Nahrungsergänzungsmittel: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 23. Dezember 2016, 19:50 Uhr

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Nahrungsergänzungsmittel (NEM) sind Lebensmitteln entsprechende Produkte, die in Deutschland der Nahrungsergänzungsmittelverordnung (NemV) unterliegen und im EU-Recht der Richtlinie 2002/46/EG entsprechen. Sie unterliegen dabei stets dem LFGB und sind nicht dazu bestimmt, Arzneimittelwirkungen zu entfalten, Erkrankungen zu heilen oder ihnen vorzubeugen. Nahrungsergänzungen dürfen in Deutschland keine arzneiliche Wirkung entfalten oder beanspruchen; auch haben sie keinen nennenswerten Anteil an der menschlichen biologischen Energiegewinnung. Ein Ausgleich einer längerdauernden Fehlernährung ist durch sie nicht möglich. Es besteht eine teilweise Überschneidung mit dem Begriff Functional Food.

In den USA werden die NEM als "dietary supplements" bezeichnet und als OTC-Produkte, also over-the-counter, gehandelt. Derartige Produkte können dort auch außerhalb von Apotheken rezeptfrei verkauft werden. Allerdings ist die dortige Einordnung liberaler: Nach deutschem Recht müssten viele der US-amerikanischen OTC-Produkte in Deutschland als zulassungspflichtige Arzneimittel eingeordnet werden. Die Zulassung untersteht der amerikanischen FDA, der "Food & Drugs Administration".

NEM sind äußerlich fast immer ähnlich wie Medikamente aufgemacht und lassen sich vom Laien nicht immer klar von diesen unterscheiden. Dies kann zu Verwirrung führen. Die Einordnung der in NEM enthaltenen Substanzen, bei Beachtung ihrer Konzentrationen, kann aber selbst Fachleuten in Einzelfällen Probleme bereiten, diese von Arzneimitteln zu unterscheiden.

Nahrungsergänzungsmittel sind eine typische Domäne des Multilevel-Marketing (MLM) mit ihren spezifischen Werbe- und Marketingsverfahren. Typisch sind auch extreme Preisunterschiede auf dem NEM-Markt für ein und denselben Wirkstoff. Nahrungsergänzungsmittel sind fast immer im Bereich des Bodybuilding und der entsprechenden Trainingseinrichtungen, aber auch des Leistungssports zu finden. Auch die Geschäfte im Bereich der orthomolekularen Medizin wären ohne Nahrungsergänzungsmittel nicht denkbar.

In Deutschland werden Nahrungsergänzungsmittel vor allem von älteren Menschen gekauft. Jeder zweite Deutsche über 55 Jahre nimmt jeden Tag Nahrungsergänzungsmittel ein.

Die Interessen der Nahrungsergänzungsmittelindustrie werden in Deutschland vom Lobby-Verband "NEM Verband mittelständischer europäischer Hersteller und Distributoren von Nahrungsergänzungsmitteln & Gesundheitsprodukten" (derzeitiger Präsident: Manfred Scheffler, auch geschäftsführender Gesellschafter der Firma Plantafood) vertreten. Der Verband ist unter der Parole "Freiheit für gesunde Nahrung" im Internet präsent. Eines seiner Ziele ist die "Abschaffung von Abmahnvereinen, und der Verbraucherschutz solle in den Händen eines Instituts sein, das paritätisch besetzt ist von Unternehmern, Wissenschaft, Verbrauchern (Parteien sind ausgeschlossen)".

Zu den am meisten verkauften Nahrungsergänzungsmitteln gehören:

  • Schlankheitsmittel
  • Anti-Aging und Potenzmittel
  • Nahrungsergänzungsmittel für die Zielgruppe der Sportler

Definition

In Deutschland sind Nahrungsergänzungsmittel rechtlich gesehen Lebensmittel, für die das LFGB, das Lebensmittel- und Futtergesetzbuch, gilt. Bei NEM handelt es sich genauer um Lebensmittel mit ernährungsspezifischer oder physiologischer Wirkung, die dazu bestimmt sind, die allgemeine Ernährung zu ergänzen. Es sind Produkte in Form von Kapseln, Pastillen, Tabletten, Pillen, Brausetabletten, Pulverbeuteln, Flüssigampullen oder Flaschen, die in abgemessenen kleinen Mengen in den Verkehr gebracht werden. Die erlaubten Inhaltsstoffe sind in Anhang 1 der Nahrungsergänzungsmittelverordnung (NemV) [2] aufgeführt.

Rechtliches

Die Nahrungsergänzungsmittel unterliegen lediglich einer Registrierungspflicht beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL). Die Überwachung der in den Geschäften angebotenen Nahrungsergänzungsmittel und der Herstellerbetriebe ist Aufgabe der Lebensmittelüberwachungbehörden der Länder.

Nahrungsergänzungmittel, die vor dem Inkrafttreten der Novel-Food-Verordnung innerhalb der EU nicht in nennenswertem Umfang zum Verzehr in den Handel gebracht wurden (z.B. auch exotische Früchte und Produkte aus ihnen), unterliegen der Verordnung (EG) Nr. 258/97 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 27. Januar 1997 über neuartige Lebensmittel und neuartige Lebensmittelzutaten – (Novel-Food-Verordnung)[1].

Die Verordnung regelt, dass vor dem Inverkehrbringen ein solches Nahrungsergänzungmittel ein Zulassungsverfahren durchlaufen muss. Die Zulassung wird nur erteilt, wenn die Prüfung ergibt, dass das Produkt gesundheitlich unbedenklich ist.

Ebenso gelten bestimmte Kennzeichnungspflichten über

  • alle Merkmale oder Ernährungseigenschaften, wie Zusammensetzung, Nährwert oder nutritive Wirkungen, Verwendungszweck des Lebensmittels, die dazu führen, dass ein neuartiges Lebensmittel oder eine neuartige Lebensmittelzutat nicht mehr einem bestehenden Lebensmittel oder einer bestehenden Lebensmittelzutat gleichwertig ist. Als gleichwertig gilt ein neues Lebensmittel dann nicht mehr, wenn durch eine wissenschaftliche Analyse nachgewiesen werden kann, dass die geprüften Merkmale Unterschiede gegenüber konventionellen Lebensmitteln aufweisen.
  • Die veränderten Merkmale sowie das Verfahren, mit dem sie erzielt wurden, sind anzugeben sowie
  • vorhandene Stoffe, die in bestehenden gleichwertigen Lebensmitteln nicht vorhanden sind und die Gesundheit bestimmter Bevölkerungsgruppen beeinflussen können;
  • vorhandene Stoffe, die in bestehenden gleichwertigen Lebensmitteln nicht vorhanden sind und gegen die ethische Vorbehalte bestehen. Wenn es keine vergleichbaren Lebensmittel gibt, müssen Bestimmungen erlassen werden, die den Verbraucher angemessen informieren.

Mit Inkrafttreten der Health-Claims-Verordnung wird die Verordnung EG Nr. 1924/2006 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 20. Dezember 2006 wird geregelt, dass nährwert- und gesundheitsbezogene Angaben in der Werbung und Kennzeichnung von Lebensmitteln, einschließlich Nahrungsergänzungsmittel, nur noch zulässig sind, wenn sie durch die „Health-Claims-Verordnung“ ausdrücklich zugelassen sind und den von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) herausgegebenen Nährwertprofilen entsprechen. Ist eine Angabe (z.B. Werbeaussage) nicht zugelassen, darf sie nicht verwendet werden. Es gilt ein Verbotsprinzip mit Erlaubnisvorbehalt: „Was nicht erlaubt ist, ist verboten.“ Es gilt zudem ein strenger Wissenschaftsvorbehalt: Zulässig ist nur, was durch anerkannte wissenschaftliche Erkenntnisse nachgewiesen ist.

Zudem sind nach deutschem Recht gemäß §12 LFGB bereits bisher krankheitsbezogene Angaben im Verkehr mit Lebensmitteln generell verboten.[2]

Regelungen zum Nahrungsergänzungsmittelrecht werden gerne durch Importe aus anderen Ländern mit liberalerem Recht umgangen. So können problemlos in Deutschland nicht erlaubte NEM aus den USA, Russland oder Holland bezogen werden, wobei der Zoll die Einfuhr nur in Einzelfällen verhindern kann. Auch ist in diesen Fällen oft völlig unklar, was eigentlich in der bestellten Ware enthalten ist.

Erlaubte Inhaltsstoffe

Typische Inhaltsstoffe sind Mineralstoffe, Vitamine, Pseudovitamine und Antioxidantien. Die NemV regelt in Anlage 1 die erlaubten Substanzen, die in einem Nahrungsergänzungsmittel enthalten sein dürfen [3].

Werbende Aussagen mit NEM

Werbeaussagen über Nahrungsergänzungsmittel werden seit dem 1. Juli 2007 durch die neue Health-Claims-Verordnung geregelt. Krankheitsbezogene Aussagen und Indikationen sind, wie für andere Lebensmittel auch, nicht erlaubt und können mit Geldbußen geahndet werden. In der Praxis wird das Werbeverbot für NEM regelmäßig und in großem Umfang nicht beachtet. Dies ist insbesondere im Internet zu beobachten. Zur Umgehung des abmahnbaren Werbeverbotes werden auch gezielt sogenannte Onlinemarketing-Bewerber eingesetzt, die Produkte im Rahmen des sogenannten Guerilla-Marketings in Internetforen bewerben. Dabei treten gehäuft entweder mehrere derartige Berater - als übliche User getarnt - auf, die zusammen arbeiten und sich ergänzen, oder aber eine einzige Person beginnt "Selbstgespräche" mit weiteren eigenen Pseudonymen, sogenannten "Sockenpuppen". Üblicherweise treten Neu-User mit Gesundheitsfragen auf, die sich nach Hilfe für ein Problem erkundigen. Kurze Zeit später weiß dann ein weiterer Neu-User erstaunlich schnell Rat, bewirbt ein Produkt und rühmt angebliche Heilwirkungen bei sich oder Bekannten. Auch treten solche Werber gerne mit privaten Nachrichten oder E-Mails an nachfragende Personen in Aktion.

Die Verbraucherzentrale NRW weist aufgrund einer stichprobenartigen Untersuchung von Userforen im Internet darauf hin, dass in Meinungsforen für umstrittene Nahrungsergänzungsmittel getrommelt werde. Die zumeist absurden Beiträge seien dabei oftmals von Verkäufern selbst verfasst. Ins Visier gerieten so insgesamt 30 Berichte zu Aloe-Vera-Gels und Vitamin- und Mineralstoffpräparaten. Jeder zweite Autor in den Meinungsportalen outete sich offen als Verkäufer (5 Berichte) oder offerierte zumindest weitere Informationen zum Produkt oder dessen Bestellmöglichkeiten (10 Berichte). Nicht verwunderlich also, dass von den 30 überprüften Produktbewertungen nicht weniger als 26 mit irregulären und absurden Werbeaussagen aufwarteten.

Während Hersteller und gewerbliche Händler mit solchen Aussagen gegen das Verbot krankheitsbezogener Werbung verstoßen würden, meinen die Berichterstatter in den Internetforen offenbar, ungehindert operieren zu können. ”Sie agieren in einer Grauzone, entziehen sich weitgehend der Lebensmittelüberwachung und werden bisher nicht behelligt”, kritisiert Ernährungsexpertin Angela Clausen von der Verbraucherzentrale NRW. Das Oberlandesgericht Köln (Az.: 6 U 149/07) entschied aber Februar 2008, dass MLM-Unternehmen für fehlerhafte und übertriebene Werbung auf der Homepage ihrer Vertriebspartner mithaften.[3]

Eine weitere Methode, das Verbot gesundheitsbezogener Werbung zu umgehen, ist das Einrichten anscheindend unabhängiger Blogs und Internetseiten, wo zu dem jeweiligen Produkt angebliche Wirkungen, Studien usw. als private Meinungsäußerungen veröffentlicht werden, während dort, wo das Produkt angeboten wird, solche Aussagen vermieden werden.

Fast immer wird in Werbung für NEM von der milliardenschweren Nahrungsergänzungsmittelindustrie (NEMI) auf einen angeblichen Mangel an bestimmten Wirkstoffen oder Substanzen hingewiesen. Dabei werden oft dubiose oder einseitig recherchierte Quellen genannt oder Studien sinnentstellend zitiert. Häufig werden auch Hersteller-finanzierte Klein-Untersuchungen als neutrale Quelle suggeriert.

Angeblicher Vitaminmangel als Werbeargument

Häufig werden Nahrungsergänzungsmittel mit dem Argument eines angeblich zunehmenden Vitaminmangels beworben. Wenn ein gesunder Mensch sich ausgewogen ernährt, sind Vitamine in Nahrungsergänzungsmitteln (NEM) überflüssig. Nach Untersuchungen zur allgemeinen Ernährungslage in Deutschland sind außer in Sonderfällen wie beabsichtigte oder vorliegende Schwangerschaft (Folsäure), Alkoholismus (Vitamin B12) oder Erkrankungen, die eine besondere Diät erfordern, NEM nicht notwendig. Dieser Personenkreis sollte sich jedoch vom Arzt beraten lassen und nicht einfach Mittel auf die Empfehlung von Laien hin einnehmen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat den Nährstoffgehalt dreier Lebensmittel in den letzten 50 Jahren verglichen. Demnach enthalten Orangen heute genauso viel Vitamin C wie vor 50 Jahren. Das gleiche gilt für Kartoffeln. Nur bei Äpfeln schwanken die Werte über die Jahre hinweg. Allerdings halten die Wissenschaftler dies eher für jahreszeitlich bedingt und sehen darin kein Indiz für einen generellen Verlust an Nährstoffen. Lebensmittelchemiker der Universität Kaiserslautern haben die Hypothese des angeblichen Nährstoffmangels untersucht und keinen Hinweis darauf gefunden, dass der Körper bei einer ausgewogenen Ernährung mit Vitaminen oder Mineralsstoffen unterversorgt wird. Gerhard Eisenbrand, der Leiter der Forschungsgruppe, nennt den angeblichen Mangel an Vitaminen und Mineralstoffen einen "Mythos". Über die Geschichte der Vermarktungsstrategien von Vitamin C gibt ein Buch von Beat Bächi Auskunft[4] [4] [5].

Geschäfte und NEM-Umsatz in Deutschland

Nahrungsergänzungsmittel haben oft einen niedrigen Herstellungspreis und einen hohen Verkaufspreis, d.h. es gibt eine große Gewinnspanne. Frucht- und Gemüsepulver sind billig, in Gelatinekapseln in Kleinstmengen verpackt jedoch recht teuer. Krabbenschalen, Traubenkerne und Grapefruitkerne sind Abfälle der Nahrungsmittelindustrie. Als NEM in Kapseln verpackt werden sie an den Kunden zu einem vergleichsweise hohen Preis abgegeben.

In jedem Jahr werden allein in Deutschland Nahrungsergänzungsmittel im Wert zwischen einer Milliarde Euro[5] bis 1,3 Milliarden Euro[6] verkauft. Allein gegen Krebs werden in Deutschland über 600 verschiedene Substanzen als NEM angeboten.

Kritik

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hält Nahrungsergänzungsmittel bei gesunden Personen, die sich normal ernähren, für überflüssig[7]. Bei dieser Ernährung bekomme der Körper alle Nährstoffe, die er brauchte. Eine zusätzliche Zufuhr einzelner Nährstoffe sei deshalb nicht notwendig. Eine einseitige, unausgewogene Ernährungsweise könne nicht durch den Einsatz von Nahrungsergänzungsmitteln ausgeglichen werden. Nur in bestimmten Situationen, die in Deutschland aber selten seien, könne eine gezielte Ergänzung der Nahrung mit einzelnen Nährstoffen sinnvoll sein. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sind Nahrungsergänzungen dagegen nur bei Jod in Form von jodiertem Speisesalz und bei Folsäure für Schwangere sinnvoll.

In einer Auswertung verschiedener Metaanlysen und randomisierter Studien wurde der Stand der Kenntnis zum Einfluss der als Antioxidantien angepriesenen Vitamine A, C und E sowie von Betakarotin auf Behandlung oder Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Augenerkrankungen und Erkältungen zusammengefasst. Das Fazit daraus: Ein klarer klinischer Nutzen lässt sich aus den vorliegenden randomisierten Studien nicht ableiten. Darüber hinaus steigert Betakarotin vor allem bei Rauchern Lungenkrebsrate und Gesamtsterblichkeit.[8]

Antioxidanzien werden häufig auch von Krebspatienten eingenommen, um unerwünschten Effekten einer Chemo- oder Strahlentherapie vorzubeugen. Experimentelle und klinische Daten unterstützen jedoch Befürchtungen, dass sie zu einem gewissen Grad Tumorzellen sogar schützen könnten. Vor allem die gleichzeitige Anwendung hochdosierter Antioxidanzien mit einer Bestrahlung verschlechtert in einigen randomisierten Studien das Ansprechen und verkürzt die Überlebenszeit der Patienten.[9]

Falsch ausgezeichnete Nahrungsergänzungsmittel

Ein großer Prozentsatz von Nahrungsergänzungsmitteln weist irreführende Beschriftungen und Etiketten auf. Die Arzneimitteluntersuchungsstelle NRW untersuchte im Jahr 2011 stichprobenartig Nahrungsergänzungsmittel, die per Internet über amazon, ebay, ebid, ioffer oder hood gehandelt wurden. Im Ergebnis wiesen 62% der Schlankheitsmittel verbotene pharmakologisch wirksame Substanzen auf, die nicht deklariert waren (Sibutramin, Phenolphthalein, Aloin, Babaloin, Sennoside). Bei den Anti-Aging- und Potenzmitteln enthielten 61,5% der Mittel verbotene pharmakologische Substanzen (Homosildenafil, Desoxymethyltestosteron, Tadalafil, Icariin). Bei den Sportler-NEM wurden in 19% der Fälle dopingrelevante Stimulanzien gefunden (Amphetamin, Methylhexanamin, Methylhexanamin, Ephedrin). 91% der untersuchten Produkte (64 von 70) waren in Deutschland nicht verkehrsfähig. Lediglich amazon, ebay und ebid reagierten auf den Untersuchungsbericht.[10]

Bei Mitteln, die per Internet im Ausland bestellt wurden, stellte sich heraus, dass diese häufig den Anschein privat versandter Päckchen erhoben und mit falschen Inhaltsangaben wie "Geschenk" oder "Süßigkeiten" versehen waren.[11]

Nahrungsergänzungsmittel und Doping

Eine internationale vom IOC geförderte Studie des Instituts für Biochemie an der Deutschen Sporthochschule Köln zeigte, dass etwa 15% der in 13 verschiedenen Ländern erworbenen Nahrungsergänzungsmittel Anabolika (hauptsächlich Prohormone) enthielten, die nicht auf der Packung angegeben waren. In Deutschland enthielten ca. 11% der getesteten Nahrungsergänzungsmittel verbotene Anabolika. Bei den Anabolika handelte es sich wahrscheinlich um Verunreinigungen, die keinen Dopingeffekt haben, aber unabsichtlich zu positiven Dopingbefunden führen können. Dies stellt sowohl Sportler, hier vor allem Leistungssportler, aber auch Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln vor ein Problem. Die so genannte Kölner Liste des Olympiastützpunkts Köln-Bonn-Leverkusen bietet hinsichtlich der Dopingkontamination eine Orientierungshilfe.

Gesundheitliche Risiken

Frei verkäufliche Nahrungsergänzungsmittel können die Leber schwer schädigen, insbesondere solche, die über das Internet bezogen wurden. Sie enthalten häufig Verunreinigungen oder wegen ihrer leberschädigenden Wirkung in Deutschland verbotene Substanzen. Das betrifft neben Kurkuminextrakten, Johanniskraut und Schlankmachern vor allem auch Präparate der Firma Herbalife.[12][13][14]

Beispiele

Als Nahrungsergänzungsmittel werden u.a. folgende Produkte vertrieben:

Siehe auch

Anderssprachige Psiram-Artikel

Literatur

  • Udo Pollmer, Susanne Warmuth: Pillen, Pulver, Powerstoffe: Die falschen Versprechen der Nahrungsergänzungsmittel. Verlag: Eichborn 2008, ISBN-10: 382185622X ISBN-13: 978-3821856223
  • Cohen, PA: American roulette? contaminated dietary supplements. New England Journal of Medicine, 8. Oktober 2009 [6]
  • Bjelakovic, G. et al: Mortality in randomized trials of antioxidant supplements for primary and secondary prevention: systematic review and meta-analysis. JAMA 2007 Feb 28;297(8):842-57. [7]

Weblinks

Zur Belustigung

Quellennachweise

  1. http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=CELEX:31997R0258:de:HTML
  2. http://bundesrecht.juris.de/lfgb/__12.html
  3. http://www.vz-nrw.de/UNIQ122313037328397/link502181A.html
  4. Beat Bächi: Vitamin C für alle! Pharmazeutische Produktion, Vermarktung und Gesundheitspolitik (1933-1953). Chronos Verlag
  5. Angaben des Bayerischen Rundfunk, 2008 [1]
  6. http://www.vz-nrw.de/UNIQ124099406705519/link556511A.html
  7. http://www.bfr.bund.de/cd/945
  8. Arzneimitteltelegramm, 2003; 34: 100-2, 111-3
  9. "Prävention mit Antioxidanzien: Schaden überwiegt", Arzneimitteltelegramm, 12/2008
  10. http://www.bfr.bund.de/cm/343/internethandel-mit-nahrungsergaenzungsmitteln.pdf
  11. http://www.bfr.bund.de/cm/343/internethandel-mit-nahrungsergaenzungsmitteln.pdf
  12. Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften, 14.09.2010 - NPO
  13. http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-12256-2010-09-14.html
  14. http://www.bfr.bund.de/cd/945