolgsraten von über 90% bei der Behandlung schwerer, lebensbedrohlicher Erkrankungen wie Krebs. Die von Befürwortern versprochenen Heilungsaussichten haben in der Vergangenheit viele Schwerkranke und deren Angehörige trotz fehlender Wirksamkeitsnachweise dazu bewogen, sich nach dieser Methode behandeln zu lassen. Die bekannt gewordenen tatsächlichen Krankheitsverläufe von GNM-Patienten zeigen jedoch, dass die propagierten Prognosen nichts mit der Realität zu tun haben.
    
Insgesamt sind mehr als 140&nbsp;Tote nach GNM-Behandlungen bekannt,<ref>http://www.ariplex.com/ama/ama_ham2.htm</ref> wobei von einer erheblichen Dunkelziffer auszugehen ist. Andererseits konnten Hamer und seine Anhänger keine einzige dauerhafte Heilung einer schweren Erkrankung nachweisen. Einige Opfer (z.B. [[#2002:_S.C3.B6ren_Wechselbaum_.28Deutschland.29|Sören Wechselbaum]]) könnten heute mit hoher Wahrscheinlichkeit noch leben, hätten sie nicht auf Hamer gehört. Einige Schicksale werden im Folgenden beispielhaft dargestellt. Weitere Krankengeschichten von GNM-Therapierten, die Psiram bekannt wurden, sind hier wegen unzureichender Dokumentation nicht aufgeführt. Patienten die nach der GNM-Methode behandelt wurden, mussten oftmals unter unvorstellbaren, vermeidbaren Schmerzen sterben. Ein Beispiel dafür ist das Martyrium von [[#2005:_Michaela_Jakubczyk-Eckert_.28Deutschland.29|Michaela Jakubczyk-Eckert]].
 
Insgesamt sind mehr als 140&nbsp;Tote nach GNM-Behandlungen bekannt,<ref>http://www.ariplex.com/ama/ama_ham2.htm</ref> wobei von einer erheblichen Dunkelziffer auszugehen ist. Andererseits konnten Hamer und seine Anhänger keine einzige dauerhafte Heilung einer schweren Erkrankung nachweisen. Einige Opfer (z.B. [[#2002:_S.C3.B6ren_Wechselbaum_.28Deutschland.29|Sören Wechselbaum]]) könnten heute mit hoher Wahrscheinlichkeit noch leben, hätten sie nicht auf Hamer gehört. Einige Schicksale werden im Folgenden beispielhaft dargestellt. Weitere Krankengeschichten von GNM-Therapierten, die Psiram bekannt wurden, sind hier wegen unzureichender Dokumentation nicht aufgeführt. Patienten die nach der GNM-Methode behandelt wurden, mussten oftmals unter unvorstellbaren, vermeidbaren Schmerzen sterben. Ein Beispiel dafür ist das Martyrium von [[#2005:_Michaela_Jakubczyk-Eckert_.28Deutschland.29|Michaela Jakubczyk-Eckert]].
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Das österreichische Mädchen Olivia war sechs Jahre alt, als es im Mai 1995 an einem Nierentumor erkrankte, dem Wilms-Tumor (Nephroblastom). Eine sofortige Chemotherapie und Operation wurde angeraten, eine Behandlung, die bei dieser Erkrankung eine 90-prozentige Heilungschance bringt. Sie ist allerdings schmerzhaft. Die Niere muss mitoperiert werden, die Haare gehen für eine Zeit lang verloren. Die Eltern wandten sich an eine Wiener 'Natur-Ärztin' (offenbar Elisabeth Rozkydal, gest. 2004). Diese vermittelte sie zu Ryke Geerd Hamer, dem bereits neun Jahre vorher die Approbation entzogen worden war. Er versprach, was sich die Eltern ersehnten: Zunächst vermutete Hamer Blähungen als Ursache für Olivias Bauchschmerzen und versuchte diese durch Reiben des Bauches zu beheben.<ref>Pilhar H: Olivia - Tagebuch eines Schicksals, Amici di Dirk Verlagsgesellschaft, ISBN 3-926755-08-3</ref>
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Das österreichische Mädchen Olivia war sechs Jahre alt, als es im Mai 1995 an einem Nierentumor erkrankte, dem Wilms-Tumor (Nephroblastom). Eine sofortige Chemotherapie und Operation wurde angeraten, eine Behandlung, die bei dieser Erkrankung eine 90-prozentige Heilungschance bringt. Sie ist allerdings schmerzhaft. Die Niere muss mitoperiert werden, die Haare gehen für eine Zeit lang verloren. Die Eltern wandten sich an eine Wiener "Natur-Ärztin" (offenbar Elisabeth Rozkydal, gest. 2004). Diese vermittelte sie zu Ryke Geerd Hamer, dem bereits neun Jahre vorher die Approbation entzogen worden war. Er versprach, was sich die Eltern ersehnten: Zunächst vermutete Hamer Blähungen als Ursache für Olivias Bauchschmerzen und versuchte diese durch Reiben des Bauches zu beheben.<ref>Pilhar H: Olivia - Tagebuch eines Schicksals, Amici di Dirk Verlagsgesellschaft, ISBN 3-926755-08-3</ref>
Dann meinte er, das Kind könne geheilt werden, ohne an einer Therapie leiden zu müssen. Er stellte seine eigene Diagnose: Olivia hätte einen 'Verhungerungskonflikt' (weil ihr das Essen bei der Oma nicht schmeckte) und einen 'Fluchtkonflikt', weil die Familie umgezogen sei. Hamer wörtlich: ''[...] Bei Olivia hatte sie Leberkrebs, weil sie einen Verhungerungskonflikt hatte, weil die Mutter nicht mehr gekocht hatte und in die Schule gegangen war, und die Oma nun kochen musste, die immer Schnitzel nur briet [...]''.<ref>http://www.swr.de/report/archiv/sendungen/021118/04/frames.html</ref>
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Dann meinte er, das Kind könne geheilt werden, ohne an einer Therapie leiden zu müssen. Er stellte seine eigene Diagnose: Olivia hätte einen 'Verhungerungskonflikt' (weil ihr das Essen bei der Oma nicht schmeckte) und einen "Fluchtkonflikt", weil die Familie umgezogen sei. Hamer wörtlich: ''[...] Bei Olivia hatte sie Leberkrebs, weil sie einen Verhungerungskonflikt hatte, weil die Mutter nicht mehr gekocht hatte und in die Schule gegangen war, und die Oma nun kochen musste, die immer Schnitzel nur briet [...]''.<ref>http://www.swr.de/report/archiv/sendungen/021118/04/frames.html</ref> Hier ferndiagnostizierte Hamer also einen zusätzlichen Lebertumor und glaubt, dass ein kurz vorher stattgefundenes Ereignis innerhalb kürzester Zeit Krebs ausgelöst hätte. Aufgrund der Latenzzeiten bei Krebs ist dies unmöglich. Er riet der Mutter, ihren Beruf aufzugeben und beim Kind zu bleiben - das würde Olivia heilen. Den behandelnden Ärzten gegenüber erwähnten die Eltern zunächst nicht, dass sie Kontakt mit Hamer aufgenommen hatten.
Hier ferndiagnostizierte Hamer also einen zusätzlichen Lebertumor und glaubt, dass ein kurz vorher stattgefundenes Ereignis innerhalb kürzester Zeit Krebs ausgelöst hätte. Aufgrund der Latenzzeiten bei Krebs ist dies unmöglich. Er riet der Mutter, ihren Beruf aufzugeben und beim Kind zu bleiben - das würde Olivia heilen. Den behandelnden Ärzten gegenüber erwähnten die Eltern zunächst nicht, dass sie Kontakt mit Hamer aufgenommen hatten.
   
Unter Mithilfe von vier Mitgliedern der religiösen Sekte [[Fiat Lux]]<ref>Der Spiegel Nr.32, 7.&nbsp;August 1995</ref><ref>http://wissen.spiegel.de/wissen/image/show.html?did=9208312&aref=image017/SP1995/032/SP199503201540162.pdf</ref><ref>http://66.39.15.117/News/Presse/1995/19950807_Spiegel_Kampf.htm</ref>
 
Unter Mithilfe von vier Mitgliedern der religiösen Sekte [[Fiat Lux]]<ref>Der Spiegel Nr.32, 7.&nbsp;August 1995</ref><ref>http://wissen.spiegel.de/wissen/image/show.html?did=9208312&aref=image017/SP1995/032/SP199503201540162.pdf</ref><ref>http://66.39.15.117/News/Presse/1995/19950807_Spiegel_Kampf.htm</ref>
 
verbrachten die Eltern ihre Tochter nach Kärnten, dann nach München und schließlich nach Malaga (Hotel Las Vegas), in die Nähe von Hamer. Dem Kind ging es jedoch in Spanien nicht besser, im Gegenteil. Der Tumor vergrößerte sich und der Gesundheitszustand des Mädchens verschlechterte sich dramatisch. Von einem anfänglichen Volumen von 250&nbsp;ml vergrößerte sich der Tumor auf 4,2&nbsp;Liter (Größe eines Fußballs) und drückte bereits auf die verschleimte und entzündete Lunge, so dass Olivia hechelnd atmete. Später wuchs das Volumen sogar auf 6&nbsp;Liter, die Beine waren geschwollen, das Blut konnte nicht mehr zum Herz zurück. Die Lunge war auf der rechten Seite zusammengefallen.<ref>TV-Talk-Show "Schmidbauers" aus dem Münchner Schlachthof, Zenettistraße&nbsp;9, ausgestrahlt im Bayerischen Rundfunk, III.&nbsp;Programm, am Freitag, 7.&nbsp;Mai 1999 (22:30-23:30&nbsp;Uhr). Zitate: Schmidbauer: Ist sie geheilt? (gemeint Olivia Pilhar) Dr.&nbsp;Zoubek: Naja, das ist jetzt genau 4&nbsp;Jahre nach dem Ereignis und der Vater behauptet, dass es schwerst behindert wäre. Das Kind geht in die Schule, ich glaube in die 3.&nbsp;Volksschulklasse. Die Haare sind wieder alle nachgewachsen. Natürlich, wie es dem Kind psychisch geht, das kann niemand wirklich von außen beurteilen. Möglicherweise wird das alles erst später rauskommen. Vom Tumor ist nichts mehr nachzuweisen, und ich glaube und ich hoffe für uns alle, dass das letztendlich doch gut gehen wird für das Kind.
 
verbrachten die Eltern ihre Tochter nach Kärnten, dann nach München und schließlich nach Malaga (Hotel Las Vegas), in die Nähe von Hamer. Dem Kind ging es jedoch in Spanien nicht besser, im Gegenteil. Der Tumor vergrößerte sich und der Gesundheitszustand des Mädchens verschlechterte sich dramatisch. Von einem anfänglichen Volumen von 250&nbsp;ml vergrößerte sich der Tumor auf 4,2&nbsp;Liter (Größe eines Fußballs) und drückte bereits auf die verschleimte und entzündete Lunge, so dass Olivia hechelnd atmete. Später wuchs das Volumen sogar auf 6&nbsp;Liter, die Beine waren geschwollen, das Blut konnte nicht mehr zum Herz zurück. Die Lunge war auf der rechten Seite zusammengefallen.<ref>TV-Talk-Show "Schmidbauers" aus dem Münchner Schlachthof, Zenettistraße&nbsp;9, ausgestrahlt im Bayerischen Rundfunk, III.&nbsp;Programm, am Freitag, 7.&nbsp;Mai 1999 (22:30-23:30&nbsp;Uhr). Zitate: Schmidbauer: Ist sie geheilt? (gemeint Olivia Pilhar) Dr.&nbsp;Zoubek: Naja, das ist jetzt genau 4&nbsp;Jahre nach dem Ereignis und der Vater behauptet, dass es schwerst behindert wäre. Das Kind geht in die Schule, ich glaube in die 3.&nbsp;Volksschulklasse. Die Haare sind wieder alle nachgewachsen. Natürlich, wie es dem Kind psychisch geht, das kann niemand wirklich von außen beurteilen. Möglicherweise wird das alles erst später rauskommen. Vom Tumor ist nichts mehr nachzuweisen, und ich glaube und ich hoffe für uns alle, dass das letztendlich doch gut gehen wird für das Kind.
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