Operation INFEKTION

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Die Operation INFEKTION (auch unter dem Decknamen "Operation VORWÄRTS II" bekannt[1]) war der Deckname eines erfolgreichen Desinformationsprogramms der Geheimdienste KGB und MfS der achziger Jahre zu einer angeblich künstlichen Herkunft des HI-Virus (Errger von AIDS). Den beiden Diensten gelang es über Jahre hinweg Gerüchte zu verbreiten, nach denen das HIV im Rahmen eines Biowaffenprogrammes in einer militärischen Forschungsstation in den USA entanden sei, und ausser Kontrolle geraten sei. Die Opration INFEKTION ist den historischen Verschwörungstheorien um AIDS zuzuordnen.

Die Gerüchte und Hypothesen verbreiteten sich erfolgreich weltweit in mehreren "Schüben" in Printmedien und elektronischen Medien und wurden auch Themen in diversen veröffentlichten Büchern. Mit einbezogen waren wissentlich oder unwissentlich einige Wissenschaftler, Journalisten und Publizisten und Zeitschriften aus West und Ost. Allerdings war bereits zu Beginn der Kampagne sowohl beobachtenden Wissenschaftlern und Fachleuten als auch US-Behörden klar, dass es sich um Spekulationen und/oder geplante Desinformation handelte. Rückschläge für die Kampagne waren auch kritische Stimmen zu den Gerüchten aus der damaligen UdSSR und der DDR. Die Kampagne geriet letzendlich auch ausser Kontrolle und entwickelte eine Art Eigendynamik als rechte, libertäre Kreise in den USA sich auf diese beriefen als ein Beispiel für eine angebliche Unterwanderung staatlicher und militärischer Einrichtungen durch russische Agenten. Die gleichen Kreise nutzten die Gerüchte auch zu Verschwörungstheorien gegen die verhassten eigenen statlichen Einrichtungen.

Die Kampagne war insbesondere auf die öffentliche Meinungsbildung und politische Entscheidungsträger in der "Dritten Welt" (insbesondere Afrika und Indien) und auf "linke Kreise" innerhalb der "Ersten Welt" (damalige BR Deutschland) gezielt. Im Endeffekt trug die Kampagne mit dazu bei, dass sich in Afrika eine skeptische Meinung zu wissenschaftlichen Hypothesen der HIV-Herkunft verbreitete, die die späteren staatlich gelenkten AIDS-Therapie-Richtlinien in einigen afrikanischen Staaten beeinflussten.

Auch heute noch, nachdem mehrere damalige Beteiligte sich zu ihrer Beteiligung äusserten und die Herkunft des HI-Virus sehr viel besser verstanden ist, wird eine vermeintliche "man – made" Herkunft dieses Virus – und damit von AIDS – weiter als eine populäre Verschwörungstheorie verbreitet.

Der Beginn

Der Beginn der Kampagne war laut Analysten der amerikanischen CIA und auch nach Berichten der deutschen Presse ein Leserbrief (letter to the editor: AIDS may invade India) eines anonymen amerikanischen Forschers und Antropologen vom 16. Juli 1983 in der indischen Zeitschrift "Patriot" aus New Delhi, die allgemein als eine "linke Zeitung" eingeschätzt wurde. Der Autor, der anonym bleiben wolle, behauptete in seinem Leserbrief, dass AIDS das Ergebnis amerikanischer Biowaffenforschung des Pentagon sei, die ausser Kontrolle geraten sei. Hastig hätten zudem die Virus-Schöpfer versucht die tatsächlichen Ursachen zu vertuschen und diese ins Ausland zu verlagern. Nach anderen Angaben sei dieser Leserbrief jedoch erst 1984 im "New Delhi Patriot" erschienen.[2] In einer Reihe von Zeitungsartikeln, die sich später auf den Leserbrief beziehen, wird jedoch dieser oft als "Artikel" gewertet, bzw "aufgewertet". Die Veröffentlichung des Leserbriefs geschah zu einer Zeit als die Krankheit AIDS erst kurz zuvor als vermeintlich "neue Krankheit" identifiziert wurde und als Infektionskrankheit durch ein Virus erkannt wurde, was weltweit Anlass zu großer Besorgnis und Aufmerksamkeit war, da keine Therapie oder Impfung bekannt war. Auch waren die damaligen wissenschaftlichen Befunde zu HIV und AIDS widersprüchlicher als heute. Laut amerikanischen Analysten folgte die Kampagne einem ihnen bekannten Muster, nämlich gezielt Zeitungsartikel in Dritte Welt Ländern oder Publikationen anderer kommunistischer Staaten zu plazieren um sodann sich darauf als Quelle berufen zu können.

Quellennachweise

  1. Decknamen dienstlicher Operationen werden traditionell in Großbuchstaben geschrieben
  2. David Brion Davis: Encyclopedia of conspiracy theories in amercan history, Volume 1, ABC CLIO, Seite 42