Mikro-Energie-Therapie nach Reinwald

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Das Vitalwave-Gerät
Behandlungsbeispiel Kniegelenk[1]

Die Mikro-Energie-Therapie nach Reinwald (MET) ist eine Erfindung des Geschäftsmanns und Heilpraktikers Heinz Reinwald (geb. 1956). Für die Methode, die den Mikrostromtherapien zuzurechnen ist, vertreibt seine Firma Dr. Reinwald HealthcareReferenzfehler: Für ein <ref>-Tag fehlt ein schließendes </ref>-Tag. MET sei zur Schmerztherapie geeignet, zum in der Alternativmedizin beliebten Konzept der Entgiftung, es beschleunige die Wundheilung und die Heilung von Knochenbrüchen, Muskelaufbau könne "mit VitalWave-Stimulation dopingfrei und körperkonform erzielt werden", man könne damit "Migräne, Depressionen, Schlaflosigkeit" behandeln, Blockaden lösen und Narben entstören. In der Kosmetik könne es beispielsweise zu "Faltenglättung, Gewebestraffung, Hautverjüngung" sowie zur Gewichtskontrolle und zur "Fettverbrennung" eingesetzt werden.

Einige Anwendungen sind völlig esoterischer Art, mit Bezugnahme auf Mondmythen, Chakren oder Phonophorese. Beispielsweise schreibt Reinwald:

"Darüber hinaus können wir mit der Mikro-Energie-Therapie auch Frequenzbereiche der kosmischen Signalwelt ansprechen. Da die biologischen Zyklen nicht nur den Tag-Nacht-Zyklen des Lichts entsprechen, sondern auch dem Gezeitenzyklus des Magnetfeldes der Erde und dem Zyklus des Mondes, wie er sich unter anderem im Menstruationszyklus von Frauen manifestiert, war ein wichtiger Aspekt bei der Entwicklung des Gerätes die Einbeziehung solcher regulativer Frequenzen auf der Basis kosmologischer Schwingungsmuster. So u.a. bei dem Programm „Synodischer Mond“, der in der 29. Oktave mit 210,42 Hz dem Ton Gis und einer Wellenlänge von ca. 650 Nanometer der Farbe Orange entspricht. Lokalisiert wird sein Resonanzzentrum im Nabelchakra und dem dritten Steißbeinwirbel. Solche Frequenzen werden zur Stimulierung sexueller Energie eingesetzt."[2]

Das VitalWave-Gerät

Das Gerät hat vier Kanäle mit jeweils einem Paar von Elektroden, die je nach Anwendung an bestimmten Stellen der Haut aufgeklebt werden. Es gibt außerdem stabförmige Elektroden mit verschiedenen Spitzen, die der Behandler auf die entsprechende Körperpartie hält, z.B. zur Behandlung von Narben. Über die Elektroden wird ein Gleichstrom oder pulsierender Gleichstrom von 1 µA bis 6 µA abgegeben. Die Impulsfrequenz kann zwischen 1 Hz und 10 kHz liegen. Es sind sehr viele "Programme" mit unterschiedlichen Frequenzen und Impulsmustern wählbar, je nach Art der zu behandelnden Beschwerden. Eine Einzelbehandlung soll 40 bis 60 Minuten dauern.

Das Gerät enthalte auch ein Modul zum "Ultraschallhören". Dabei würden "Akustische Signale ... auf eine Ultraschall-Trägerwelle gesetzt, bekannt als verrauschtes Signal (Rosa Rauschen)". Als Anwendungen nennt Reinwald "Gehirnhälften-Synchronisation", "Meridianausgleich", Konzentrationsförderung, Persönlichkeitstraining, usw. In diesem Punkt ähnelt VitalWave den Geräten Neurophone und Thinkman.

Beim Versuch, seine Methode zu rechtfertigen, bemüht Reinwald branchentypische pseudowissenschaftliche Argumentationsmuster, vor allem solche der Quantenmystik, und beruft sich auf außerwissenschaftliche Theorien von z.B. Robert O. Becker und Bruce Lipton sowie eine "Informationsmedizin". Klinische Studien, welche eine Wirksamkeit bei bestimmten Erkrankungen belegen, werden nicht genannt. Behauptet wird dagegen, dass sich bereits nach einer Anwendung Wunderwirkungen einstellen:

"Das überaus vielseitige Anwendungsspektrum mit VitalWave® kann akute Schmerzen und Beschwerden rasch reduzieren bzw. Befinden und Aussehen schnell sichtbar verbessern. Bereits nach der ersten Anwendung sind meist eine Erhöhung der Vitalität, des allgemeinen Wohlbefindens, der Beweglichkeit und vor allem eine enorme Steigerung der sportlichen Leistung und Kondition spür-, sicht- oder messbar."[3]

Ein zumindest hinsichtlich der Hardware mit VitalWave baugleiches Gerät wird unter dem Namen CellPard-micro von der Vereinigung Kreis der Schmerztherapeuten (KST) mit Sitz in Hann. Münden in Südniedersachsen angeboten, wobei der KST sich als Entwickler und Hersteller bezeichnet.[4] An der Entwicklung beider (und weiterer) Geräte wirkte nach eigenen Angaben der Heilpraktiker Dirk Kolberg aus Duderstadt in Niedersachsen mit.[5]

Weitere Produkte von Dr. Reinwald Healthcare

Weitere Produkte der Dr. Reinwald Healthcare GmbH & Co. KG sind das ebenfalls pseudomedizinische Diagnosegerät Alphaquant sowie Nahrungsergänzungsmittel, z.B. Crystal-E, eine Essenz, die aus "kolloidalen Flüssigkristallen aus Aktiv-Wasserstoff-Microclustern" bestehen soll, oder ColoStabil, eine "Hildegard-Kräuterzubereitung für Magen-Darm-Trakt und Ausscheidung". Unter dem Titel dr. reinwald+partner academy werden Seminare veranstaltet. Zu den regelmäßigen Themen zählen Entgiftung, Ketogene Diät ("dr.reinwald metabolic regulation") und "Biologische Tumortherapie". Referenten sind außer Heinz Reinwald selbst z.B. der Münchener Heilpraktiker Florian Schilling und John Gruia Ionescu.

Verbindungen zur GcMAF-Szene

Heinz Reinwald arbeitete mit dem englischen rechtsextremen Politiker und Unternehmer David Noakes sowie dem florentiner Arzt Marco Ruggiero zusammen. Letztere stehen im Mittelpunkt eines Skandals um das nicht zugelassene Arzneimittel GcMAF. Das Produkt MAP, das von Reinwald zu beziehen ist, ist Bestandteil des so genannten SWISS protocol.

Heinz Reinwald

Heinz Reinwald promovierte 1991 zum Dr. rer. pol., seine Dissertation trägt den Titel Mythos und Methode zum Verhältnis von Wissenschaft, Kultur und Erkenntnis. Heilpraktiker ist Reinwald seit Ende 2008.

Quellennachweise

  1. Bild: www.nilasmv.com/deutsch/produkte/vitalwave (Nilas MV e.K., 22549 Hamburg)
  2. H. Reinwald: Mikro-Energie-Therapie (MET). CoMed 06/2011
  3. Referenzfehler: Es ist ein ungültiger <ref>-Tag vorhanden: Für die Referenz namens broschuere wurde kein Text angegeben.
  4. http://www.kst-shop.de/shop/315959/70916/54/microenergie/cellpard-micro-microenergiegeraet-infos
  5. http://www.mikrostromwissen.de/autor.html