Nicolai Worm

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Nicolai Worm (geb. 17. August 1951 in München) ist ein deutscher promovierter Diplom-Oekotrophologe, Ernährungswissenschaftler und Autor verschiedener Bücher und Fachaufsätze zu Ernährungsfragen.

Kurzbiografie

Worm studierte in München Ökotrophologie und promovierte 1993 an der Justus-Liebig-Universität in Gießen. Zwischen 1979 und 1987 forschte er zum Thema Ernährung und koronare Herzkrankheit.

Seit 2009 ist er Professor für Ernährungswissenschaft an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement in Saarbrücken.

Hypothesen zu Vitamin D

Dr. Worm ist Verfasser eines Buches zum Thema Vitamin D und betreibt mehrere Internetseiten zu eben diesem Thema. Er behauptet unter anderem: "Das Sonnenhormon schützt gegen alle Zivilisationskrankheiten" oder schreibt über "Alles über den weit verbreiteten Vitamin-D-Mangel als Risikofaktor für alle Zivilisationskrankheiten".

Auch wenn seine Aussagen zum Thema Vitamin D in der Wissenschaft weitgehend eher unstrittig sind, erweckt er durch die Art der Präsentation doch den Eindruck, dass es ihm hauptsächlich um den Verkauf seiner Bücher und Ernährungskurse gehe. Worm bedient sich bei der Bewerbung unter anderem mindestens fragwürdiger Versprechungen; so stellt er z.B. heraus, er biete die Lösung für alle Zivilisationskrankheiten.

Leberfasten nach Worm

Bei der von Worm propagierten Methode des Leberfastens wird eine Behandlung bzw. Prävention der Nicht-alkoholischen-Fettleber in den Mittelpunkt gestellt. Diese gewinnt in den letzten Jahren, durch hochkalorische Ernährung an klinischer Relevanz. Dem wurde durch Erstellung internationaler Leitlinie entsprechend Rechnung getragen. Die von Worm aufgeführten Fakten und Zusammenhänge, wie die Assoziation dieser Erkrankung mit Diabetes Typ 2, Adipositas u.a. sind teilweise durchaus gegeben, werden aber in Entstehung, Diagnostik, wie auch Therapiemethoden stark vereinfacht und auf den Vertrieb von Produkten ausgerichtet, dargestellt. Auch die Daten über die Anzahl der Betroffen, Prävalenz und Inzidenz weichen auf den diversen Portalen voneinander ab und sind in der Fachliteratur so nicht zu finden.[1]
Über die Bedeutung der Krankheit und ihren Einfluss auf die Mortalitätsrate wird in der Fachwelt diskutiert.[2][3]

Allerdings kann eine Fettleber oder Fettleberhepatitis durch zahlreiche Erkrankungen oder Ursachen ausgelöst werden, z. B. Medikamente- oder Chemotherapie, Hepatitis C-Virusinfektion, Fettstoffwechselstörungen oder Mangelernährung. Eine Differenzialdiagnostik sollte zwingend durchgeführt und berücksichtigt werden, da sich für diese unterschiedlichen Ätiologien teils spezifische Therapiekonsequenzen ergeben. Auch eine eindeutige Abgrenzung zu alkoholbedingten Fettleber muss gesichert sein, da die Schwellendosis für hepatotoxische Alkoholwirkungen individuell sehr unterschiedlich ist.
Die notwendige somatische und differenzierte Befunderhebung, welche im klinischen Umfeld durchgeführt wird, um feststellen ob schlussendlich überhaupt ein behandlungsbedürftiger Zustand vorliegt wird nicht ausreichend dargestellt.
Im klinischen Kontext wird dann noch zwischen einer Steatohepatis und einer Steatohepatitis unterschieden, welches auch Auswirkungen auf die zu treffenden Maßnahmen hat. Eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten und des Lebensstils sind dann auch Bestandteil jeder Therapiemaßnahme. Allerdings ist für den Interessenten nicht erkennbar inwieweit die von Worm angebotenen Maßnahmen in diesem Kontext Relevanz haben und ob die damit verbundenen, teils hohen Kosten gerechtfertigt sind.
Dies gilt auch für die zur Unterstützung angebotenen Messung mit einem Nah-Infrarotspektrometer.[4] Diese kommen in der Medizin durchaus zum Einsatz. Für den Einsatz zur Körperfettmessung waren bis dato keine belastbaren Nachweise oder Berichte aus Forschung und klinischer Anwendung zu finden.

Auch für die von Worm beworbene Methode und Produktlinie, die hauptsächlich auf der täglichen Einnahme von Hafer, in verschiedenen Formen beruht und dessen Konzept auf die, von Carl von Noorden (1858-1944) entwickelten „Hafertage“ zur Blutzuckerkontrolle zurück geht, sind keinen Studien oder belastbare Belege für Wirkungsansatz und Erfolge zu finden.[5]
Dafür wird mit Testimonials, also Berichten zufriedener Kunden als anekdotische Evidenz geworben.[6] Bei dem Leberfasten wird nicht eine unmittelbare Gewichtsreduktion in den Vordergrund und in Aussicht gestellt, sondern weitergeleitet in die, ebenfalls von Worm angebotene, LOGI-Metode [7]

Befürwortende Berichte, wie z.B. im Journal „Ernährung und Medizin“ [8] sind geschrieben von Dr. Hardy Walle, welcher wiederum Vorstand der Fa. Bodymed ist, die mit Worm zusammenarbeitet und dessen Produkte und Methoden anbietet.[9] Aussagen über Wirkungen und Erfolge werden im großen und ganzen sehr vage und allgemein gehalten. Es werden auch unspezifische Begriffe wie Stoffwechseloptimierung benutzt. Ziel ist es offensichtlich einen nicht genau begründeten Handlungsbedarf zu erzeugen, Kunden auch längerfristig zu binden und ein vielfaches an Produkten und Methoden zu verkaufen, deren Notwendigkeit wie auch Wirksamkeit nicht erwiesen sind.

Weblinks

Quellennachweise

  1. leberfasten.com/unternehmen/fachkreise/risikofaktor-fettleber/
  2. https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/48171/Fettleber_kein_Sterberisiko.htm
  3. http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/verdauung/news/lebenserwartung-fettleber-ist-halb-so-schlimm_aid_687919.html
  4. andreas-hofer-institut.at/leistungen/diaeternaehrung/leberfasten-nach-dr-worm/
  5. andreas-hofer-institut.at/leistungen/diaeternaehrung/leberfasten-nach-dr-worm/
  6. leberfasten.com/erfolgsgeschichten/
  7. internist-saarbruecken.de/leistungsspektrum/individuelle-gesundheitsleistungen/therapie/leberfasten-nach-dr-worm.html
  8. https://www.thieme-connect.de/products/ejournals/abstract/10.1055/s-0042-107058
  9. bodymed-webshop.com/Impressum/