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[[image:Neurotheologie.jpg|"neurotheologische" MRT-Untersuchung mit [[Dalai Lama]]|thumb]]
 
'''Neurotheologie''' ist ein Schlagwort für Versuche, religiöse Phänomene neurophysiologisch zu interpretieren.  
 
'''Neurotheologie''' ist ein Schlagwort für Versuche, religiöse Phänomene neurophysiologisch zu interpretieren.  
    
== Vertreter ==
 
== Vertreter ==
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[[image:Newberg.jpg|Andrew Newberg|thumb]]
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[[image:Shah.jpg|Sudhir V. Shah (links)|thumb]]
 
Experimente, in denen mit von außen angelegten magnetischen Feldern (Transkranielle Magnetstimulation TMS) bei 80 Prozent der Probanden das Gefühl der Präsenz einer „höheren Wirklichkeit“ erzeugt werden konnte, machten den kanadischen Neurologen Michael Persinger bekannt. Viele seiner religiösen Probanden sprachen davon, von Gott berührt worden zu sein, Atheisten dagegen von einer gefühlten Verbundenheit mit dem Universum.  
 
Experimente, in denen mit von außen angelegten magnetischen Feldern (Transkranielle Magnetstimulation TMS) bei 80 Prozent der Probanden das Gefühl der Präsenz einer „höheren Wirklichkeit“ erzeugt werden konnte, machten den kanadischen Neurologen Michael Persinger bekannt. Viele seiner religiösen Probanden sprachen davon, von Gott berührt worden zu sein, Atheisten dagegen von einer gefühlten Verbundenheit mit dem Universum.  
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Bildgebende Verfahren setzte Andrew Newberg von der University of Pennsylvania ein, um der Meditationserfahrung neurowissenschaftlich näher zu kommen. Die Ergebnisse bezog er in neurobiologisch begründbare Theorien zur Bildung von Mythen und Ritualen ein.  
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Andrew Newberg von der University of Pennsylvania setzte bildgebende Verfahren ein, um der Meditationserfahrung neurowissenschaftlich näher zu kommen. Die Ergebnisse bezog er in neurobiologisch begründbare Theorien zur Bildung von Mythen und Ritualen ein.  
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Unabhängigen Wiederholungsstudien zeigen aber unterschiedliche Ergebnisse. So fand Mario Beauregard mehr Gehirnregionen an Meditationen beteiligt als Newberg angenommen hatte. Und in einer [[Doppelblind-Studie]] von Pehr Granqvist mit Magnetfeldstimulationen nach Persinger zeigte sich, dass Probanden, deren Helme nicht aktiviert waren, genauso häufig von spirituellen Erlebnissen berichteten wie jene, deren Helme aktiv waren.<ref>Ulrich Schnabel: "[http://www.zeit.de/zeit-wissen/2008/01/Titel-Kasten-Gotteshelm Neurobiologische Gottesbeweise]" In: ZEIT Wissen 01/2008, S. 24 </ref>
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Unabhängige Wiederholungsstudien zeigen aber unterschiedliche Ergebnisse. So fand Mario Beauregard mehr Gehirnregionen an Meditationen beteiligt als Newberg angenommen hatte. Und in einer [[Doppelblind-Studie]] von Pehr Granqvist mit Magnetfeldstimulationen nach Persinger zeigte sich, dass Probanden, deren Helme nicht aktiviert waren, genauso häufig von spirituellen Erlebnissen berichteten wie jene, deren Helme aktiv waren.<ref>Ulrich Schnabel: "[http://www.zeit.de/zeit-wissen/2008/01/Titel-Kasten-Gotteshelm Neurobiologische Gottesbeweise]" In: ZEIT Wissen 01/2008, S. 24 </ref>
    
In Deutschland beteiligte sich vor allem Detlef Linke an der Debatte, auch mit populärwissenschaftlichen Büchern (''Religion als Risiko'') und Vorträgen.
 
In Deutschland beteiligte sich vor allem Detlef Linke an der Debatte, auch mit populärwissenschaftlichen Büchern (''Religion als Risiko'') und Vorträgen.
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In Indien veröffentlichte der Neurologe und [[Esoterik]]er [[Sudhir V. Shah]] zur Neurotheologie. Shah, der der Jain-Religion nahesteht, machte insbesondere durch Untersuchungen bei Menschen auf sich aufmerksam, die behaupten, [[Inedia|ohne Nahrung]] leben zu können.
    
== Religiöse Deutungen ==
 
== Religiöse Deutungen ==
Vereinzelt zu beobachten sind Versuche religiöser Deutungen neurobiologischen Geschehens, etwa bei Laurence McKinneys Buch ''Neurotheology'', das sich um eine neurologische Legitimation des Buddhismus bemüht oder der Vermutung, die stimulierbaren Regionen des Gehirns seien ein Art „Mailbox Gottes“, durch die der Heilige Geist Gottes dem Menschen, der betet, seine Antworten und Informationen in Form von Eingebungen und Erleuchtungen zukommen lässt.
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Vereinzelt zu beobachten sind Versuche religiöser Deutungen neurobiologischen Geschehens, etwa bei Laurence McKinneys Buch ''Neurotheology'', das sich um eine neurologische Legitimation des Buddhismus bemüht oder bei der Vermutung, die stimulierbaren Regionen des Gehirns seien eine Art „Mailbox Gottes“, durch die der Heilige Geist Gottes dem Menschen, der betet, seine Antworten und Informationen in Form von Eingebungen und Erleuchtungen zukommen lasse.
    
== Literatur ==
 
== Literatur ==
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==Quellennachweise==
 
==Quellennachweise==
 
<references/>
 
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[[category: Pseudowissenschaft]]
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{{Wikipedia|Wikititel=Neurotheologie|Jahr=2010|Monat=5}}
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