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Ebenfalls in Georgien schloss sich Hegewald einer Propaganda- und Desinformationkampagne gegen die staatliche Gesundheitsbehörde Georgiens und eine Aussenstelle in Tiflis an, die laut russischen Regierungsmedien ein "Labor des Todes" darstelle. Gemeint ist damit das [[Lugar Center for Public Health and Research]], welches seit 2013, und seit dem Novichok-Kampfstoffattentat auf [https://de.wikipedia.org/wiki/Sergei_Wiktorowitsch_Skripal Sergei Skripal] durch den russischen Geheimdienst [https://de.wikipedia.org/wiki/Glawnoje_Raswedywatelnoje_Uprawlenije GRU] in gesteigerter Weise, beschuldigt wird "Menschenversuche" durchzuführen und biologische Kampstoffe zu entwickeln. Biologielaie Hegewald schliesst sich bei dieser Gelegenheit mehreren desinformierenden [[Verschwörungstheorie]]n an und stellt Behauptungen auf, für die er keine seriösen Belege nennt. Hegewald beruft sich unter anderem auf den ehemaligen KGB-Generalleutnant Igor Giorgadse, den er als eine Art whistleblower darstellt. Giorgadse hatte angebliche belastende "geleakte" Dokumente zum Lugar Center veröffentlicht, deren Quelle er aber nicht nennt. (Link: [https://ge2018.wordpress.com “Experiments on People”]<ref>https://ge2018.wordpress.com/</ref>) Er war von 1968 bis 1991 Offizier des KGB und von 1993 bis 1995 georgischer Minister für Staatssicherheit. Während seiner Amtszeit wurde der Geheimdienst zu einem zentralen Faktor der georgischen Politik und arbeitete eng mit dem russischen Geheimdienst Federalnaya Sluschba Kontrraswedki (FSK) und seinem Nachfolger FSB zusammen. Giorgadse flüchtete mit russischer Hilfe aus Georgien, nachdem er beschuldigt wurde, Drahtzieher eines Attentats auf Präsident Eduard Schewardnadse am 29. August 1995 gewesen zu sein und wird seitdem von Georgien mit internationalem Haftbefehl gesucht.
 
Ebenfalls in Georgien schloss sich Hegewald einer Propaganda- und Desinformationkampagne gegen die staatliche Gesundheitsbehörde Georgiens und eine Aussenstelle in Tiflis an, die laut russischen Regierungsmedien ein "Labor des Todes" darstelle. Gemeint ist damit das [[Lugar Center for Public Health and Research]], welches seit 2013, und seit dem Novichok-Kampfstoffattentat auf [https://de.wikipedia.org/wiki/Sergei_Wiktorowitsch_Skripal Sergei Skripal] durch den russischen Geheimdienst [https://de.wikipedia.org/wiki/Glawnoje_Raswedywatelnoje_Uprawlenije GRU] in gesteigerter Weise, beschuldigt wird "Menschenversuche" durchzuführen und biologische Kampstoffe zu entwickeln. Biologielaie Hegewald schliesst sich bei dieser Gelegenheit mehreren desinformierenden [[Verschwörungstheorie]]n an und stellt Behauptungen auf, für die er keine seriösen Belege nennt. Hegewald beruft sich unter anderem auf den ehemaligen KGB-Generalleutnant Igor Giorgadse, den er als eine Art whistleblower darstellt. Giorgadse hatte angebliche belastende "geleakte" Dokumente zum Lugar Center veröffentlicht, deren Quelle er aber nicht nennt. (Link: [https://ge2018.wordpress.com “Experiments on People”]<ref>https://ge2018.wordpress.com/</ref>) Er war von 1968 bis 1991 Offizier des KGB und von 1993 bis 1995 georgischer Minister für Staatssicherheit. Während seiner Amtszeit wurde der Geheimdienst zu einem zentralen Faktor der georgischen Politik und arbeitete eng mit dem russischen Geheimdienst Federalnaya Sluschba Kontrraswedki (FSK) und seinem Nachfolger FSB zusammen. Giorgadse flüchtete mit russischer Hilfe aus Georgien, nachdem er beschuldigt wurde, Drahtzieher eines Attentats auf Präsident Eduard Schewardnadse am 29. August 1995 gewesen zu sein und wird seitdem von Georgien mit internationalem Haftbefehl gesucht.
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Zu den abwegigen Behauptungen von Hegewald gehört in diesem Zusammenhang beispielsweise die Behauptung dass an der Behörde Versuche mit Arzneimitteln durchgeführt worden seien (bezeichnet als "Menschenversuche"), die mehr als 300 Menschen das Leben gekostet hätten. In der Lesart russischer Regierungsquellen ist oftmals hier die Rede von 73 georgischen Bürgern, die bei Experimenten mit einem angeblichen "tödlichen Toxin" als "Meerschweinchen" im Zeitraum 2015-2016 verstorben seien. Mit seinen Zahlen übertrifft Hegewald also Angaben der russischen Regierungssender [[RT]] und [[Sputnik]]. Hintergrund der Fehlinformation ist die Tatsache, dass nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion in Georgien das staatliche Gesundheitssystem zusammenbrach. Unter anderem wurde die Zahl zunehmender Hepatitis-C Kranker ein Problem. Die HCV-Infektion lässt sich jedoch durch neue antivirale Arzneimittel sehr gut behandeln, die Standardtherapie sieht dazu das neu entwickelte (und noch unter Patentschutz stehende) Mittel Sofosbuvir (Handelsname: Sovaldi) vor, welches vom US-Pharmaunternehmen Gilead angeboten wird. Sovaldi war ab 2013 in den USA zugelassen, in der EU ab 2014 und bietet die Möglichkeit einer Heilung in etwa 90% der Fälle. Vor der Zulassung war das Mittel klinisch erfolgreich erprobt worden und gilt als nebenwirkungsarm und findet sich auf der WHO-Liste für unentbehrliche Arzneimittel. 2015 kam es zu einer Vereinbarung zwischen georgischer Regierung, der Aufsichtsbehörde FDA und dem Hersteller Gilead zur kostenlosen Lieferung des ansonsten sehr teuren Mittels für mehr als 30.000 georgische Patienten mit Hepatitis-C. Die Behandlungen wurden in einer ersten Phase an schwerkranken Patienten durchgeführt, die oftmals an mehreren schweren Erkrankungen (wie Krebs, Zirrhose usw) gleichzeitig litten. Erst später ging man dazu über alle behandlungsbedürftigen Georgiern mit HCV die Therapie anzubieten. Die Therapien wurden vom Lugar Center in Tiflis überwacht, Behandlungen fanden aber dort nicht statt. Die von Giorgadse veröffentlichen Dokumente beziehen sich auf von ihm ausgesuchte Meldungen von Todesfällen im Rahmen dieser Behandlungskampagne. Es handelt sich dabei aber nicht um Krankenakten, sondern nur um (ausgesuchte) tabellarische Übersichten. Die Liste verzeichnet mehrere Todesfälle, aber die Todesursachen werden meist nicht genannt. In einigen Fällen werden die Todesursache allerdings doch genannt: Krebs, Wassersucht und Nierenversagen, die aber bereits als bekannte Krankheit der oft alten Patienten genannt waren. Vermutet werden kann dass die Patienten an ihren unterschiedlichen schweren Krankheiten verstarben und nicht an dem verabreichten Mittel, welches weltweit eingesetzt wird. Tatsächlich wurde vom Leiter des Lugar Centers, Amiran Gamkrelidze, später angegeben, dass in einer ersten Phase einer Behandlungskampagne ausgesuchte Patienten mit einem schweren Verlauf einer Hepatitis C Infektion (und daher einer niedrigeren Lebenserwartung) bevorzugt behandelt wurden.<ref>Zitat: ''..Gamkrelidze confirmed that in the first stage of the program in Georgia (2015– first half of 2016), treatment was provided to patients with a high degree of liver damage. “Regardless of decompensated cirrhosis, severe fibrosis, ascites and other complications, the patients were given the opportunity of treatment within the program to be able to defeat the virus. Since July 2016, all limitations on a patient’s condition have been canceled, due to which all patients have the opportunity to receive treatment.”<br>..NCDC found that while most of the treated patients were cured, a number of patients died during the implementation of the program. “This was associated with various degrees of liver damage and various complications and concomitant diseases that are quite common in patients with severe hepatitis C. It is notable that from the very beginning of the program, the rate of patients who died due to various reasons has nothing to do with the medicines used,” Gamkrelidze explained..''<br>Quelle: [https://www.polygraph.info/a/fact-check-georgia-lugar-lab-russia/29507458.html]</ref> Ein möglicher Zusammenhang zwischen den Todesfällen und dem Mittel Sovaldi wird weder belegt noch nachvollziehbar dargelegt.
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Zu den abwegigen Behauptungen von Hegewald gehört in diesem Zusammenhang beispielsweise die Behauptung dass an der Behörde Versuche mit Arzneimitteln durchgeführt worden seien (bezeichnet als "Menschenversuche"), die mehr als 300 Menschen das Leben gekostet hätten. In der Lesart russischer Regierungsquellen ist oftmals hier die Rede von 73 georgischen Bürgern, die bei Experimenten mit einem angeblichen "tödlichen Toxin" als "Meerschweinchen" im Zeitraum 2015-2016 verstorben seien. Mit seinen Zahlen übertrifft Hegewald also Angaben der russischen Regierungssender [[RT]] und [[Sputnik]]. Hintergrund der Fehlinformation ist die Tatsache, dass nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion in Georgien das staatliche Gesundheitssystem zusammenbrach. Unter anderem wurde die Zahl zunehmender Hepatitis-C Kranker ein Problem. Die HCV-Infektion lässt sich jedoch durch neue antivirale Arzneimittel sehr gut behandeln, die Standardtherapie sieht dazu das neu entwickelte (und noch unter Patentschutz stehende) Mittel Sofosbuvir (Handelsname: Sovaldi) vor, welches vom US-Pharmaunternehmen [https://de.wikipedia.org/wiki/Gilead_Sciences Gilead] angeboten wird. Sovaldi war ab 2013 in den USA zugelassen, in der EU ab 2014 und bietet die Möglichkeit einer Heilung in etwa 90% der Fälle. Vor der Zulassung war das Mittel klinisch erfolgreich erprobt worden und gilt als nebenwirkungsarm und findet sich auf der WHO-Liste für unentbehrliche Arzneimittel. 2015 kam es zu einer Vereinbarung zwischen georgischer Regierung, der Aufsichtsbehörde FDA und dem Hersteller Gilead zur kostenlosen Lieferung des ansonsten sehr teuren Mittels für mehr als 30.000 georgische Patienten mit Hepatitis-C. Die Behandlungen wurden in einer ersten Phase an schwerkranken Patienten durchgeführt, die oftmals an mehreren schweren Erkrankungen (wie Krebs, Zirrhose usw) gleichzeitig litten. Erst später ging man dazu über alle behandlungsbedürftigen Georgiern mit HCV die Therapie anzubieten. Die Therapien wurden vom Lugar Center in Tiflis überwacht, Behandlungen fanden aber dort nicht statt. Die von Giorgadse veröffentlichen Dokumente beziehen sich auf von ihm ausgesuchte Meldungen von Todesfällen im Rahmen dieser Behandlungskampagne. Es handelt sich dabei aber nicht um Krankenakten, sondern nur um (ausgesuchte) tabellarische Übersichten. Die Liste verzeichnet mehrere Todesfälle, aber die Todesursachen werden meist nicht genannt. In einigen Fällen werden die Todesursache allerdings doch genannt: Krebs, Wassersucht und Nierenversagen, die aber bereits als bekannte Krankheit der oft alten Patienten genannt waren. Vermutet werden kann dass die Patienten an ihren unterschiedlichen schweren Krankheiten verstarben und nicht an dem verabreichten Mittel, welches weltweit eingesetzt wird. Tatsächlich wurde vom Leiter des Lugar Centers, Amiran Gamkrelidze, später angegeben, dass in einer ersten Phase einer Behandlungskampagne ausgesuchte Patienten mit einem schweren Verlauf einer Hepatitis C Infektion (und daher einer niedrigeren Lebenserwartung) bevorzugt behandelt wurden.<ref>Zitat: ''..Gamkrelidze confirmed that in the first stage of the program in Georgia (2015– first half of 2016), treatment was provided to patients with a high degree of liver damage. “Regardless of decompensated cirrhosis, severe fibrosis, ascites and other complications, the patients were given the opportunity of treatment within the program to be able to defeat the virus. Since July 2016, all limitations on a patient’s condition have been canceled, due to which all patients have the opportunity to receive treatment.”<br>..NCDC found that while most of the treated patients were cured, a number of patients died during the implementation of the program. “This was associated with various degrees of liver damage and various complications and concomitant diseases that are quite common in patients with severe hepatitis C. It is notable that from the very beginning of the program, the rate of patients who died due to various reasons has nothing to do with the medicines used,” Gamkrelidze explained..''<br>Quelle: [https://www.polygraph.info/a/fact-check-georgia-lugar-lab-russia/29507458.html]</ref> Ein möglicher Zusammenhang zwischen den Todesfällen und dem Mittel Sovaldi wird weder belegt noch nachvollziehbar dargelegt.
    
Auch breite sich seit Existenz des Lugar Center die [https://de.wikipedia.org/wiki/Sandm%C3%BCcken Sandmücke] in Tiflis endemisch aus behauptet Hegewald. Sandmücken befallen jedoch Millionen Menschen weltweit im Gebiet südlich des 50. Breitengrads und sind daher auch in Georgien zu finden.
 
Auch breite sich seit Existenz des Lugar Center die [https://de.wikipedia.org/wiki/Sandm%C3%BCcken Sandmücke] in Tiflis endemisch aus behauptet Hegewald. Sandmücken befallen jedoch Millionen Menschen weltweit im Gebiet südlich des 50. Breitengrads und sind daher auch in Georgien zu finden.
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