Michael Stürzenberger

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Michael Johannes Stürzenberger (geb. 28. September 1964 in Bad Kissingen) ist ein deutscher Blogger und islamfeindlicher Extremist. Er war Bundesvorsitzender der inzwischen selbstaufgelösten rechtspopulistischen Kleinpartei]] „Bürgerrechtspartei für mehr Freiheit und Demokratie – Die Freiheit|Die Freiheit“, ist regelmäßiger Autor im islamfeindlichen Blog PI-News, Mitglied in der Bürgerbewegung Pax Europa und Pegida-Aktivist. Stürzenberger wurde mehrfach verurteilt, unter anderem wegen Beleidigung, Verhetzung und Herabwürdigung religiöser Lehren, Volksverhetzung und Kennzeichenmissbrauch. Er wird vom Bayerischen Landesamt für Verfassungsschutz beobachtet.

Kurzbiographie

Michael Stürzenberger wurde 1964 in Bad Kissingen geboren. Von 1984 bis 1988 studierte er Politologie und Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München,[1] schloss das Studium jedoch nicht ab und war anschließend als Journalist tätig.[2]

2003 bis 2004 war Stürzenberger Pressesprecher der Münchner CSU unter Monika Hohlmeier.[3] Als prägendes Ereignis führt Stürzenberger den Tod seines damaligen Parteifreunds Ralph Burkei bei den islamistischen Terroranschlägen von Mumbai 2008 an.[2] Im Jahr 2011 trat er aus der CSU aus, einem Parteiausschluss zuvorkommend.[4][1]

Im selben Jahr wurde er zunächst als Beisitzer in den bayerischen Landesvorstand der Partei „Die Freiheit“ gewählt.[1] In einem Beitrag für Politically Incorrect-News forderte Stürzenberger später, dass Muslime, die ihrem Glauben nicht abschwörten, zur Ausreise gezwungen werden müssten. Der bayerische Verband enthob ihn daraufhin seines Amtes im Landesvorstand und als Pressesprecher, da er gegen den Parteigrundsatz der Glaubensfreiheit verstoßen habe.[5]

Im Dezember 2011 wurde er in den Bundesvorstand gewählt. Seine Wahl führte aufgrund seiner radikal islamfeindlichen Haltung zu Rück- und Austritten mehrerer Landesvorstände und vieler Mitglieder.[6] Im Jahr 2013 wurde er zum stellvertretenden Bundesvorsitzenden der Partei gewählt. Stürzenberger gilt darüber hinaus als führender Kopf der Münchner Ortsgruppe von Politically Incorrect, die vom bayerischen Innenministerium als verfassungsfeindlich eingestuft wird.[7] Im Dezember 2013 wurde er als Nachfolger von René Stadtkewitz zum Bundesvorsitzenden der Partei gewählt.

Politische Aktivitäten

Bürgerbegehren gegen das Zentrum für Islam in Europa

Datei:Stuerzenberger Marienplatz.JPG
Stürzenberger bei einer Unterschriftensammlung (2013)

Stürzenberger warb seit Oktober 2011 für einen Bürgerentscheid gegen das Zentrum für Islam in Europa (ZIE-M), eine von dem mazedonischen Imam Benjamin Idriz vorgeschlagene Moschee mit angeschlossenem Islamzentrum in München. Girokonten, über die Stürzenberger Spenden für das Bürgerbegehren sammelte, wurden ihm unter anderem von der Stadtsparkasse München und der Münchner Bank gekündigt. Die Münchner Bank begründete diesen Schritt damit, dass Stürzenbergers Vorgehen gegen die genossenschaftlichen Grundsätze des Institutes verstoße und sie nicht in einem Atemzug mit Aktionen genannt werden wolle, die die Menschenwürde verletzen und das friedliche Miteinander von Menschen unterschiedlicher Herkunft bedrohen.[8]
Im September 2014 reichte Stürzenberger nach eigenen Angaben über 60.000 Unterschriften für das Bürgerbegehren beim Kreisverwaltungsreferat München ein.[9] Obwohl er mehr als die 32.736 nötigen Unterschriften gesammelt hatte, hielt das Direktorium der Landeshauptstadt München das Bürgerbegehren für unzulässig. Die vertretungsberechtigten Personen waren nach Ansicht der Stadt nicht hinreichend identifizierbar und der Bürgerwille würde aufgrund mehrerer unzutreffender Tatsachenbehauptungen in der Begründung verfälscht. Ferner sei die Fragestellung unbestimmt gewesen und hätte die Glaubensfreiheit verletzt.[10] Der Münchner Stadtrat erklärte das Bürgerbegehren aus diesen Gründen für unzulässig.[11] Eine Klage Stürzenbergers gegen diese Entscheidung wies das Verwaltungsgericht München im November 2015 ab.[12]
Im Mai 2016 begann Stürzenberger erneut damit, Unterschriften für ein Bürgerbegehren gegen das von Idriz geplante Islamzentrum zu sammeln.[13] Die Pläne für das Zentrum mussten Ende Juni desselben Jahres jedoch aufgrund fehlender finanzieller Mittel aufgegeben werden.[14]

Beteiligung an Wahlen

Stürzenberger trat für Die Freiheit als Spitzenkandidat bei der Landtagswahl in Bayern 2013 an. Seine Partei erhielt 5979 Zweitstimmen und erreichte 0,1 % der Stimmen.[15][16] Als Direktkandidat im Stimmkreis München-Bogenhausen erhielt Stürzenberger 0,4 % der Erststimmen.[16] Stürzenberger kandidierte erfolglos bei der Kommunalwahl in München 2014 für den Stadtrat und das Amt des Oberbürgermeisters, nachdem er die notwendigen Unterstützungsunterschriften sammeln konnte.[17] Seine Kandidatur wurde von den Republikanern und der „Bürgerbewegung pro München“, die selbst keinen Kandidaten gestellt hatte, unterstützt.[18] Die Freiheit verpasste mit 0,6 % den Einzug in den Münchner Stadtrat,[19] während Stürzenberger bei der Wahl zum Oberbürgermeister 0,5 % der Stimmen erhielt.[20]

Beteiligung an sonstigen Aktionen

Stürzenberger trat Mitte November 2014 auf der zweiten Kundgebung der Gruppierung Hooligans gegen Salafisten in Hannover als Redner auf.[21] Er warnte hierbei vor einer seiner Auffassung nach stattfindenden Islamisierung Deutschlands und hielt den Koran hoch, während Teilnehmer „Anzünden“ skandierten.[22] Politiker der Partei Bündnis 90/Die Grünen werten den Auftritt bei der Gruppierung, der Neonazismus vorgeworfen wird, als endgültigen Schritt Stürzenbergers in den Rechtsradikalismus.[23]

Anfang 2015 gehörte Stürzenberger zu den Mitorganisatoren von Kundgebungen eines Münchner Ablegers der Dresdner Organisation Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes.[24][25] Am 12. Januar 2015 nahm er neben zahlreichen NPD-Funktionären und anderen bekannten Neonazis wie André Eminger, einem Angeklagten im NSU-Prozess, Philipp Hasselbach und zwei verurteilten Mittätern des 2003 geplanten Anschlags auf die Münchener Synagoge an einem von diesem Ableger veranstalteten Demonstrationszug teil.[26] Im Oktober 2017 trat Stürzenberger bei der Dresdner Pegida-Kundgebung anlässlich des dreijährigen Bestehens der Bewegung als Redner auf und ließ Burka-Trägerinnen mit Koransuren auf die Bühne kommen. Die Welt bewertete diesen Auftritt als „islamfeindliches Kasperletheater“.[27] Er sprach am 7. November 2018 in Hamburg auf einer „Merkel muss weg“-Kundgebung mit 72 Teilnehmern. 2000 Gegendemonstranten protestierten gegen die Veranstaltung.[28]

Am 3. Mai 2019 trat Stürzenberger in Weimar bei einer Demonstration des Bundes "Patrioten für Deutschland" als Redner auf. Im Verlauf dieser Demonstration gab er sich auch als Journalist aus, gelangte damit in den polizeilich gesicherten Bereich zwischen der Demonstration und einer Gegendemonstration des Weimarer Bürgerbündnises gegen Rechtsextremismus (Weimarer BgR). Hier führte er Interviews mit vornehmlich jugendlichen Gegendemonstranten, die er auch aufzeichnete. Dabei stellte er Suggestivfragen und suchte damit offenbar seine Interviewpartner zu überzeugen, sie besäßen eigentlich die gleiche Gesinnung wie er.[29] Diese „Interviews“ lud Stürzenberger einige Tage später, für die Beteiligten ungünstig und manipulativ zusammen geschnitten, und ohne Einverständnis der Beteiligten auf YouTube hoch.[30] Darauf folgend bekamen einige Weimarer Bürger Hassnachrichten und Morddrohungen. Zwei Schülerinnen mussten in den nachfolgenden Tagen unter Polizeischutz von und zur Schule begleitet werden.

Positionen

Bekämpfung des Islam

Inhaltlich wendet sich Stürzenberger in seinen Texten und Reden „fast ausschließlich gegen den Islam, der für ihn keine Religion, sondern Ideologie ist“, summierte der Journalist Bernd Kastner 2014 in der SZ.[31] Dies findet auch Ausdruck in seiner parteipolitischen Arbeit und Zugehörigkeit.

Die Partei „Die Freiheit“ wurde von der Bundeszentrale für politische Bildung als rechtspopulistische Partei mit anti-islamischen Tendenzen eingeschätzt; sie selbst ordnete sich als bürgerlich-liberal ein.[32][33] Stürzenberger gilt als islamfeindlich, er bezeichnet sich als Islamkritiker. Er engagiert sich vehement gegen den Bau von Moscheen in Deutschland.[34][35] Der deutschen Politik wirft er vor, dass sie die Gefahren, die aus dem Islam entsprängen, nicht ernst nehme. Er vergleicht den Koran mit Adolf Hitlers Mein Kampf.[36] Er setzt dabei den Islam mit dem Nationalsozialismus gleich.[37] Den Nationalsozialismus bezeichnet Stürzenberger als „linke Bewegung“ und behauptet, dass es Parallelen zwischen der nationalsozialistischen Verfolgung politischer Gegner und dem bundesdeutschen „Kampf gegen Rechts“ gebe. Im Hinblick auf Stürzenberger äußerten sich Alexander Häusler und Rainer Roeser: „Hinter der rechten Islamkritik verbergen sich die klassischen extrem rechte Anfeindung linker Gerechtigkeits- und Gleichheitsvorstellungen und die rassistische Anfeindung multikulturell verfasster Einwanderungsgesellschaften.“[38] Im Herbst 2020 sagte Stürzenberger in einem Video, dass er die Gültigkeit rechtsstaatlicher Prinzipien für Menschen muslimischen Glaubens außer Kraft setzen und sie – „als ultima ratio“ – in Umerziehungslager stecken wolle, falls sie sich nicht an einer von ihm geforderten „Entschärfung des politischen Islams“ beteiligten. Dabei verwies er auf das Beispiel China.[39]

Flüchtlinge

Im Juni 2015 bezeichnete Stürzenberger mit Blick auf Flüchtlinge die „meisten von denen“ als „Glücksritter“, die „hier in die Sozialsysteme rein[wollten]“ und glaubten, sie könnten „hier schön leben […] auf unsere Kosten“.[40]

Beziehung zu Susanne Hirzel

Stürzenberger beruft sich auf Susanne Hirzel, die der Weißen Rose angehört hatte, welche er kurz vor Hirzels Tod 2012 mit dieser neu gegründet habe.[41] Susanne Hirzel war wie ihr Bruder Hans Hirzel um die Jahrtausendwende bei den Republikanern politisch aktiv und vertrat geschichtsrevisionistische Thesen. 2010 gab sie PI ein Interview und engagierte sich aktiv in der Bürgerbewegung Pax Europa.[42][43][44] Die Nutzung des Namens Weiße Rose für seine Aktivitäten rief bei Nachfahren der Gruppe und der Weiße Rose Stiftung Empörung hervor.[45]

Der Münchener Historiker Detlef Bald wies in einem Leserbrief in der Süddeutschen Zeitung darauf hin, dass der Name „‚Weiße Rose‘ sich von den so bezeichneten vier Flugblättern [ab]leitet. Er entstand erst nach 1945 und wurde also im Nachhinein auf die aktiven Widerständler als Gruppe übertragen. Eine ‚Weiße Rose‘, bei der man Mitglied wurde, hat es nie gegeben und widerspricht in jeder Hinsicht dem verbindenden Geist dieser wenigen Einzelnen. Es ist daher klar, dass niemand heutzutage legitimiert ist, von sich aus den Namen ‚Weiße Rose‘ weiterzugeben. Wenn Michael Stürzenberger unter Bezug auf Susanne Zeller-Hirzel eine Neugründung reklamiert, liegt er hinsichtlich der damaligen Verhältnisse völlig neben den historischen Tatsachen. Es ist ein Akt bloßer Willkür.“ Zur Rolle Hirzels führt Bald aus: „Die vier ‚Flugblätter der Weißen Rose‘ verantworteten allein Alexander Schmorell und Hans Scholl. Sie allein waren die Autoren, die ganz geheim im Juni und Juli 1942 die Texte verfassten und sie verschickten. Zwei weitere Flugblätter kamen im Januar und Februar 1943 zustande, die von diesem Kern der Widerstandsgruppe in Tausender-Auflagen von Stuttgart bis Berlin und Wien verteilt sowie mit der Post verschickt wurden. Da Sophie Scholl eine Anzahl Flugblätter auch von Ulm aus mit einer alten Freundin aus Schulzeiten, Susanne Zeller, eintütete, mit Briefmarken versah und für den Postversand fertig machte, hat Susanne Zeller-Hirzel ihren in dieser Weise benennbaren Bezug zur Weißen Rose.“[46]

Israel und Holocaust

Stürzenberger bezeichnet sich als pro-israelisch; diese Selbstdarstellung kritisierte der Journalist Jörg Lau in „Die Zeit“ als „Kostümierung“.[47] Marian Offman, Mitglied im Vorstand der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, hält Stürzenberger für „antijüdisch“, da sich dieser gegen das Schächten und die Zirkumzision ausspreche.[48] Aussagen eines ehemaligen Parteifreundes, der vom Amtsgericht München einen Strafbefehl wegen Volksverhetzung erhielt, weil er den Holocaust leugnete, nahm Stürzenberger gegenüber der Abendzeitung mit den Worten in Schutz, dieser habe „lediglich die Thematik der Schuldenlast ansprechen“ und auf deren „Instrumentalisierung“ hinweisen wollen.[49]

Verhältnis zur NPD und anderen rechtsextremen Organisationen

Stürzenberger lobte den NPD-Politiker und Stadtrat der Bürgerinitiative Ausländerstopp Karl Richter für dessen Unterstützung des Bürgerbegehrens gegen das ZIE-M.[50] Bei den Münchner Pegida-Protesten Anfang 2015 demonstrierte Stürzenberger mit mehreren Anhängern von NPD und freien Kameradschaften. Stürzenberger behauptete, er habe nicht mitbekommen, dass Rechtsextremisten an dieser Demonstration teilnahmen, und erklärte: „Wir sind gegen jede Form von Extremismus.“[26][51] Seit 2018 äußerte sich Stürzenberger häufiger positiv zur rechtsextremen Identitären Bewegung und insbesondere zu Martin Sellner. An einer am 13. April 2020 live auf YouTube übertragenen Videokonferenz unter dem Titel „2. Virtueller Pegida-Spaziergang“ nahmen Stürzenberger und Sellner gemeinsam teil.[52]

Rechtsstreitigkeiten

Stürzenbergers politische Aktivitäten, insbesondere die Unterschriftensammlung gegen das ZIE-M, waren wiederholt Gegenstand juristischer Auseinandersetzungen.

Auflagen zu Versammlungen

Ab Juni 2013 erteilte das Kreisverwaltungsreferat München Stürzenberger als Versammlungsleiter der Kundgebungen seiner ehemaligen Partei Die Freiheit Auflagen, wonach die Redezeit bei Versammlungen auf Blöcke von maximal 10 Minuten beschränkt war, zwischen denen eine Pause von mindestens 10 Minuten einzuhalten war. Ferner wurde die zulässige Lautstärke des bei Reden genutzten Megaphons auf 85 Dezibel beschränkt und das Fotografieren opponierender Versammlungsteilnehmer und Unbeteiligter ohne deren Einwilligung verboten. Eine Klage von Die Freiheit vor dem Verwaltungsgericht München gegen diese Auflagen scheiterte.[53][54] Eine Berufung hiergegen wurde vom Bayerischen Verwaltungsgerichtshof nicht zugelassen.[55][56]

Strafverfahren

Im September 2011 zeigte Michael Stürzenberger auf einer Kundgebung ein Plakat mit einem Foto des NS-Funktionärs Heinrich Himmlers. Neben dem Bild Himmlers war ein angebliches Zitat von diesem („Der Islam ist unserer Weltanschauung sehr ähnlich“) abgedruckt. Gegen Stürzenberger wurde daraufhin ein Strafbefehl wegen Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen erlassen. Nachdem er gegen diesen Rechtsmittel eingelegt hatte, wurde er am 13. Mai 2013 vom Amtsgericht München[57] sowie am 29. Oktober 2014 vom Landgericht München I freigesprochen. Am 7. Mai 2015 hob das Oberlandesgericht München das Urteil der Vorinstanz auf und verwies die Sache zur erneuten Verhandlung an eine andere Strafkammer des Landgerichts.[58]

Im Juli 2013 wurde Stürzenberger wegen Beleidigung gegenüber einem Polizisten zu einer Geldstrafe in Höhe von 800 Euro verurteilt.[59]

Im Dezember 2013 wurde gegen Stürzenberger ein Strafbefehl erlassen, da er bei Kundgebungen insgesamt acht Mal seine Redezeit überschritten und damit gegen Versammlungsauflagen verstoßen haben soll. Stürzenberger legte hiergegen Einspruch ein.[60]

Anfang Oktober 2014 wurde er durch das Amtsgericht München wegen Beschimpfung von Bekenntnissen, Religionsgesellschaften und Weltanschauungsvereinigungen zu einer Geldstrafe von 2500 Euro verurteilt. Anlass war ein Artikel von Stürzenberger auf PI-News, in dem er den Islam als „Krebsgeschwür“ bezeichnet hatte.[61] Am 14. Februar 2017 sprach das Landgerichts München I[62] ihn in einer Berufungsverhandlung frei. Am 6. Oktober 2017 bestätigte das Oberlandesgericht München dieses Urteil und verwarf damit eine Revision der Staatsanwaltschaft.[63]

Weil Stürzenberger im Frühjahr 2015 bei einer Pegida-Kundgebung in Graz geäußert hatte, dass jeder Moslem ein potentieller Terrorist sei, verurteilte ihn das Straflandesgericht Graz im November 2015 wegen Verhetzung und Herabwürdigung religiöser Lehren zu einer bedingten Freiheitsstrafe von vier Monaten sowie zu einer Geldstrafe von 960 Euro.[64]

Im August 2017 wurde Stürzenberger vom Amtsgericht München wegen Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und Beschimpfung von Bekenntnissen, Religionsgesellschaften und Weltanschauungsvereinigungen zu einer Bewährungsstrafe von sechs Monaten verurteilt. Stürzenberger hatte nach Überzeugung des Gerichts in sozialen Netzwerken den Islam als faschistische Ideologie bezeichnet und dazu ein Foto veröffentlicht, das einen Mann mit Hakenkreuzarmbinde zeigt.[65] Am 8. Dezember sprach das Landgericht München I Stürzenberger von beiden Vorwürfen frei.[66]

Stürzenberger wurde am 8. Dezember 2017 vom Amtsgericht Duisburg wegen Volksverhetzung zu einer Geldstrafe von 2400 Euro bei 120 Tagessätzen verurteilt. Er hatte demnach bei einer Pegida-Veranstaltung im Jahre 2015 unter anderem von einer „Invasion“ aus dem islamischen Raum gesprochen. Zum Tatzeitpunkt hatte Stürzenberger bereits drei einschlägige Vorstrafen.[67] Dieses Verfahren wurde auf Antrag der Staatsanwaltschaft eingestellt.[68]

Das Amtsgericht Fürth verurteilte Stürzenberger im Juli 2019 wegen Kennzeichenmissbrauchs zu einer Geldstrafe von 60 Tagessätzen à 30 Euro. Stürzenberger hatte auf einer Kundgebung das Kennzeichen eines von ihm eingesetzten Kraftfahrzeuges abgedeckt.[69] Dieses Verfahren wurde gemäß § 153 Abs. 2 StPO eingestellt.[70]

Beobachtung durch den Verfassungsschutz

Das Bayerische Landesamt für Verfassungsschutz beobachtete bzw. beobachtet Stürzenberger seit März 2013, den von ihm geführten bayerischen Landesverband der Freiheit und die mit ihm eng verbundene Münchener Ortsgruppe von Politically Incorrect. Es stuft diese als extremistisch ein, weil sie mit ihren Aktionen die Menschenwürde von Muslimen verletzen und das friedliche Miteinander von Menschen unterschiedlicher Herkunft und Religion bedrohen würden.[71][72] Die Beobachtung richtete sich insbesondere gegen Stürzenberger und einen „harten Kern“ des Landesverbandes, der aus etwa fünf Personen bestehe.[7] In den Verfassungsschutzbericht 2013 nahm das Landesamt zusätzlich zu Die Freiheit und PI-München die Bürgerbewegung Pax Europa auf, deren Mitglied Stürzenberger ist. Allen drei Gruppierungen sei gemein, dass sie den Islam pauschal mit islamistischem Terrorismus gleichsetzen würden und Menschenrechte, Diskriminierungsverbot und Religionsfreiheit für Muslime und die islamischen Glaubensgemeinschaften beseitigen wollten.[73] Die Freiheit klagte gegen die Beobachtung durch den Verfassungsschutz. Am 16. Oktober 2014 entschied das Verwaltungsgericht München, dass Die Freiheit beobachtet werden dürfe. Es sei auch zulässig, Verdachtsfälle aufzuzeigen, die Zweifel an der Verfassungstreue der Partei beschreiben. Mit einer Darstellung, als agiere die Partei nachweislich verfassungsfeindlich, schieße der Verfassungsschutz jedoch über das Ziel hinaus. Der Freistaat Bayern werde daher verpflichtet, die weitere Verbreitung des Verfassungsschutzberichtes 2013 zu unterlassen, wenn nicht zuvor die Passagen über Die Freiheit entfernt oder unkenntlich gemacht werden.[74] Im Verfassungsschutzbericht des Freistaates Bayern 2014 wurde Die Freiheit nicht mehr als extremistisch eingestuft, es lägen jedoch „zahlreiche tatsächliche Anhaltspunkte dafür vor, dass DIE FREIHEIT Bayern verfassungsschutzrelevante islamfeindliche Bestrebungen verfolgt.“[75] Eine Klage von Die Freiheit gegen die Erwähnung im Verfassungsschutzbericht wies der Bayerische Verwaltungsgerichtshof am 22. Oktober 2015 in zweiter Instanz ab.[76]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Vorlage:Webarchiv In: bayern.diefreiheit.org, abgerufen am 14. Februar 2014.
  2. 2,0 2,1 Marlene Halser: Der Anti-Muslim. die tageszeitung, 2013-11-04. Abgerufen am 2014-02-17.
  3. Bernd Kastner: Der Feind steht fest. In: Süddeutsche Zeitung, 2. März 2011.
  4. Daniel Bax: Friedrich ganz am Rande. In: die tageszeitung. 2013-05-07. Abgerufen am 2014-02-17.
  5. Andreas Speit: Anti-Islam-Partei ohne Personal. In: die tageszeitung, 16. April 2012.
  6. Florian Hartleb: Die Freiheit. In: Frank Decker, Viola Neu (Hrsg.), Handbuch der deutschen Parteien, S. 196, 2013.
  7. 7,0 7,1 Bernd Kastner: „Die Freiheit“ und PI gelten in Bayern als verfassungsfeindlich. In: Süddeutsche Zeitung, 12. April 2013.
  8. Bernd Kastner, Ekkehard Müller-Jentsch: Banken kündigen Stürzenbergers Konten. In: Süddeutsche Zeitung. 30. September 2013. Abgerufen am 30. März 2014.
  9. Bernd Kastner: 60.000 Unterschriften gegen Moschee. In: Süddeutsche Zeitung. 18. September 2014. Abgerufen am 26. September 2014.
  10. Landeshauptstadt München: Bürgerbegehren „Kein europäisches Zentrum für den Islam in München (ZIE-M)“ - Entscheidung über die Zulässigkeit des Bürgerbegehrens. 25. September 2014. Archiviert vom Original am 2014-10-06. Abgerufen am 29. September 2014. (PDF; 153 kB)
  11. Andreas Glas: Stadtrat weist Islamfeinde in die Schranken. In: Süddeutsche Zeitung. 1. Oktober 2014. Abgerufen am 3. Oktober 2014.
  12. Gericht: Bürgerbegehren gegen Islamzentrum ist unzulässig. In: Münchner Merkur. 12. November 2015. Abgerufen am 12. November 2015.
  13. Dominik Hutter: Michael Stürzenberger: Einsam am rechten Rand. In: Süddeutsche Zeitung. 29. Mai 2015. Abgerufen am 31. Mai 2016.
  14. Nina Bovensiepen: Pläne für Islamzentrum in München gescheitert, Süddeutsche Zeitung, 28. Juni 2016
  15. Felix Benneckenstein: Das hausgemachte Versagen – Zum Debakel rechter Parteien bei der Landtagswahl 2013. In: Endstation Rechts, 17. September 2013.
  16. 16,0 16,1 Vorlage:Cite web
  17. Felix Müller: „HUT“ auf Platz 1 im Zwergenrennen In: Münchner Merkur, 3. Februar 2014, abgerufen am 7. Februar 2014.
  18. Christian Pfaffinger: Das sind die Rechtsaußen in München. In: Abendzeitung, 22. Januar 2014, aufgerufen am 17. Februar 2014.
  19. Wahl des Stadtrats – vorläufiges Endergebnis. 2014-03-18. Abgerufen am 2014-03-18.
  20. Wahl des Oberbürgermeisters. 2014-03-17. Abgerufen am 2014-03-18.
  21. Andreas Speit: Hools enttäuschen Hools. In: die tageszeitung. 15. November 2014. Abgerufen am 15. November 2014.
  22. Lenz Jacobsen: Die Presse ist der Feind. In: Die Zeit. 15. November 2014. Abgerufen am 19. November 2014.
  23. Felix Müller, Moritz Homann: Grüne: Stürzenberger „endgültig rechtsradikal“. In: Münchner Merkur. 17. November 2014. Abgerufen am 19. November 2014.
  24. Natalie Kettinger: Die Köpfe hinter Pegida in München. In: Abendzeitung. 8. Januar 2015. Abgerufen am 8. Januar 2015.
  25. Bernd Kastner: Agitator für Bagida. In: Süddeutsche Zeitung. 20. Januar 2015. Abgerufen am 21. Januar 2015.
  26. 26,0 26,1 Felix Müller, Moritz Homann: „Bagida“-Demo: Treffpunkt für Neo-Nazis. In: Münchner Merkur. 14. Januar 2015. Abgerufen am 14. Januar 2015.
  27. Ricarda Breyton: „AfD ist der Schild und Pegida das scharfe Schwert.“. In: Die Welt. 29. Oktober 2017. Abgerufen am 6. November 2017.
  28. Handgemenge vor Beginn der Demo "Merkel muss weg", Hamburger Abendblatt, 7. November 2018
  29. Fehlender Parameter "zugriff", oder "zugriff-jahr" (Hilfe) Beschreibung des Vorfalls mit Leitlinien zum Verhalten des BgR. In: Website des Weimarer BgR. (De)
  30. Fehlender Parameter "zugriff", oder "zugriff-jahr" (Hilfe) Gespräche junger linker Gegendemonstranten in Weimar mit Stürzenberger. In: ÝouTube. Alternative Medien Presse, 08.05.2019.. (DE)
  31. Bernd Kastner: Im Hass vereint. In: Süddeutsche Zeitung, 8. März 2014.
  32. Oskar Niedermayer: Parteiprofil zur Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus 2011. In: Bundeszentrale für politische Bildung, 26. August 2011
  33. Daniela Kallinich: Parteiprofil zur Landtagswahl Niedersachsen 2013. In: Bundeszentrale für politische Bildung, 17. Dezember 2012.
  34. Tim Karlson: Neonazis, Rechtspopulisten und ein angeblicher Moscheebau. In: Die Zeit, 13. Mai 2013.
  35. Michael Kraus, Rudi Gegger: Moscheebau lockt Rechtspopulisten. In: Donaukurier, 23. April 2013.
  36. Bernd Kastner: Der große Agitator. In: Süddeutsche Zeitung. 2013-04-21. Abgerufen am 2013-05-13.
  37. Hetz-Zentrale. In 3sat, 5. Dezember 2011.
  38. Vgl. Alexander Häusler und Rainer Roeser: Geliebter Feind? Islamismus als Mobilisierungsressource der extremen Rechten. In: Thorsten Gerald Schneiders (Hrsg.): Salafismus in Deutschland, Transcript Verlag, Bielefeld, 2014, S. 315.
  39. Verfassungsschutzbericht Bayern 2020, S. 214
  40. Lukas Del Giudice, Nick Ebner, Lea Knopf, Max Weber: „Was sagt Pegida? Eine Analyse von Reden in Dresden.“ In: Uwe Backes/ Steffen Kailitz (Hrsg.): Sachsen – Eine Hochburg des Rechtsextremismus? Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2020, S. 117 f.
  41. Bernd Kastner: Extremisten benutzen Weiße Rose. In: Süddeutsche Zeitung. 2013-06-10. Abgerufen am 2013-06-10.
  42. Vgl. das Interview Hirzel: Die „Weiße Rose“ und der Counter-Jihad; PI, 8. Oktober 2009
  43. Werner van Bebber: CDU streitet über Islamkritiker in eigenen Reihen. In: Der Tagesspiegel, 24. Oktober 2009.
  44. Von der Weißen Rose zu den Republikanern. In: Münchner Merkur, 24. April 2009.
  45. Bernd Kastner: „Versuch einer Pervertierung“ in: Süddeutsche Zeitung, 10. Juni 2013
  46. Detlef Bald: Zur Fehldeutung und Diskriminierung der Weißen Rose von rechts In: Süddeutsche Zeitung, 13. Juni 2013 (Leserbrief).
  47. Jörg Lau: Islamophobie und Antisemitismus, vereint gegen Beschneidungen. In: Die Zeit. 2012-07-17. Abgerufen am 2014-02-16.
  48. Bayram Aydın: Vorlage:Webarchiv In: DTJ-Online, 11. März 2014.
  49. Christian Pfaffinger: Strafbefehl wegen Volksverhetzung in: Abendzeitung, 28. Februar 2014.
  50. Dominik Hutter: Ruck nach ganz rechts. In: Süddeutsche Zeitung. 21. Oktober 2014. Abgerufen am 25. Oktober 2014.
  51. Andreas Glas, Dominik Hutter und Susi Wimmer: Islamhass kittet Neonazis zusammen. In: Süddeutsche Zeitung. 18. Januar 2015. Abgerufen am 18. Januar 2015.
  52. Verfassungsschutzbericht Bayern 2020, S. 218 f.
  53. VG München, Urteil vom 24. Juli 2013, Az. M 7 K 13.2850.
  54. Niederlage für Islamgegner Stürzenberger. In: Süddeutsche Zeitung, 25. Juli 2013.
  55. BayVGH, Beschluss vom 6. November 2014, Az. 10 ZB 13.2620.
  56. BayVGH, Beschluss vom 6. November 2014, Az. 10 ZB 13.2621.
  57. Bernd Kastner: Keine Strafe für Himmler-Plakat. In: Süddeutsche Zeitung. 2013-05-13. Abgerufen am 2017-08-19.
  58. OLG München, Urteil vom 7. Mai 2015, AZ. 5 OLG 13 Ss 137/15. Bayerische Staatskanzlei, 2015-07-05. Abgerufen am 2018-02-24.
  59. Christian Rost: „Ach, leck mich doch am Arsch“ In: Süddeutsche Zeitung, 15. Juli 2013.
  60. Christian Rost: Stürzenberger verstößt gegen Versammlungsgesetz In: Süddeutsche Zeitung, 19. März 2014.
  61. Beleidigung des Islam: Islamkritiker Stürzenberger verurteilt. In: Deutsch-Türkisches Journal. 2014-10-14. Archiviert vom Original am 2014-12-21. Abgerufen am 2014-12-23.
  62. Landgericht München I, Urteil vom 14. Februar 2017, Az. 28 Ns 111 Js126317/13.
  63. OLG München, Urteil vom 6. Oktober 2017, Az. 5 OLG 15 Ss 280/17
  64. Pegida-Redner Stürzenberger in Graz verurteilt. In: Salzburger Nachrichten. 2015-11-18. Abgerufen am 2015-11-18.
  65. Hakenkreuz-Urteil gegen Stürzenberger. Süddeutsche Zeitung, 2017-08-22. Abgerufen am 2017-08-23.
  66. Landgericht München I, Urteil vom 8. Dezember 2017, Az. 18 Ns 112 Js 141 294/17
  67. Bodo Malsch: Nach Duisburger Pegida-Demo: Geldstrafe für Volksverhetzung. Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 2017-12-08. Abgerufen am 2017-12-10.
  68. Beschluss des Landgericht Duisburg vom 10. März 2020, Landgericht, 12. Strafkammer - 53 Ns-113 Js 339/15-23/18
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