Vereinsgründung 1891

Der Naturheilverein Ulm/Neu-Ulm e.V. ist ein eingetragener, steuerlich als gemeinnützig eingestufter Verein mit Sitz in Ulm.[1] Erster Vorsitzender ist der Heilpraktiker Günter Dobler, zweite Vorsitzende ist Elke Bischof, die auch als stellvertretende Schatzmeisterin im Präsidium des Deutschen Naturheilbundes e.V., dem Dachverband deutscher Naturheilvereine, vertreten ist.[2] Laut seiner Chronik besteht der Naturheilverein Ulm/Neu-Ulm seit 1891. Zu den Ehrenmitgliedern gehören Sebastian Kneipp und Julius Hackethal.[3]

Aktivitäten

Der Naturheilverein setzt sich ein für

  • Reduzierung der Kostenlawine im Gesundheitswesen;
  • Einschränkung der staatlichen Bevormundung bei der Anwendung von alternativen Heilverfahren;
  • Steigerung der Eigenverantwortung für den eigenen Körper und die Umwelt;
  • Anerkennung und Bezahlung alternativer Heilverfahren.

Dabei widmet sich der Verein allerdings weniger den auf seriöser Naturheilkunde[4] begründeten klassischen Naturheilverfahren, sondern propagiert eher die so genannte Alternativmedizin. Dazu werden seit 2004 regelmäßig Vorträge und Seminare veranstaltet. Die Vorträge finden meistens in dem zur evangelischen Stadtkirche Ulm gehörenden „Haus der Begegnung“[5] statt, während die Seminare in eigenen Räumen durchgeführt werden. In der Regel folgt einem Vortrag ein Seminar zu selben Thematik. Bisher bekannte und noch bevorstehende alternativmedizinische und esoterische Themen waren und sind:

Ayurveda, Fußreflexzonentherapie, Additive Bio-Psycho-Symmetrie-Therapie, Meditation, Cranio-Sakrale-Therapie, Kinesiologie, Qi Gong, Schamanismus, Yogatherapie, Rückführungstherapie, Familienaufstellung, DORN-Methode und Breuß-Massage, Synergie-Effekte von ätherischen Ölen und Edelsteinen, Osteopathie, Schüßler-Salze, Geo-Baubiologie, TCM, Säure-Basen-Gleichgewicht, Klangmassage, Antlitzanalyse, Neue Homöopathie nach Erich Körbler, Numerologie, Schröpftherapie, Heilwirkungen der sanften Bowen Moves, Pesso-Boyden-Therapie.

Der Verein veranstaltet alljährlich die „Naturheiltage“ in Dornstadt bei Ulm. Die dort dargebotenen Themen entsprechen in etwas der obigen Aufzählung. Dazwischen gibt es das eine oder andere Angebot, welches man eher als belanglos oder als Unterhaltung ansehen kann, wie z.B. die schwäbische Sprachforschung.

Bedenkliche Referenten und Veranstaltungen

 
Trutz Hardo in Ulm

Breits dreimal, 2006, 2008 und 2009, gastierte der wegen Volksverhetzung in Tateinheit mit Beleidigung und der Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener vorbestrafte „RückführungstherapeutTrutz Hardo alias Tom Hockemeyer beim Naturheilverein Ulm/Neu-Ulm. Hockemeyer kann als ein typischer Vertreter der braunen Esoterik angesehen werden. Dass der Vorstand des Vereins diesbezüglich keine Bedenken zu haben oder unwissend zu sein scheint, zeigt sich auch an den Veranstaltungen zum Familienstellen, welches als Methode auf Bert Hellinger zurückgeht.

Im März 2010 war ein Vortrag sowie ein Seminar mit Nicolas Rene Barro über die Germanische Neue Medizin nach Ryke Geerd Hamer, getarnt als „Einführung in die Fünf Naturgesetze“, angesagt. Hier wurde das evangelische „Haus der Begegnung“ aber von aufmerksamen Beobachtern über die Hintergründe des Vortrages in Kenntnis gesetzt, worauf die Leiterin des Hauses die Raumzusagen zurück nahm. Nachdem der Naturheilverein im "Haus der Begegnung" abgeblitzt war, versuchte er einen Raum in der Ulmer Familienbildungsstätte (FBS) zu bekommen – auch dort, ohne die Verantwortlichen über den Referenten und dessen Thema zu unterrichten. Als in der Familienbildungsstätte ein E-Mail-Hinweis über die Hintergründe des Vortrags eingegangen sei, habe man Erkundigungen eingeholt, berichtete eine FBS-Mitarbeiterin der Zeitung Südwestpresse. Daraufhin wurde der Naturheilverein auch dort ausgeladen. Einen dritten Versuch startete der Naturheilverein bei der Ulmer Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft (UWS), die ebenfalls Vortragsräume zur Verfügung stellt. Aber auch dort wollte man Barro nicht sehen: Wir haben zuerst zugesagt, weil wir keine Ahnung hatten, was sich hinter dem Vortrag verbirgt, später habe man jedoch erkannt um was es ginge und der Naturheilverein und Barro wurden ausgeladen. [6][7] Das im Anschluss geplante Seminar mit Barro, das ja in eigenen Räumen stattfinden sollte, wurde dann auch vom Naturheilverein selbst abgesagt.

Der Naturheilvereinsvorsitzende

 
Heilpraktiker Günter Dobler

Günter Dobler zeigte sich nach den Absagen zu Barros Vortrag enttäuscht in der Südwestpresse: ..Es ist sehr zu bedauern, dass in unserer heutigen Zeit, selbst in einer so weltoffenen Stadt wie Ulm, es nicht möglich ist, sich ein eigenes Bild über ein kontroverses Thema zu machen...[8] Der Heilpraktiker und Kinesiologe Dobler ist Erfinder einer "Biologisch-medizinischen-Kinesiologie©" und betätigt sich als "emotionaler Konfliktlöser". Was kann Herr Dobler sonst noch? Seine Methoden zu diagnostizieren sind Irisdiagnostik, Blut im Dunkelfeld, Muskeltest aus der Kinesiologie und SCIO, die Quantenmedizinische Energiemessung. Das sind pseudomedizinische wie pseudowissenschaftliche Methoden. Seine Therapien bestehen auch nur aus der üblichen Alternativmedizin.[9] Das Heißeste werden aber wohl seine Feuerlaufseminare sein.[10] Günter Dobler unterhält seine Praxis in Dornstadt, dort wo alljährlich die „Naturheiltage“ des Vereins stattfinden.

Zur Frage der Gemeinnützigkeit

Dem Naturheilverein Ulm/Neu-Ulm e.V. wurde in der Vergangenheit vom zuständigen Finanzamt der Status der steuerlichen Begünstigung zuerkannt. Heute stellt sich erneut die Frage, ob dieser Verein weiterhin als gemeinnützig ansehen kann. Scheinbar handelt es sich bei diesem Verein um eine Werbplattform für die in der Alternativmedizin gewerblich tätigen Vereinmitglieder. Das würde die Gemeinnützigkeit in Frage stellen. Wie aus den AGB des Vereins ersichtlich erfolgt der Seminarbetrieb geschäftsmäßig. Angesichts vorliegender Indizien scheint eine erneute Überprüfung seitens der Finanzbehörde angebracht.

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Quellennachweise