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|cmnt= Der Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft nannte Klehr einen "Scharlatan". Noch deutlicher wurde Hans Hege, Präsident der Bayerischen Landesärztekammer: Er bezeichnete Klehr als "erwerbsgetriebenes Ungeheuer" und ebenfalls als "Scharlatan".
 
|cmnt= Der Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft nannte Klehr einen "Scharlatan". Noch deutlicher wurde Hans Hege, Präsident der Bayerischen Landesärztekammer: Er bezeichnete Klehr als "erwerbsgetriebenes Ungeheuer" und ebenfalls als "Scharlatan".
 
'''Vorsicht''': Auch Klehrs alternative Krebstherapie ist bestenfalls wirkungslos und zieht Ihnen nur das Geld aus der Tasche!
 
'''Vorsicht''': Auch Klehrs alternative Krebstherapie ist bestenfalls wirkungslos und zieht Ihnen nur das Geld aus der Tasche!
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[[image:klehr.jpg|thumb]]
 
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'''Nikolaus Klehr''' (geb. 7.&nbsp;November 1944, Breslau) ist ein deutscher Hautarzt, Erfinder und Anmelder von Patenten zu [[Unkonventionelle Krebstherapien|umstrittenen Krebstherapien]] und entsprechenden Krebstests, die der [[Alternativmedizin]] zuzuordnen sind. Auf seiner privaten Homepage bezeichnet Klehr sein Verfahren als ''alternative Therapie'', für das er aber keinen sicheren Heilerfolg zusichern könne.<ref>http://anonym.to/?http://www.klehr-dr-med.de</ref>
 
'''Nikolaus Klehr''' (geb. 7.&nbsp;November 1944, Breslau) ist ein deutscher Hautarzt, Erfinder und Anmelder von Patenten zu [[Unkonventionelle Krebstherapien|umstrittenen Krebstherapien]] und entsprechenden Krebstests, die der [[Alternativmedizin]] zuzuordnen sind. Auf seiner privaten Homepage bezeichnet Klehr sein Verfahren als ''alternative Therapie'', für das er aber keinen sicheren Heilerfolg zusichern könne.<ref>http://anonym.to/?http://www.klehr-dr-med.de</ref>
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Klehr studierte in Heidelberg und Frankfurt Medizin und Biologie und machte eine Facharztausbildung zum Hautarzt. Er eröffnete in München das private ''Dr.&nbsp;Klehr Institut für Immunologie und Zellbiologie GmbH'' als herstellende Einrichtung für seine Medikamente.
 
Klehr studierte in Heidelberg und Frankfurt Medizin und Biologie und machte eine Facharztausbildung zum Hautarzt. Er eröffnete in München das private ''Dr.&nbsp;Klehr Institut für Immunologie und Zellbiologie GmbH'' als herstellende Einrichtung für seine Medikamente.
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Zeitweise schmückte sich Klehr mit dem Titel "Professor". Beispielsweise hat er seine bis Anfang der 1990er Jahre offengelegten Patenanträge als "Prof. Dr. med. Nikolaus W. Klehr" angemeldet.
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Zeitweise schmückte sich Klehr mit dem Titel "Professor". Beispielsweise hat er seine bis Anfang der 1990er Jahre offengelegten Patentanträge als "Prof. Dr.&nbsp;med. Nikolaus&nbsp;W. Klehr" angemeldet.
    
==Als Patent angemeldete Krebstherapie ATC-TSIT==
 
==Als Patent angemeldete Krebstherapie ATC-TSIT==
Klehr bezeichnet sein Verfahren als ''Autologe Target Cytokine-Therapie (ATC) zur tumorspezifischen Immuntherapie (TSIT)'', oder kurz ATC-TSIT, nachdem er es zunächst TITAI (''Tumor-Identifikations-Training für Immunkompetente Zellen'') genannt hatte.<ref>Klehr, N.: Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 1992, Heft 10</ref><ref>Klehr, N., Ahne, W.: ''Expression von autologen Target Cytokinen der peripheren kernhaltigen Zellen aus dem Blut von Krebspatienten - ACT'' 1993 (unveröffentlicht)</ref> Laut Patentschrift<ref>Patent DE 3923848 C2: ''Das Demaskierungstraining für autologe Immunozyten gegen maskierte Tumorzellen in vitro.'' Anmeldetag: 19.&nbsp;Juli 1989, Offenlegungstag: 24.&nbsp;Januar 1991, Patenterteilung: 27.&nbsp;August 1998. Anmelder/Erfinder: Klehr, Nikolaus W., Prof. Dr.med.</ref> soll dieses Verfahren auf der Überlegung beruhen dass ein zelluläres "Demaskierungstraining für autologe Immunozyten" durchgeführt werden könne. Mit dem Verfahren soll laut Klehr ''"die Möglichkeit gegeben werden, daß autologe Immunozyten über unterschiedliche Zeiträume hin maskierte Tumorzellen in vitro erkennen"'' könnten. Dem Patienten wird eine kleine Menge Blut entnommen und dann außerhalb des Körpers in Kontakt mit einer Zellkultur von Krebszellen gebracht und kultiviert. Aus der Kultur sollen sodann Botenstoffe (Zytokine) geerntet werden können. Nach Klehr werden Tumorzellen während der Zellteilung (Mitose) von Leukozyten erkannt, welche darauf die Botenstoffe zur Abtötung der Krebszellen aussenden. Tumorzellen würden nur während dieser Teilungsphase erkennbar sein. Ein spezielles Verfahren von Klehrs Institut soll in der Lage sein, die weißen Blutkörperchen zur verstärkten Produktion von Zytokinen anregen. Die entnommene und behandelte Menge Blut wird dem Patienten wieder zurück transfudiert. Jeden zweiten Tag soll nach Klehr eine Ampulle unter die Haut gespritzt werden. Auf der privaten Homepage von Klehr<ref>http://anonym.to/?http://www.klehr-dr-med.de</ref> wird sein Verfahren allerdings nicht näher erläutert, sondern lediglich von einem "speziell entwickelten Verfahren" gesprochen. Ein wissenschaftlich gesicherter Nachweis für die Wirksamkeit der Methode steht aus.<ref>Hauser SP: Autologe Tumortherapie nach Klehr. Schweiz Rundsch Med Prax 1993; 82: 1072–1076.</ref> Mehrere Analysen der Ampulleninhalten, die keine über den normalen Serumkonzentrationen liegenden Zytokinkonzentrationen ergaben, haben zu Warnungen vor der Anwendung von ACT geführt.<ref>http://www.der-arzneimittelbrief.net/Jahrgang1997/Ausgabe05Seite33.htm</ref> Die gesetzlichen Krankenkassen lehnen daher eine Kostenübernahme generell ab.<ref>http://www.aerztezeitung.de/docs/2000/05/29/098a2001.asp</ref><ref>http://daris.kbv.de/daris/doccontent.dll?LibraryName=EXTDARIS^DMSSLAVE&SystemType=2&LogonId=6e4fe9519daf6915a572f27efdcbcdcd&DocId=003734009&Page=1</ref><ref>http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?src=heft&id=22333</ref> Die hohen Kosten für dieses Verfahren müssen deshalb von den Patienten voll übernommen werden. Bekanntgewordene Nebenwirkungen sind: Müdigkeit, Fieberattacken, Schmerzen, Lymphopenien und Leukozytosen. Von Klehr selbst wird sein Verfahren dagegen als nebenwirkungsfrei beschrieben.
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Klehr bezeichnet sein Verfahren als ''Autologe Target Cytokine-Therapie (ATC) zur tumorspezifischen Immuntherapie (TSIT)'', oder kurz ATC-TSIT, nachdem er es zunächst TITAI (''Tumor-Identifikations-Training für Immunkompetente Zellen'') genannt hatte.<ref>Klehr, N.: Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 1992, Heft 10</ref><ref>Klehr, N., Ahne, W.: ''Expression von autologen Target Cytokinen der peripheren kernhaltigen Zellen aus dem Blut von Krebspatienten - ACT'' 1993 (unveröffentlicht)</ref> Laut Patentschrift<ref>Patent DE&nbsp;3923848&nbsp;C2: ''Das Demaskierungstraining für autologe Immunozyten gegen maskierte Tumorzellen in vitro.'' Anmeldetag: 19.&nbsp;Juli 1989, Offenlegungstag: 24.&nbsp;Januar 1991, Patenterteilung: 27.&nbsp;August 1998. Anmelder/Erfinder: Klehr, Nikolaus W., Prof. Dr.med.</ref> soll dieses Verfahren auf der Überlegung beruhen, dass ein zelluläres "Demaskierungstraining für autologe Immunozyten" durchgeführt werden könne. Mit dem Verfahren soll laut Klehr ''"die Möglichkeit gegeben werden, daß autologe Immunozyten über unterschiedliche Zeiträume hin maskierte Tumorzellen in vitro erkennen"'' könnten. Dem Patienten wird eine kleine Menge Blut entnommen und dann außerhalb des Körpers in Kontakt mit einer Zellkultur von Krebszellen gebracht und kultiviert. Aus der Kultur sollen sodann Botenstoffe (Zytokine) geerntet werden können. Nach Klehr werden Tumorzellen während der Zellteilung (Mitose) von Leukozyten erkannt, welche darauf die Botenstoffe zur Abtötung der Krebszellen aussenden. Tumorzellen würden nur während dieser Teilungsphase erkennbar sein. Ein spezielles Verfahren von Klehrs Institut soll in der Lage sein, die weißen Blutkörperchen zur verstärkten Produktion von Zytokinen anregen. Die entnommene und behandelte Menge Blut wird dem Patienten wieder zurück transfundiert. Jeden zweiten Tag soll nach Klehr eine Ampulle unter die Haut gespritzt werden. Auf der privaten Homepage von Klehr<ref>http://anonym.to/?http://www.klehr-dr-med.de</ref> wird sein Verfahren allerdings nicht näher erläutert, sondern lediglich von einem "speziell entwickelten Verfahren" gesprochen. Ein wissenschaftlich gesicherter Nachweis für die Wirksamkeit der Methode steht aus.<ref>Hauser SP: Autologe Tumortherapie nach Klehr. Schweiz Rundsch Med Prax 1993; 82: 1072–1076.</ref> Mehrere Analysen der Ampulleninhalten, die keine über den normalen Serumkonzentrationen liegenden Zytokinkonzentrationen ergaben, haben zu Warnungen vor der Anwendung von ACT geführt.<ref>http://www.der-arzneimittelbrief.net/Jahrgang1997/Ausgabe05Seite33.htm</ref> Die gesetzlichen Krankenkassen lehnen daher eine Kostenübernahme generell ab.<ref>http://www.aerztezeitung.de/docs/2000/05/29/098a2001.asp</ref><ref>http://daris.kbv.de/daris/doccontent.dll?LibraryName=EXTDARIS^DMSSLAVE&SystemType=2&LogonId=6e4fe9519daf6915a572f27efdcbcdcd&DocId=003734009&Page=1</ref><ref>http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?src=heft&id=22333</ref> Die hohen Kosten für dieses Verfahren müssen deshalb von den Patienten voll übernommen werden. Bekannt gewordene Nebenwirkungen sind: Müdigkeit, Fieberattacken, Schmerzen, Lymphopenien und Leukozytosen. Von Klehr selbst wird sein Verfahren dagegen als nebenwirkungsfrei beschrieben.
    
==Krebstest nach Klehr: Das diagnostische "Tumor-Identifikationsverfahren"==
 
==Krebstest nach Klehr: Das diagnostische "Tumor-Identifikationsverfahren"==
Das Münchener Institut von Klehr bietet auch einen Test an, der als ''Testmethode zur Früherkennung von Tumorerkrankungen'' angepriesen wird und sensitiver als ''industriell angebotene Routine-Labortest'' sei. Er eigne sich darüber hinaus zu einer ''frühzeitigen Rezidiv-Erkennung'', ist auf der Homepage zu lesen. Aus Angaben auf dieser Webseite ist zu vermuten, dass hier versucht wird, ''"die äußere Hülle der Tumor-Stammzellen teilweise zu entfernen, sodass diese am Leben bleiben, also nicht absterben, und so enttarnt als nackte Tumor-Zellen den übrigen immunkompetenten Zellen (Killerzellen, Dendritischen Zellen, Makrophagen usw.) im Labor zu präsentieren."'' Diese "Enttarnung" von Krebszellen sei auch therapeutisch anwendbar, heißt es weiter.
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Das Münchener Institut von Klehr bietet auch einen Test an, der als ''Testmethode zur Früherkennung von Tumorerkrankungen'' angepriesen wird und sensitiver als ''industriell angebotene Routine-Labortest'' sei. Er eigne sich darüber hinaus zu einer ''frühzeitigen Rezidiv-Erkennung'', ist auf der Homepage zu lesen. Aus Angaben auf dieser Webseite ist zu vermuten, dass hier versucht wird, ''"die äußere Hülle der Tumor-Stammzellen teilweise zu entfernen, sodass diese am Leben bleiben, also nicht absterben, und so enttarnt als nackte Tumor-Zellen den übrigen immunkompetenten Zellen (Killerzellen, Dendritische Zellen, Makrophagen usw.) im Labor zu präsentieren."'' Diese "Enttarnung" von Krebszellen sei auch therapeutisch anwendbar, heißt es weiter.
    
==Aktivitäten in Slowenien==
 
==Aktivitäten in Slowenien==
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==Kritik an Klehr und Prozesse==
 
==Kritik an Klehr und Prozesse==
[[image:galavit3.jpg|Regenbogenpresse promotet Betrug mit Galavit|300px|thumb]][[image:wussow.jpg|Schauspieler Wussow - Prof. Brinkmann|thumb]][[image:ivandesny.jpg|Schauspieler Ivan Desny|thumb]]
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[[image:galavit3.jpg|Regenbogenpresse promotet Betrug mit Galavit|300px|thumb]]
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[[image:wussow.jpg|Schauspieler Wussow - Prof. Brinkmann|thumb]]
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[[image:ivandesny.jpg|Schauspieler Ivan Desny|thumb]]
 
Klehr wurde vorgeworfen, sein Verfahren mit übertriebenen Heilversprechen im Fernsehen und in der Bild-Zeitung beworben zu haben. Ein Heilerfolg trete bei Krebs in 92% der Fälle ein, hieß es da großspurig, obwohl bekannt wurde, dass mehrere seiner Patienten an Krebs starben. O-Ton Klehr im deutschen Fernsehen (ARD): ''"Wir behandeln Krebskranke gegen ihren Krebs, und ich will's einfach formulieren: Wir entnehmen aus ihrem Blut die Killerzellen, trainieren sie im Labor gegen die Krebszellen, und dieses Trainingsprogramm, in Ampullen gefüllt, bekommen die Patienten wieder zurück, so dass jetzt die Killerzellen im Körper die Tumorzellen aufspüren und über den Weg der Entzündung zerstören können. Und das funktioniert in weit über neunzig Prozent der Fälle."'' Mit Klausjürgen Wussow - alias Professor Brinkmann - trat er mehrfach gemeinsam in Talkshows auf und ließ sich von Wussow-Ehefrau Yvonne zu Jubelberichten für die Regenbogenpresse als "Herr der Killerzellen" feiern. Inzwischen äußert sich Klehr anders und gibt auf seiner Homepage an, dass die gemeinte ''Therapie mit Human-Eigenblutzytokinen'' wissenschaftlich ''umstritten ist'' und ''wir Ihnen einen Heilerfolg weder zusichern können, noch wollen''. Ein Journalist der Fernsehsendung Panorama übersandte Klehr als gesunder, aber vermeintlich Krebskranker eine Blutprobe und erhielt gegen Bezahlung von 4.700&nbsp;DM eine ''Krebstherapie'' in Ampullen, die jedoch nachweislich keine messbaren ''Anti-Krebs-Wirkstoffe'' enthielt. Parallel wurde der Journalist medizinisch untersucht und es wurde festgestellt, dass er gesund war. Auch die Uni-Klinik Erlangen kam zuvor schon zu ähnlichen Ergebnissen.<ref>Prof Robert Kalden: (Uni-Klinik Erlangen) "Die Konzentrationen, die wir in den Ampullen der genannten Zytokine messen konnten, waren so niedrig, daß man wirklich an keine biologische Aktivität nicht nur glauben kann, sondern daß diese biologische Aktivität undenkbar ist. Null Inhalt bedeutet null therapeutische Aktivität."</ref> In der gelieferten Charge fanden sich statt der versprochenen Wirkstoffe gegen den Krebs Endotoxine, also bakterielle Giftstoffe.
 
Klehr wurde vorgeworfen, sein Verfahren mit übertriebenen Heilversprechen im Fernsehen und in der Bild-Zeitung beworben zu haben. Ein Heilerfolg trete bei Krebs in 92% der Fälle ein, hieß es da großspurig, obwohl bekannt wurde, dass mehrere seiner Patienten an Krebs starben. O-Ton Klehr im deutschen Fernsehen (ARD): ''"Wir behandeln Krebskranke gegen ihren Krebs, und ich will's einfach formulieren: Wir entnehmen aus ihrem Blut die Killerzellen, trainieren sie im Labor gegen die Krebszellen, und dieses Trainingsprogramm, in Ampullen gefüllt, bekommen die Patienten wieder zurück, so dass jetzt die Killerzellen im Körper die Tumorzellen aufspüren und über den Weg der Entzündung zerstören können. Und das funktioniert in weit über neunzig Prozent der Fälle."'' Mit Klausjürgen Wussow - alias Professor Brinkmann - trat er mehrfach gemeinsam in Talkshows auf und ließ sich von Wussow-Ehefrau Yvonne zu Jubelberichten für die Regenbogenpresse als "Herr der Killerzellen" feiern. Inzwischen äußert sich Klehr anders und gibt auf seiner Homepage an, dass die gemeinte ''Therapie mit Human-Eigenblutzytokinen'' wissenschaftlich ''umstritten ist'' und ''wir Ihnen einen Heilerfolg weder zusichern können, noch wollen''. Ein Journalist der Fernsehsendung Panorama übersandte Klehr als gesunder, aber vermeintlich Krebskranker eine Blutprobe und erhielt gegen Bezahlung von 4.700&nbsp;DM eine ''Krebstherapie'' in Ampullen, die jedoch nachweislich keine messbaren ''Anti-Krebs-Wirkstoffe'' enthielt. Parallel wurde der Journalist medizinisch untersucht und es wurde festgestellt, dass er gesund war. Auch die Uni-Klinik Erlangen kam zuvor schon zu ähnlichen Ergebnissen.<ref>Prof Robert Kalden: (Uni-Klinik Erlangen) "Die Konzentrationen, die wir in den Ampullen der genannten Zytokine messen konnten, waren so niedrig, daß man wirklich an keine biologische Aktivität nicht nur glauben kann, sondern daß diese biologische Aktivität undenkbar ist. Null Inhalt bedeutet null therapeutische Aktivität."</ref> In der gelieferten Charge fanden sich statt der versprochenen Wirkstoffe gegen den Krebs Endotoxine, also bakterielle Giftstoffe.
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*Ärger in Salzburg: Dort ist ein Strafverfahren am Landesgericht Salzburg mit der Aktenzahl Ref 46 Ur212/02b gegen Klehr anhängig. Seit 2002 wird wegen Verdacht des Betruges ermittelt, vier Gutachter seien inzwischen beauftragt worden. Zwischen 2003 und 2006 wurde Klehr die Approbation in Österreich entzogen.<ref>http://www.onko-i.si/uploads/pdf%20doc/mnenje_Avstrijska_zdravniska_zbornica(Salzburg).pdf</ref>
 
*Ärger in Salzburg: Dort ist ein Strafverfahren am Landesgericht Salzburg mit der Aktenzahl Ref 46 Ur212/02b gegen Klehr anhängig. Seit 2002 wird wegen Verdacht des Betruges ermittelt, vier Gutachter seien inzwischen beauftragt worden. Zwischen 2003 und 2006 wurde Klehr die Approbation in Österreich entzogen.<ref>http://www.onko-i.si/uploads/pdf%20doc/mnenje_Avstrijska_zdravniska_zbornica(Salzburg).pdf</ref>
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*2008 wurde gegen Klehr in Salzburg Anklage erhoben mit dem Vorwurf des Betruges an vier Patienten. Eine krebskranke Frau habe für die Behandlung von Oktober 2002 bis Juli 2003 rund 30.500&nbsp;Euro bezahlen müssen. Den anderen drei Patienten verrechnete er offenbar jeweils 11.000, 12.000 sowie 15.000&nbsp;Euro. Die Anzeige erstatteten die Ärztekammer Salzburg, die Bundespolizeidirektion Salzburg, das Amt der Salzburger Landesregierung und das LKH Hartberg. Ins Rollen kam der Fall nach dem Tod eines krebskranken Slowenen. Dieser ließ sich im April und Mai 2008 in der Praxis des deutschen Arztes in Salzburg behandeln. Die von ihm zu bezahlenden Kosten lagen bei fast 13.000&nbsp;Euro. Der Slowene starb eineinhalb Monate nach seiner Rückkehr aus Österreich, obwohl ihm der Arzt Genesung oder Verlängerung des Lebens um mindestens fünf Jahre versprochen habe. Nach dem Tod des Slowenen sprachen slowenische Onkologen von "dubiosen Praktiken" und schalteten die österreichische Ärztekammer ein. In einem Expertengutachten wurde dem Alternativmediziner "Schwindel, Geldmacherei und Ausnützung des Leids von Patienten" vorgeworfen. Einem anderen Patienten soll Klehr gesagt haben, dass die bei einer Röntgenuntersuchung festgestellte Vergrößerung eines Tumors in seinem Körper "eine positive Reaktion auf die Klehr-Therapie gewesen sei". Der Beschuldigte wies bisher jede Schuld von sich.<ref>http://salzburg.orf.at/stories/322157/</ref>
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*2008 wurde gegen Klehr in Salzburg Anklage erhoben mit dem Vorwurf des Betruges an vier Patienten. Eine krebskranke Frau habe für die Behandlung von Oktober 2002 bis Juli 2003 rund 30.500&nbsp;Euro bezahlen müssen. Den anderen drei Patienten verrechnete er offenbar jeweils 11.000, 12.000 sowie 15.000&nbsp;Euro. Die Anzeige erstatteten die Ärztekammer Salzburg, die Bundespolizeidirektion Salzburg, das Amt der Salzburger Landesregierung und das LKH&nbsp;Hartberg. Ins Rollen kam der Fall nach dem Tod eines krebskranken Slowenen. Dieser ließ sich im April und Mai 2008 in der Praxis des deutschen Arztes in Salzburg behandeln. Die von ihm zu bezahlenden Kosten lagen bei fast 13.000&nbsp;Euro. Der Slowene starb eineinhalb Monate nach seiner Rückkehr aus Österreich, obwohl ihm der Arzt Genesung oder Verlängerung des Lebens um mindestens fünf Jahre versprochen habe. Nach dem Tod des Slowenen sprachen slowenische Onkologen von "dubiosen Praktiken" und schalteten die österreichische Ärztekammer ein. In einem Expertengutachten wurde dem Alternativmediziner "Schwindel, Geldmacherei und Ausnützung des Leids von Patienten" vorgeworfen. Einem anderen Patienten soll Klehr gesagt haben, dass die bei einer Röntgenuntersuchung festgestellte Vergrößerung eines Tumors in seinem Körper "eine positive Reaktion auf die Klehr-Therapie gewesen sei". Der Beschuldigte wies bisher jede Schuld von sich.<ref>http://salzburg.orf.at/stories/322157/</ref>
    
Der Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft bezeichnete Klehr laut Spiegel<ref>Spiegel 7.&nbsp;August 1995</ref> als "Scharlatan". Noch deutlicher wurde Hans Hege, Präsident der Bayerischen Landesärztekammer: Er bezeichnet Klehr als "erwerbsgetriebenes Ungeheuer" und ebenfalls als "Scharlatan".<ref>Stern, Nr.&nbsp;17, 18.&nbsp;April 1996, Seite&nbsp;268 [http://www.psiram.com/media/Sternartikel_Klehr.pdf]</ref><ref>Hans Hege (Bayerische Landesärztekammer): ''"Wir sind der Überzeugung, dass ein Mensch, der sich so verhält wie Herr Dr.&nbsp;Klehr, entweder ein Ungeheuer ist, ein - ich sage bewusst: ein erwerbsgetriebenes Ungeheuer ist, oder aber - nämlich dann, wenn er wirklich eine wirksame Methode haben sollte - oder aber schlicht und einfach, und das ist meine persönliche Überzeugung, ein Scharlatan, der mit der Hoffnung von Krebskranken Geld macht."'' Sendung Panorama (ARD) vom 10.&nbsp;Dezember 1998</ref>
 
Der Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft bezeichnete Klehr laut Spiegel<ref>Spiegel 7.&nbsp;August 1995</ref> als "Scharlatan". Noch deutlicher wurde Hans Hege, Präsident der Bayerischen Landesärztekammer: Er bezeichnet Klehr als "erwerbsgetriebenes Ungeheuer" und ebenfalls als "Scharlatan".<ref>Stern, Nr.&nbsp;17, 18.&nbsp;April 1996, Seite&nbsp;268 [http://www.psiram.com/media/Sternartikel_Klehr.pdf]</ref><ref>Hans Hege (Bayerische Landesärztekammer): ''"Wir sind der Überzeugung, dass ein Mensch, der sich so verhält wie Herr Dr.&nbsp;Klehr, entweder ein Ungeheuer ist, ein - ich sage bewusst: ein erwerbsgetriebenes Ungeheuer ist, oder aber - nämlich dann, wenn er wirklich eine wirksame Methode haben sollte - oder aber schlicht und einfach, und das ist meine persönliche Überzeugung, ein Scharlatan, der mit der Hoffnung von Krebskranken Geld macht."'' Sendung Panorama (ARD) vom 10.&nbsp;Dezember 1998</ref>
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