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[[image:Klehr_Auravia1.jpg|Auravia "advisory board" - Mitglied Nikolaus Klehr (2008, Bild: screenshot Auravia SA Freeport Bahamas)|thumb]]
 
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[[image:Klehr9.jpg|Werbung für eigene Behandlungsmethode per Zeitungsinserat (Bild: Sendung "WISO"/ZDF 6.12.2010)|thumb]]
 
[[image:Klehr9.jpg|Werbung für eigene Behandlungsmethode per Zeitungsinserat (Bild: Sendung "WISO"/ZDF 6.12.2010)|thumb]]
'''Nikolaus Klehr''' (geb. 7.&nbsp;November 1944, Breslau) ist ein deutscher Hautarzt, Erfinder und Anmelder von Patenten zu umstrittenen<ref>Das ARD-Magazin "Panorama" sprach am 10. Dezember 1998 von einem ''...dubiosen Mediziner, der mit Krebskranken und ihrer Angst ein Millionengeschäft macht...'' und von einer ''...wohl weitgehend unwirksamen Therapie..''. Quelle: Sendung Panorama (ARD): <a href="http://blog.psiram.com/?p=8036">''Amigos in Bayern - Die Millionengeschäfte eines zwielichtigen "Wunderheilers".''</a> Sendung vom 10.&nbsp;Dezember 1998. Der ursprüngliche Link zur Seite von 1998 beim NDR wurde zwischenzeitlich gelöscht. Solche Löschungen sind Routine bei älteren Beiträgen.</ref> [[Unkonventionelle Krebstherapien|Krebstherapien]] und entsprechenden Krebstests, die der [[Alternativmedizin]] zuzuordnen sind. Auf seinen privaten Websiten bezeichnet Klehr in den jeweiligen Überschriften sein Verfahren als ''alternative Krebsbehandlung''.<ref name="quakseite">[http://anonym.to/?http://www.klehr-dr-med.de Homepage von Nikolaus Klehr]</ref><ref>Bild:  [http://www.psiram.com/ge/images/e/e0/Klehr_alternative_Krebsbeh.jpg]</ref> Auch kommt der Begriff "alternative" im Titel von einem eigenen Kongressvortrag im Jahre 1998 vor.<ref>Pruss, A. B. Mayer, Klehr N.W.: ''Human autologous Cytokines –an alternative therapy for Tumor Patients in the palliative phase. 19th International Congress of Life Disability and Health Assurance Medicine, Budapest 24.-28.5.1998</ref>
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'''Nikolaus Klehr''' (geb. 7.&nbsp;November 1944, Breslau) ist ein deutscher Hautarzt, Erfinder und Anmelder von Patenten zu umstrittenen<ref>Das ARD-Magazin "Panorama" sprach am 10. Dezember 1998 von einem ''...dubiosen Mediziner, der mit Krebskranken und ihrer Angst ein Millionengeschäft macht...'' und von einer ''...wohl weitgehend unwirksamen Therapie..''. Quelle: Sendung Panorama (ARD): <a href="http://blog.psiram.com/?p=8036">''Amigos in Bayern - Die Millionengeschäfte eines zwielichtigen "Wunderheilers".''</a> Sendung vom 10.&nbsp;Dezember 1998. Der ursprüngliche Link zur Seite von 1998 beim NDR wurde zwischenzeitlich gelöscht. Solche Löschungen sind Routine bei älteren Beiträgen.</ref> [[Unkonventionelle Krebstherapien|Krebstherapien]] und entsprechenden Krebstests, die der [[Alternativmedizin]] zuzuordnen sind. Auf seinen privaten Websiten bezeichnet Klehr in den jeweiligen Überschriften sein Verfahren als ''alternative Krebsbehandlung''.<ref name="quakseite">[http://anonym.to/?http://www.klehr-dr-med.de Homepage von Nikolaus Klehr]</ref><ref>Bild:  [http://www.psiram.com/ge/images/e/e0/Klehr_alternative_Krebsbeh.jpg]</ref> Auch kommt der Begriff "alternativ" im Titel von einem eigenen Kongressvortrag im Jahre 1998 vor.<ref>Pruss, A. B. Mayer, Klehr N.W.: ''Human autologous Cytokines –an alternative therapy for Tumor Patients in the palliative phase. 19th International Congress of Life Disability and Health Assurance Medicine, Budapest 24.-28.5.1998</ref>
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In einem Beitrag der Sendereihe "Panorama" wurde im Dezember 1998 behauptet, dass Klehr bis zum Jahr 1996 mit seiner Therapie angeblich rund 100&nbsp;Millionen Mark umgesetzt habe.<ref>Sendung Panorama (ARD): ''Amigos in Bayern - Die Millionengeschäfte eines zwielichtigen "Wunderheilers".'' Sendung vom 10.&nbsp;Dezember 1998</ref> Klehr war mit dieser Darstellung nicht einverstanden und ging von geringeren Umsätzen aus.
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In einem Beitrag der Sendereihe "Panorama" hieß es im Dezember 1998, dass Klehr bis zum Jahr 1996 mit seiner Therapie angeblich rund 100&nbsp;Millionen Mark umgesetzt habe.<ref>Sendung Panorama (ARD): ''Amigos in Bayern - Die Millionengeschäfte eines zwielichtigen "Wunderheilers".'' Sendung vom 10.&nbsp;Dezember 1998</ref> Klehr war mit dieser Darstellung nicht einverstanden und ging von geringeren Umsätzen aus.
    
Klehr ist seit 2000 auch in Österreich aktiv und betreibt in Salzburg eine private Ordination (Praxis), die er selbst jedoch auch als "Klinik" bezeichnete.<ref>Die Bezeichnung "Klinik" findet sich z.B. in seiner von ihm verfassten Kurzbiographie/CV. In dieser schreibt er: ''Seit 1994 Primarius einer Klinik in Salzburg, Österreich.'' (letzter Eintrag). Quelle: www.krebsbehandlung.de/Dr._Klehr.html . (abgerufen am 20.2.2011)</ref><ref>In einer Pressemeldung, die er auf seinen Webseiten wiedergibt, verbreitet Klehr folgendes: ''...Erfolg nach zwanzig Jahren Forschung... Seit Beginn seiner wissenschaftlichen Laufbahn hat Dr. Klehr, der inzwischen neben einer Klinik auch ein Institut für Immunforschung in München betreibt, das Wachstumsverhalten von Tumorzellen untersucht.'' Quelle: www.krebsbehandlung.de/Pressemitteilung.html</ref><ref> Die Münchner Praxis wird von ihm auch als "Praxis-Klinik" bezeichnet. In einem offenen Brief an Gesundheitsminister Rössler nennen drei Ärzte der Klehr-Praxis, unter ihnen auch Klehr, am 15.3.2010 folgendes als Absenderadresse: ''„Praxis-Klinik für Immunologie, Zellbiologie und Regenerations-Medizin“'', Oberanger 30, 80331 München. Quelle:www.krebsbehandlung.de/offener_Brief_an_Dr.Philipp_Roesler.html</ref><ref>In einem Text „Krebs-Test und Krebs-Therapie“ schreibt Klehr: ''17. Wo können Patienten eine intensive tumorspezifische Immun-Therapie durchführen?  
 
Klehr ist seit 2000 auch in Österreich aktiv und betreibt in Salzburg eine private Ordination (Praxis), die er selbst jedoch auch als "Klinik" bezeichnete.<ref>Die Bezeichnung "Klinik" findet sich z.B. in seiner von ihm verfassten Kurzbiographie/CV. In dieser schreibt er: ''Seit 1994 Primarius einer Klinik in Salzburg, Österreich.'' (letzter Eintrag). Quelle: www.krebsbehandlung.de/Dr._Klehr.html . (abgerufen am 20.2.2011)</ref><ref>In einer Pressemeldung, die er auf seinen Webseiten wiedergibt, verbreitet Klehr folgendes: ''...Erfolg nach zwanzig Jahren Forschung... Seit Beginn seiner wissenschaftlichen Laufbahn hat Dr. Klehr, der inzwischen neben einer Klinik auch ein Institut für Immunforschung in München betreibt, das Wachstumsverhalten von Tumorzellen untersucht.'' Quelle: www.krebsbehandlung.de/Pressemitteilung.html</ref><ref> Die Münchner Praxis wird von ihm auch als "Praxis-Klinik" bezeichnet. In einem offenen Brief an Gesundheitsminister Rössler nennen drei Ärzte der Klehr-Praxis, unter ihnen auch Klehr, am 15.3.2010 folgendes als Absenderadresse: ''„Praxis-Klinik für Immunologie, Zellbiologie und Regenerations-Medizin“'', Oberanger 30, 80331 München. Quelle:www.krebsbehandlung.de/offener_Brief_an_Dr.Philipp_Roesler.html</ref><ref>In einem Text „Krebs-Test und Krebs-Therapie“ schreibt Klehr: ''17. Wo können Patienten eine intensive tumorspezifische Immun-Therapie durchführen?  
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</ref> Seine Praxis wurde vormals häufig von polnischen Patienten besucht, und in den letzten Jahren fanden sich dort vornehmlich viele Patienten aus Slowenien bei ihm ein.<ref name="Breidenbach2000">H. Breidenbach: ''Skandal um Salzburger "Krebsarzt" in Slowenien'', [http://www.salzburger-fenster.at/rubrik/lokales/2808/skandal-um-salzburger-krebsarzt-in_9897.html Salzburger Fenster 28/08 von August 2000]</ref>
 
</ref> Seine Praxis wurde vormals häufig von polnischen Patienten besucht, und in den letzten Jahren fanden sich dort vornehmlich viele Patienten aus Slowenien bei ihm ein.<ref name="Breidenbach2000">H. Breidenbach: ''Skandal um Salzburger "Krebsarzt" in Slowenien'', [http://www.salzburger-fenster.at/rubrik/lokales/2808/skandal-um-salzburger-krebsarzt-in_9897.html Salzburger Fenster 28/08 von August 2000]</ref>
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Klehr war 2008 auch Mitglied eines "Advisory Board" einer AuraViA Holding SA in Freeport (Grand Bahama, Lucayan Yacht Residence). Die Auravia kontrolliert mehrere Tochterunternehmen, betreibt Handel mit [[Nahrungsergänzungsmittel]]n (z.B. Produkten aus der [[Orthomolekulare Medizin|Orthomolekularen Medizin]] oder Produkte wie [[Himalayasalz]]<ref>[http://www.eureas.de/Heilkraeftige-Ernaehrung/ Website von EuReaS "Heilkraeftige Ernaehrung"]</ref>) und kooperiert mit einer [[Immuno-Augmentative Therapie]]-Klinik (IAT) zur alternativen Krebsbehandlung auf den Bahamas. Die IAT ist kein anerkanntes Behandlungsverfahren bei Krebs. Ein weiteres Geschäftsfeld ist der Betrieb von so genannten ''Clinitels'', was von Auravia als Klinik-Hotels zur [[Ganzheitlichkeit|"ganzheitlichen"]] Behandlung bezeichnet wird. Geplant war, dass Klehr seine Therapie in Zukunft auch in derartigen AuraVia-Clinitels anbieten sollte.<ref>[http://web.archive.org/web/http://www.auravia.com/23.html AuraViA Holding]</ref>
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Klehr war 2008 auch Mitglied eines "Advisory Board" einer AuraViA Holding SA in Freeport (Grand Bahama, Lucayan Yacht Residence). Die AuraViA kontrolliert mehrere Tochterunternehmen, betreibt Handel mit [[Nahrungsergänzungsmittel]]n (z.B. Produkten aus der [[Orthomolekulare Medizin|Orthomolekularen Medizin]] oder Produkte wie [[Himalayasalz]]<ref>[http://www.eureas.de/Heilkraeftige-Ernaehrung/ Website von EuReaS "Heilkraeftige Ernaehrung"]</ref>) und kooperiert mit einer [[Immuno-Augmentative Therapie]]-Klinik (IAT) zur alternativen Krebsbehandlung auf den Bahamas. Die IAT ist kein anerkanntes Behandlungsverfahren bei Krebs. Ein weiteres Geschäftsfeld ist der Betrieb von so genannten ''Clinitels'', die von AuraViA als Klinik-Hotels zur [[Ganzheitlichkeit|"ganzheitlichen"]] Behandlung bezeichnet werden. Geplant war, dass Klehr seine Therapie in Zukunft auch in derartigen AuraVia-Clinitels anbieten sollte.<ref>[http://web.archive.org/web/http://www.auravia.com/23.html AuraViA Holding]</ref>
    
Klehr hat Vorträge auf Veranstaltungen des Vereins [[Menschen gegen Krebs]] von [[Lothar Hirneise]] gehalten.<ref>Jörg Stolzenberger: [http://www.aufklaerungsgruppe-krokodil.de/AltKrebszntrm.pdf ''Erste Hintergründe zum „Seminarzentrum Buocher Höhe“ mit Angliederung des „1. Deutschen ganzheitlichen Krebszentrums“ in 73630 Remshalden-Buoch.''] Vom September 2006</ref>
 
Klehr hat Vorträge auf Veranstaltungen des Vereins [[Menschen gegen Krebs]] von [[Lothar Hirneise]] gehalten.<ref>Jörg Stolzenberger: [http://www.aufklaerungsgruppe-krokodil.de/AltKrebszntrm.pdf ''Erste Hintergründe zum „Seminarzentrum Buocher Höhe“ mit Angliederung des „1. Deutschen ganzheitlichen Krebszentrums“ in 73630 Remshalden-Buoch.''] Vom September 2006</ref>
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Klehr studierte in Heidelberg und Frankfurt Medizin und Biologie und machte eine Facharztausbildung zum Hautarzt. Er eröffnete in München das private ''Dr.&nbsp;Klehr Institut für Immunologie und Zellbiologie GmbH'' als herstellende Einrichtung für seine Medikamente.
 
Klehr studierte in Heidelberg und Frankfurt Medizin und Biologie und machte eine Facharztausbildung zum Hautarzt. Er eröffnete in München das private ''Dr.&nbsp;Klehr Institut für Immunologie und Zellbiologie GmbH'' als herstellende Einrichtung für seine Medikamente.
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Zeitweise schmückte sich Klehr mit der Amtsbezeichnung "Professor". Beispielsweise hat er seine bis Anfang der 1990er Jahre offen gelegten Patentanträge als "Prof. Dr.&nbsp;med. Nikolaus&nbsp;W. Klehr" angemeldet.<ref>http://www.patent-de.com/19910124/DE3923848A1.html</ref> Nach Angaben des pharmakritischen Berliner "arzneimittel-telegramms" (Ausgabe 5/1993) habe eine "peruanische Universität" Klehr einen Professorentitel verliehen, und ein Münchner Gerichtsurteil habe ihm die "Führung im geschäftlichen Verkehr" untersagt.<ref>Zitat at: ''...Heilungsquoten von 92% darf Dr. KLEHR inzwischen nicht mehr nennen. Dies hat das Landgericht München als "wahrheitswidrig" verboten. Auch darf er sich im geschäftlichen Verkehr nicht mehr mit dem von einer peruanischen Universität "verliehenen" Professorentitel schmücken...'', Ausgabe 5/1993 [http://www.arznei-telegramm.de/html/1993_05/9305047_01.html]</ref>
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Zeitweise schmückte sich Klehr mit der Amtsbezeichnung "Professor". Beispielsweise meldete er seine bis Anfang der 1990er Jahre offen gelegten Patentanträge als "Prof. Dr.&nbsp;med. Nikolaus&nbsp;W. Klehr" an.<ref>http://www.patent-de.com/19910124/DE3923848A1.html</ref> Nach Angaben des pharmakritischen Berliner "arzneimittel-telegramms" (Ausgabe 5/1993) habe eine "peruanische Universität" Klehr einen Professorentitel verliehen, und ein Münchner Gerichtsurteil habe ihm die "Führung im geschäftlichen Verkehr" untersagt.<ref>Zitat at: ''...Heilungsquoten von 92% darf Dr. KLEHR inzwischen nicht mehr nennen. Dies hat das Landgericht München als "wahrheitswidrig" verboten. Auch darf er sich im geschäftlichen Verkehr nicht mehr mit dem von einer peruanischen Universität "verliehenen" Professorentitel schmücken...'', Ausgabe 5/1993 [http://www.arznei-telegramm.de/html/1993_05/9305047_01.html]</ref>
    
==Als Patent angemeldete Krebstherapie ATC-TSIT==
 
==Als Patent angemeldete Krebstherapie ATC-TSIT==
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Klehr bezeichnet sein Verfahren als ''Autologe Target Cytokine-Therapie (ATC) zur tumorspezifischen Immuntherapie (TSIT)'', oder kurz ATC-TSIT, nachdem er es zunächst TITAI (''Tumor-Identifikations-Training für Immunkompetente Zellen'') genannt hatte.<ref>Klehr, N.: Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 1992, Heft 10</ref><ref>Klehr, N., Ahne, W.: ''Expression von autologen Target Cytokinen der peripheren kernhaltigen Zellen aus dem Blut von Krebspatienten - ACT'' 1993 (unveröffentlicht)</ref> Laut Patentschrift<ref>Patent DE&nbsp;3923848&nbsp;C2: ''Das Demaskierungstraining für autologe Immunozyten gegen maskierte Tumorzellen in vitro.'' Anmeldetag: 19.&nbsp;Juli 1989, Offenlegungstag: 24.&nbsp;Januar 1991, Patenterteilung: 27.&nbsp;August 1998. Anmelder/Erfinder: Klehr, Nikolaus W., Prof. Dr. med.</ref> soll dieses Verfahren auf der Überlegung beruhen, dass ein zelluläres "Demaskierungstraining für autologe Immunozyten" durchgeführt werden könne. Mit dem Verfahren soll laut Klehr ''"die Möglichkeit gegeben werden, dass autologe Immunozyten über unterschiedliche Zeiträume hin maskierte Tumorzellen in vitro erkennen"'' könnten. Klehr beschreibt seine Methode auch in seinem im [[Haug-Verlag]] erschienenen Buch "Eigenbluttherapie und andere autologe Verfahren - Ein Lehrbuch für die ärztliche Praxis"<ref>Klehr N, ''Eigenbluttherapie und andere autologe Verfahren - Ein Lehrbuch für die ärztliche Praxis.'' 2000, HAUG-Verlag [http://www.krebsbehandlung.de/Lehrbuchbeitrag.html Text]</ref>. Er vergleicht bei dieser Gelegenheit seine Methode mit den [[Eigenbluttherapie]]n aus der [[Alternativmedizin]] und zieht dazu einen Eintrag aus dem Pschyrembel aus dem Jahr 1990 heran. Ziel seiner Therapie seien körpereigene (autologe) antigeninduzierte Zytokine als Arzneimittel (Interferone, Interleukine, Tumornekrosefaktor). Als zytokinstimulierende Antigene sollen dabei Oberflächenmarker von Tumorzellen fungieren.  
 
Klehr bezeichnet sein Verfahren als ''Autologe Target Cytokine-Therapie (ATC) zur tumorspezifischen Immuntherapie (TSIT)'', oder kurz ATC-TSIT, nachdem er es zunächst TITAI (''Tumor-Identifikations-Training für Immunkompetente Zellen'') genannt hatte.<ref>Klehr, N.: Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 1992, Heft 10</ref><ref>Klehr, N., Ahne, W.: ''Expression von autologen Target Cytokinen der peripheren kernhaltigen Zellen aus dem Blut von Krebspatienten - ACT'' 1993 (unveröffentlicht)</ref> Laut Patentschrift<ref>Patent DE&nbsp;3923848&nbsp;C2: ''Das Demaskierungstraining für autologe Immunozyten gegen maskierte Tumorzellen in vitro.'' Anmeldetag: 19.&nbsp;Juli 1989, Offenlegungstag: 24.&nbsp;Januar 1991, Patenterteilung: 27.&nbsp;August 1998. Anmelder/Erfinder: Klehr, Nikolaus W., Prof. Dr. med.</ref> soll dieses Verfahren auf der Überlegung beruhen, dass ein zelluläres "Demaskierungstraining für autologe Immunozyten" durchgeführt werden könne. Mit dem Verfahren soll laut Klehr ''"die Möglichkeit gegeben werden, dass autologe Immunozyten über unterschiedliche Zeiträume hin maskierte Tumorzellen in vitro erkennen"'' könnten. Klehr beschreibt seine Methode auch in seinem im [[Haug-Verlag]] erschienenen Buch "Eigenbluttherapie und andere autologe Verfahren - Ein Lehrbuch für die ärztliche Praxis"<ref>Klehr N, ''Eigenbluttherapie und andere autologe Verfahren - Ein Lehrbuch für die ärztliche Praxis.'' 2000, HAUG-Verlag [http://www.krebsbehandlung.de/Lehrbuchbeitrag.html Text]</ref>. Er vergleicht bei dieser Gelegenheit seine Methode mit den [[Eigenbluttherapie]]n aus der [[Alternativmedizin]] und zieht dazu einen Eintrag aus dem Pschyrembel aus dem Jahr 1990 heran. Ziel seiner Therapie seien körpereigene (autologe) antigeninduzierte Zytokine als Arzneimittel (Interferone, Interleukine, Tumornekrosefaktor). Als zytokinstimulierende Antigene sollen dabei Oberflächenmarker von Tumorzellen fungieren.  
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Dem Patienten wird Blut entnommen, das in einem nicht exakt erklärten Verfahren mononukleäre Zellen isoliert. Durch Zentrifugieren sollen anschließend "äußere Zellmembranbestandteile" entfernt werden. Letztendlich sollen freigelegte Tumorzellen und Tumorantigen-phagozytierende Makrophagen übrig bleiben. Anschließend werden vorab abgetrennte mononukleäre Zellen mit den behandelten Zellen inkubiert. Immunaktivatoren oder Stimulantien sollen dabei nicht zum Einsatz kommen. Alle zwei Tage wird dem Patienten das gewonnene Arzneimittel subkutan injiziert. An Tumoren und Metastasen würden sich sodann heilende Entzündungen einstellen. Bei Knochenmetastasen würden sich Tumorschmerzen in "vertraute" Entzündungsschmerzen wandeln, die – so Klehr – ''sogar als wohltuend, weil bekannt, verspürt'' würden. Ab der dritten Therapiewoche sollen zudem die NK-Zellen zunehmen. Zur Wirksamkeit seiner Methode verweist Klehr auf ein Gutachten zu retrospektiven Stichproben-Untersuchungen aus dem Jahr 1998 über einen sechsmonatigen Therapieverlauf bei seinen eigenen Patienten ohne Kontrollgruppe. Dabei wurde jedoch seine Methode gleichzeitig mit anderen Therapie angewandt.<ref>Kiesewetter, H: Gutachterliche Stellungnahme zur Beurteilung der allgemeinen Wirksamkeit des Arzneimittels Eigenblutzytokine in der Tumormedizin. Berlin 1999</ref> Über eine Veröffentlichung der Studiendaten und des Gutachtens ist nichts bekannt. Ein wissenschaftlich gesicherter Nachweis für die Wirksamkeit der Methode steht aus.<ref>S. P. Hauser: ''Autologe Tumortherapie nach Klehr.'' In: ''Schweiz Rundsch Med Prax'' 1993; 82: 1072–1076.</ref> Mehrere Analysen der Ampulleninhalte, die keine über den normalen Serumkonzentrationen liegenden Zytokinkonzentrationen ergaben, haben zu Warnungen vor der Anwendung von ACT geführt.<ref>http://www.der-arzneimittelbrief.net/Jahrgang1997/Ausgabe05Seite33.htm</ref> Die gesetzlichen Krankenkassen lehnen daher eine Kostenübernahme generell ab.<ref>http://www.aerztezeitung.de/docs/2000/05/29/098a2001.asp</ref><ref>http://daris.kbv.de/daris/doccontent.dll?LibraryName=EXTDARIS^DMSSLAVE&SystemType=2&LogonId=6e4fe9519daf6915a572f27efdcbcdcd&DocId=003734009&Page=1</ref><ref>http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?src=heft&id=22333</ref> Die hohen Kosten für dieses Verfahren müssen deshalb von den Patienten selbst übernommen werden. Bekannt gewordene Nebenwirkungen sind: Müdigkeit, Fieberattacken, Schmerzen, Lymphopenien und Leukozytosen. Von Klehr selbst wird sein Verfahren dagegen als nebenwirkungsfrei beschrieben.
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Dem Patienten wird Blut entnommen, das in einem nicht exakt erklärten Verfahren mononukleäre Zellen isoliert. Durch Zentrifugieren sollen anschließend "äußere Zellmembranbestandteile" entfernt werden. Letztendlich sollen freigelegte Tumorzellen und Tumorantigen-phagozytierende Makrophagen übrig bleiben. Anschließend werden vorab abgetrennte mononukleäre Zellen mit den behandelten Zellen inkubiert. Immunaktivatoren oder Stimulantien sollen dabei nicht zum Einsatz kommen. Alle zwei Tage wird dem Patienten das gewonnene Arzneimittel subkutan injiziert. An Tumoren und Metastasen sollen sich sodann heilende Entzündungen einstellen. Bei Knochenmetastasen würden sich Tumorschmerzen in "vertraute" Entzündungsschmerzen wandeln, die – so Klehr – ''sogar als wohltuend, weil bekannt, verspürt'' würden. Ab der dritten Therapiewoche sollen zudem die NK-Zellen zunehmen. Zur Wirksamkeit seiner Methode verweist Klehr auf ein Gutachten zu retrospektiven Stichproben-Untersuchungen aus dem Jahr 1998 über einen sechsmonatigen Therapieverlauf bei seinen eigenen Patienten ohne Kontrollgruppe. Dabei wurde jedoch seine Methode gleichzeitig mit anderen Therapien angewandt.<ref>Kiesewetter, H: Gutachterliche Stellungnahme zur Beurteilung der allgemeinen Wirksamkeit des Arzneimittels Eigenblutzytokine in der Tumormedizin. Berlin 1999</ref> Über eine Veröffentlichung der Studiendaten und des Gutachtens ist nichts bekannt. Ein wissenschaftlich gesicherter Nachweis für die Wirksamkeit der Methode steht aus.<ref>S. P. Hauser: ''Autologe Tumortherapie nach Klehr.'' In: ''Schweiz Rundsch Med Prax'' 1993; 82: 1072–1076.</ref> Mehrere Analysen der Ampulleninhalte, die keine über den normalen Serumkonzentrationen liegenden Zytokinkonzentrationen ergaben, haben zu Warnungen vor der Anwendung von ACT geführt.<ref>http://www.der-arzneimittelbrief.net/Jahrgang1997/Ausgabe05Seite33.htm</ref> Die gesetzlichen Krankenkassen lehnen daher eine Kostenübernahme generell ab.<ref>http://www.aerztezeitung.de/docs/2000/05/29/098a2001.asp</ref><ref>http://daris.kbv.de/daris/doccontent.dll?LibraryName=EXTDARIS^DMSSLAVE&SystemType=2&LogonId=6e4fe9519daf6915a572f27efdcbcdcd&DocId=003734009&Page=1</ref><ref>http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?src=heft&id=22333</ref> Die hohen Kosten für dieses Verfahren müssen deshalb von den Patienten selbst übernommen werden. Bekannt gewordene Nebenwirkungen sind: Müdigkeit, Fieberattacken, Schmerzen, Lymphopenien und Leukozytosen. Von Klehr selbst wird sein Verfahren dagegen als nebenwirkungsfrei beschrieben.
    
Die Übernahme der Kosten für die ''Autologe Target Cytokine-Behandlung nach Klehr'' durch die deutschen gesetzlichen Krankenkassen ist in der Anlage II der ''Richtlinie Methoden in der ärztlichen Versorgung''<ref>[http://www.g-ba.de/downloads/62-492-282/RMvV-2008-06-19.pdf Richtlinie Methoden in der ärztlichen Versorgung]</ref> des Gemeinsamen Bundesausschuss ausgeschlossen.<ref>http://daris.kbv.de/daris/link.asp?ID=1003695314</ref><ref>http://daris.kbv.de/daris/link.asp?ID=1003695310</ref>
 
Die Übernahme der Kosten für die ''Autologe Target Cytokine-Behandlung nach Klehr'' durch die deutschen gesetzlichen Krankenkassen ist in der Anlage II der ''Richtlinie Methoden in der ärztlichen Versorgung''<ref>[http://www.g-ba.de/downloads/62-492-282/RMvV-2008-06-19.pdf Richtlinie Methoden in der ärztlichen Versorgung]</ref> des Gemeinsamen Bundesausschuss ausgeschlossen.<ref>http://daris.kbv.de/daris/link.asp?ID=1003695314</ref><ref>http://daris.kbv.de/daris/link.asp?ID=1003695310</ref>
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