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[[Datei:Muslim-Markt 2009 Anneliese Fikentscher Andreas Neumann.jpg|Interview mit Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann (2009)|thumb|320px]]
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[[Datei:Alina Lipp Muslim-Markt April 2022.jpg|Würdigung und Interview mit der Putin-Propagandistin [[Alina Lipp]] im April 2022, zur Zeit des [https://de.wikipedia.org/wiki/Russischer_%C3%9Cberfall_auf_die_Ukraine_2022 russischen Überfalls auf die Ukraine]|320px|thumb]]
 
'''Muslim-Markt.de''' ist eine islamistische Website aus Deutschland, die seit 1999 betrieben wird und vom Bundesamt für Verfassungsschutz beobachtet wurde.
 
'''Muslim-Markt.de''' ist eine islamistische Website aus Deutschland, die seit 1999 betrieben wird und vom Bundesamt für Verfassungsschutz beobachtet wurde.
 
== Betreiber ==
 
== Betreiber ==
Verantwortliche Betreiber von Muslim-Markt sind die zur Schia konvertierten Brüder Yavuz und Gürhan Özoğuz. Beide sind deutsche Staatsbürger, promovierte Ingenieure und als Kinder säkular orientierter türkischer Eltern aufgewachsen.<ref name="spiegel">Gunther Latsch: [http://www.spiegel.de/spiegel/spiegelspecial/d-56323086.html ''Hetze im Netz.''] In: ''Der Spiegel Special'' 2/2008, S. 124–126.</ref> Ihre Schwester ist die SPD-Bundestagsabgeordnete Aydan Özoğuz, die sich von ihren Brüdern distanziert.<ref>{{Internetquelle |autor=Norbert Blech |url=https://www.queer.de/detail.php?article_id=29541 |titel=Islamistisches Portal betreibt konstante Hetze gegen Homosexuelle |abruf=2020-07-09 |sprache=de-DE}}</ref>
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Verantwortliche Betreiber von Muslim-Markt sind die zur Schia konvertierten Brüder Yavuz und Gürhan Özoğuz. Beide sind deutsche Staatsbürger, promovierte Ingenieure und als Kinder säkular orientierter türkischer Eltern aufgewachsen.<ref name="spiegel">Gunther Latsch: [http://www.spiegel.de/spiegel/spiegelspecial/d-56323086.html ''Hetze im Netz.''] In: ''Der Spiegel Special'' 2/2008, S. 124–126.</ref> Ihre Schwester ist die SPD-Bundestagsabgeordnete Aydan Özoğuz, die sich von ihren Brüdern distanziert.<ref>Norbert Blech https://www.queer.de/detail.php?article_id=29541 Islamistisches Portal betreibt konstante Hetze gegen Homosexuelle, abruf=2020-07-09</ref>
    
== Aufbau und Inhalt ==
 
== Aufbau und Inhalt ==
 
Die Website sieht sich selbst als „Startpunkt zum Islam für deutschsprachige Gläubige“, mit Schwerpunkt auf dem Schiitentum. Es werden Informationen über den Islam bereitgestellt, unter anderem auch Links und Adressen der muslimischen Infrastruktur im deutschsprachigen Raum.
 
Die Website sieht sich selbst als „Startpunkt zum Islam für deutschsprachige Gläubige“, mit Schwerpunkt auf dem Schiitentum. Es werden Informationen über den Islam bereitgestellt, unter anderem auch Links und Adressen der muslimischen Infrastruktur im deutschsprachigen Raum.
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Zu Muslim-Markt gehört ein Internetforum,<ref>[http://www.muslim-markt-forum.de/ ''Muslim-Markt-Forum.de''].</ref> das Yavuz Özoguz’ Frau Fatima und ihr gemeinsamer Sohn Huseyin<ref>{{Webarchiv|url=http://www.m-haditec-verlag.de/info/impressum.html |wayback=20130607154021 |text=''Impressum.'' }} In: ''M-Haditec-Verlag.de''.</ref> moderieren. Die Betreiber des Muslim-Markts beteiligen sich an den Diskussionen und vertreten dabei einen Standpunkt, der weitgehend mit der offiziellen Linie der iranischen Regierung übereinstimmt. So verteidigten sie die Konferenz von Holocaustleugnern im Iran 2006, die Präsident Mahmud Ahmadineschād initiiert hatte.<ref name="dantschke" />
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Zu Muslim-Markt gehört ein Internetforum,<ref>[http://www.muslim-markt-forum.de/ ''Muslim-Markt-Forum.de''].</ref> das Yavuz Özoguz’ Frau Fatima und ihr gemeinsamer Sohn Huseyin<ref>http://www.m-haditec-verlag.de/info/impressum.html |wayback=20130607154021 |text=''Impressum.'' In: ''M-Haditec-Verlag.de''.</ref> moderieren. Die Betreiber des Muslim-Markts beteiligen sich an den Diskussionen und vertreten dabei einen Standpunkt, der weitgehend mit der offiziellen Linie der iranischen Regierung übereinstimmt. So verteidigten sie die Konferenz von Holocaustleugnern im Iran 2006, die Präsident Mahmud Ahmadineschād initiiert hatte.<ref name="dantschke" />
    
=== Antisemitismus und Boykottaktionen ===
 
=== Antisemitismus und Boykottaktionen ===
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Im Webangebot des Muslim-Markts wird zu Aktionen wie einem Boykott israelischer Produkte aufgerufen. Dazu wurde eine „schwarze Liste“ zu boykottierender Produkte veröffentlicht. Die Betreiber geben an, dass sich dieser Aufruf nicht gegen das Judentum im Allgemeinen richte. Auch US-Produkte wie Coca-Cola sowie deutsche Produkte und Zeitungen wie die tageszeitung befinden sich auf der Boykottliste. Der Publizist Georg M. Hafner sieht darin eine Ähnlichkeit zu Judenboykott|Boykottaktionen des NS-Regimes.<ref>Georg M. Hafner: [http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/24892 ''Israel-Boykott: Selbstgerechte Debatte.''] In: ''Jüdische Allgemeine'', 10. März 2016.</ref>
 
Im Webangebot des Muslim-Markts wird zu Aktionen wie einem Boykott israelischer Produkte aufgerufen. Dazu wurde eine „schwarze Liste“ zu boykottierender Produkte veröffentlicht. Die Betreiber geben an, dass sich dieser Aufruf nicht gegen das Judentum im Allgemeinen richte. Auch US-Produkte wie Coca-Cola sowie deutsche Produkte und Zeitungen wie die tageszeitung befinden sich auf der Boykottliste. Der Publizist Georg M. Hafner sieht darin eine Ähnlichkeit zu Judenboykott|Boykottaktionen des NS-Regimes.<ref>Georg M. Hafner: [http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/24892 ''Israel-Boykott: Selbstgerechte Debatte.''] In: ''Jüdische Allgemeine'', 10. März 2016.</ref>
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=== Aktivitäten zur Zeit der Coronavirus-Pandemie ===
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Zur Zeit der Coronaviruspandemie veröffentlichte Muslim Markt Interviews mit Kritikern und Ablehnern der Schutzmassnahmen gegen das neue Coronavirus SARS CoV-2. Zu nennen sind hier [[Tom Lausen]], [[Stefan Homburg]], [[Bodo Schiffmann]], Unternehmer [[Markus Bönig]] und Stefan W. Hockertz.
    
== Beobachtung durch den Verfassungsschutz ==
 
== Beobachtung durch den Verfassungsschutz ==
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Das Fernsehmagazin Report Mainz des Südwestrundfunks berichtete am 17. Oktober 2005, dass im offenen Forum von Muslim-Markt eine Mubahala (Verfluchung) gegen den bekannten Orientalisten Hans-Peter Raddatz veröffentlicht wurde. Diese Bitte um ein Gottesurteil lautete:
 
Das Fernsehmagazin Report Mainz des Südwestrundfunks berichtete am 17. Oktober 2005, dass im offenen Forum von Muslim-Markt eine Mubahala (Verfluchung) gegen den bekannten Orientalisten Hans-Peter Raddatz veröffentlicht wurde. Diese Bitte um ein Gottesurteil lautete:
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{{Zitat|Wenn der Islam so ist, wie Herr Raddatz es immer wieder vorstellt, dann möge der allmächtige Schöpfer alle Anhänger jener Religion vernichten! Und wenn Herr Raddatz ein Hassprediger und Lügner ist, dann möge der allmächtige Schöpfer ihn für seine Verbrechen bestrafen und diejenigen, die trotz mehrfacher Hinweise auf die verbreiteten Unwahrheiten von Raddatz immer noch darauf bestehen, auch.|Muslim-Forum, 15. September 2005|zitiert in: Marcus Hammerschmitt: [https://www.heise.de/tp/features/Neues-vom-Kulturkampf-3403299.html Neues vom Kulturkampf], Telepolis, 23. Oktober 2005}}
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:''Wenn der Islam so ist, wie Herr Raddatz es immer wieder vorstellt, dann möge der allmächtige Schöpfer alle Anhänger jener Religion vernichten! Und wenn Herr Raddatz ein Hassprediger und Lügner ist, dann möge der allmächtige Schöpfer ihn für seine Verbrechen bestrafen und diejenigen, die trotz mehrfacher Hinweise auf die verbreiteten Unwahrheiten von Raddatz immer noch darauf bestehen, auch.''<ref>Muslim-Forum, 15. September 2005, zitiert in: Marcus Hammerschmitt: [https://www.heise.de/tp/features/Neues-vom-Kulturkampf-3403299.html Neues vom Kulturkampf], Telepolis, 23. Oktober 2005</ref>
    
Die von Raddatz beauftragten Islamexperten Tilman Nagel und Gerd-Rüdiger Puin kamen in ihren der Staatsanwaltschaft zugeleiteten Schriften zum Schluss, dass die Erklärung im Internet als verklausulierter Aufruf zum Mord zu verstehen sei. Am 19. Oktober 2005 wurden nach Berichten verschiedener Medien von der Bundesanwaltschaft Ermittlungen gegen die Betreiber wegen Aufrufs zum Mord aufgenommen. Der Muslim-Markt hat wiederholt dementiert, einen Aufruf zum Mord begangen zu haben und wies die Vorwürfe zurück.
 
Die von Raddatz beauftragten Islamexperten Tilman Nagel und Gerd-Rüdiger Puin kamen in ihren der Staatsanwaltschaft zugeleiteten Schriften zum Schluss, dass die Erklärung im Internet als verklausulierter Aufruf zum Mord zu verstehen sei. Am 19. Oktober 2005 wurden nach Berichten verschiedener Medien von der Bundesanwaltschaft Ermittlungen gegen die Betreiber wegen Aufrufs zum Mord aufgenommen. Der Muslim-Markt hat wiederholt dementiert, einen Aufruf zum Mord begangen zu haben und wies die Vorwürfe zurück.
    
Im März 2006 erhob die Staatsanwaltschaft Oldenburg Anklage, doch das Landgericht Oldenburg lehnte durch Beschluss vom 23. Oktober 2006 die Eröffnung des Hauptverfahrens ab.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.oberlandesgericht-oldenburg.niedersachsen.de/download/115040/Archiv_der_Pressemitteilungen_des_OLG_Oldenburg_vom_23.01.1997-10.10.2016.pdf |titel=Archiv der Pressemitteilungen des OLG Oldenburg vom 23.01.1997 - 10.10.2016 |hrsg=Oberlandesgericht Oldenburg |zugriff=2017-08-09 |format=PDF 1,82MB}}</ref> Diese Entscheidung wurde vom OLG Oldenburg bestätigt<ref>[http://www.rechtsprechung.niedersachsen.de/jportal/?quelle=jlink&docid=KORE210622006&psml=bsndprod.psml&max=true OLG Niedersachsen, Beschluss vom 23. Oktober 2006 – 1 Ws 422/06].</ref> und so begründet: ''Danach beinhaltet die Erklärung keine Morddrohung oder Anstiftung zum Mord, sondern lediglich eine Verwünschungsformel in Form einer sogenannten „Mubahala“, die im arabisch-islamischen Kulturkreis geläufig und verbreitet ist. Eine solche Verwünschungsformel impliziert danach den Wunsch, denjenigen, der im Unrecht ist, mit einer Bestrafung durch Gott zu verfluchen.''
 
Im März 2006 erhob die Staatsanwaltschaft Oldenburg Anklage, doch das Landgericht Oldenburg lehnte durch Beschluss vom 23. Oktober 2006 die Eröffnung des Hauptverfahrens ab.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.oberlandesgericht-oldenburg.niedersachsen.de/download/115040/Archiv_der_Pressemitteilungen_des_OLG_Oldenburg_vom_23.01.1997-10.10.2016.pdf |titel=Archiv der Pressemitteilungen des OLG Oldenburg vom 23.01.1997 - 10.10.2016 |hrsg=Oberlandesgericht Oldenburg |zugriff=2017-08-09 |format=PDF 1,82MB}}</ref> Diese Entscheidung wurde vom OLG Oldenburg bestätigt<ref>[http://www.rechtsprechung.niedersachsen.de/jportal/?quelle=jlink&docid=KORE210622006&psml=bsndprod.psml&max=true OLG Niedersachsen, Beschluss vom 23. Oktober 2006 – 1 Ws 422/06].</ref> und so begründet: ''Danach beinhaltet die Erklärung keine Morddrohung oder Anstiftung zum Mord, sondern lediglich eine Verwünschungsformel in Form einer sogenannten „Mubahala“, die im arabisch-islamischen Kulturkreis geläufig und verbreitet ist. Eine solche Verwünschungsformel impliziert danach den Wunsch, denjenigen, der im Unrecht ist, mit einer Bestrafung durch Gott zu verfluchen.''
   
== Weblinks ==
 
== Weblinks ==
 
* [http://www.muslim-markt.de/ Muslim-Markt]
 
* [http://www.muslim-markt.de/ Muslim-Markt]
 
* Eberhard Seidel: [http://www.taz.de/pt/2001/02/17/a0092.1/textdruck ''Der Kampf für Allah: „Das werdet ihr büßen“ – warum muslimische Funktionäre aggressive Pressearbeit betreiben.''] In: ''die tageszeitung'', 17. Februar 2001
 
* Eberhard Seidel: [http://www.taz.de/pt/2001/02/17/a0092.1/textdruck ''Der Kampf für Allah: „Das werdet ihr büßen“ – warum muslimische Funktionäre aggressive Pressearbeit betreiben.''] In: ''die tageszeitung'', 17. Februar 2001
 
* Gunther Latsch: [http://www.spiegel.de/spiegel/spiegelspecial/d-56323086.html ''Hetze im Netz.''] In: ''Der Spiegel Spezial'', 25. März 2008
 
* Gunther Latsch: [http://www.spiegel.de/spiegel/spiegelspecial/d-56323086.html ''Hetze im Netz.''] In: ''Der Spiegel Spezial'', 25. März 2008
* {{Webarchiv | url=http://www.verfassungsschutz.de/download/SHOW/vsbericht_2004.pdf | wayback=20090226082108 | text=Verfassungsschutzbericht 2004}}, Abschnitt über den Muslim-Markt auf S. 239/240 (PDF; 3,37 MB)
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* http://www.verfassungsschutz.de/download/SHOW/vsbericht_2004.pdf Verfassungsschutzbericht 2004, Abschnitt über den Muslim-Markt auf S. 239/240 (PDF; 3,37 MB)
 
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==Quellennachweise==
== Einzelnachweise ==
   
<references />
 
<references />
 
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{{Wikipedia|Wikititel=Muslim-Markt|Jahr=2020|Monat=7}}
{{Wikipedia}}
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[[category:Internetprojekt]]
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[[category:Verfassungsschutz Beobachtung]]
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