Neopaganismus

Slawisch-arische Weden ("russische Weden"), das "schwarze Buch" von Alexander Hinewitsch

Als Neopaganismus (lat.: neo - neu, paganus - Dorfbewohner, dann ab dem Mittelalter Heide) bezeichnet man die moderne Form des Heidentums oder der Kulte und Bräuche dieser Kultur. Neopaganistische Anhänger berufen sich dabei in ihrem Glauben auf vorchristliche Riten und Traditionen. Sie gehören zu den neuen religiösen Bewegungen.

Allgemeines

Neopaganismus wird als Versuch angesehen, vorchristliche und naturgebundenere Religionen wiederzubeleben, da diese Religionen oder Anhänger dieser Religionen mit dem Fortschritt des Christentums ausstarben oder gar verfolgt wurden. Obwohl es sehr viele neopaganistische Verbände und Gemeinschaften gibt, praktizieren viele Anhänger ihren Kult alleine. Auch die Vermischung von mehreren indigenen Kulturen und Religionen ist beim Neopaganismus vorhanden, so zum Beispiel der Hexenkult oder Glaube an Asen (ein nordisches Göttergeschlecht).

Die meisten neopaganistischen Gemeinschaften gibt es in den westlichen Industrieländern, obwohl man indigene Religionen überall auf der Welt antreffen kann. Allerdings ist die Wiederbelebung ausgestorbener Religionen vor allem in westlichen Gefilden beheimatet.

Die meisten Anhänger praktizieren entweder einen Neopaganismus mit keltischen (Druiden), germanischen oder hellenischen Motiven, teilweise auch in vermischter Form.

Geschichte

Der Neopaganismus galt ursprünglich als Gegenkonzept zur Aufklärung im 18. Jahrhundert. Durch die entstehende Konfrontation mit germanischen Weltbildern wurden andere Religionen, Kulturen oder (vor allem später) Rassen herabgewertet.

 
Hitlerjugend bei einer Sonnenwendfeuer-Veranstaltung

Während der Nazizeit wurde der Neopaganismus salonfähig. Führende Köpfe der NSDAP waren Mitglied in heidnischen oder okkultistischen Verbänden. Vor allem der rassistische Okkultismus der "Madame Blavatsky" war beliebt, da Blavatsky die "arische Rasse" als höchste aller Rassen sah. Auch Jörg Lanz von Liebenfels (1874-1954), der oft "Vordenker Hitlers" genannt wird und die rassistische Schriftenreihe "Ostara" herausgab (der Titel der Zeitschrift kommt von der germanischen Göttin Ostara), war bekennender Neopaganist. Ebenso sollte die geplante nationalsozialistische Hauptstadt den Namen Germania bekommen. Heinrich Himmler, 1943-1945 Reichsinnenminister, war ebenfalls interessiert an heidnischen und vor allem germanischen Traditionen und Denkweisen. Der französische Publizist Alain De Benoist, ein Vordenker der Neuen Rechten, ist immer noch ein rechtsradikaler Neopaganist. Er sieht im Monotheismus die Wurzel vom Totalitarismus. [1]

In den 1960ern kamen neue Motive indigener Religionen dazu, unter anderem Einflüsse aus dem sibirischen oder indianischen Schamanismus. Diese Motive wurden vor allem in den Vereinigten Staaten stark genutzt.

1972 akzeptierte Island die vorchristliche, nordische Asatru-Bewegung als offizielle Religion. Der Hexenkult gewann auch an Anhängern.

Seit den 1990er Jahren vermehren sich neopaganistische Verbände und Gemeinschaften, unter anderem der internationale Bund "Pagan Federation" oder die "Fellowship Of Isis". Viele Anhänger lehnen diese Verbände als "nicht heidnisch genug" ab.

Siehe auch

  • Ynglism, als slawisch-arische Weden des Russen Alexander Hinewitsch

Weblinks

Quellen

  1. Alain De Benoist,Totalitarismus, Verlag Junge Freiheit, Berlin 2001, ISBN 3-929886-08-1