Neo-Artamanen

Neo-Artamanen sind eine an die nationalsozialistische Artamanen-Bewegung anknüpfende völkisch-rassistisch ausgerichtete Siedlerbewegung auf der Basis der „Blut-und-Boden“-Ideologie. Schwerpunkt dieser Bewegung ist Mecklenburg-Vorpommern.

Geschichte

Seit Anfang der 1990er Jahre haben sich zwischen Teterow und Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern mehrere Familien angesiedelt, die an die Tradition der Artamanen anknüpfen und gelegentlich als „Neo-Artamanen“ bezeichnet werden.[1] Aber auch in Bayern, Hessen, der Lüneburger Heide, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Schleswig-Holstein treten die Siedler auf.[2] Die modernen Siedler können nicht auf einen einzelnen Ursprung festgelegt werden, sondern entstammen sehr heterogenen Gruppen wie den Kameradschaftsspektrum, der NPD oder religiös-esoterischen Organisationen.

Die einzelnen Siedler stammen meist aus rechtsextremen Herkunftsfamilien und wuchsen bereits mit dem Nationalsozialismus und seinem Weltbild auf. Viele kennen sich aus der 1994 verbotenen Wiking-Jugend oder der ebenfalls verbotenen Heimattreuen Deutschen Jugend.[3]

Ideologie

Neo-Artamanen geben sich nach außen unauffällig und beschäftigen sich mit politisch unverfänglichen Themen wie Umwelt- und Tierschutz und sind z.B. in Bereichen wie dem Kunsthandwerk, der ökologischen Landwirtschaft und der Imkerei tätig. Die Frauen kümmern sich um die meist kinderreichen Familien oder sind in sozialen Projekten tätig.

Es werden ländlich-traditionelle und angeblich germanisch-heidnische Bräuche gepflegt, wie Sonnenwenden und Erntedankfeste.[4] Dabei versuchen sie, das gesellschaftliche Leben der Gemeinden zu unterwandern und zu bestimmen, indem sie sich in verschiedene Bereich der Gesellschaft einbringen, wie der Gründung von Handwerkskooperativen, Fahrgemeinschaften, Kinderbetreuung und Festen.[5] Ihre konservative Einstellung lässt sie als Kernkraft- und Gentechnikgegner in Erscheinung treten.

Den Neu-Siedlern geht es auch um die gezielte Ansiedlung in bestimmten Gebieten, um lokal eine rechtsextreme Alltagskultur zu etablieren. Andrea Röpke schreibt: „Es herrscht ein Klima des Auserwähltseins. Sendungsbewusst sollen die Menschen in den Dörfern missioniert werden“. [6]

Weblinks

Quellenverzeichnis

  1. Maik Baumgärtner, Jesko Wrede: „Wer trägt die schwarze Fahne dort ...“ Völkische und neurechte Gruppen im Fahrwasser der Bündischen Jugend. Bildungsvereinigung Arbeit und Leben Niedersachsen Ost, Braunschweig 2009, S. 115.
  2. Amadeu Antonio Stiftung (Hrsg.) Völkische Siedler/innen im ländlichen Raum, S.3
  3. Ebd. S. 10.
  4. http://www.publikative.org/2012/09/03/volkische-kolonialisten
  5. Hoffmann, Ann-Kathrin: Zwischen braunem Sumpf und grüner Idylle
  6. NDR, Sendung Braune Biokost – Rechte Siedler im Nordosten vom 24. August 2012, abgerufen 1. März 2013