Nikolaus Klehr: Unterschied zwischen den Versionen

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[[image:Klehr9.jpg|Werbung für eigene Behandlungsmethode per Zeitungsinserat (Bild: Sendung "WISO"/ZDF 6.12.2010)|thumb]]
 
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'''Nikolaus Klehr''' (Nikolaus Walther Klehr, geb. 7.&nbsp;November 1944, Breslau) ist ein deutscher Hautarzt, Erfinder und Anmelder von Patenten zu umstrittenen<ref>Das ARD-Magazin "Panorama" sprach am 10. Dezember 1998 von einem ''...dubiosen Mediziner, der mit Krebskranken und ihrer Angst ein Millionengeschäft macht...'' und von einer ''...wohl weitgehend unwirksamen Therapie..''. Quelle: Sendung Panorama (ARD): <a href="http://blog.psiram.com/?p=8036">''Amigos in Bayern - Die Millionengeschäfte eines zwielichtigen "Wunderheilers".''</a> Sendung vom 10.&nbsp;Dezember 1998. Der ursprüngliche Link zur Seite von 1998 beim NDR wurde zwischenzeitlich gelöscht. Solche Löschungen sind Routine bei älteren Beiträgen.</ref> [[Unkonventionelle Krebstherapien|Krebstherapien]] und entsprechenden Krebstests, die der [[Alternativmedizin]] zuzuordnen sind. Auf seinen privaten Websiten bezeichnet Klehr in den jeweiligen Überschriften sein Verfahren als ''alternative Krebsbehandlung''.<ref name="quakseite">[http://anonym.to/?http://www.klehr-dr-med.de Homepage von Nikolaus Klehr]</ref><ref>Bild:  [http://www.psiram.com/ge/images/e/e0/Klehr_alternative_Krebsbeh.jpg]</ref> Auch kommt der Begriff "alternativ" im Titel von einem eigenen Kongressvortrag im Jahre 1998 vor.<ref>Pruss, A. B. Mayer, Klehr N.W.: ''Human autologous Cytokines –an alternative therapy for Tumor Patients in the palliative phase. 19th International Congress of Life Disability and Health Assurance Medicine, Budapest 24.-28.5.1998</ref>
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'''Nikolaus Klehr''' (Nikolaus Walther Klehr, geb. 7.&nbsp;November 1944, Breslau, gest. 21. Mai 2016 in Traunstein) war ein deutscher Hautarzt, Erfinder und Anmelder von Patenten zu umstrittenen<ref>Das ARD-Magazin "Panorama" sprach am 10. Dezember 1998 von einem ''...dubiosen Mediziner, der mit Krebskranken und ihrer Angst ein Millionengeschäft macht...'' und von einer ''...wohl weitgehend unwirksamen Therapie..''. Quelle: Sendung Panorama (ARD): <a href="http://blog.psiram.com/?p=8036">''Amigos in Bayern - Die Millionengeschäfte eines zwielichtigen "Wunderheilers".''</a> Sendung vom 10.&nbsp;Dezember 1998. Der ursprüngliche Link zur Seite von 1998 beim NDR wurde zwischenzeitlich gelöscht. Solche Löschungen sind Routine bei älteren Beiträgen.</ref> [[Unkonventionelle Krebstherapien|Krebstherapien]] und entsprechenden Krebstests, die der [[Alternativmedizin]] zuzuordnen sind. Auf seinen privaten Webseiten bezeichnete Klehr in den jeweiligen Überschriften sein Verfahren als ''alternative Krebsbehandlung''.<ref name="quakseite">[http://anonym.to/?http://www.klehr-dr-med.de Homepage von Nikolaus Klehr]</ref><ref>Bild:  [http://www.psiram.com/ge/images/e/e0/Klehr_alternative_Krebsbeh.jpg]</ref> Auch kommt der Begriff "alternativ" im Titel eines Kongressvortrags von Klehr im Jahre 1998 vor.<ref>Pruss, A. B. Mayer, Klehr N.W.: ''Human autologous Cytokines –an alternative therapy for Tumor Patients in the palliative phase. 19th International Congress of Life Disability and Health Assurance Medicine, Budapest 24.-28.5.1998</ref>
  
In einem Beitrag der Sendereihe "Panorama" hieß es im Dezember 1998, dass Klehr bis zum Jahr 1996 mit seiner Therapie angeblich rund 100&nbsp;Millionen Mark umgesetzt habe.<ref>Sendung Panorama (ARD): ''Amigos in Bayern - Die Millionengeschäfte eines zwielichtigen "Wunderheilers".'' Sendung vom 10.&nbsp;Dezember 1998</ref> Klehr war mit dieser Darstellung nicht einverstanden und ging von geringeren Umsätzen aus.
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In einem Beitrag der Sendereihe "Panorama" hieß es im Dezember 1998, dass Klehr bis zum Jahr 1996 mit seiner Therapie angeblich rund 100&nbsp;Millionen Mark umgesetzt habe.<ref>Sendung Panorama (ARD): ''Amigos in Bayern - Die Millionengeschäfte eines zwielichtigen "Wunderheilers".'' Sendung vom 10.&nbsp;Dezember 1998</ref> Klehr war mit dieser Darstellung nicht einverstanden und behauptete geringere Umsätze.
  
Klehr ist seit 2000 auch in Österreich aktiv und betreibt in Salzburg eine private Ordination (Praxis), die er selbst jedoch auch als "Klinik" bezeichnete.<ref>Die Bezeichnung "Klinik" findet sich z.B. in seiner von ihm verfassten Kurzbiographie/CV. In dieser schreibt er: ''Seit 1994 Primarius einer Klinik in Salzburg, Österreich.'' (letzter Eintrag). Quelle: www.krebsbehandlung.de/Dr._Klehr.html . (abgerufen am 20.2.2011)</ref><ref>In einer Pressemeldung, die er auf seinen Webseiten wiedergibt, verbreitet Klehr folgendes: ''...Erfolg nach zwanzig Jahren Forschung... Seit Beginn seiner wissenschaftlichen Laufbahn hat Dr. Klehr, der inzwischen neben einer Klinik auch ein Institut für Immunforschung in München betreibt, das Wachstumsverhalten von Tumorzellen untersucht.'' Quelle: www.krebsbehandlung.de/Pressemitteilung.html</ref><ref> Die Münchner Praxis wird von ihm auch als "Praxis-Klinik" bezeichnet. In einem offenen Brief an Gesundheitsminister Rössler nennen drei Ärzte der Klehr-Praxis, unter ihnen auch Klehr, am 15.3.2010 folgendes als Absenderadresse: ''„Praxis-Klinik für Immunologie, Zellbiologie und Regenerations-Medizin“'', Oberanger 30, 80331 München. Quelle:www.krebsbehandlung.de/offener_Brief_an_Dr.Philipp_Roesler.html</ref><ref>In einem Text „Krebs-Test und Krebs-Therapie“ schreibt Klehr: ''17. Wo können Patienten eine intensive tumorspezifische Immun-Therapie durchführen?  
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Klehr war seit 2000 auch in Österreich aktiv und betrieb in Salzburg eine private Ordination (Praxis), die er selbst auch als "Klinik" bezeichnete.<ref>Die Bezeichnung "Klinik" findet sich z.B. in seiner von ihm verfassten Kurzbiographie/CV. In dieser schreibt er: ''Seit 1994 Primarius einer Klinik in Salzburg, Österreich.'' (letzter Eintrag). Quelle: www.krebsbehandlung.de/Dr._Klehr.html . (abgerufen am 20.2.2011)</ref><ref>In einer Pressemeldung, die er auf seinen Webseiten wiedergibt, verbreitet Klehr Folgendes: ''"...Erfolg nach zwanzig Jahren Forschung... Seit Beginn seiner wissenschaftlichen Laufbahn hat Dr. Klehr, der inzwischen neben einer Klinik auch ein Institut für Immunforschung in München betreibt, das Wachstumsverhalten von Tumorzellen untersucht."'' Quelle: www.krebsbehandlung.de/Pressemitteilung.html</ref><ref> Die Münchner Praxis wurde von ihm auch als "Praxis-Klinik" bezeichnet. In einem offenen Brief an Gesundheitsminister Rösler nennen drei Ärzte der Klehr-Praxis, unter ihnen auch Klehr, am 15.3.2010 folgendes als Absenderadresse: ''„Praxis-Klinik für Immunologie, Zellbiologie und Regenerations-Medizin“'', Oberanger 30, 80331 München. Quelle:www.krebsbehandlung.de/offener_Brief_an_Dr.Philipp_Roesler.html</ref><ref>In einem Text „Krebs-Test und Krebs-Therapie“ schreibt Klehr: ''17. Wo können Patienten eine intensive tumorspezifische Immun-Therapie durchführen?  
 
Es besteht die Möglichkeit, in unserer Praxis-Klinik die Patienten zu behandeln. Diese Therapie geht über zwei bis drei Wochen.'' Quelle:
 
Es besteht die Möglichkeit, in unserer Praxis-Klinik die Patienten zu behandeln. Diese Therapie geht über zwei bis drei Wochen.'' Quelle:
img.pte.at/files/binary/4181.pdf . Die beiden letzten Zitate sind auf München bezogen.</ref><ref>Zitat Klehr: ''Seit Beginn seiner wissenschaftlichen Laufbahn hat Dr. Klehr, der inzwischen neben einer Klinik auch ein Institut für Immunforschung in München betreibt, das Wachstumsverhalten von Tumorzellen untersucht.'' Quelle: www.krebsbehandlung.de/files/pdf/Pressemitteilung15101998.pdf  
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img.pte.at/files/binary/4181.pdf . Die beiden letzten Zitate sind auf München bezogen.</ref><ref>Zitat Klehr: ''"Seit Beginn seiner wissenschaftlichen Laufbahn hat Dr. Klehr, der inzwischen neben einer Klinik auch ein Institut für Immunforschung in München betreibt, das Wachstumsverhalten von Tumorzellen untersucht."'' Quelle: www.krebsbehandlung.de/files/pdf/Pressemitteilung15101998.pdf  
</ref> Seine Praxis wurde vormals häufig von polnischen Patienten besucht, und in den letzten Jahren fanden sich dort vornehmlich viele Patienten aus Slowenien bei ihm ein.<ref name="Breidenbach2000">H. Breidenbach: ''Skandal um Salzburger "Krebsarzt" in Slowenien'', [http://www.salzburger-fenster.at/rubrik/lokales/2808/skandal-um-salzburger-krebsarzt-in_9897.html Salzburger Fenster 28/08 von August 2000]</ref>
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</ref> Seine Praxis wurde vormals häufig von polnischen Patienten besucht; in den letzten Jahren fanden sich dort vornehmlich viele Patienten aus Slowenien ein.<ref name="Breidenbach2000">H. Breidenbach: ''Skandal um Salzburger "Krebsarzt" in Slowenien'', [http://www.salzburger-fenster.at/rubrik/lokales/2808/skandal-um-salzburger-krebsarzt-in_9897.html Salzburger Fenster 28/08 von August 2000]</ref>
  
Klehr war 2008 auch Mitglied eines "Advisory Board" einer AuraViA Holding SA in Freeport (Grand Bahama, Lucayan Yacht Residence). Die AuraViA kontrolliert mehrere Tochterunternehmen, betreibt Handel mit [[Nahrungsergänzungsmittel]]n (z.B. Produkten aus der [[Orthomolekulare Medizin|Orthomolekularen Medizin]] oder Produkte wie [[Himalayasalz]]<ref>[http://www.eureas.de/Heilkraeftige-Ernaehrung/ Website von EuReaS "Heilkraeftige Ernaehrung"]</ref>) und kooperiert mit einer [[Immuno-Augmentative Therapie]]-Klinik (IAT) zur alternativen Krebsbehandlung auf den Bahamas. Die IAT ist kein anerkanntes Behandlungsverfahren bei Krebs. Ein weiteres Geschäftsfeld ist der Betrieb von so genannten ''Clinitels'', die von AuraViA als Klinik-Hotels zur [[Ganzheitlichkeit|"ganzheitlichen"]] Behandlung bezeichnet werden. Geplant war, dass Klehr seine Therapie in Zukunft auch in derartigen AuraVia-Clinitels anbieten sollte.<ref>[http://web.archive.org/web/http://www.auravia.com/23.html AuraViA Holding]</ref>
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Klehr war 2008 auch Mitglied eines "Advisory Board" einer AuraViA Holding SA in Freeport (Grand Bahama, Lucayan Yacht Residence). Die AuraViA kontrolliert mehrere Tochterunternehmen, betreibt Handel mit [[Nahrungsergänzungsmittel]]n (z.B. Produkten aus der [[Orthomolekulare Medizin|Orthomolekularen Medizin]] oder Produkte wie [[Himalayasalz]]<ref>[http://www.eureas.de/Heilkraeftige-Ernaehrung/ Website von EuReaS "Heilkraeftige Ernaehrung"]</ref>) und kooperiert mit einer Klinik für [[Immuno-Augmentative Therapie]] (IAT) zur alternativen Krebsbehandlung auf den Bahamas. Die IAT ist kein anerkanntes Behandlungsverfahren bei Krebs. Ein weiteres Geschäftsfeld ist der Betrieb von so genannten ''Clinitels'', die von AuraViA als Klinik-Hotels zur [[Ganzheitlichkeit|"ganzheitlichen"]] Behandlung bezeichnet werden. Geplant war, dass Klehr seine Therapie in Zukunft auch in derartigen AuraVia-Clinitels anbieten sollte.<ref>[http://web.archive.org/web/http://www.auravia.com/23.html AuraViA Holding]</ref> Seit Ende 2014 sind auf der Internetdomain auravia.com keine Inhalte mehr zu finden und die domain steht zum Verkauf.
  
Klehr hat Vorträge auf Veranstaltungen des Vereins [[Menschen gegen Krebs]] von [[Lothar Hirneise]] gehalten.<ref>Jörg Stolzenberger: [http://www.aufklaerungsgruppe-krokodil.de/AltKrebszntrm.pdf ''Erste Hintergründe zum „Seminarzentrum Buocher Höhe“ mit Angliederung des „1. Deutschen ganzheitlichen Krebszentrums“ in 73630 Remshalden-Buoch.''] Vom September 2006</ref>
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Klehr hielt Vorträge auf Veranstaltungen des Vereins [[Menschen gegen Krebs]] von [[Lothar Hirneise]].<ref>Jörg Stolzenberger: [http://www.aufklaerungsgruppe-krokodil.de/AltKrebszntrm.pdf ''Erste Hintergründe zum „Seminarzentrum Buocher Höhe“ mit Angliederung des „1. Deutschen ganzheitlichen Krebszentrums“ in 73630 Remshalden-Buoch.''] Vom September 2006</ref>
  
Unter dem Stichwort "Alternative Krebstherapie" macht der [[Verschwörungstheorie|verschwörungstheoretische]] Internetauftritt [[Secret-TV]] Werbung für Klehrs umstrittene Methoden.<ref>secret.tv: [http://anonym.to/?http://www.secret.tv/artikel4977133/Alternative_Krebstherapie ''Alternative Krebstherapie.'']</ref> Völlig unkritischer Interviewer ist dabei der Medizinlaie [[Michael Vogt]].
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Unter dem Stichwort "Alternative Krebstherapie" macht der [[Verschwörungstheorie|Verschwörungstheorien]] propagierende Internetauftritt [[Secret-TV]] Werbung für Klehrs umstrittene Methoden.<ref>secret.tv: [http://anonym.to/?http://www.secret.tv/artikel4977133/Alternative_Krebstherapie ''Alternative Krebstherapie.'']</ref> Als unkritischer Interviewer agiert dabei der Medizinlaie [[Michael Vogt]].
  
 
==Biographie==
 
==Biographie==
 
Klehr studierte in Heidelberg und Frankfurt Medizin und Biologie und machte eine Facharztausbildung zum Hautarzt. Er eröffnete in München das private ''Dr.&nbsp;Klehr Institut für Immunologie und Zellbiologie GmbH'' als herstellende Einrichtung für seine Medikamente.
 
Klehr studierte in Heidelberg und Frankfurt Medizin und Biologie und machte eine Facharztausbildung zum Hautarzt. Er eröffnete in München das private ''Dr.&nbsp;Klehr Institut für Immunologie und Zellbiologie GmbH'' als herstellende Einrichtung für seine Medikamente.
  
Zeitweise schmückte sich Klehr mit der Amtsbezeichnung "Professor". Beispielsweise meldete er seine bis Anfang der 1990er Jahre offen gelegten Patentanträge als "Prof. Dr.&nbsp;med. Nikolaus&nbsp;W. Klehr" an.<ref>http://www.patent-de.com/19910124/DE3923848A1.html</ref> Nach Angaben des pharmakritischen Berliner "arzneimittel-telegramms" (Ausgabe 5/1993) habe eine "peruanische Universität" Klehr einen Professorentitel verliehen, und ein Münchner Gerichtsurteil habe ihm die "Führung im geschäftlichen Verkehr" untersagt.<ref>Zitat at: ''...Heilungsquoten von 92% darf Dr. KLEHR inzwischen nicht mehr nennen. Dies hat das Landgericht München als "wahrheitswidrig" verboten. Auch darf er sich im geschäftlichen Verkehr nicht mehr mit dem von einer peruanischen Universität "verliehenen" Professorentitel schmücken...'', Ausgabe 5/1993 [http://www.arznei-telegramm.de/html/1993_05/9305047_01.html]</ref>
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Zeitweise schmückte sich Klehr mit der Amtsbezeichnung "Professor". Beispielsweise meldete er seine bis Anfang der 1990er Jahre offengelegten Patentanträge als "Prof. Dr.&nbsp;med. Nikolaus&nbsp;W. Klehr" an.<ref>http://www.patent-de.com/19910124/DE3923848A1.html</ref> Nach Angaben des pharmakritischen Berliner "arzneimittel-telegramms" (Ausgabe 5/1993) habe eine "peruanische Universität" Klehr einen Professorentitel verliehen; ein Münchner Gerichtsurteil habe ihm die "Führung im geschäftlichen Verkehr" jedoch untersagt.<ref>Zitat at: ''"...Heilungsquoten von 92% darf Dr. KLEHR inzwischen nicht mehr nennen. Dies hat das Landgericht München als "wahrheitswidrig" verboten. Auch darf er sich im geschäftlichen Verkehr nicht mehr mit dem von einer peruanischen Universität "verliehenen" Professorentitel schmücken..."'', Ausgabe 5/1993 [http://www.arznei-telegramm.de/html/1993_05/9305047_01.html]</ref>
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Klehr verstarb am 21. Mai 2016.<ref>[http://trauer.sueddeutsche.de/Traueranzeige/Nikolaus-Walther-Klehr Traueranzeige in der Süddeutschen Zeitung]</ref>
  
 
==Als Patent angemeldete Krebstherapie ATC-TSIT==
 
==Als Patent angemeldete Krebstherapie ATC-TSIT==
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[[image:Klehr6.jpg|Beschluss des Bundesausschusses vom 10.12.1999, gültig seit dem 22.03.2000
 
[[image:Klehr6.jpg|Beschluss des Bundesausschusses vom 10.12.1999, gültig seit dem 22.03.2000
 
(Veröffentlichung im Bundesanzeiger Nr. 56, 21.03.2000)|400px|thumb]]
 
(Veröffentlichung im Bundesanzeiger Nr. 56, 21.03.2000)|400px|thumb]]
Klehr bezeichnet sein Verfahren als ''Autologe Target Cytokine-Therapie (ATC) zur tumorspezifischen Immuntherapie (TSIT)'', oder kurz ATC-TSIT, nachdem er es zunächst TITAI (''Tumor-Identifikations-Training für Immunkompetente Zellen'') genannt hatte.<ref>Klehr, N.: Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 1992, Heft 10</ref><ref>Klehr, N., Ahne, W.: ''Expression von autologen Target Cytokinen der peripheren kernhaltigen Zellen aus dem Blut von Krebspatienten - ACT'' 1993 (unveröffentlicht)</ref> Laut Patentschrift<ref>Patent DE&nbsp;3923848&nbsp;C2: ''Das Demaskierungstraining für autologe Immunozyten gegen maskierte Tumorzellen in vitro.'' Anmeldetag: 19.&nbsp;Juli 1989, Offenlegungstag: 24.&nbsp;Januar 1991, Patenterteilung: 27.&nbsp;August 1998. Anmelder/Erfinder: Klehr, Nikolaus W., Prof. Dr. med.</ref> soll dieses Verfahren auf der Überlegung beruhen, dass ein zelluläres "Demaskierungstraining für autologe Immunozyten" durchgeführt werden könne. Mit dem Verfahren soll laut Klehr ''"die Möglichkeit gegeben werden, dass autologe Immunozyten über unterschiedliche Zeiträume hin maskierte Tumorzellen in vitro erkennen"'' könnten. Klehr beschreibt seine Methode auch in seinem im [[Haug-Verlag]] erschienenen Buch "Eigenbluttherapie und andere autologe Verfahren - Ein Lehrbuch für die ärztliche Praxis"<ref>Klehr N, ''Eigenbluttherapie und andere autologe Verfahren - Ein Lehrbuch für die ärztliche Praxis.'' 2000, HAUG-Verlag [http://www.krebsbehandlung.de/Lehrbuchbeitrag.html Text]</ref>. Er vergleicht bei dieser Gelegenheit seine Methode mit den [[Eigenbluttherapie]]n aus der [[Alternativmedizin]] und zieht dazu einen Eintrag aus dem Pschyrembel aus dem Jahr 1990 heran. Ziel seiner Therapie seien körpereigene (autologe) antigeninduzierte Zytokine als Arzneimittel (Interferone, Interleukine, Tumornekrosefaktor). Als zytokinstimulierende Antigene sollen dabei Oberflächenmarker von Tumorzellen fungieren.  
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Klehr bezeichnete sein Verfahren als ''Autologe Target Cytokine-Therapie (ATC) zur tumorspezifischen Immuntherapie (TSIT)'', oder kurz ATC-TSIT, nachdem er es zunächst TITAI (''Tumor-Identifikations-Training für Immunkompetente Zellen'') genannt hatte.<ref>Klehr, N.: Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 1992, Heft 10</ref><ref>Klehr, N., Ahne, W.: ''Expression von autologen Target Cytokinen der peripheren kernhaltigen Zellen aus dem Blut von Krebspatienten - ACT'' 1993 (unveröffentlicht)</ref> Laut Patentschrift<ref>Patent DE&nbsp;3923848&nbsp;C2: ''Das Demaskierungstraining für autologe Immunozyten gegen maskierte Tumorzellen in vitro.'' Anmeldetag: 19.&nbsp;Juli 1989, Offenlegungstag: 24.&nbsp;Januar 1991, Patenterteilung: 27.&nbsp;August 1998. Anmelder/Erfinder: Klehr, Nikolaus W., Prof. Dr. med.</ref> soll dieses Verfahren auf der Überlegung beruhen, dass ein zelluläres "Demaskierungstraining für autologe Immunozyten" durchgeführt werden könne. Mit dem Verfahren soll laut Klehr ''"die Möglichkeit gegeben werden, dass autologe Immunozyten über unterschiedliche Zeiträume hin maskierte Tumorzellen in vitro erkennen"'' könnten. Klehr beschrieb seine Methode auch in seinem im [[Haug-Verlag]] erschienenen Buch "Eigenbluttherapie und andere autologe Verfahren - Ein Lehrbuch für die ärztliche Praxis"<ref>Klehr N, ''Eigenbluttherapie und andere autologe Verfahren - Ein Lehrbuch für die ärztliche Praxis.'' 2000, HAUG-Verlag [http://www.krebsbehandlung.de/Lehrbuchbeitrag.html Text]</ref>. Er verglich bei dieser Gelegenheit seine Methode mit den [[Eigenbluttherapie]]n aus der [[Alternativmedizin]] und zog dazu einen Eintrag aus dem Pschyrembel aus dem Jahr 1990 heran. Ziel seiner Therapie seien körpereigene (autologe) antigeninduzierte Zytokine als Arzneimittel (Interferone, Interleukine, Tumornekrosefaktor). Als zytokinstimulierende Antigene sollen dabei Oberflächenmarker von Tumorzellen fungieren.  
  
Dem Patienten wird Blut entnommen, das in einem nicht exakt erklärten Verfahren mononukleäre Zellen isoliert. Durch Zentrifugieren sollen anschließend "äußere Zellmembranbestandteile" entfernt werden. Letztendlich sollen freigelegte Tumorzellen und Tumorantigen-phagozytierende Makrophagen übrig bleiben. Anschließend werden vorab abgetrennte mononukleäre Zellen mit den behandelten Zellen inkubiert. Immunaktivatoren oder Stimulantien sollen dabei nicht zum Einsatz kommen. Alle zwei Tage wird dem Patienten das gewonnene Arzneimittel subkutan injiziert. An Tumoren und Metastasen sollen sich sodann heilende Entzündungen einstellen. Bei Knochenmetastasen würden sich Tumorschmerzen in "vertraute" Entzündungsschmerzen wandeln, die – so Klehr – ''sogar als wohltuend, weil bekannt, verspürt'' würden. Ab der dritten Therapiewoche sollen zudem die NK-Zellen zunehmen. Zur Wirksamkeit seiner Methode verweist Klehr auf ein Gutachten zu retrospektiven Stichproben-Untersuchungen aus dem Jahr 1998 über einen sechsmonatigen Therapieverlauf bei seinen eigenen Patienten ohne Kontrollgruppe. Dabei wurde jedoch seine Methode gleichzeitig mit anderen Therapien angewandt.<ref>Kiesewetter, H: Gutachterliche Stellungnahme zur Beurteilung der allgemeinen Wirksamkeit des Arzneimittels Eigenblutzytokine in der Tumormedizin. Berlin 1999</ref> Über eine Veröffentlichung der Studiendaten und des Gutachtens ist nichts bekannt. Ein wissenschaftlich gesicherter Nachweis für die Wirksamkeit der Methode steht aus.<ref>S. P. Hauser: ''Autologe Tumortherapie nach Klehr.'' In: ''Schweiz Rundsch Med Prax'' 1993; 82: 1072–1076.</ref> Mehrere Analysen der Ampulleninhalte, die keine über den normalen Serumkonzentrationen liegenden Zytokinkonzentrationen ergaben, haben zu Warnungen vor der Anwendung von ACT geführt.<ref>http://www.der-arzneimittelbrief.net/Jahrgang1997/Ausgabe05Seite33.htm</ref> Die gesetzlichen Krankenkassen lehnen daher eine Kostenübernahme generell ab.<ref>http://www.aerztezeitung.de/docs/2000/05/29/098a2001.asp</ref><ref>http://daris.kbv.de/daris/doccontent.dll?LibraryName=EXTDARIS^DMSSLAVE&SystemType=2&LogonId=6e4fe9519daf6915a572f27efdcbcdcd&DocId=003734009&Page=1</ref><ref>http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?src=heft&id=22333</ref> Die hohen Kosten für dieses Verfahren müssen deshalb von den Patienten selbst übernommen werden. Bekannt gewordene Nebenwirkungen sind: Müdigkeit, Fieberattacken, Schmerzen, Lymphopenien und Leukozytosen. Von Klehr selbst wird sein Verfahren dagegen als nebenwirkungsfrei beschrieben.
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Dem Patienten wird Blut entnommen, daraus werden mit einem nicht genauer beschriebenen Verfahren mononukleäre Zellen isoliert. Durch Zentrifugieren sollen anschließend "äußere Zellmembranbestandteile" entfernt werden. Letztendlich sollen freigelegte Tumorzellen und Tumorantigen-phagozytierende Makrophagen übrig bleiben. Anschließend werden vorab abgetrennte mononukleäre Zellen mit den behandelten Zellen inkubiert. Immunaktivatoren oder Stimulantien sollen dabei nicht zum Einsatz kommen. Alle zwei Tage wird dem Patienten das gewonnene Arzneimittel subkutan injiziert. An Tumoren und Metastasen sollen sich sodann heilende Entzündungen einstellen. Bei Knochenmetastasen würden sich Tumorschmerzen in "vertraute" Entzündungsschmerzen wandeln, die – so Klehr – ''sogar als wohltuend, weil bekannt, verspürt'' würden. Ab der dritten Therapiewoche sollen zudem die NK-Zellen zunehmen. Zur Wirksamkeit seiner Methode verweist Klehr auf ein Gutachten zu retrospektiven Stichproben-Untersuchungen aus dem Jahr 1998 über einen sechsmonatigen Therapieverlauf bei seinen eigenen Patienten ohne Kontrollgruppe. Dabei wurde jedoch seine Methode gleichzeitig mit anderen Therapien angewandt.<ref>Kiesewetter, H: Gutachterliche Stellungnahme zur Beurteilung der allgemeinen Wirksamkeit des Arzneimittels Eigenblutzytokine in der Tumormedizin. Berlin 1999</ref> Über eine Veröffentlichung der Studiendaten und des Gutachtens ist nichts bekannt. Ein wissenschaftlich gesicherter Nachweis für die Wirksamkeit der Methode steht aus.<ref>S. P. Hauser: ''Autologe Tumortherapie nach Klehr.'' In: ''Schweiz Rundsch Med Prax'' 1993; 82: 1072–1076.</ref> Mehrere Analysen der Ampulleninhalte, die keine über den normalen Serumkonzentrationen liegenden Zytokinkonzentrationen ergaben, haben zu Warnungen vor der Anwendung von ACT geführt.<ref>http://www.der-arzneimittelbrief.net/Jahrgang1997/Ausgabe05Seite33.htm</ref> Die gesetzlichen Krankenkassen lehnen daher eine Kostenübernahme generell ab.<ref>http://www.aerztezeitung.de/docs/2000/05/29/098a2001.asp</ref><ref>http://daris.kbv.de/daris/doccontent.dll?LibraryName=EXTDARIS^DMSSLAVE&SystemType=2&LogonId=6e4fe9519daf6915a572f27efdcbcdcd&DocId=003734009&Page=1</ref><ref>http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?src=heft&id=22333</ref> Die hohen Kosten für dieses Verfahren müssen von den Patienten selbst übernommen werden. Bekanntgewordene Nebenwirkungen sind: Müdigkeit, Fieberattacken, Schmerzen, Lymphopenien und Leukozytosen. Von Klehr selbst wird sein Verfahren dagegen als nebenwirkungsfrei beschrieben.
  
 
Die Übernahme der Kosten für die ''Autologe Target Cytokine-Behandlung nach Klehr'' durch die deutschen gesetzlichen Krankenkassen ist in der Anlage II der ''Richtlinie Methoden in der ärztlichen Versorgung''<ref>[http://www.g-ba.de/downloads/62-492-282/RMvV-2008-06-19.pdf Richtlinie Methoden in der ärztlichen Versorgung]</ref> des Gemeinsamen Bundesausschuss ausgeschlossen.<ref>http://daris.kbv.de/daris/link.asp?ID=1003695314</ref><ref>http://daris.kbv.de/daris/link.asp?ID=1003695310</ref>
 
Die Übernahme der Kosten für die ''Autologe Target Cytokine-Behandlung nach Klehr'' durch die deutschen gesetzlichen Krankenkassen ist in der Anlage II der ''Richtlinie Methoden in der ärztlichen Versorgung''<ref>[http://www.g-ba.de/downloads/62-492-282/RMvV-2008-06-19.pdf Richtlinie Methoden in der ärztlichen Versorgung]</ref> des Gemeinsamen Bundesausschuss ausgeschlossen.<ref>http://daris.kbv.de/daris/link.asp?ID=1003695314</ref><ref>http://daris.kbv.de/daris/link.asp?ID=1003695310</ref>
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Problematisch an dieser Therapie ist auch der Umstand, dass Patienten, die sich auf diese Therapie eingelassen haben, letztendlich auf sich alleine gestellt und an Klehr gebunden sind, da andere Ärzte in der Regel zu Recht das Risiko scheuen, Verfahren anzuwenden, die in aktuellen Leitlinien nicht erwähnt sind, denen eine Validierung fehlt und die vom Gemeinsamen Bundesauschuss negativ beurteilt werden.<ref>Ben Pfeifer, Joachim Preiß, Clemens Unger: ''Onkologie integrativ: Konventionelle und komplementäre Therapie.'' (2006), Elsevier Verlag, München</ref>
 
Problematisch an dieser Therapie ist auch der Umstand, dass Patienten, die sich auf diese Therapie eingelassen haben, letztendlich auf sich alleine gestellt und an Klehr gebunden sind, da andere Ärzte in der Regel zu Recht das Risiko scheuen, Verfahren anzuwenden, die in aktuellen Leitlinien nicht erwähnt sind, denen eine Validierung fehlt und die vom Gemeinsamen Bundesauschuss negativ beurteilt werden.<ref>Ben Pfeifer, Joachim Preiß, Clemens Unger: ''Onkologie integrativ: Konventionelle und komplementäre Therapie.'' (2006), Elsevier Verlag, München</ref>
  
Bislang ist in Deutschland keine aktive Krebsvakzine zugelassen (Stand 2009).<ref>Siegmund-Schultze, Nicola: ''Immuntherapien gegen Krebs: Die klinische Anwendung rückt näher.'' In: ''Deutsches Ärzteblatt'' 2009; 106(48)</ref> Im April 2010 wurde in den Vereinigten Staaten das Vakzin Sipuleucel-T (Markenname ''Provenge'') von der FDA für die Behandlung von metastasierendem Prostatakrebs zugelassen. Dieses Vakzin hat einen völlig anderen therapeutischen Ansatz, der mittels klinischer Studien in seiner Wirksamkeit überprüft wurde. Es befinden sich einige weitere Krebsvakzine in klinischen Studien.
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Bislang ist in Deutschland keine aktive Krebsvakzine zugelassen (Stand 2009).<ref>Siegmund-Schultze, Nicola: ''Immuntherapien gegen Krebs: Die klinische Anwendung rückt näher.'' In: ''Deutsches Ärzteblatt'' 2009; 106(48)</ref> Im April 2010 wurde in den Vereinigten Staaten das Vakzin Sipuleucel-T (Markenname ''Provenge'') von der FDA für die Behandlung von metastasierendem Prostatakrebs zugelassen. Dieses Vakzin hat einen völlig anderen therapeutischen Ansatz, der mittels klinischer Studien in seiner Wirksamkeit überprüft wurde. Es befinden sich noch einige weitere Krebsvakzine in der Phase klinischer Studien.
  
 
==Biogenics==
 
==Biogenics==
 
[[image:Klehr8.jpg|Behauptungen auf Webseite "krebsbehandlung.de" (Screenshot vom 6.12.2010)|thumb]]
 
[[image:Klehr8.jpg|Behauptungen auf Webseite "krebsbehandlung.de" (Screenshot vom 6.12.2010)|thumb]]
Auf seiner Website www.krebsbehandlung.de macht Klehr ein definitives und damit unzulässiges Heilungsversprechen für seine oben beschriebene „Immuntherapie“, die er als „Biogenics“ bezeichnet: „Unwirksamkeit ausgeschlossen“ heißt es dort. Nebenwirkungen sollen hingegen nicht auftreten.<ref> http://anonym.to/?http://www.krebsbehandlung.de/</ref>
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Auf seiner Website www.krebsbehandlung.de machte Klehr ein definitives und damit unzulässiges Heilungsversprechen für seine oben beschriebene „Immuntherapie“, die er als „Biogenics“ bezeichnete: „Unwirksamkeit ausgeschlossen“ heißt es dort. Nebenwirkungen sollen hingegen nicht auftreten.<ref> http://anonym.to/?http://www.krebsbehandlung.de/</ref>
  
Klehr bewirbt "Biogenics" mit den folgenden Aussagen:
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Klehr bewarb "Biogenics" mit den folgenden Aussagen:
  
 
:"''keine Zellgifte (Chemotherapie), keine Gentechnologie, keine therapiebedingten Nebenwirkungen, kein Fremdblut, keine Verwendung von Colibakterienkulturen (Gentechnologie), keine Verwendung von Zellkulturen tierischen Ursprunges (Gentechnologie), keine Ungewissheit''"
 
:"''keine Zellgifte (Chemotherapie), keine Gentechnologie, keine therapiebedingten Nebenwirkungen, kein Fremdblut, keine Verwendung von Colibakterienkulturen (Gentechnologie), keine Verwendung von Zellkulturen tierischen Ursprunges (Gentechnologie), keine Ungewissheit''"
  
 
==Krebstest nach Klehr: Das diagnostische "Tumor-Identifikationsverfahren"==
 
==Krebstest nach Klehr: Das diagnostische "Tumor-Identifikationsverfahren"==
Das Münchner Institut von Klehr bietet auch einen Test an, der als ''Testmethode zur Früherkennung von Tumorerkrankungen'' angepriesen wird und sensitiver als der ''industriell angebotene Routine-Labortest'' sei. Er eigne sich darüber hinaus zu einer ''frühzeitigen Rezidiv-Erkennung'', ist auf der Homepage zu lesen. Aus Angaben auf dieser Webseite ist zu vermuten, dass hier versucht werde, ''"die äußere Hülle der Tumor-Stammzellen teilweise zu entfernen, sodass diese am Leben bleiben, also nicht absterben, und so enttarnt als nackte Tumor-Zellen den übrigen immunkompetenten Zellen (Killerzellen, Dendritische Zellen, Makrophagen usw.) im Labor zu präsentieren."'' Diese "Enttarnung" von Krebszellen sei auch therapeutisch anwendbar, heißt es weiter.
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Das Münchner Institut von Klehr bietet auch einen Test an, der als ''Testmethode zur Früherkennung von Tumorerkrankungen'' angepriesen wird und sensitiver als der ''industriell angebotene Routine-Labortest'' sei. Er eigne sich darüber hinaus zu einer ''frühzeitigen Rezidiv-Erkennung'', ist auf der Homepage zu lesen. Angaben auf dieser Webseite zufolge wird wohl versucht, ''"die äußere Hülle der Tumor-Stammzellen teilweise zu entfernen, sodass diese am Leben bleiben, also nicht absterben, und so enttarnt als nackte Tumor-Zellen den übrigen immunkompetenten Zellen (Killerzellen, Dendritische Zellen, Makrophagen usw.) im Labor zu präsentieren."'' Diese "Enttarnung" von Krebszellen sei auch therapeutisch anwendbar, heißt es weiter.
  
 
==Aktivitäten in Slowenien==
 
==Aktivitäten in Slowenien==
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2008 wurde bekannt, dass Klehr in Slowenien als Wunderarzt für Krebs in Funk und Presse bekannt ist.
 
2008 wurde bekannt, dass Klehr in Slowenien als Wunderarzt für Krebs in Funk und Presse bekannt ist.
  
Mehrere verzweifelte Krebspatienten aus Slowenien vertrauten seinen umstrittenen Methoden und zahlten hohe Summen für eine Behandlung. Laut Angaben der Recherche eines Redakteurs einer Salzburger Wochenzeitung,<ref name="Breidenbach2000"/> der in Slowenien Angehörige von Patienten sowie Ärzte des onkologischen Institut der Universität Ljubljana befragte, sollen die Behandlungskosten pro Patient bis zu 35.000&nbsp;Euro betragen haben. Dies behauptet beispielsweise der Slowene Franc Oblak, Angehöriger einer Klehr-Patientin.<ref>Heinrich Breidenbach, "35.000 Euro“ (Bildunterschrift: Franc Oblaks Lebensgefährtin starb nach einem Jahr Behandlung bei Doktor Klehr. Artikel in "Salzburger Fenster". Zitat: ''Ähnlich klingt der Bericht von Franc Oblak, dessen langjährige Lebensgefährtin Sonja Sorsak im Alter von 49 Jahren im Februar dieses Jahres an Krebs gestorben ist. Auch ihr konnten die slowenischen Ärzte keine Aussichten auf Heilung mehr machen. Trotzdem fuhren Franc Oblak und Sonja Sorsak im Januar 2007 zu Dr. Klehr nach Salzburg. Franc Oblak erinnert sich an die Versprechungen. Der Arzt habe wörtlich gesagt „ich kann Ihnen keine Garantie geben, aber ich bin überzeugt, dass ich Sie heilen kann.“ Franc Oblak: „Das hat uns Hoffnung gemacht.“ Im Laufe des Jahres 2007 sind sie dann auch „einmal für zwei Wochen und mindestens sieben bis acht Mal für eine Woche nach Salzburg zur Behandlung gefahren“. Am Anfang sei tatsächlich eine leichte Verbesserung des Zustandes seiner Lebensgefährtin eingetreten, dann aber eine rapide Verschlechterung bis hin zum Tod im Februar dieses Jahres. Franc Oblak: „Rund 35.000 Euro haben wir im Lauf dieses Jahres für die Behandlung in Salzburg bezahlt. Das war uns nicht zuviel. Doktor Klehr war wie ein Gott für uns. Wir haben bis zuletzt an ihn geglaubt.'' Quelle: SF 28/08 „Skandal um Salzburger „Krebsarzt" in Slowenien“ [http://www2.salzburger-fenster.at/rubrik/lokales/2808/skandal-um-salzburger-krebsarzt-in_9897.html]</ref>
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Mehrere verzweifelte Krebspatienten aus Slowenien vertrauten seinen umstrittenen Methoden und zahlten hohe Summen für eine Behandlung. Laut Angaben der Recherche eines Redakteurs einer Salzburger Wochenzeitung,<ref name="Breidenbach2000"/> der in Slowenien Angehörige von Patienten sowie Ärzte des onkologischen Institut der Universität Ljubljana befragte, sollen die Behandlungskosten pro Patient bis zu 35.000&nbsp;Euro betragen haben. Dies behauptet beispielsweise der Slowene Franc Oblak, Angehöriger einer Klehr-Patientin.<ref>Heinrich Breidenbach, "35.000 Euro“ (Bildunterschrift: Franc Oblaks Lebensgefährtin starb nach einem Jahr Behandlung bei Doktor Klehr. Artikel in "Salzburger Fenster". Zitat: '"'Ähnlich klingt der Bericht von Franc Oblak, dessen langjährige Lebensgefährtin Sonja Sorsak im Alter von 49 Jahren im Februar dieses Jahres an Krebs gestorben ist. Auch ihr konnten die slowenischen Ärzte keine Aussichten auf Heilung mehr machen. Trotzdem fuhren Franc Oblak und Sonja Sorsak im Januar 2007 zu Dr. Klehr nach Salzburg. Franc Oblak erinnert sich an die Versprechungen. Der Arzt habe wörtlich gesagt „ich kann Ihnen keine Garantie geben, aber ich bin überzeugt, dass ich Sie heilen kann.“ Franc Oblak: „Das hat uns Hoffnung gemacht.“ Im Laufe des Jahres 2007 sind sie dann auch „einmal für zwei Wochen und mindestens sieben bis acht Mal für eine Woche nach Salzburg zur Behandlung gefahren“. Am Anfang sei tatsächlich eine leichte Verbesserung des Zustandes seiner Lebensgefährtin eingetreten, dann aber eine rapide Verschlechterung bis hin zum Tod im Februar dieses Jahres. Franc Oblak: „Rund 35.000 Euro haben wir im Lauf dieses Jahres für die Behandlung in Salzburg bezahlt. Das war uns nicht zuviel. Doktor Klehr war wie ein Gott für uns. Wir haben bis zuletzt an ihn geglaubt."'' Quelle: SF 28/08 „Skandal um Salzburger „Krebsarzt" in Slowenien“ [http://www2.salzburger-fenster.at/rubrik/lokales/2808/skandal-um-salzburger-krebsarzt-in_9897.html]</ref>
 
<ref>Angaben der slovenischen Zeitschrift „Jana“ vom 22. Juli 2008</ref><ref>http://de.wikipedia.org/wiki/Nikolaus_Klehr</ref>
 
<ref>Angaben der slovenischen Zeitschrift „Jana“ vom 22. Juli 2008</ref><ref>http://de.wikipedia.org/wiki/Nikolaus_Klehr</ref>
  
Trotz angeblicher Heilversprechen von Klehr verstarben die Patienten jedoch und in Leserbriefen und Interviews wird Klehr als "Scharlatan" bezeichnet. Der Vorsitzende der Ethik-Kommission an der Universität Ljubljana, Matjaz Zwitter (selbst Onkologe) wird mit den Worten zitiert: ''"Wir kennen kein einziges Beispiel einer längerfristigen Verbesserung oder Genesung durch diese Behandlungen."'' Die slowenische Radiologin Irena Sedonja aus dem Krankenhaus von Murska Sobota berichtet von Patienten, die sich hoch verschuldet und Kredite aufgenommen hätten, um eine Klehr-Therapie bezahlen zu können, welche aber entgegen der Hoffnungen nicht erfolgreich war. Auch interpretiere Klehr Befunde in seinem Sinne. Wachsende Tumoren habe er fälschlich als Beweis einer "erfolgreich verlaufenden Behandlung" interpretiert.<ref>http://www.salzburger-fenster.at/rubrik/lokales/2908/weiter-riesenwirbel-um-salzburger_9937.html</ref>
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Trotz angeblicher Heilversprechen von Klehr verstarben die Patienten jedoch, und in Leserbriefen und Interviews wird Klehr als "Scharlatan" bezeichnet. Der Vorsitzende der Ethik-Kommission an der Universität Ljubljana, Matjaz Zwitter (selbst Onkologe), wird mit den Worten zitiert: ''"Wir kennen kein einziges Beispiel einer längerfristigen Verbesserung oder Genesung durch diese Behandlungen."'' Die slowenische Radiologin Irena Sedonja aus dem Krankenhaus von Murska Sobota berichtet von Patienten, die sich hoch verschuldet und Kredite aufgenommen hätten, um eine Klehr-Therapie bezahlen zu können, die aber wider alle Hoffnung nicht erfolgreich war. Auch interpretiere Klehr Befunde willkürlich und zu seinen Gunsten. Wachsende Tumore habe er fälschlich als Beweis einer "erfolgreich verlaufenden Behandlung" interpretiert.<ref>http://www.salzburger-fenster.at/rubrik/lokales/2908/weiter-riesenwirbel-um-salzburger_9937.html</ref>
  
 
==Kritik an Klehr und Prozesse==
 
==Kritik an Klehr und Prozesse==
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[[image:ivandesny.jpg|Schauspieler Ivan Desny|thumb]]
 
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[[image:Klehr4.jpg|Artikel in Ärzteblatt|300px|thumb]]
 
[[image:Klehr4.jpg|Artikel in Ärzteblatt|300px|thumb]]
Klehr wurde vorgeworfen, sein Verfahren mit übertriebenen Heilversprechen im Fernsehen und in der Bild-Zeitung beworben zu haben. Ein Heilerfolg trete bei Krebs in 92% der Fälle ein, hieß es von Klehr, obwohl bekannt wurde, dass mehrere seiner Patienten an Krebs starben. O-Ton Klehr im deutschen Fernsehen (ARD): ''"Wir behandeln Krebskranke gegen ihren Krebs, und ich will's einfach formulieren: Wir entnehmen aus ihrem Blut die Killerzellen, trainieren sie im Labor gegen die Krebszellen, und dieses Trainingsprogramm, in Ampullen gefüllt, bekommen die Patienten wieder zurück, so dass jetzt die Killerzellen im Körper die Tumorzellen aufspüren und über den Weg der Entzündung zerstören können. Und das funktioniert in weit über neunzig Prozent der Fälle."'' 1991 äusserte sich Klehr zu seinem Krebsheilverfahren und seinen Heilerfolgen in der Talkshow "Nachtcafe" des SWR:
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Klehr wurde vorgeworfen, sein Verfahren mit übertriebenen Heilversprechen im Fernsehen und in der Bild-Zeitung beworben zu haben. Ein Heilerfolg trete bei Krebs in 92% der Fälle ein, hieß es von Klehr, obwohl bekannt wurde, dass mehrere seiner Patienten an Krebs starben. O-Ton Klehr im deutschen Fernsehen (ARD): ''"Wir behandeln Krebskranke gegen ihren Krebs, und ich will's einfach formulieren: Wir entnehmen aus ihrem Blut die Killerzellen, trainieren sie im Labor gegen die Krebszellen, und dieses Trainingsprogramm, in Ampullen gefüllt, bekommen die Patienten wieder zurück, so dass jetzt die Killerzellen im Körper die Tumorzellen aufspüren und über den Weg der Entzündung zerstören können. Und das funktioniert in weit über neunzig Prozent der Fälle."'' 1991 äußerte sich Klehr zu seinem Krebsheilverfahren und seinen Heilerfolgen in der Talkshow "Nachtcafe" des SWR:
:''Klehr: ja, in meine münchener Praxis kommen Patienten, die an - eben mit anderen ähh Therapieformen nicht mehr zurecht gekommen sind, denen nicht mehr geholfen werden kann. Ich entnehme ihnen dann ein Stückchen Tumor oder verwende die Tumorzellen im Blut oder die tumor-assoziierten Antikörper, also die tumorangebundenen Antikörper, und trainiere im Labor die weissen Blutkörperchen zu Killerzellen - das heisst ich verwende die Zytokin- also die Interleukin-, die Interferontherapie, ich produziere Interferon, also körpereigenes Interferon. Das sind 'die' Gifte gegen Tumorzellen, die die ähh körpereigenen weissen Blutkörperchen produzieren und setze diese dann zur Therapie ein, also auf - ganz natürliche Weise.<br>Moderator: ..also wieder ein. Also sie arbeiten sozusagen nur mit den Zellen des erkrankten Patienten.<br>Klehr: ganz genau. Ich trainiere - ich mache die Zellen, die erst sagen wir salopp dumm gegenüber dem Tumor waren - ihn nicht erkennen konnten ausserhalb des Labors - so daß sie jetzt den Tumor erkennen können, in meinem Spezialverfahren, und gebe diese Zellen - oder aber das was sie produzieren, die Interferone, wieder dem Patienten zurück.<br>Moderator: Wie hoch ist denn ihre die Heilungsquote?<br>Klehr: Die Heilerfolge - wir haben es jetzt statistisch errechnet bei mehreren hundert Patienten - liegen bei 92%, und ich meine das ist eine sehr beachtliche Zahl ähh bei Patienten die sonst mit anderen Therapieformen nicht mehr zurecht kamen, denen nicht mehr geholfen worden ist.<br>Moderator: Nun kann ich mal ganz unverblümt sagen: das kann ich nun glauben oder ich kann es auch nicht glauben. Ähh wird eigentlich sowas überprüft, prüft eigentlich jemand so eine Heilmethode nach, wir haben ja Therapiefreiheit, kann jeder Doktor solange er keinen umbringt nachweislich machen was er will. Ist sowas beweisbar?<br>Klehr: Nun, das ist beweisbar einerseits durch die computertomographischen Untersuchungen, es ist beweisbar durch histologische Untersuchungen wenn zum Beispiel ein ähh Tumor vollkommen neutral im Körper gewachsen ist und wir nehmen nach der Therapie eine Biopsie und sehen dann...<br>Moderator: (unterbrechend, unverständlich) ...schon bewiesen, jemand ?<br>Klehr: Ja, natürlich das machen wir ja laufend. Das sind unsere Verlaufskontrollen und aus diesen Verlaufskontrollen errechnen wir unsere statistischen Werte...<br>Moderator: (unterbrechend) Aber sie selber, nie unabhängig ?<br>Klehr: Wir selbst natürlich nicht, ähh sondern der Histologe beurteilt das histologische Präparat, ich schicke das in das histologische...<ref>Nikolaus Klehr in der Sendung "Nachtcafé" des SDR, im Mai 1991.</ref>
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:''Klehr: ja, in meine Münchener Praxis kommen Patienten, die an - eben mit anderen ähh Therapieformen nicht mehr zurecht gekommen sind, denen nicht mehr geholfen werden kann. Ich entnehme ihnen dann ein Stückchen Tumor oder verwende die Tumorzellen im Blut oder die tumor-assoziierten Antikörper, also die tumorangebundenen Antikörper, und trainiere im Labor die weißen Blutkörperchen zu Killerzellen - das heißt ich verwende die Zytokin- also die Interleukin-, die Interferontherapie, ich produziere Interferon, also körpereigenes Interferon. Das sind 'die' Gifte gegen Tumorzellen, die die ähh körpereigenen weißen Blutkörperchen produzieren und setze diese dann zur Therapie ein, also auf - ganz natürliche Weise.<br>Moderator: ..also wieder ein. Also Sie arbeiten sozusagen nur mit den Zellen des erkrankten Patienten.<br>Klehr: Ganz genau. Ich trainiere - ich mache die Zellen, die erst sagen wir salopp dumm gegenüber dem Tumor waren - ihn nicht erkennen konnten außerhalb des Labors - so daß sie jetzt den Tumor erkennen können, in meinem Spezialverfahren, und gebe diese Zellen - oder aber das, was sie produzieren, die Interferone, wieder dem Patienten zurück.<br>Moderator: Wie hoch ist denn ihre die Heilungsquote?<br>Klehr: Die Heilerfolge - wir haben es jetzt statistisch errechnet bei mehreren hundert Patienten - liegen bei 92%, und ich meine, das ist eine sehr beachtliche Zahl ähh bei Patienten die sonst mit anderen Therapieformen nicht mehr zurecht kamen, denen nicht mehr geholfen worden ist.<br>Moderator: Nun kann ich mal ganz unverblümt sagen: das kann ich nun glauben oder ich kann es auch nicht glauben. Ähh wird eigentlich sowas überprüft, prüft eigentlich jemand so eine Heilmethode nach, wir haben ja Therapiefreiheit, kann jeder Doktor, solange er keinen umbringt, nachweislich machen, was er will. Ist sowas beweisbar?<br>Klehr: Nun, das ist beweisbar einerseits durch die computertomographischen Untersuchungen, es ist beweisbar durch histologische Untersuchungen, wenn zum Beispiel ein ähh Tumor vollkommen neutral im Körper gewachsen ist und wir nehmen nach der Therapie eine Biopsie und sehen dann...<br>Moderator: (unterbrechend, unverständlich) ...schon bewiesen, jemand ?<br>Klehr: Ja, natürlich das machen wir ja laufend. Das sind unsere Verlaufskontrollen und aus diesen Verlaufskontrollen errechnen wir unsere statistischen Werte...<br>Moderator: (unterbrechend) Aber Sie selber, nie unabhängig ?<br>Klehr: Wir selbst natürlich nicht, ähh sondern der Histologe beurteilt das histologische Präparat, ich schicke das in das histologische...<ref>Nikolaus Klehr in der Sendung "Nachtcafé" des SDR, im Mai 1991. [http://www.clipfish.de/video/3894605/nikolaus-klehr-in-der-sendung-nachtcafe/ Link zum Video]</ref>
 
 
Mit dem deutschen Schauspieler Klausjürgen Wussow - alias Professor Brinkmann (Sendung "Schwarzwaldklinik") - trat er mehrfach gemeinsam in Talkshows auf und ließ sich von Wussow-Ehefrau Yvonne zu Jubelberichten für die Regenbogenpresse als "Herr der Killerzellen" feiern. Inzwischen äußert sich Klehr anders und gibt auf seiner Homepage an, dass die gemeinte ''Therapie mit Human-Eigenblutzytokinen'' wissenschaftlich "''umstritten ist''" und "''wir Ihnen einen Heilerfolg weder zusichern können, noch wollen''". Ein Journalist der Fernsehsendung Panorama übersandte Klehr als gesunder, aber vermeintlich Krebskranker eine Blutprobe und erhielt gegen Bezahlung von 4.700&nbsp;DM eine ''Krebstherapie'' in Ampullen, die jedoch nachweislich keine messbaren ''Anti-Krebs-Wirkstoffe'' enthielt. Parallel wurde der Journalist medizinisch untersucht und es wurde festgestellt, dass er gesund war. Auch die Uni-Klinik Erlangen kam zuvor schon zu ähnlichen Ergebnissen.<ref>Prof Robert Kalden: (Uni-Klinik Erlangen) "Die Konzentrationen, die wir in den Ampullen der genannten Zytokine messen konnten, waren so niedrig, daß man wirklich an keine biologische Aktivität nicht nur glauben kann, sondern daß diese biologische Aktivität undenkbar ist. Null Inhalt bedeutet null therapeutische Aktivität."</ref> In der gelieferten Charge fanden sich statt der versprochenen Wirkstoffe gegen den Krebs Endotoxine, also bakterielle Giftstoffe.
 
  
*2003 wurde Klehrs Labor von der Polizei durchsucht. Die Regierung von Oberbayern schloss das private Labor von Klehr, da sie zu der Feststellung kam, dass in dem Labor über einen längeren Zeitraum mutmaßlich infektiöses Blut parallel mit nicht kontaminiertem Blut anderer Spender in einem Arbeitsprozess bearbeitet worden sei. Die Herstellung seiner ATC-Arzneimittel wurde verboten.<ref>http://www.aerztestellen.de/v4/archiv/artikel.asp?src=suche&id=25571</ref><ref>STERN Nr. 47 vom 16.&nbsp;November 2000</ref><ref>http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?src=heft&id=25571</ref>
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Mit dem deutschen Schauspieler Klausjürgen Wussow - alias Professor Brinkmann (Serie "Schwarzwaldklinik") - trat er mehrfach gemeinsam in Talkshows auf und ließ sich von Wussows Ehefrau Yvonne zu Jubelberichten für die Regenbogenpresse als "Herr der Killerzellen" feiern. Später äußerte sich Klehr vorsichtiger und gab auf seiner Homepage an, dass die gemeinte ''Therapie mit Human-Eigenblutzytokinen'' wissenschaftlich "''umstritten ist''" und "''wir Ihnen einen Heilerfolg weder zusichern können, noch wollen''". Ein Journalist der Fernsehsendung Panorama übersandte Klehr als gesunder, aber vermeintlich Krebskranker eine Blutprobe und erhielt gegen Bezahlung von 4.700&nbsp;DM eine ''Krebstherapie'' in Ampullen, die jedoch nachweislich keine messbaren ''Anti-Krebs-Wirkstoffe'' enthielt. Parallel wurde der Journalist medizinisch untersucht und es wurde festgestellt, dass er gesund war. Auch die Uni-Klinik Erlangen kam zuvor schon zu ähnlichen Ergebnissen.<ref>Prof Robert Kalden: (Uni-Klinik Erlangen) "Die Konzentrationen, die wir in den Ampullen der genannten Zytokine messen konnten, waren so niedrig, daß man wirklich an keine biologische Aktivität nicht nur glauben kann, sondern daß diese biologische Aktivität undenkbar ist. Null Inhalt bedeutet null therapeutische Aktivität."</ref> In der gelieferten Charge fanden sich statt der versprochenen Wirkstoffe gegen den Krebs Endotoxine, also bakterielle Giftstoffe.
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So kam es schließlich zu einer Reihe behördlicher Maßnahmen, staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen und juristischer Auseinandersetzungen:
  
*Ärger mit [[Galavit]]: In Deutschland war es ein ''Arbeitskreis Krebs-Immun-Therapie'' in Bad Heilbrunn, der den Einsatz des bei Krebs unwirksamen Mittels Galavit bewarb. Für eine dreiwöchige stationäre und eine weitere dreimonatige ambulante Galavitkur wurde die Summe von ca.&nbsp;27.000&nbsp;Euro verlangt. Bei einer stationären Behandlung über drei Wochen fallen Kosten in Höhe von etwa 8.000&nbsp;Euro an. Die Staatsanwaltschaft München II ermittelt seit Sommer 2000 gegen Klehr wegen Verdachts des Betruges und der Körperverletzung. Aufgrund eines illegalen Imports von Galavit wurde Klehr 2003 wegen Verstoß gegen das Arzneimittelgesetz angeklagt. Klehr und sein Kollege Eike Rauchfuss vertrieben nach Angaben der Presse das Galavit. Die Zeitschrift Stern vermeldete, dass sich der körperlich gesunde TV-Star Ivan Desny in der Regenbogenpresse fälschlich als Prostatakrebskranker präsentierte, um anschließend bekannt zu geben, dass bei ihm eine Galavit-Therapie zu einer "spontanen Heilung" geführt hätte. Außerdem geriet er in die Kritik, von Schauspieler Klausjürgen Wussow (''Schwarzwaldklinik'') sowie seiner inzwischen verstorbenen Ex-Frau Yvonne Wussow (Yvonne Viehöver) in der Regenbogenpresse promotet zu werden.<ref>Artikel in "Stern", Nr. 17, 18.&nbsp;April 1996, Seite 268 [http://www.psiram.com/media/Sternartikel_Klehr.pdf]</ref><ref>"Stern", Nr. 10, 29.&nbsp;Februar 1996, Seite 16 (Autoren Christoph Fasel und Georg Wedemeyer) [http://www.psiram.com/media/Klehr/Sternartikel_Klehr.pdf]</ref><ref>http://www.rhein-main.net/sixcms/detail.php/4138694</ref> Die Klinik in Bad Heilbrunn schloss Klehr nach internen Streitigkeiten um das Medikament Galavit.
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*2003 wurde Klehrs privates Labor von der Polizei durchsucht. Die Regierung von Oberbayern schloss das Institut, weil über einen längeren Zeitraum mutmaßlich infektiöses Blut parallel mit nicht kontaminiertem Blut anderer Spender in einem Arbeitsprozess bearbeitet worden sei. Die Herstellung der ATC-Arzneimittel wurde verboten.<ref>http://www.aerztestellen.de/v4/archiv/artikel.asp?src=suche&id=25571</ref><ref>STERN Nr. 47 vom 16.&nbsp;November 2000</ref><ref>http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?src=heft&id=25571</ref>
  
*In Salzburg ist ein Strafverfahren am Landesgericht Salzburg mit dem Aktenzeichen Ref 46 Ur212/02b gegen Klehr anhängig. Seit 2002 wird wegen Verdacht des Betruges ermittelt; vier Gutachter seien inzwischen beauftragt worden. Zwischen 2003 und 2006 wurde Klehr in Österreich die Approbation entzogen.<ref>[http://www.onko-i.si/fileadmin/onko/datoteke/dokumenti/mnenje_Avstrijska_zdravniska_zbornica_Salzburg_.pdf Antwort der Ärztekammer Salzburg auf eine Anfrage des Onkologischen Instituts Ljubljana], abgerufen am 14. November 2011</ref>
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*Ärger um [[Galavit]]: Das bei Krebs unwirksame Mittel Galavit wurde in Deutschland von einem ''Arbeitskreis Krebs-Immun-Therapie'' in Bad Heilbrunn beworben. Für eine dreiwöchige stationäre und eine weitere dreimonatige ambulante Galavitkur wurde die Summe von ca.&nbsp;27.000&nbsp;Euro verlangt. Bei einer stationären Behandlung über drei Wochen fallen Kosten in Höhe von etwa 8.000&nbsp;Euro an. Die Staatsanwaltschaft München II ermittelte ab Sommer 2000 gegen Klehr wegen Verdachts des Betruges und der Körperverletzung. Aufgrund eines illegalen Imports von Galavit wurde Klehr 2003 wegen Verstoß gegen das Arzneimittelgesetz angeklagt. Klehr und sein Kollege Eike Rauchfuss vertrieben nach Angaben der Presse das Galavit. Die Zeitschrift Stern vermeldete, dass sich der körperlich gesunde TV-Star Ivan Desny in der Regenbogenpresse fälschlich als Prostatakrebskranker präsentierte, um anschließend bekannt zu geben, dass bei ihm eine Galavit-Therapie zu einer "spontanen Heilung" geführt hätte. Außerdem geriet er in die Kritik, von Schauspieler Klausjürgen Wussow (''Schwarzwaldklinik'') sowie seiner inzwischen verstorbenen Ex-Frau Yvonne Wussow (Yvonne Viehöver) in der Regenbogenpresse promotet zu werden.<ref>Artikel in "Stern", Nr. 17, 18.&nbsp;April 1996, Seite 268 [http://www.psiram.com/media/Sternartikel_Klehr.pdf]</ref><ref>"Stern", Nr. 10, 29.&nbsp;Februar 1996, Seite 16 (Autoren Christoph Fasel und Georg Wedemeyer) [http://www.psiram.com/media/Klehr/Sternartikel_Klehr.pdf]</ref><ref>http://www.rhein-main.net/sixcms/detail.php/4138694</ref> Die Klinik in Bad Heilbrunn schloss Klehr nach internen Streitigkeiten um das Medikament Galavit.
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*In Salzburg war ein Strafverfahren am Landesgericht Salzburg mit dem Aktenzeichen Ref 46 Ur212/02b gegen Klehr anhängig. Seit 2002 wurde wegen Betrugsverdacht ermittelt; vier Gutachter waren beauftragt worden. Zwischen 2003 und 2006 wurde Klehr in Österreich die Approbation entzogen.<ref>[http://www.onko-i.si/fileadmin/onko/datoteke/dokumenti/mnenje_Avstrijska_zdravniska_zbornica_Salzburg_.pdf Antwort der Ärztekammer Salzburg auf eine Anfrage des Onkologischen Instituts Ljubljana], abgerufen am 14. November 2011</ref>
  
*2008 wurde gegen Klehr in Salzburg Anklage erhoben mit dem Vorwurf des Betruges an vier Patienten. Laut Artikel in "Salzburger Fenster" bestritt Klehr beim Prozessauftakt den Vorwurf der Täuschung und bekannte sich als nicht schuldig. Eine krebskranke Frau habe für die Behandlung von Oktober 2002 bis Juli 2003 rund 30.500&nbsp;Euro bezahlen müssen. Den anderen drei Patienten verrechnete er offenbar jeweils 11.000, 12.000 sowie 15.000&nbsp;Euro. Die Anzeige erstatteten die Ärztekammer Salzburg, die Bundespolizeidirektion Salzburg, das Amt der Salzburger Landesregierung und das LKH&nbsp;Hartberg. Ins Rollen kam der Fall nach dem Tod eines krebskranken Slowenen. Dieser ließ sich im April und Mai 2008 in der Praxis des deutschen Arztes in Salzburg behandeln. Die von ihm zu bezahlenden Kosten lagen bei fast 13.000&nbsp;Euro. Der Slowene starb eineinhalb Monate nach seiner Rückkehr aus Österreich, obwohl ihm der Arzt Genesung oder Verlängerung des Lebens um mindestens fünf Jahre versprochen habe. Nach dem Tod des Slowenen sprachen slowenische Onkologen von "dubiosen Praktiken" und schalteten die österreichische Ärztekammer ein. In einem Expertengutachten wurde dem Alternativmediziner "Schwindel, Geldmacherei und Ausnützung des Leids von Patienten" vorgeworfen. Einem anderen Patienten soll Klehr gesagt haben, dass die bei einer Röntgenuntersuchung festgestellte Vergrößerung eines Tumors in seinem Körper "eine positive Reaktion auf die Klehr-Therapie gewesen sei". Der Beschuldigte wies bisher jede Schuld von sich.<ref>http://salzburg.orf.at/stories/322157/</ref>
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*2008 wurde gegen Klehr in Salzburg Anklage erhoben mit dem Vorwurf des Betruges an vier Patienten. Laut Artikel in "Salzburger Fenster" bestritt Klehr beim Prozessauftakt den Vorwurf der Täuschung und erklärte sich für nicht schuldig. Eine krebskranke Frau habe für die Behandlung von Oktober 2002 bis Juli 2003 rund 30.500&nbsp;Euro bezahlen müssen. Den anderen drei Patienten stellte er offenbar jeweils 11.000, 12.000 sowie 15.000&nbsp;Euro in Rechnung. Die Anzeige erstatteten die Ärztekammer Salzburg, die Bundespolizeidirektion Salzburg, das Amt der Salzburger Landesregierung und das LKH&nbsp;Hartberg. Ins Rollen kam der Fall nach dem Tod eines krebskranken Slowenen. Dieser ließ sich im April und Mai 2008 in der Praxis des deutschen Arztes in Salzburg behandeln. Die von ihm zu bezahlenden Kosten lagen bei fast 13.000&nbsp;Euro. Der Slowene starb eineinhalb Monate nach seiner Rückkehr aus Österreich, obwohl ihm der Arzt Genesung oder Verlängerung des Lebens um mindestens fünf Jahre versprochen habe. Nach dem Tod des Slowenen sprachen slowenische Onkologen von "dubiosen Praktiken" und schalteten die österreichische Ärztekammer ein. In einem Expertengutachten wurde dem Alternativmediziner "Schwindel, Geldmacherei und Ausnützung des Leids von Patienten" vorgeworfen. Einem anderen Patienten soll Klehr gesagt haben, dass die bei einer Röntgenuntersuchung festgestellte Vergrößerung eines Tumors in seinem Körper "eine positive Reaktion auf die Klehr-Therapie gewesen sei". Der Beschuldigte wies jede Schuld von sich.<ref>http://salzburg.orf.at/stories/322157/</ref>
  
*Im Zusammenhang mit Behauptungen, das Berliner Universitätsklinikum "Charite" habe ein positives Gutachten zur Klehrschen Krebsbehandlung gemacht, findet eine gerichtliche Auseinandersetzung zwischen Charite und Klehr statt. (Stand 2010)
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*Im Zusammenhang mit Behauptungen, das Berliner Universitätsklinikum "Charité" habe ein positives Gutachten zur Klehrschen Krebsbehandlung angefertigt, kam es zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung zwischen der Charité und Klehr. (Stand 2010)
  
 
Der Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft bezeichnete Klehr laut Spiegel<ref>Spiegel 7.&nbsp;August 1995</ref> als "Scharlatan". Noch deutlicher wurde Hans Hege, Präsident der Bayerischen Landesärztekammer: Er bezeichnete Klehr als "erwerbsgetriebenes Ungeheuer" und ebenfalls als "Scharlatan".<ref>Stern, Nr.&nbsp;17, 18.&nbsp;April 1996, Seite&nbsp;268 [http://www.psiram.com/media/Sternartikel_Klehr.pdf]</ref><ref>Hans Hege (Bayerische Landesärztekammer): ''"Wir sind der Überzeugung, dass ein Mensch, der sich so verhält wie Herr Dr.&nbsp;Klehr, entweder ein Ungeheuer ist, ein - ich sage bewusst: ein erwerbsgetriebenes Ungeheuer ist, oder aber - nämlich dann, wenn er wirklich eine wirksame Methode haben sollte - oder aber schlicht und einfach, und das ist meine persönliche Überzeugung, ein Scharlatan, der mit der Hoffnung von Krebskranken Geld macht."'' Sendung Panorama (ARD) vom 10.&nbsp;Dezember 1998</ref>
 
Der Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft bezeichnete Klehr laut Spiegel<ref>Spiegel 7.&nbsp;August 1995</ref> als "Scharlatan". Noch deutlicher wurde Hans Hege, Präsident der Bayerischen Landesärztekammer: Er bezeichnete Klehr als "erwerbsgetriebenes Ungeheuer" und ebenfalls als "Scharlatan".<ref>Stern, Nr.&nbsp;17, 18.&nbsp;April 1996, Seite&nbsp;268 [http://www.psiram.com/media/Sternartikel_Klehr.pdf]</ref><ref>Hans Hege (Bayerische Landesärztekammer): ''"Wir sind der Überzeugung, dass ein Mensch, der sich so verhält wie Herr Dr.&nbsp;Klehr, entweder ein Ungeheuer ist, ein - ich sage bewusst: ein erwerbsgetriebenes Ungeheuer ist, oder aber - nämlich dann, wenn er wirklich eine wirksame Methode haben sollte - oder aber schlicht und einfach, und das ist meine persönliche Überzeugung, ein Scharlatan, der mit der Hoffnung von Krebskranken Geld macht."'' Sendung Panorama (ARD) vom 10.&nbsp;Dezember 1998</ref>
  
1993 wurde Klehr wegen Steuerhinterziehung angeklagt. In Bayern sind zur Zeit drei Verfahren gegen Klehr anhängig. Bei der Regierung von Oberbayern läuft ein "pharmazierechtliches Verwaltungsstrafverfahren". Bei der Staatsanwaltschaft München laufen zwei Verfahren: ein Verfahren wegen "Verstoß gegen das Arzneimittelgesetz" um seine bereits vor Jahren verbotene Herstellung so genannter Blut-Zytokine, das andere betrifft einen "Verstoß gegen das Heilmittelwerbegesetz". Klehr wird vorgeworfen, auf seinen Internetseiten nicht erlaubte Versprechungen bezüglich Krebsbehandlungen gemacht zu haben.
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1993 wurde Klehr wegen Steuerhinterziehung angeklagt. Des Weiteren lief in Bayern ein "pharmazierechtliches Verwaltungsstrafverfahren" gegen ihn. 2009 wurde ihm die Herstellung der Eigenblut-Präparate in seinem Labor in Grünwald verboten. Nachdem Klehr dagegen erfolglos vor dem Verwaltungsgericht München geklagt hatte, entschied der Bayerische Verwaltungsgerichtshof (VGH) im Februar 2014 endgültig, dass das Verbot rechtmäßig ist.<ref>[http://www.sueddeutsche.de/muenchen/blutlabor-in-gruenwald-arzt-darf-krebs-killerzellen-nicht-mehr-herstellen-1.1897272 Arzt darf angebliche Krebs-Killerzellen nicht mehr herstellen. Sueddeutsche.de, 25. Februar 2014]</ref> Ein weiteres Gerichtsverfahren betraf einen Verstoß gegen das Heilmittelwerbegesetz. Klehr wurde vorgeworfen, auf seinen Internetseiten nicht erlaubte Versprechungen bezüglich Krebsbehandlungen gemacht zu haben.
  
 
Aus Enttäuschung über seinen Eintrag in der deutschen Wikipedia&nbsp;[http://de.wikipedia.org/wiki/Nikolaus_Klehr] veröffentlichte Klehr auf einer eigens zu diesem Zweck geschaffenen Webseite namens ''wikipedia-warnung.de'' eine Kritik an den Bearbeitungsmöglichkeiten und Bearbeitungsrichtlinien der Wikipedia und an dem mit Quellenangaben versehenen Artikel über ihn. Seiner Meinung nach verstoße die Wikipedia hiermit gegen ein Wettbewerbsgesetz. Auf seiner privaten Webseite bezeichnete er die Wikipedia als "unfreie manipulierte Enzyklopädie".
 
Aus Enttäuschung über seinen Eintrag in der deutschen Wikipedia&nbsp;[http://de.wikipedia.org/wiki/Nikolaus_Klehr] veröffentlichte Klehr auf einer eigens zu diesem Zweck geschaffenen Webseite namens ''wikipedia-warnung.de'' eine Kritik an den Bearbeitungsmöglichkeiten und Bearbeitungsrichtlinien der Wikipedia und an dem mit Quellenangaben versehenen Artikel über ihn. Seiner Meinung nach verstoße die Wikipedia hiermit gegen ein Wettbewerbsgesetz. Auf seiner privaten Webseite bezeichnete er die Wikipedia als "unfreie manipulierte Enzyklopädie".
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Klehr hatte wegen eines angeblich rechtswidrigen Beitrags des Verbrauchermagazins WISO gegen das ZDF geklagt und zunächst eine Unterlassungsklage gewonnen. “Nach über drei Jahren ertrotzter Unterlassungsverfügung” hob jedoch das Oberlandesgericht Hamburg das Verbot auf, den ZDF-Beitrag über Klehr zu zeigen: ''"Das OLG Hamburg befand, dass das ZDF inzwischen für seine Behauptung über eine in Deutschland rechtswidrige Arbeitsweise Klehrs genug Glaubhaftmachung aufgeboten hat."''<ref>http://www.kanzleikompa.de/2014/07/16/dr-nikolaus-klehr-klagen-bis-der-arzt-kommt-20-klehr-verliert-gegen-das-zdf/</ref>
  
 
==Literatur==
 
==Literatur==
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==Artikel in Esoterikzeitschriften==
 
==Artikel in Esoterikzeitschriften==
 
*Angelika Fischer und Susanne Ehlers: "Dr. med. Nikolaus W. Klehr" - Wie ein visionärer Arzt Leukozyten hilft, Tumorzellen zu erkennen, [[Raum und Zeit]], 2001, 172. Einleitung: ''Es klingt unglaublich: Ein Krebsarzt hat eine besondere Form der Eigenblutbehandlung entdeckt, die bei 70 bis 80 Prozent der Patienten wirksam ist und keine unerwünschten Nebenwirkungen hat. Nachdem die Fachwelt zunächst begeistert war, grenzt sie ihn nun aus und macht ihm das Leben schwer. raum&zeit befragte Dr. N. W. Klehr zu seiner Methode und seinen Erfahrungen damit.''
 
*Angelika Fischer und Susanne Ehlers: "Dr. med. Nikolaus W. Klehr" - Wie ein visionärer Arzt Leukozyten hilft, Tumorzellen zu erkennen, [[Raum und Zeit]], 2001, 172. Einleitung: ''Es klingt unglaublich: Ein Krebsarzt hat eine besondere Form der Eigenblutbehandlung entdeckt, die bei 70 bis 80 Prozent der Patienten wirksam ist und keine unerwünschten Nebenwirkungen hat. Nachdem die Fachwelt zunächst begeistert war, grenzt sie ihn nun aus und macht ihm das Leben schwer. raum&zeit befragte Dr. N. W. Klehr zu seiner Methode und seinen Erfahrungen damit.''
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==Siehe auch==
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==Patente==
 
==Patente==
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==Weblinks==
 
==Weblinks==
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*https://de.wikipedia.org/wiki/Nikolaus_Klehr
 
*[http://salzburg.orf.at/news/stories/2517591/ 19.1.2012: ORF-Bericht über einen Prozess gegen Klehr in Österreich]
 
*[http://salzburg.orf.at/news/stories/2517591/ 19.1.2012: ORF-Bericht über einen Prozess gegen Klehr in Österreich]
 
* http://berlin.rmn.net/sixcms/detail.php/4138694
 
* http://berlin.rmn.net/sixcms/detail.php/4138694
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|fact=Für seine Verfahren TITAI/ATC sind bislang keine zweifelsfreien Wirksamkeitsnachweise bekannt geworden.  
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Aktuelle Version vom 31. Dezember 2017, 07:16 Uhr

Nikolaus Walther Klehr bei Talkshow "Nachtcafe" des SWR-Fernsehen 1991 (Bild: SWR)
Auravia "advisory board" - Mitglied Nikolaus Klehr (2008, Bild: screenshot Auravia SA Freeport Bahamas)
Werbung für eigene Behandlungsmethode per Zeitungsinserat (Bild: Sendung "WISO"/ZDF 6.12.2010)

Nikolaus Klehr (Nikolaus Walther Klehr, geb. 7. November 1944, Breslau, gest. 21. Mai 2016 in Traunstein) war ein deutscher Hautarzt, Erfinder und Anmelder von Patenten zu umstrittenen[1] Krebstherapien und entsprechenden Krebstests, die der Alternativmedizin zuzuordnen sind. Auf seinen privaten Webseiten bezeichnete Klehr in den jeweiligen Überschriften sein Verfahren als alternative Krebsbehandlung.[2][3] Auch kommt der Begriff "alternativ" im Titel eines Kongressvortrags von Klehr im Jahre 1998 vor.[4]

In einem Beitrag der Sendereihe "Panorama" hieß es im Dezember 1998, dass Klehr bis zum Jahr 1996 mit seiner Therapie angeblich rund 100 Millionen Mark umgesetzt habe.[5] Klehr war mit dieser Darstellung nicht einverstanden und behauptete geringere Umsätze.

Klehr war seit 2000 auch in Österreich aktiv und betrieb in Salzburg eine private Ordination (Praxis), die er selbst auch als "Klinik" bezeichnete.[6][7][8][9][10] Seine Praxis wurde vormals häufig von polnischen Patienten besucht; in den letzten Jahren fanden sich dort vornehmlich viele Patienten aus Slowenien ein.[11]

Klehr war 2008 auch Mitglied eines "Advisory Board" einer AuraViA Holding SA in Freeport (Grand Bahama, Lucayan Yacht Residence). Die AuraViA kontrolliert mehrere Tochterunternehmen, betreibt Handel mit Nahrungsergänzungsmitteln (z.B. Produkten aus der Orthomolekularen Medizin oder Produkte wie Himalayasalz[12]) und kooperiert mit einer Klinik für Immuno-Augmentative Therapie (IAT) zur alternativen Krebsbehandlung auf den Bahamas. Die IAT ist kein anerkanntes Behandlungsverfahren bei Krebs. Ein weiteres Geschäftsfeld ist der Betrieb von so genannten Clinitels, die von AuraViA als Klinik-Hotels zur "ganzheitlichen" Behandlung bezeichnet werden. Geplant war, dass Klehr seine Therapie in Zukunft auch in derartigen AuraVia-Clinitels anbieten sollte.[13] Seit Ende 2014 sind auf der Internetdomain auravia.com keine Inhalte mehr zu finden und die domain steht zum Verkauf.

Klehr hielt Vorträge auf Veranstaltungen des Vereins Menschen gegen Krebs von Lothar Hirneise.[14]

Unter dem Stichwort "Alternative Krebstherapie" macht der Verschwörungstheorien propagierende Internetauftritt Secret-TV Werbung für Klehrs umstrittene Methoden.[15] Als unkritischer Interviewer agiert dabei der Medizinlaie Michael Vogt.

Biographie

Klehr studierte in Heidelberg und Frankfurt Medizin und Biologie und machte eine Facharztausbildung zum Hautarzt. Er eröffnete in München das private Dr. Klehr Institut für Immunologie und Zellbiologie GmbH als herstellende Einrichtung für seine Medikamente.

Zeitweise schmückte sich Klehr mit der Amtsbezeichnung "Professor". Beispielsweise meldete er seine bis Anfang der 1990er Jahre offengelegten Patentanträge als "Prof. Dr. med. Nikolaus W. Klehr" an.[16] Nach Angaben des pharmakritischen Berliner "arzneimittel-telegramms" (Ausgabe 5/1993) habe eine "peruanische Universität" Klehr einen Professorentitel verliehen; ein Münchner Gerichtsurteil habe ihm die "Führung im geschäftlichen Verkehr" jedoch untersagt.[17]

Klehr verstarb am 21. Mai 2016.[18]

Als Patent angemeldete Krebstherapie ATC-TSIT

Buchtitel von Nikolaus Klehr
Beschluss des Bundesausschusses vom 10.12.1999, gültig seit dem 22.03.2000 (Veröffentlichung im Bundesanzeiger Nr. 56, 21.03.2000)

Klehr bezeichnete sein Verfahren als Autologe Target Cytokine-Therapie (ATC) zur tumorspezifischen Immuntherapie (TSIT), oder kurz ATC-TSIT, nachdem er es zunächst TITAI (Tumor-Identifikations-Training für Immunkompetente Zellen) genannt hatte.[19][20] Laut Patentschrift[21] soll dieses Verfahren auf der Überlegung beruhen, dass ein zelluläres "Demaskierungstraining für autologe Immunozyten" durchgeführt werden könne. Mit dem Verfahren soll laut Klehr "die Möglichkeit gegeben werden, dass autologe Immunozyten über unterschiedliche Zeiträume hin maskierte Tumorzellen in vitro erkennen" könnten. Klehr beschrieb seine Methode auch in seinem im Haug-Verlag erschienenen Buch "Eigenbluttherapie und andere autologe Verfahren - Ein Lehrbuch für die ärztliche Praxis"[22]. Er verglich bei dieser Gelegenheit seine Methode mit den Eigenbluttherapien aus der Alternativmedizin und zog dazu einen Eintrag aus dem Pschyrembel aus dem Jahr 1990 heran. Ziel seiner Therapie seien körpereigene (autologe) antigeninduzierte Zytokine als Arzneimittel (Interferone, Interleukine, Tumornekrosefaktor). Als zytokinstimulierende Antigene sollen dabei Oberflächenmarker von Tumorzellen fungieren.

Dem Patienten wird Blut entnommen, daraus werden mit einem nicht genauer beschriebenen Verfahren mononukleäre Zellen isoliert. Durch Zentrifugieren sollen anschließend "äußere Zellmembranbestandteile" entfernt werden. Letztendlich sollen freigelegte Tumorzellen und Tumorantigen-phagozytierende Makrophagen übrig bleiben. Anschließend werden vorab abgetrennte mononukleäre Zellen mit den behandelten Zellen inkubiert. Immunaktivatoren oder Stimulantien sollen dabei nicht zum Einsatz kommen. Alle zwei Tage wird dem Patienten das gewonnene Arzneimittel subkutan injiziert. An Tumoren und Metastasen sollen sich sodann heilende Entzündungen einstellen. Bei Knochenmetastasen würden sich Tumorschmerzen in "vertraute" Entzündungsschmerzen wandeln, die – so Klehr – sogar als wohltuend, weil bekannt, verspürt würden. Ab der dritten Therapiewoche sollen zudem die NK-Zellen zunehmen. Zur Wirksamkeit seiner Methode verweist Klehr auf ein Gutachten zu retrospektiven Stichproben-Untersuchungen aus dem Jahr 1998 über einen sechsmonatigen Therapieverlauf bei seinen eigenen Patienten ohne Kontrollgruppe. Dabei wurde jedoch seine Methode gleichzeitig mit anderen Therapien angewandt.[23] Über eine Veröffentlichung der Studiendaten und des Gutachtens ist nichts bekannt. Ein wissenschaftlich gesicherter Nachweis für die Wirksamkeit der Methode steht aus.[24] Mehrere Analysen der Ampulleninhalte, die keine über den normalen Serumkonzentrationen liegenden Zytokinkonzentrationen ergaben, haben zu Warnungen vor der Anwendung von ACT geführt.[25] Die gesetzlichen Krankenkassen lehnen daher eine Kostenübernahme generell ab.[26][27][28] Die hohen Kosten für dieses Verfahren müssen von den Patienten selbst übernommen werden. Bekanntgewordene Nebenwirkungen sind: Müdigkeit, Fieberattacken, Schmerzen, Lymphopenien und Leukozytosen. Von Klehr selbst wird sein Verfahren dagegen als nebenwirkungsfrei beschrieben.

Die Übernahme der Kosten für die Autologe Target Cytokine-Behandlung nach Klehr durch die deutschen gesetzlichen Krankenkassen ist in der Anlage II der Richtlinie Methoden in der ärztlichen Versorgung[29] des Gemeinsamen Bundesausschuss ausgeschlossen.[30][31]

Problematisch an dieser Therapie ist auch der Umstand, dass Patienten, die sich auf diese Therapie eingelassen haben, letztendlich auf sich alleine gestellt und an Klehr gebunden sind, da andere Ärzte in der Regel zu Recht das Risiko scheuen, Verfahren anzuwenden, die in aktuellen Leitlinien nicht erwähnt sind, denen eine Validierung fehlt und die vom Gemeinsamen Bundesauschuss negativ beurteilt werden.[32]

Bislang ist in Deutschland keine aktive Krebsvakzine zugelassen (Stand 2009).[33] Im April 2010 wurde in den Vereinigten Staaten das Vakzin Sipuleucel-T (Markenname Provenge) von der FDA für die Behandlung von metastasierendem Prostatakrebs zugelassen. Dieses Vakzin hat einen völlig anderen therapeutischen Ansatz, der mittels klinischer Studien in seiner Wirksamkeit überprüft wurde. Es befinden sich noch einige weitere Krebsvakzine in der Phase klinischer Studien.

Biogenics

Behauptungen auf Webseite "krebsbehandlung.de" (Screenshot vom 6.12.2010)

Auf seiner Website www.krebsbehandlung.de machte Klehr ein definitives und damit unzulässiges Heilungsversprechen für seine oben beschriebene „Immuntherapie“, die er als „Biogenics“ bezeichnete: „Unwirksamkeit ausgeschlossen“ heißt es dort. Nebenwirkungen sollen hingegen nicht auftreten.[34]

Klehr bewarb "Biogenics" mit den folgenden Aussagen:

"keine Zellgifte (Chemotherapie), keine Gentechnologie, keine therapiebedingten Nebenwirkungen, kein Fremdblut, keine Verwendung von Colibakterienkulturen (Gentechnologie), keine Verwendung von Zellkulturen tierischen Ursprunges (Gentechnologie), keine Ungewissheit"

Krebstest nach Klehr: Das diagnostische "Tumor-Identifikationsverfahren"

Das Münchner Institut von Klehr bietet auch einen Test an, der als Testmethode zur Früherkennung von Tumorerkrankungen angepriesen wird und sensitiver als der industriell angebotene Routine-Labortest sei. Er eigne sich darüber hinaus zu einer frühzeitigen Rezidiv-Erkennung, ist auf der Homepage zu lesen. Angaben auf dieser Webseite zufolge wird wohl versucht, "die äußere Hülle der Tumor-Stammzellen teilweise zu entfernen, sodass diese am Leben bleiben, also nicht absterben, und so enttarnt als nackte Tumor-Zellen den übrigen immunkompetenten Zellen (Killerzellen, Dendritische Zellen, Makrophagen usw.) im Labor zu präsentieren." Diese "Enttarnung" von Krebszellen sei auch therapeutisch anwendbar, heißt es weiter.

Aktivitäten in Slowenien

Artikel in Jana 22. Juli 2008

2008 wurde bekannt, dass Klehr in Slowenien als Wunderarzt für Krebs in Funk und Presse bekannt ist.

Mehrere verzweifelte Krebspatienten aus Slowenien vertrauten seinen umstrittenen Methoden und zahlten hohe Summen für eine Behandlung. Laut Angaben der Recherche eines Redakteurs einer Salzburger Wochenzeitung,[11] der in Slowenien Angehörige von Patienten sowie Ärzte des onkologischen Institut der Universität Ljubljana befragte, sollen die Behandlungskosten pro Patient bis zu 35.000 Euro betragen haben. Dies behauptet beispielsweise der Slowene Franc Oblak, Angehöriger einer Klehr-Patientin.[35] [36][37]

Trotz angeblicher Heilversprechen von Klehr verstarben die Patienten jedoch, und in Leserbriefen und Interviews wird Klehr als "Scharlatan" bezeichnet. Der Vorsitzende der Ethik-Kommission an der Universität Ljubljana, Matjaz Zwitter (selbst Onkologe), wird mit den Worten zitiert: "Wir kennen kein einziges Beispiel einer längerfristigen Verbesserung oder Genesung durch diese Behandlungen." Die slowenische Radiologin Irena Sedonja aus dem Krankenhaus von Murska Sobota berichtet von Patienten, die sich hoch verschuldet und Kredite aufgenommen hätten, um eine Klehr-Therapie bezahlen zu können, die aber wider alle Hoffnung nicht erfolgreich war. Auch interpretiere Klehr Befunde willkürlich und zu seinen Gunsten. Wachsende Tumore habe er fälschlich als Beweis einer "erfolgreich verlaufenden Behandlung" interpretiert.[38]

Kritik an Klehr und Prozesse

Regenbogenpresse promotet Betrug mit Galavit
Schauspieler Wussow - Prof. Brinkmann
Schauspieler Ivan Desny
Artikel in Ärzteblatt

Klehr wurde vorgeworfen, sein Verfahren mit übertriebenen Heilversprechen im Fernsehen und in der Bild-Zeitung beworben zu haben. Ein Heilerfolg trete bei Krebs in 92% der Fälle ein, hieß es von Klehr, obwohl bekannt wurde, dass mehrere seiner Patienten an Krebs starben. O-Ton Klehr im deutschen Fernsehen (ARD): "Wir behandeln Krebskranke gegen ihren Krebs, und ich will's einfach formulieren: Wir entnehmen aus ihrem Blut die Killerzellen, trainieren sie im Labor gegen die Krebszellen, und dieses Trainingsprogramm, in Ampullen gefüllt, bekommen die Patienten wieder zurück, so dass jetzt die Killerzellen im Körper die Tumorzellen aufspüren und über den Weg der Entzündung zerstören können. Und das funktioniert in weit über neunzig Prozent der Fälle." 1991 äußerte sich Klehr zu seinem Krebsheilverfahren und seinen Heilerfolgen in der Talkshow "Nachtcafe" des SWR:

Klehr: ja, in meine Münchener Praxis kommen Patienten, die an - eben mit anderen ähh Therapieformen nicht mehr zurecht gekommen sind, denen nicht mehr geholfen werden kann. Ich entnehme ihnen dann ein Stückchen Tumor oder verwende die Tumorzellen im Blut oder die tumor-assoziierten Antikörper, also die tumorangebundenen Antikörper, und trainiere im Labor die weißen Blutkörperchen zu Killerzellen - das heißt ich verwende die Zytokin- also die Interleukin-, die Interferontherapie, ich produziere Interferon, also körpereigenes Interferon. Das sind 'die' Gifte gegen Tumorzellen, die die ähh körpereigenen weißen Blutkörperchen produzieren und setze diese dann zur Therapie ein, also auf - ganz natürliche Weise.
Moderator: ..also wieder ein. Also Sie arbeiten sozusagen nur mit den Zellen des erkrankten Patienten.
Klehr: Ganz genau. Ich trainiere - ich mache die Zellen, die erst sagen wir salopp dumm gegenüber dem Tumor waren - ihn nicht erkennen konnten außerhalb des Labors - so daß sie jetzt den Tumor erkennen können, in meinem Spezialverfahren, und gebe diese Zellen - oder aber das, was sie produzieren, die Interferone, wieder dem Patienten zurück.
Moderator: Wie hoch ist denn ihre die Heilungsquote?
Klehr: Die Heilerfolge - wir haben es jetzt statistisch errechnet bei mehreren hundert Patienten - liegen bei 92%, und ich meine, das ist eine sehr beachtliche Zahl ähh bei Patienten die sonst mit anderen Therapieformen nicht mehr zurecht kamen, denen nicht mehr geholfen worden ist.
Moderator: Nun kann ich mal ganz unverblümt sagen: das kann ich nun glauben oder ich kann es auch nicht glauben. Ähh wird eigentlich sowas überprüft, prüft eigentlich jemand so eine Heilmethode nach, wir haben ja Therapiefreiheit, kann jeder Doktor, solange er keinen umbringt, nachweislich machen, was er will. Ist sowas beweisbar?
Klehr: Nun, das ist beweisbar einerseits durch die computertomographischen Untersuchungen, es ist beweisbar durch histologische Untersuchungen, wenn zum Beispiel ein ähh Tumor vollkommen neutral im Körper gewachsen ist und wir nehmen nach der Therapie eine Biopsie und sehen dann...
Moderator: (unterbrechend, unverständlich) ...schon bewiesen, jemand ?
Klehr: Ja, natürlich das machen wir ja laufend. Das sind unsere Verlaufskontrollen und aus diesen Verlaufskontrollen errechnen wir unsere statistischen Werte...
Moderator: (unterbrechend) Aber Sie selber, nie unabhängig ?
Klehr: Wir selbst natürlich nicht, ähh sondern der Histologe beurteilt das histologische Präparat, ich schicke das in das histologische...[39]

Mit dem deutschen Schauspieler Klausjürgen Wussow - alias Professor Brinkmann (Serie "Schwarzwaldklinik") - trat er mehrfach gemeinsam in Talkshows auf und ließ sich von Wussows Ehefrau Yvonne zu Jubelberichten für die Regenbogenpresse als "Herr der Killerzellen" feiern. Später äußerte sich Klehr vorsichtiger und gab auf seiner Homepage an, dass die gemeinte Therapie mit Human-Eigenblutzytokinen wissenschaftlich "umstritten ist" und "wir Ihnen einen Heilerfolg weder zusichern können, noch wollen". Ein Journalist der Fernsehsendung Panorama übersandte Klehr als gesunder, aber vermeintlich Krebskranker eine Blutprobe und erhielt gegen Bezahlung von 4.700 DM eine Krebstherapie in Ampullen, die jedoch nachweislich keine messbaren Anti-Krebs-Wirkstoffe enthielt. Parallel wurde der Journalist medizinisch untersucht und es wurde festgestellt, dass er gesund war. Auch die Uni-Klinik Erlangen kam zuvor schon zu ähnlichen Ergebnissen.[40] In der gelieferten Charge fanden sich statt der versprochenen Wirkstoffe gegen den Krebs Endotoxine, also bakterielle Giftstoffe. So kam es schließlich zu einer Reihe behördlicher Maßnahmen, staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen und juristischer Auseinandersetzungen:

  • 2003 wurde Klehrs privates Labor von der Polizei durchsucht. Die Regierung von Oberbayern schloss das Institut, weil über einen längeren Zeitraum mutmaßlich infektiöses Blut parallel mit nicht kontaminiertem Blut anderer Spender in einem Arbeitsprozess bearbeitet worden sei. Die Herstellung der ATC-Arzneimittel wurde verboten.[41][42][43]
  • Ärger um Galavit: Das bei Krebs unwirksame Mittel Galavit wurde in Deutschland von einem Arbeitskreis Krebs-Immun-Therapie in Bad Heilbrunn beworben. Für eine dreiwöchige stationäre und eine weitere dreimonatige ambulante Galavitkur wurde die Summe von ca. 27.000 Euro verlangt. Bei einer stationären Behandlung über drei Wochen fallen Kosten in Höhe von etwa 8.000 Euro an. Die Staatsanwaltschaft München II ermittelte ab Sommer 2000 gegen Klehr wegen Verdachts des Betruges und der Körperverletzung. Aufgrund eines illegalen Imports von Galavit wurde Klehr 2003 wegen Verstoß gegen das Arzneimittelgesetz angeklagt. Klehr und sein Kollege Eike Rauchfuss vertrieben nach Angaben der Presse das Galavit. Die Zeitschrift Stern vermeldete, dass sich der körperlich gesunde TV-Star Ivan Desny in der Regenbogenpresse fälschlich als Prostatakrebskranker präsentierte, um anschließend bekannt zu geben, dass bei ihm eine Galavit-Therapie zu einer "spontanen Heilung" geführt hätte. Außerdem geriet er in die Kritik, von Schauspieler Klausjürgen Wussow (Schwarzwaldklinik) sowie seiner inzwischen verstorbenen Ex-Frau Yvonne Wussow (Yvonne Viehöver) in der Regenbogenpresse promotet zu werden.[44][45][46] Die Klinik in Bad Heilbrunn schloss Klehr nach internen Streitigkeiten um das Medikament Galavit.
  • In Salzburg war ein Strafverfahren am Landesgericht Salzburg mit dem Aktenzeichen Ref 46 Ur212/02b gegen Klehr anhängig. Seit 2002 wurde wegen Betrugsverdacht ermittelt; vier Gutachter waren beauftragt worden. Zwischen 2003 und 2006 wurde Klehr in Österreich die Approbation entzogen.[47]
  • 2008 wurde gegen Klehr in Salzburg Anklage erhoben mit dem Vorwurf des Betruges an vier Patienten. Laut Artikel in "Salzburger Fenster" bestritt Klehr beim Prozessauftakt den Vorwurf der Täuschung und erklärte sich für nicht schuldig. Eine krebskranke Frau habe für die Behandlung von Oktober 2002 bis Juli 2003 rund 30.500 Euro bezahlen müssen. Den anderen drei Patienten stellte er offenbar jeweils 11.000, 12.000 sowie 15.000 Euro in Rechnung. Die Anzeige erstatteten die Ärztekammer Salzburg, die Bundespolizeidirektion Salzburg, das Amt der Salzburger Landesregierung und das LKH Hartberg. Ins Rollen kam der Fall nach dem Tod eines krebskranken Slowenen. Dieser ließ sich im April und Mai 2008 in der Praxis des deutschen Arztes in Salzburg behandeln. Die von ihm zu bezahlenden Kosten lagen bei fast 13.000 Euro. Der Slowene starb eineinhalb Monate nach seiner Rückkehr aus Österreich, obwohl ihm der Arzt Genesung oder Verlängerung des Lebens um mindestens fünf Jahre versprochen habe. Nach dem Tod des Slowenen sprachen slowenische Onkologen von "dubiosen Praktiken" und schalteten die österreichische Ärztekammer ein. In einem Expertengutachten wurde dem Alternativmediziner "Schwindel, Geldmacherei und Ausnützung des Leids von Patienten" vorgeworfen. Einem anderen Patienten soll Klehr gesagt haben, dass die bei einer Röntgenuntersuchung festgestellte Vergrößerung eines Tumors in seinem Körper "eine positive Reaktion auf die Klehr-Therapie gewesen sei". Der Beschuldigte wies jede Schuld von sich.[48]
  • Im Zusammenhang mit Behauptungen, das Berliner Universitätsklinikum "Charité" habe ein positives Gutachten zur Klehrschen Krebsbehandlung angefertigt, kam es zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung zwischen der Charité und Klehr. (Stand 2010)

Der Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft bezeichnete Klehr laut Spiegel[49] als "Scharlatan". Noch deutlicher wurde Hans Hege, Präsident der Bayerischen Landesärztekammer: Er bezeichnete Klehr als "erwerbsgetriebenes Ungeheuer" und ebenfalls als "Scharlatan".[50][51]

1993 wurde Klehr wegen Steuerhinterziehung angeklagt. Des Weiteren lief in Bayern ein "pharmazierechtliches Verwaltungsstrafverfahren" gegen ihn. 2009 wurde ihm die Herstellung der Eigenblut-Präparate in seinem Labor in Grünwald verboten. Nachdem Klehr dagegen erfolglos vor dem Verwaltungsgericht München geklagt hatte, entschied der Bayerische Verwaltungsgerichtshof (VGH) im Februar 2014 endgültig, dass das Verbot rechtmäßig ist.[52] Ein weiteres Gerichtsverfahren betraf einen Verstoß gegen das Heilmittelwerbegesetz. Klehr wurde vorgeworfen, auf seinen Internetseiten nicht erlaubte Versprechungen bezüglich Krebsbehandlungen gemacht zu haben.

Aus Enttäuschung über seinen Eintrag in der deutschen Wikipedia [7] veröffentlichte Klehr auf einer eigens zu diesem Zweck geschaffenen Webseite namens wikipedia-warnung.de eine Kritik an den Bearbeitungsmöglichkeiten und Bearbeitungsrichtlinien der Wikipedia und an dem mit Quellenangaben versehenen Artikel über ihn. Seiner Meinung nach verstoße die Wikipedia hiermit gegen ein Wettbewerbsgesetz. Auf seiner privaten Webseite bezeichnete er die Wikipedia als "unfreie manipulierte Enzyklopädie".

Klehr hatte wegen eines angeblich rechtswidrigen Beitrags des Verbrauchermagazins WISO gegen das ZDF geklagt und zunächst eine Unterlassungsklage gewonnen. “Nach über drei Jahren ertrotzter Unterlassungsverfügung” hob jedoch das Oberlandesgericht Hamburg das Verbot auf, den ZDF-Beitrag über Klehr zu zeigen: "Das OLG Hamburg befand, dass das ZDF inzwischen für seine Behauptung über eine in Deutschland rechtswidrige Arbeitsweise Klehrs genug Glaubhaftmachung aufgeboten hat."[53]

Literatur

  • Hauser SP: Autologous tumor therapy according to Klehr. In: Schweiz Rundsch Med Prax. Band 82, 1993, S. 1072–1076. PMID 8210872
  • Oepen I, Federspiel K: Eintrag in Lexikon der Parawissenschaften (Seiten 37 und 258)
  • Christophers E, Rassner G., Stellungnahme zum Therapieverfahren Dr. Klehr, Hautarzt. 1993 Jun;44(6):410-1. PMID: 8335469
  • Kaiser G., Weiger M., Kappauf H., Birkmann J., Gallmeier W.M. (1993). Autologe Target Cytokine (ATC)" - Ein aktuelles Beispiel für unkonventionelle Krebstherapieverfahren. Münch Med Wschr 135(30/31):390-395
  • Gallmeier W.M., Kaiser G. (1993). Keinen einzigen Befund vorgelegt. Deutsches Ärzteblatt 90(49):B 2419.
  • Klehr NW: Therapeutische Möglichkeiten zur Verwertung von autologem Tumorgewebe. In: Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren. 33. Jahrgang, (10), Oktober 1992, S. 820–826

Artikel in der Publikumspresse

  • Christoph Fasel und Georg Wedemeyer: Artikel in Stern, Nr. 10, 29. Februar 1996, Seite 16 [8]
  • Artikel in Der Spiegel vom 7. August 1995
  • Artikel in Stern Nr. 17, 18. April 1996, Seite 268 [9]
  • Wedemeyer, G.: Klehr in der Klemme. In: Stern, 44 (2000): 290–293
  • Breidenbach H: Skandal um Salzburger "Krebsarzt" in Slowenien, Salzburger Fenster 28/08 von August 2000 [10]
  • "Krebsarzt ein Scharlatan?", Chiemgau Online, 26.1.2012

Artikel in Esoterikzeitschriften

  • Angelika Fischer und Susanne Ehlers: "Dr. med. Nikolaus W. Klehr" - Wie ein visionärer Arzt Leukozyten hilft, Tumorzellen zu erkennen, Raum und Zeit, 2001, 172. Einleitung: Es klingt unglaublich: Ein Krebsarzt hat eine besondere Form der Eigenblutbehandlung entdeckt, die bei 70 bis 80 Prozent der Patienten wirksam ist und keine unerwünschten Nebenwirkungen hat. Nachdem die Fachwelt zunächst begeistert war, grenzt sie ihn nun aus und macht ihm das Leben schwer. raum&zeit befragte Dr. N. W. Klehr zu seiner Methode und seinen Erfahrungen damit.

Siehe auch

Patente

Patent DE3923848. Anmelder: Klehr, Nikolaus W., Prof. Dr.med., 8220 Traunstein, DE
  • Klehr, N. W.: Verfahren zur Herstellung von Material für die Zelltherapie. DE 38 37 669 C 2
  • Klehr, N. W.: Verfahren zur Immunpotenzierung von autologen weißen Blutzellen. DE 39 23 848 C 2
  • Klehr, N. W.: Method for the production of human blood cytokines. Verfahren zur Herstellung von Humaneigenblutzytokinen, WO 99/21887

Weblinks

Seiten auf englisch:

Seiten auf slowenisch:

Fernsehreportagen und Mitschnitte von Talkshows

Blog-Artikel bei Psiram

Siehe auch

Quellennachweise

  1. Das ARD-Magazin "Panorama" sprach am 10. Dezember 1998 von einem ...dubiosen Mediziner, der mit Krebskranken und ihrer Angst ein Millionengeschäft macht... und von einer ...wohl weitgehend unwirksamen Therapie... Quelle: Sendung Panorama (ARD): <a href="http://blog.psiram.com/?p=8036">Amigos in Bayern - Die Millionengeschäfte eines zwielichtigen "Wunderheilers".</a> Sendung vom 10. Dezember 1998. Der ursprüngliche Link zur Seite von 1998 beim NDR wurde zwischenzeitlich gelöscht. Solche Löschungen sind Routine bei älteren Beiträgen.
  2. Homepage von Nikolaus Klehr
  3. Bild: [1]
  4. Pruss, A. B. Mayer, Klehr N.W.: Human autologous Cytokines –an alternative therapy for Tumor Patients in the palliative phase. 19th International Congress of Life Disability and Health Assurance Medicine, Budapest 24.-28.5.1998
  5. Sendung Panorama (ARD): Amigos in Bayern - Die Millionengeschäfte eines zwielichtigen "Wunderheilers". Sendung vom 10. Dezember 1998
  6. Die Bezeichnung "Klinik" findet sich z.B. in seiner von ihm verfassten Kurzbiographie/CV. In dieser schreibt er: Seit 1994 Primarius einer Klinik in Salzburg, Österreich. (letzter Eintrag). Quelle: www.krebsbehandlung.de/Dr._Klehr.html . (abgerufen am 20.2.2011)
  7. In einer Pressemeldung, die er auf seinen Webseiten wiedergibt, verbreitet Klehr Folgendes: "...Erfolg nach zwanzig Jahren Forschung... Seit Beginn seiner wissenschaftlichen Laufbahn hat Dr. Klehr, der inzwischen neben einer Klinik auch ein Institut für Immunforschung in München betreibt, das Wachstumsverhalten von Tumorzellen untersucht." Quelle: www.krebsbehandlung.de/Pressemitteilung.html
  8. Die Münchner Praxis wurde von ihm auch als "Praxis-Klinik" bezeichnet. In einem offenen Brief an Gesundheitsminister Rösler nennen drei Ärzte der Klehr-Praxis, unter ihnen auch Klehr, am 15.3.2010 folgendes als Absenderadresse: „Praxis-Klinik für Immunologie, Zellbiologie und Regenerations-Medizin“, Oberanger 30, 80331 München. Quelle:www.krebsbehandlung.de/offener_Brief_an_Dr.Philipp_Roesler.html
  9. In einem Text „Krebs-Test und Krebs-Therapie“ schreibt Klehr: 17. Wo können Patienten eine intensive tumorspezifische Immun-Therapie durchführen? Es besteht die Möglichkeit, in unserer Praxis-Klinik die Patienten zu behandeln. Diese Therapie geht über zwei bis drei Wochen. Quelle: img.pte.at/files/binary/4181.pdf . Die beiden letzten Zitate sind auf München bezogen.
  10. Zitat Klehr: "Seit Beginn seiner wissenschaftlichen Laufbahn hat Dr. Klehr, der inzwischen neben einer Klinik auch ein Institut für Immunforschung in München betreibt, das Wachstumsverhalten von Tumorzellen untersucht." Quelle: www.krebsbehandlung.de/files/pdf/Pressemitteilung15101998.pdf
  11. 11,0 11,1 H. Breidenbach: Skandal um Salzburger "Krebsarzt" in Slowenien, Salzburger Fenster 28/08 von August 2000
  12. Website von EuReaS "Heilkraeftige Ernaehrung"
  13. AuraViA Holding
  14. Jörg Stolzenberger: Erste Hintergründe zum „Seminarzentrum Buocher Höhe“ mit Angliederung des „1. Deutschen ganzheitlichen Krebszentrums“ in 73630 Remshalden-Buoch. Vom September 2006
  15. secret.tv: Alternative Krebstherapie.
  16. http://www.patent-de.com/19910124/DE3923848A1.html
  17. Zitat at: "...Heilungsquoten von 92% darf Dr. KLEHR inzwischen nicht mehr nennen. Dies hat das Landgericht München als "wahrheitswidrig" verboten. Auch darf er sich im geschäftlichen Verkehr nicht mehr mit dem von einer peruanischen Universität "verliehenen" Professorentitel schmücken...", Ausgabe 5/1993 [2]
  18. Traueranzeige in der Süddeutschen Zeitung
  19. Klehr, N.: Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 1992, Heft 10
  20. Klehr, N., Ahne, W.: Expression von autologen Target Cytokinen der peripheren kernhaltigen Zellen aus dem Blut von Krebspatienten - ACT 1993 (unveröffentlicht)
  21. Patent DE 3923848 C2: Das Demaskierungstraining für autologe Immunozyten gegen maskierte Tumorzellen in vitro. Anmeldetag: 19. Juli 1989, Offenlegungstag: 24. Januar 1991, Patenterteilung: 27. August 1998. Anmelder/Erfinder: Klehr, Nikolaus W., Prof. Dr. med.
  22. Klehr N, Eigenbluttherapie und andere autologe Verfahren - Ein Lehrbuch für die ärztliche Praxis. 2000, HAUG-Verlag Text
  23. Kiesewetter, H: Gutachterliche Stellungnahme zur Beurteilung der allgemeinen Wirksamkeit des Arzneimittels Eigenblutzytokine in der Tumormedizin. Berlin 1999
  24. S. P. Hauser: Autologe Tumortherapie nach Klehr. In: Schweiz Rundsch Med Prax 1993; 82: 1072–1076.
  25. http://www.der-arzneimittelbrief.net/Jahrgang1997/Ausgabe05Seite33.htm
  26. http://www.aerztezeitung.de/docs/2000/05/29/098a2001.asp
  27. http://daris.kbv.de/daris/doccontent.dll?LibraryName=EXTDARIS^DMSSLAVE&SystemType=2&LogonId=6e4fe9519daf6915a572f27efdcbcdcd&DocId=003734009&Page=1
  28. http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?src=heft&id=22333
  29. Richtlinie Methoden in der ärztlichen Versorgung
  30. http://daris.kbv.de/daris/link.asp?ID=1003695314
  31. http://daris.kbv.de/daris/link.asp?ID=1003695310
  32. Ben Pfeifer, Joachim Preiß, Clemens Unger: Onkologie integrativ: Konventionelle und komplementäre Therapie. (2006), Elsevier Verlag, München
  33. Siegmund-Schultze, Nicola: Immuntherapien gegen Krebs: Die klinische Anwendung rückt näher. In: Deutsches Ärzteblatt 2009; 106(48)
  34. http://anonym.to/?http://www.krebsbehandlung.de/
  35. Heinrich Breidenbach, "35.000 Euro“ (Bildunterschrift: Franc Oblaks Lebensgefährtin starb nach einem Jahr Behandlung bei Doktor Klehr. Artikel in "Salzburger Fenster". Zitat: '"'Ähnlich klingt der Bericht von Franc Oblak, dessen langjährige Lebensgefährtin Sonja Sorsak im Alter von 49 Jahren im Februar dieses Jahres an Krebs gestorben ist. Auch ihr konnten die slowenischen Ärzte keine Aussichten auf Heilung mehr machen. Trotzdem fuhren Franc Oblak und Sonja Sorsak im Januar 2007 zu Dr. Klehr nach Salzburg. Franc Oblak erinnert sich an die Versprechungen. Der Arzt habe wörtlich gesagt „ich kann Ihnen keine Garantie geben, aber ich bin überzeugt, dass ich Sie heilen kann.“ Franc Oblak: „Das hat uns Hoffnung gemacht.“ Im Laufe des Jahres 2007 sind sie dann auch „einmal für zwei Wochen und mindestens sieben bis acht Mal für eine Woche nach Salzburg zur Behandlung gefahren“. Am Anfang sei tatsächlich eine leichte Verbesserung des Zustandes seiner Lebensgefährtin eingetreten, dann aber eine rapide Verschlechterung bis hin zum Tod im Februar dieses Jahres. Franc Oblak: „Rund 35.000 Euro haben wir im Lauf dieses Jahres für die Behandlung in Salzburg bezahlt. Das war uns nicht zuviel. Doktor Klehr war wie ein Gott für uns. Wir haben bis zuletzt an ihn geglaubt." Quelle: SF 28/08 „Skandal um Salzburger „Krebsarzt" in Slowenien“ [3]
  36. Angaben der slovenischen Zeitschrift „Jana“ vom 22. Juli 2008
  37. http://de.wikipedia.org/wiki/Nikolaus_Klehr
  38. http://www.salzburger-fenster.at/rubrik/lokales/2908/weiter-riesenwirbel-um-salzburger_9937.html
  39. Nikolaus Klehr in der Sendung "Nachtcafé" des SDR, im Mai 1991. Link zum Video
  40. Prof Robert Kalden: (Uni-Klinik Erlangen) "Die Konzentrationen, die wir in den Ampullen der genannten Zytokine messen konnten, waren so niedrig, daß man wirklich an keine biologische Aktivität nicht nur glauben kann, sondern daß diese biologische Aktivität undenkbar ist. Null Inhalt bedeutet null therapeutische Aktivität."
  41. http://www.aerztestellen.de/v4/archiv/artikel.asp?src=suche&id=25571
  42. STERN Nr. 47 vom 16. November 2000
  43. http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?src=heft&id=25571
  44. Artikel in "Stern", Nr. 17, 18. April 1996, Seite 268 [4]
  45. "Stern", Nr. 10, 29. Februar 1996, Seite 16 (Autoren Christoph Fasel und Georg Wedemeyer) [5]
  46. http://www.rhein-main.net/sixcms/detail.php/4138694
  47. Antwort der Ärztekammer Salzburg auf eine Anfrage des Onkologischen Instituts Ljubljana, abgerufen am 14. November 2011
  48. http://salzburg.orf.at/stories/322157/
  49. Spiegel 7. August 1995
  50. Stern, Nr. 17, 18. April 1996, Seite 268 [6]
  51. Hans Hege (Bayerische Landesärztekammer): "Wir sind der Überzeugung, dass ein Mensch, der sich so verhält wie Herr Dr. Klehr, entweder ein Ungeheuer ist, ein - ich sage bewusst: ein erwerbsgetriebenes Ungeheuer ist, oder aber - nämlich dann, wenn er wirklich eine wirksame Methode haben sollte - oder aber schlicht und einfach, und das ist meine persönliche Überzeugung, ein Scharlatan, der mit der Hoffnung von Krebskranken Geld macht." Sendung Panorama (ARD) vom 10. Dezember 1998
  52. Arzt darf angebliche Krebs-Killerzellen nicht mehr herstellen. Sueddeutsche.de, 25. Februar 2014
  53. http://www.kanzleikompa.de/2014/07/16/dr-nikolaus-klehr-klagen-bis-der-arzt-kommt-20-klehr-verliert-gegen-das-zdf/
Wer ist das? Nikolaus Klehr (geb. 7. November 1944 in Breslau; gest. 21. Mai 2016 in Traunstein) war ein Hautarzt und Anwender umstrittener eigener Krebstherapien.
Was sind die Fakten? Für seine Verfahren TITAI/ATC sind bislang keine zweifelsfreien Wirksamkeitsnachweise bekannt geworden.
Was kann man dazu sagen? Klehr war in Fachkreisen und Medien mehrmals heftig kritisiert worden.
Letzte Aktualisierung Apr. 2024