Mondmythen: Unterschied zwischen den Versionen

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==Mondphase==
 
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Ein Einfluss des Mondes (synodischer Mondumlauf) ist auf die Gezeiten und daran gekoppelte Rhythmen von Meereslebewesen nachgewiesen. Einerseits handelt es sich ganz einfach um die Frage, in welcher Weise der Mond, gesehen von einem Punkt auf der Erde, gerade von der Sonne beleuchtet wird, andererseits um die Richtung der Feldlinien des Gravitationsfeldes des Mondes an einem bestimmten Punkt auf der Erde.
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Ein Einfluss des Mondes (synodischer Mondumlauf) ist über dessen Gravitaionskraft - die Gezeiten - und daran gekoppelte Rhythmen von Meereslebewesen nachgewiesen. Einerseits handelt es sich ganz einfach um die Frage, in welcher Weise der Mond, gesehen von einem Punkt auf der Erde, gerade von der Sonne beleuchtet wird, andererseits um die Richtung der Feldlinien des Gravitationsfeldes des Mondes an einem bestimmten Punkt auf der Erde.
  
 
Folgende Mondperioden sind – je nach Volksglauben oder astrologischer Schule – für das Pflanzenwachstum relevant:
 
Folgende Mondperioden sind – je nach Volksglauben oder astrologischer Schule – für das Pflanzenwachstum relevant:

Version vom 22. Oktober 2010, 08:11 Uhr

Mond2.jpg

Um Einflüsse des Mondes oder auch der Mondphasen rankten sich Mythen und Legenden zahlreicher Völker. In der ägyptischen esoterischen Geheimlehre hieß der Mond Isis (Göttin der Fruchtbarkeit).

So spielen in der Anthroposophie die Seelenkräfte des Mondes eine Rolle in der biologisch-dynamischen Landwirtschaft.

Ein direkter Einfluss der Mondphasen auf die Menschen und andere Lebewesen auf der Erde konnte bisher nicht wissenschaftlich nachgewiesen werden.

Mondphase

Ein Einfluss des Mondes (synodischer Mondumlauf) ist über dessen Gravitaionskraft - die Gezeiten - und daran gekoppelte Rhythmen von Meereslebewesen nachgewiesen. Einerseits handelt es sich ganz einfach um die Frage, in welcher Weise der Mond, gesehen von einem Punkt auf der Erde, gerade von der Sonne beleuchtet wird, andererseits um die Richtung der Feldlinien des Gravitationsfeldes des Mondes an einem bestimmten Punkt auf der Erde.

Folgende Mondperioden sind – je nach Volksglauben oder astrologischer Schule – für das Pflanzenwachstum relevant:

  1. Phasen der Zu- und Abnahme des Mondes (die eigentlichen Mondphasen, der synodische Mondrhythmus)
  2. Unterschiedliche Entfernung des Mondes zur Erde (der anomalistischer Mondrhythmus)
  3. Auf- und absteigender Mond am Himmel (der tropische Mondrhythmus)
  4. Mondstände in den Tierkreiszeichen (der siderische Mondrhythmus)

Zu einem eventuellen Einfluss des anomalistischen Mondrhythmus (Abstand zwischen Mond und Erde) und des tropischen Mondrhythmus (auf- und absteigender Mond) gibt es keine sichere Bestätigung. Mondphasen wurden in der Vergangenheit nach astrologisch-pseudowissenschaftlichen Hypothesen als Kosmobiologische Empfängnisplanung auch mit der Fruchtbarkeit und der Geschlechtsdetermination von Nachkommen in Zusammenhang gebracht.

Monddiät

Bei der sogenannten Monddiät wird die Ernährung nach den Mondphasen und den Tierkreiszeichen gestaltet. Der Körper soll angeblich an bestimmten Tagen auf bestimmte Nährstoffe besonders empfindlich reagieren. Zudem soll jedes Tierkreiszeichen in engem Zusammenhang mit einem der vier Elemente (Erde, Wasser, Luft und Feuer) stehen, denen wiederum einzelne Nährstoffe zugeordnet sind, die zu bestimmten Zeiten den Speiseplan bestimmen bzw. zu meiden sind. Neben einer gesunden Ernährung soll die Monddiät auch zur Gewichtsreduktion und Entschlackung dienen.

Mondkalender

Quelle: Krone[1]

Im Zuge des New-Age-Hype in den 1980er Jahren werden im Handel vermehrt Mond- oder Aussaatkalender angeboten, die Gärtnern die astrologisch günstigsten Anbau- oder Erntezeitpunkte in Abhängigkeit zu den Mondphasen nennen.

Andere Mondmythen

Es existieren vielerlei Behauptungen, dass sich bei Vollmond besondere Ereignisse angeblich häufen. So soll es mehr Suizide, Morde, Unfälle und Operationskomplikationen geben, ebenso, wie angeblich besonders viele Kinder bei Vollmond geboren werden sollen. Solchen Behauptungen werden oft von Mund zu Mund weitergetragen und erscheinen oberflächlich plausibel. Bei genauerer Untersuchung stellen sie sich aber praktisch immer als Legenden heraus. Im Jahr 2008 erschien eine der größten Auswertungen von Geburtsstatistiken. Insgesamt wurden über 4 Millionen Geburten in Baden-Württemberg in den Jahren 1966 bis 2003 ausgewertet und nach Häufungen gesucht.[2]

Mondmythische Produkte

Mondscheinkäse
Vollmond Salami Produkt

Auf dem Markt sind verschiedene Produkte erhältlich, die mit Mondmythen beworben werden. Dazu gehören häufig Produkte, die von Anthroposophie-verbandelten Firmen stammen. Beispiele sind:

  • Mondkäse. Dabei handelt es sich um Käse, der bei bestimmten Mondphasen oder "an Licht-Blütetagen und Wärme-Fruchttagen" eingekäst wird, oder mit "Aqua Luna" angesetzt wird.
  • Mondholz bzw. Mondphasenholz ist Holz von Bäumen, die unter astrologischer Berücksichtigung eines Mondkalenders kultiviert und gefällt wurden. Mondholz wird von Anhängern dieser Methode eine besonders gute Stabilität, Haltbarkeit und Widerstandsfähigkeit gegen Schädlinge nachgesagt. Keine dieser behaupteten Eigenschaften konnte bisher in wissenschaftlichen Untersuchungen bestätigt werden.
  • "Mondquelle". Ein Mineralwasser der Firma St- Leonhard Quelle aus 83071 Stephanskirchen. Das Mineralwasser wird nach Angaben des Abfüllers zum Vollmond in Flaschen gefüllt. Die Firma ist auch dafür bekannt, den Esoteriker Masaru Emoto für eigene Produkte eingespannt zu haben.[3]
  • "Vollmond - Salami": eine Rohwurst-Salami, die laut Werbung mit den geheimnisvollen Kräften des Vollmonds in einer Vollmondnacht hergestellt wird.



Literatur

  • J. Smolle, G. Prause, G. Pierer, H. Hauser, G. Amann3, H. Baumann, D. Dacar, A. Wasler und Freyja-Maria Smolle-Jüttner, Mondphasen und Operationskomplikationen — eine Analyse von mehr als 14.000 Fällen. European Surgery, Heft 31, Number 1 / S. 36-38. Januar 1999 DOI 10.1007/BF02619877
  • R. Danneel: Der Einfluß geophysikalischer Faktoren auf die Selbstmordhäufigkeit, European Archives of Psychiatry and Clinical Neuroscience, Heft 219, Number 2 / Juni 1974 DOI 10.1007/BF00342373

Weblinks

Quellennachweise