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Nexalin (auch transcraniale Elektrostimulation oder Nexalin Therapie) ist der Name eines von der wissenschaftlichen Medizin nicht anerkannten Therapieverfahrens, das als wirksam gegen Schmerzen sowie bei Angstzuständen, Depressionen und Schlafstörungen beworben wird. Hoffnungen werden auch bei Parkinson-Patienten geweckt. Die Therapie arbeitet mit elektrischen Strömen, die von Elektroden ausgehen, die auf die Kopfhaut gesetzt werden.

Wissenschaftliche Studien zu diesem Verfahren wurden bislang nicht veröffentlicht.

Entwickelt wurde das Verfahren von der Firma Kalaco Scientific, Inc. in Arizona. Es sei eine Weiterentwicklung der cranialen Elektrostimulation (CES), der teilweise eine Wirkung bei der Schmerzbehandlung zugeschrieben wird, die aber ansonsten umstritten ist. [1] Die Wirkung beruhe laut Hersteller darauf, dass Nexalin "einen positiven und dauerhaften Einfluss auf den Hypothalamus und zugehörige Gehirnbereiche" habe. Selbstheilungskräfte würden angeregt, etwa eine ausreichende Produktion von Beta-Endorphin. Es wird auf umfangreiche Tests verwiesen, allerdings nur in Zusammenhang mit Schmerzerkrankungen. Zur Behandlung von Depressionen wird nichts weiter mitgeteilt. Vermutlich wird Nexalin hierfür deshalb als geeignet angenommen, weil in der Literatur bei CES-Anwendungen teilweise ein Einfluss auf den Serotonin-Spiegel berichtet wurde. Ein Serotoninmangel ist tatsächlich bei bestimmten Formen der Depression zu beobachten.

Behandlungsverfahren

 
Ausgangssignal des Nexalin-Gerätes

Es werden drei Elektroden am Kopf des Patienten angebracht: eine auf der Stirn, die anderen beiden hinter den Ohren. Mit dem angeschlossenen einfachen Gerät werden darüber Wechselströme im Kopfbereich mit einer Stärke von maximal 4 mA erzeugt. Der vom Gerät abgegebene Strom ist ein asymmetrisches Rechtecksignal mit einer Frequenz von rund 100 kHz, das mit einem niederfrequenten Signal von 60 bis 85 Hz amplitudenmoduliert ist. Optimal seien 77,5 Hz, weil damit die körpereigene Produktion von Beta-Endorphin maximal angeregt werde. [2]

Die Dauer einer einzelnen Nexalin-Behandlung wird mit 40 Minuten angegeben, die der Patient sitzend, liegend und auch schlafend verbringen könne. Nach einer geringen Zahl solcher Sitzungen würde eine deutliche, über Monate anhaltende Minderung von Schmerzbeschwerden erreicht.

Deutschsprachiger Raum

In Deutschland wurden die Behandlungen zeitweilig von einem "Nexalin-Therapiezentrum" in Bad Nauheim angeboten, als dessen medizinische Leiterin die Heilpraktikerin Gabriele Arens fungierte. Die Schmerztherapie mit 7 Behandlungen an aufeinanderfolgenden Tagen kostete in Bad Nauheim 2.975 Euro, die Therapie von Angst, Depression und Schlaflosigkeit mit 10 Behandlungen 3.600 Euro.

Quellennachweise

  1. http://de.wikipedia.org/wiki/Craniale_Elektrostimulation
  2. US Patent 6904322: Transcranial electrostimulation apparatus and method. Anmeldedatum 15. Februar 2002