Michael Werner

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Michael Werner (geboren 1949 in Braunschweig) ist ein deutscher promovierter Chemiker, früherer Chemielehrer, Autor und Anthroposoph. Werner ist internationaler Vortragsredner über das Thema Lichtnahrung und Breatharianismus. Werner behauptet seit 2001 ohne herkömmliche Nahrung zu leben.

Werner lebt zur Zeit in der Schweiz wo er in Arlesheim bei Basel für das schweizer Pharmaunternehmen Hiscia tätig ist, das Heilmittel aus der anthroposophischen Medizin herstellt. Der ursprünglich übergewichtige Werner gilt als sogenannter Breatharianer und behauptet seit 2001 ohne herkömmliche Ernährung auszukommen und sich alleine durch Licht zu ernähren. Die anthroposophische Zeitschrift dies zum Anlass Werner ungeprüft Glauben zu schenken [1]. Werner nahm 20 Kilo ab bis sich nach einer Ernährungsänderung ein Gewicht von 68 Kilo einstellte. Werner behauptet auch längere Zeit auf Flüssigkeit verzichten zu können. Gleichzeitig gibt Werner jedoch an seit 2001 täglich 1,5 Liter Flüssigkeit und auch Kaffee zu sich zu nehmen. Der Begriff Flüssigkeit bedeutet hier jedoch nicht daß es sich auschliesslich um kalorienfreies Wasser handeln muß. In der Tat hat Werner auch zugegeben Säfte, Wein und Sherry zu sich zu nehmen. Ausdrücklich spricht Werner in einem Interview auch von konzentrierten Säften unbekannter Zusammensetzung die er konsumiere. Insofern kann vermutet werden daß hier ein fortgesetztes Saftfasten stattfindet das genauso kompatibel mit dem Überleben ist wie eine übliche flüssige Ernährung oder parenterale Ernährung bei bewusstlosen oder komatösen Patienten in einem Krankenhaus auch. Fruchtsäfte können hochkalorisch sein und problemlos den täglichen Kalorienbedarf, Mineralienbedarf und Vitaminbedarf eines im Büro tätigen Menschen decken.

Studie über einen Selbsversuch widerlegt Werner

Im Rahmen eines Forschungsprojekts hat sich Werner im Jahre 2004 am Inselspital des Instituts für Komplementärmedizin der Universität Bern einer zehntägigen Untersuchung seiner angeblichen Fähigkeiten unterzogen, die kantonale Ethikkommission Bern bewilligte die Untersuchung. Er hielt sich dabei in einem angeschlossenen Zimmer einer Intensivstation 10 Tage lang auf wurde täglich untersucht. Er durfte nur Wasser und ungesüssten Tee zu sich nehmen. Das Ergebnis dieser Untersuchung wurde lange Zeit nicht bekannt gemacht und erst im August 2008 wissenschaftlich veröffentlicht[2]. Einige Details der Untersuchung wurden jedoch zwischenzeitlich bekannt und sind auch in einem seiner Bücher zu finden. Interessantester Aspekt ist dabei die Frage nach einer eventuellen Veränderung seines Körpergewichts während einer Phase des kontrollierten Zeitraumes in dem tatsächlich davon ausgegangen werden kann daß keine nennenswerten Kalorien aufgenommen wurden. Da Werner ja angibt seit 2001 nichts zu essen, dürfte sich sein Körpergewicht während der Zeit der wissenschaftlichen Untersuchung nicht verändert haben (Von Wasserverlusten oder Aufnahmen abgesehen: warum sollte es auch ?). Aber genau das ist geschehen. Werner verlor während dieser Zeit 2,6 Kilo an Gewicht. Werner gibt an daß der Gewichtsverlust mit der trockenen Luft in der Klinik zu erklären wäre. Mit der Veröffentlichung der Arbeit wurden Werners Vorstellunen als Humbug entlarvt. Von Lichtnahrung könne keine Rede sein, schreibt die Untersuchergruppe in ihrem Bericht. Die Resultate ergaben, dass Werner von den eigenen Körperreserven gezehrt hat. Der Stoffwechselzustand, der sich aus den täglichen Blutwerten ableiten lässt, zeigte, dass ein Hungerzustand eingetreten war. Die Körperfunktionen wurden ausschliesslich von den körpereigenen Fettreserven aufrechterhalten. Werner hat im Durchschnitt täglich 0,26 Kilo an Gewicht verloren, in der Summe 2,6 Kilogramm. Unter dem Fasten kam es zu einer "persistierenden Ketonurie", also zu einem dauerhaften Auftreten übernormaler Mengen von Ketonkörpern (Acetessigsäure und Betahydroxybutyrsäure) oder Aceton im Urin und eine bis zu 3-fache Erhöhung der freien Fettsäuren im Plasma sowie einem sekundären Hyperaldosteronismus (ein Krankheitsbild, bei dem zu viel des so genannten Dursthormons Aldosteron gebildet wird). Außerdem, so die Studie, nahm die körperliche Leistungsfähigkeit des Probanden ab, obwohl er psychisch stabil blieb und selbst keine relevanten Veränderungen aufzeigte.Die Studie führt die relativ geringe Gewichtsabnahme darauf zurück, dass Werner schon vorher gefastet und den Stoffwechsel auf Sparprogramm umgeschaltet hatte. Auch die körperliche Leistungsfähigkeit nahm während des Selbstversuchs ab [3].

Werner erklärte inzwischen, dass ihn die Resultate der Studie enttäuscht haben: ..Ich habe nicht damit gerechnet.. Gleichzeitig bestätigt er, dass er gelegentlich ein wenig Schokolade esse. Zitat Werner: ..Wenn man nun mit dem Finger auf mich zeigt und sagt: Der lügt, der spinnt, der betrügt, dann ist das okay, dann kann ich damit leben.. [4].

Energieumsatz bei Nahrungslosigkeit

Ein Mensch, der sich im Bett aufhält und sich wenig körperlich betätigt, benötigt am Tag etwa 2000 kcal. In 10 Tagen wären es in der Summe 20000 kcal. 1 Gramm Körperfett entspricht bekanntermaßen 9,3 Kcal. 20000 kcal / 9.3 kcal/g = 2150.538 g, also etwa 2 Kilo. Der Gewichtsverlust von Werner ist demnach gut über eine Verstoffwechselung eigenen Körperfettes zu erklären.

Literatur

  • Stöckli, Thomas: Ein Mensch, der nicht mehr isst (Bericht über Dr. Werner) Z. Das Goethanum 2002 (Nr.34-35/2002)
  • Werner, Michael und Thomas Stöckli: Leben durch Lichtnahrung – Der Erfahrungsbericht eines Wissenschaftlers, AT Verlag, Baden und München, 2005
  • Werner, Michael: Leben durch Lichtnahrung, Live-Vortrag mit Fragenbeantwortung, HörSignale auf CD, Kandern 2005

Weblinks

Quellennachweise

  1. http://www.info3.de/ycms/printartikel_1224.shtml
  2. Heusser P, Wolf U, Vonwiller HM, Messerli N, Laederach-Hofmann K., Nutrition with 'light and water'? In strict isolation for 10 days without food - a critical case study. Forsch Komplementmed. 15.8.2008 - 15(4):203-9
  3. http://www.bazonline.ch/panorama/vermischtes/Studie-entlarvt-Schweizer-Lichtesser/story/10205690
  4. http://www.tagesanzeiger.ch/panorama/vermischtes/Studie-entlarvt-Schweizer-Lichtesser/story/10205690