Änderungen

85 Bytes hinzugefügt ,  14:51, 23. Okt. 2018
Zeile 35: Zeile 35:  
Hegewald geht dabei auf den [https://de.wikipedia.org/wiki/Milzbrand Milzbrand] ein, eine seit dem Altertum bekannte Krankheit, die nicht nur in Georgien endemisch ist sondern auch in benachbahrten Ländern wie der Türkei<ref>Mehmet Doganay Gokhan Metan: Human Anthrax in Turkey from 1990 to 2007, Vector-Borne and Zoonotic DiseasesVol. 9, No. 2, April 2009. https://doi.org/10.1089/vbz.2008.0032</ref>. In Georgien ist der Milzbrand eine meldepflichtige Krankheit. Quelle für Krankheitsfälle sind die Tierhaltung, Tierprodukte sowie Erdarbeiten mit Freisetzung von Sporen. Er suggeriert dass im zeitlichen Zusammenhang mit der Errichtung des Zentrums (Betriebsbeginn: 2013) Milzbrand in Georgien zunehme, wobei unklar bleibt warum die georgische Regierung dies zulasse. Er präsentiert dazu eine Grafik, deren Quelle er jedoch nicht nennt. Die tatsächliche Quelle lässt sich innerhalb von wenigen Minuten aus der Datenbank Medline oder bei google scholar finden. Es handelt sich um eine Studie von Juni 2017 aus der renommierten Fachzeitschrift "vaccine", an der auch Wissenschaftler am Lugar Center beteiligt waren.<ref>Ian Kracalik, Lile Malania, Mariam Broladze, Archil Navdarashvili, Paata Imnadze, Sadie J. Ryan, Jason K. Blackburn: Changing livestock vaccination policy alters the epidemiology of human anthrax, Georgia, 2000–2013, vaccine, Juni 2017, https://doi.org/10.1016/j.vaccine.2017.09.081,<br> beteiligt: Spatial Epidemiology and Ecology Research Lab, Department of Geography, University of Florida, Gainesville, FL, USA, Emerging Pathogens Institute, University of Florida, Gainesville, FL, USA, National Center for Disease Control and Public Health, Tbilisi, Georgia</ref> Der Artikel ist kostenlos downloadbar: ([https://www.researchgate.net/profile/Sadie_Ryan2/publication/320332160_Changing_livestock_vaccination_policy_alters_the_epidemiology_of_human_anthrax_Georgia_2000-2013/links/5a6694ba4585158bca54597a/Changing-livestock-vaccination-policy-alters-the-epidemiology-of-human-anthrax-Georgia-2000-2013.pdf]). Der Artikel thematisiert eine Zunahme von b. anthrax (Milzbrand) Infektionen bei Georgiern die Kontakt zu Tieren haben. Als Ursache wird das Ende der verpflichtenden kostenlosen staatlichen Impfungen angegeben, die ab 2007 von Tierhaltern selbst bezahlt werden mussten. (..''in 2007, the country of Georgia ended its policy of compulsory annual livestock anthrax vaccination''...''In 2007, Georgia ended this policy, placing the responsibility of vaccination on private livestock owners..'') Hegewald bezeichnet dies fälschlich als "Impfstop". Nach der Zunahme der Milzbrandfälle kam es später wieder zu einem Rückgang der Fälle (2015) was Hegewald nicht erwähnt. Der Zusammenhang mit der veränderten Impfpraxis ist evident, ein Zusammenhang mit dem Lugar Center nicht erkennbar, zumal dortige Wissenschaftler den Zusammenhang zwischen Anstieg der Inzidenz und Impfung selbst dokumentieren. Hegewald setzt seine Theorie fort mit der merkwürdigen Spekulation dass "Amerikaner" die Milzbrandbakterien absichtlich freigesetzt hätten, um an einer Therapie der wenigen hundert Patienten zu profitieren. Die hier betroffenen georgischen Patienten litten in der Regel jedoch an der kutanen Form des Milzbrandes, die zu über 90% spontan abheilt. Die Baterie [https://de.wikipedia.org/wiki/Bacillus_anthracis bacillus anthracis] ist zudem recht einfach mit preiswertem Penicillin bekämpfbar.  
 
Hegewald geht dabei auf den [https://de.wikipedia.org/wiki/Milzbrand Milzbrand] ein, eine seit dem Altertum bekannte Krankheit, die nicht nur in Georgien endemisch ist sondern auch in benachbahrten Ländern wie der Türkei<ref>Mehmet Doganay Gokhan Metan: Human Anthrax in Turkey from 1990 to 2007, Vector-Borne and Zoonotic DiseasesVol. 9, No. 2, April 2009. https://doi.org/10.1089/vbz.2008.0032</ref>. In Georgien ist der Milzbrand eine meldepflichtige Krankheit. Quelle für Krankheitsfälle sind die Tierhaltung, Tierprodukte sowie Erdarbeiten mit Freisetzung von Sporen. Er suggeriert dass im zeitlichen Zusammenhang mit der Errichtung des Zentrums (Betriebsbeginn: 2013) Milzbrand in Georgien zunehme, wobei unklar bleibt warum die georgische Regierung dies zulasse. Er präsentiert dazu eine Grafik, deren Quelle er jedoch nicht nennt. Die tatsächliche Quelle lässt sich innerhalb von wenigen Minuten aus der Datenbank Medline oder bei google scholar finden. Es handelt sich um eine Studie von Juni 2017 aus der renommierten Fachzeitschrift "vaccine", an der auch Wissenschaftler am Lugar Center beteiligt waren.<ref>Ian Kracalik, Lile Malania, Mariam Broladze, Archil Navdarashvili, Paata Imnadze, Sadie J. Ryan, Jason K. Blackburn: Changing livestock vaccination policy alters the epidemiology of human anthrax, Georgia, 2000–2013, vaccine, Juni 2017, https://doi.org/10.1016/j.vaccine.2017.09.081,<br> beteiligt: Spatial Epidemiology and Ecology Research Lab, Department of Geography, University of Florida, Gainesville, FL, USA, Emerging Pathogens Institute, University of Florida, Gainesville, FL, USA, National Center for Disease Control and Public Health, Tbilisi, Georgia</ref> Der Artikel ist kostenlos downloadbar: ([https://www.researchgate.net/profile/Sadie_Ryan2/publication/320332160_Changing_livestock_vaccination_policy_alters_the_epidemiology_of_human_anthrax_Georgia_2000-2013/links/5a6694ba4585158bca54597a/Changing-livestock-vaccination-policy-alters-the-epidemiology-of-human-anthrax-Georgia-2000-2013.pdf]). Der Artikel thematisiert eine Zunahme von b. anthrax (Milzbrand) Infektionen bei Georgiern die Kontakt zu Tieren haben. Als Ursache wird das Ende der verpflichtenden kostenlosen staatlichen Impfungen angegeben, die ab 2007 von Tierhaltern selbst bezahlt werden mussten. (..''in 2007, the country of Georgia ended its policy of compulsory annual livestock anthrax vaccination''...''In 2007, Georgia ended this policy, placing the responsibility of vaccination on private livestock owners..'') Hegewald bezeichnet dies fälschlich als "Impfstop". Nach der Zunahme der Milzbrandfälle kam es später wieder zu einem Rückgang der Fälle (2015) was Hegewald nicht erwähnt. Der Zusammenhang mit der veränderten Impfpraxis ist evident, ein Zusammenhang mit dem Lugar Center nicht erkennbar, zumal dortige Wissenschaftler den Zusammenhang zwischen Anstieg der Inzidenz und Impfung selbst dokumentieren. Hegewald setzt seine Theorie fort mit der merkwürdigen Spekulation dass "Amerikaner" die Milzbrandbakterien absichtlich freigesetzt hätten, um an einer Therapie der wenigen hundert Patienten zu profitieren. Die hier betroffenen georgischen Patienten litten in der Regel jedoch an der kutanen Form des Milzbrandes, die zu über 90% spontan abheilt. Die Baterie [https://de.wikipedia.org/wiki/Bacillus_anthracis bacillus anthracis] ist zudem recht einfach mit preiswertem Penicillin bekämpfbar.  
   −
(Hinweis: die hier von Nuoviso thematisierte Zoonose Milzbrand ist vom [https://de.wikipedia.org/wiki/Milzbrandtoxin Milzbrandtoxin/Anthrax-Toxin] zu unterscheiden, welches in kleiner Menge tödlich sein kann. Anthrax-Toxine gelten als Bio-Kampfstoffe und unterliegen weltweiten Regelungen)
+
Hinweis: die hier von Nuoviso thematisierte Zoonose Milzbrand ist vom [https://de.wikipedia.org/wiki/Milzbrandtoxin Milzbrandtoxin/Anthrax-Toxin] zu unterscheiden, welches in kleiner Menge tödlich sein kann. Anthrax-Toxine gelten als Bio-Kampfstoffe. Seit 1972 sind durch die Biowaffenkonvention die Entwicklung, die Herstellung und der Einsatz biologischer Waffen verboten.
    
Verschiedene Länder untersuchten Milzbrand und Milzbrandtoxine als mögliche B-Waffe. Zuerst wohl Deutschland im ersten Weltkrieg mit wenig Erfolg, später 1930 Japan (Ishii Shirō) mit grausamen Experimenten Gefangenen, dann in den vierziger Jahren Grossbritannien mit Versuchen an Schafen auf der Insel Gruinard Island, USA: N-bombs und die Sowjetunion ab den 70er Jahren. Im April 1979 infizierten sich in Swerdlowsk in einer B-Waffen-Forschungsanlage zahlreiche Anwohner mit Milzbrand, 60-100 verstarben<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Milzbrand-Unfall_in_Swerdlowsk</ref>. Die Infizierten befanden sich zu dem Zeitpunkt in der Windrichtung, als vermutlich nur zirka ein Gramm des Milzbrand-Erregers freigesetzt wurde. Erst als 1992 unter Boris Jelzin der Betriebsunfall publik wurde, erfuhren die Familien der Verstorbenen, wodurch ihre Familienmitglieder zu Tode gekommen waren. Die gesamte im Aralsee liegende Insel der Wiedergeburt ist mit Anthrax verseucht. Sie war ein geheimes Versuchsgebiet der sowjetischen Armee.
 
Verschiedene Länder untersuchten Milzbrand und Milzbrandtoxine als mögliche B-Waffe. Zuerst wohl Deutschland im ersten Weltkrieg mit wenig Erfolg, später 1930 Japan (Ishii Shirō) mit grausamen Experimenten Gefangenen, dann in den vierziger Jahren Grossbritannien mit Versuchen an Schafen auf der Insel Gruinard Island, USA: N-bombs und die Sowjetunion ab den 70er Jahren. Im April 1979 infizierten sich in Swerdlowsk in einer B-Waffen-Forschungsanlage zahlreiche Anwohner mit Milzbrand, 60-100 verstarben<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Milzbrand-Unfall_in_Swerdlowsk</ref>. Die Infizierten befanden sich zu dem Zeitpunkt in der Windrichtung, als vermutlich nur zirka ein Gramm des Milzbrand-Erregers freigesetzt wurde. Erst als 1992 unter Boris Jelzin der Betriebsunfall publik wurde, erfuhren die Familien der Verstorbenen, wodurch ihre Familienmitglieder zu Tode gekommen waren. Die gesamte im Aralsee liegende Insel der Wiedergeburt ist mit Anthrax verseucht. Sie war ein geheimes Versuchsgebiet der sowjetischen Armee.
81.394

Bearbeitungen