Methyl-Sulfonyl-Methan

Aus Psiram
Version vom 22. Januar 2018, 19:13 Uhr von Abrax (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
MSM.jpg

Methyl-Sulfonyl-Methan (Abk. MSM; auch Dimethylsulfon / DMSO2; engl. Methylsulfonylmethane, nicht zu verwechseln mit Dimethylsulfoxid - DMSO) ist eine organische Schwefelverbindung. Diesem preiswert herzustellenden Stoff aus der Stoffklasse der Sulfone werden im Bereich der Alternativmedizin sanfte und nebenwirkungslose Wunderwirkungen zugeschrieben. Nach Ansicht der Befürworter soll MSM natürlicher Herkunft sein und sich nebenwirkungslos zur Behandlung verschiedener Erkrankungen eignen. Es wird als weißes, wasserlösliches und kristallines Pulver in Form von Nahrungsergänzungsmitteln vermarktet.

Dimethylsulfoxid ist Bestandteil vieler Salben und Cremes. Es wird als „Schlepper“ benutzt, um einen Wirkstoff durch die äußeren Hautschichten in tieferliegendes Gewebe zu transportieren.

Behauptungen

Befürworter von MSM behaupten, dass ihre Kunden an einem Schwefelmangel litten, der mit der Einnahme von MSM ausgleichbar sei. Zu Schwefelmangel komme es auf Grund einer zunehmenden Abfuhr von Schwefel in den Weltmeeren, wo verschiedene Algenspezies und andere Organismen dem Wasser Schwefel entzögen. Eine ausreichende Versorgung des Menschen mit Schwefel sei auf Basis der modernen Lebensmittelherstellung angeblich nicht mehr gewährleistet.

Die gesundheitlichen Wirkungen, die um die Substanz MSM behauptet werden (Health Claims), listet die Efsa zusammenfassend auf[1]:

  • soll die Kollagen-Bildung im Körper fördern und so das Bindegewebe stärken
  • soll Haut, Haar und Nägel stärken bzw. deren Gesundheit fördern und Alterserscheinungen in dem Bereich abmildern (Anti-Aging)
  • Förderung bzw. Erhalt eines ausgeglichenen Säure-Base-Haushalts
  • Stärkung des Immunsystems
  • Unterstützung einer normalen Darmfunktion
  • fördert bzw. unterstützt die Bildung schwefelhaltiger Aminosäuren und Proteine im Körper
  • soll die Bildung andere Vitamine im Körper unterstützen

All diese behaupteten Wirkungen seien laut Efsa nicht ansatzweise bzw. nicht hinreichend durch wissenschaftliche Studien belegt und daher dürfe mit diesen Behauptungen im Zusammenhang mit MSM nicht geworben werden.

Biochemie des Dimethylsulfon

Dimethylsulfon ist im menschlichen Organismus das Produkt der Metabolisierung von Dimethylsulfoxid. Dieses wird in der Leber über das Cytochrom-P450-Enzymsystem zu Dimethylsulfon oxidiert und dann mit dem Urin ausgeschieden.

Der strenge MSM-Geruch im Urin

In Spargel ist Dimethylsulfon nicht enthalten; es entsteht jedoch bei der Verstoffwechslung dieses Gemüses im menschlichen Körper und ist daher eine der Verbindungen, die für den „strengen“ Geruch des Urins nach dem Verzehr von Spargel verantwortlich ist. Dieser Effekt tritt bei etwa 50% der Bevölkerung auf und wird außer von Dimethylsulfon auch von Methanthiol, Dimethylsulfid, Dimethyldisulfid, Bis(methylthio)methan und Dimethylsulfoxid verursacht.

MSM als Nahrungsergänzungsmittel

Dimethylsulfon wird meist unter der Bezeichnung Methylsulfonylmethan oder MSM als Nahrungsergänzungsmittel für Menschen und Tiere (insbesondere Pferde) angeboten. Es soll einen angeblichen Mangel an "organischem Schwefel" im Organismus ausgleichen. Durch die proteinreiche Ernährung in den westlichen Industrieländern ist aber der menschliche und tierische Schwefelbedarf durch die ausreichende Zufuhr der schwefelhaltigen Aminosäuren Methionin und Cystein gedeckt. Es gibt keine Hinweise auf einen Mangel. Auch existieren keine klinischen Studien, welche die Wirksamkeit von Dimethylsulfon bei den genannten Indikationen belegen.

Die MSM-Werbung wirbt mit der Empfehlung des US-amerikanischen Arztes Stanley W. Jacob, der angeblich "Medizindirektor für Hauptnahrung" sei. Buchautor Jacob[2] ist Inhaber einer Firma "Jacob Laboratories, Inc." in Oregon, die MSM-Produkte vertreibt.[3]

Literatur

  • Brien S, Prescott P, Bashir N, Lewith H, Lewith G., Systematic review of the nutritional supplements dimethyl sulfoxide (DMSO) and methylsulfonylmethane (MSM) in the treatment of osteoarthritis. Osteoarthritis Cartilage. 2008 Nov;16(11):1277-88. 15.4.2008

Weblinks

Quellennachweise

  1. http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.2903/j.efsa.2010.1746/epdf
  2. Werk: "The Miracle of MSM: The Natural Solution for Pain"
  3. Jacob Laboratories, Inc., PO Box 23363, Portland, OR 97281