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[[image:Maria Janssen RT Deutsch Raymond Rife 2019.jpg|Bild von Maria Janssens Filmbericht bei RT Deutsch "Das Geschäft mit Krebserkrankungen" vom 17. Juli 2019. Zu sehen ist der 1971 verstorbene amerikanische Scharlatan und Betrüger [[Royal Raymond Rife]], als vermeintlich Alternative zu modernen wissenschaftlich validierten Methoden gegen Krebs|400px|thumb]]
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[[image:Maria Janssen RT Deutsch Raymond Rife 2019.jpg|Bild von Maria Janssens Filmbericht bei RT Deutsch "Das Geschäft mit Krebserkrankungen" vom 17. Juli 2019. Zu sehen ist der 1971 verstorbene amerikanische Scharlatan und Betrüger [[Royal Raymond Rife]], der als vermeintliche Alternative zu modernen wissenschaftlich validierten Methoden gegen Krebs präsentiert wird|400px|thumb]]
 
*Im Juli 2019 berichtete Janssen bei RT Deutsch über "Das Geschäft mit Krebserkrankungen"<ref>Video: "Deutschland - Profit oder Wirkung: Das Geschäft mit Krebserkrankungen (Video), RT Deutsch, 17.7.2019. Moderation: Maria Janssen</ref>. In einem entsprechenden RT Deutsch-Bericht suggeriert Janssen, dass in Deutschland die Pharmaindustrie nicht immer das Interesse habe bei Krebserkrankungen die effektivsten Therapien anzubieten. Worauf Janssen aber nicht eingeht, ist letzendlich die für die Patienten mit Krebserkrankungen entscheidende Frage nach ihrer Prognose (also der Überlebendwahrscheinlichkeit) im internationalen Vergleich. Bei diesem Vergleich schneidet Deutschland relativ gut ab und liegt deutlich vor den statistischen Zahlen aus der Russischen Föderation. Als scheinbar sinnvolle Alternative zu tatsächlich nachgewiesener Weise effektiven Arzneimitteln bei Krebs, die im Rahmen von Leitlinien verordnet werden, erwähnt Janssen in ihrem Bericht als Alternative den US-amerikanischen Scharlatan und Medizinlaien [[Royal Raymond Rife]], der in den dreissiger Jahren des 20. Jahrhunderts fälschlich glaubte dass Krebs grundsätzlich durch von ihm entdeckte Bacillus X und Bacillus Y (später in Virus BX und Virus BY umbenannt) entstünde. Krebs sei demnach eine Art Infektionskrankheit. Die vermeintlichen Krankheitserreger sind jedoch nie wissenschaftlich nachgewiesen worden. Zugleich glaubte er, bestimmte Frequenzbereiche des Lichtes (auch des ultravioletten Lichtes) identifiziert zu haben, die, wenn sie von außen durch Lampen zugeführt würden, bestimmte Mikroorganismen selektiv abtöten könnten, was zur Gesundung führe. Es ist jedoch kein einziger Patient bekannt geworden, der durch diese [[pseudomedizin]]ische Methode gesundet wäre. Gegen Betrüger Rife (mit falschem Dr.-Titel) wurde 1960 von der Food and Drug Administration (FDA) ermittelt, da die Behörde einige von Rife entwickelte Geräte als medizinische Geräte ohne Zulassung ansah. Es kam zu einem Prozess gegen Rife und seinen Mitarbeiter John Crane. Rife selbst wurde verhaftet und auf Kaution freigelassen. Später floh er nach Mexiko, um einer Gefängnisstrafe zu entgehen und kehrte erst 1964 zurück in die USA. Sein Mitarbeiter Crane wurde zu zehn Jahren Haft verurteilt, aber bereits nach drei Jahren freigelassen. Janssen übernimmt in dem Bericht auch ungeprüft [[Verschwörungstheorie]]n zu einer angeblich ungerechtfertigten Verfolgung von Rife und seinen Behauptungen über Wunderheilungen. Auch bleibt unverständlich warum in der Russischen Föderation die angeblich wirksame Methode nach Rife nicht praktiziert wird und stattdessen im Prinzip die gleichen oder ähnliche Arzneimittel wie in den USA oder Deutschland bei Krebs eingesetzt werden.
 
*Im Juli 2019 berichtete Janssen bei RT Deutsch über "Das Geschäft mit Krebserkrankungen"<ref>Video: "Deutschland - Profit oder Wirkung: Das Geschäft mit Krebserkrankungen (Video), RT Deutsch, 17.7.2019. Moderation: Maria Janssen</ref>. In einem entsprechenden RT Deutsch-Bericht suggeriert Janssen, dass in Deutschland die Pharmaindustrie nicht immer das Interesse habe bei Krebserkrankungen die effektivsten Therapien anzubieten. Worauf Janssen aber nicht eingeht, ist letzendlich die für die Patienten mit Krebserkrankungen entscheidende Frage nach ihrer Prognose (also der Überlebendwahrscheinlichkeit) im internationalen Vergleich. Bei diesem Vergleich schneidet Deutschland relativ gut ab und liegt deutlich vor den statistischen Zahlen aus der Russischen Föderation. Als scheinbar sinnvolle Alternative zu tatsächlich nachgewiesener Weise effektiven Arzneimitteln bei Krebs, die im Rahmen von Leitlinien verordnet werden, erwähnt Janssen in ihrem Bericht als Alternative den US-amerikanischen Scharlatan und Medizinlaien [[Royal Raymond Rife]], der in den dreissiger Jahren des 20. Jahrhunderts fälschlich glaubte dass Krebs grundsätzlich durch von ihm entdeckte Bacillus X und Bacillus Y (später in Virus BX und Virus BY umbenannt) entstünde. Krebs sei demnach eine Art Infektionskrankheit. Die vermeintlichen Krankheitserreger sind jedoch nie wissenschaftlich nachgewiesen worden. Zugleich glaubte er, bestimmte Frequenzbereiche des Lichtes (auch des ultravioletten Lichtes) identifiziert zu haben, die, wenn sie von außen durch Lampen zugeführt würden, bestimmte Mikroorganismen selektiv abtöten könnten, was zur Gesundung führe. Es ist jedoch kein einziger Patient bekannt geworden, der durch diese [[pseudomedizin]]ische Methode gesundet wäre. Gegen Betrüger Rife (mit falschem Dr.-Titel) wurde 1960 von der Food and Drug Administration (FDA) ermittelt, da die Behörde einige von Rife entwickelte Geräte als medizinische Geräte ohne Zulassung ansah. Es kam zu einem Prozess gegen Rife und seinen Mitarbeiter John Crane. Rife selbst wurde verhaftet und auf Kaution freigelassen. Später floh er nach Mexiko, um einer Gefängnisstrafe zu entgehen und kehrte erst 1964 zurück in die USA. Sein Mitarbeiter Crane wurde zu zehn Jahren Haft verurteilt, aber bereits nach drei Jahren freigelassen. Janssen übernimmt in dem Bericht auch ungeprüft [[Verschwörungstheorie]]n zu einer angeblich ungerechtfertigten Verfolgung von Rife und seinen Behauptungen über Wunderheilungen. Auch bleibt unverständlich warum in der Russischen Föderation die angeblich wirksame Methode nach Rife nicht praktiziert wird und stattdessen im Prinzip die gleichen oder ähnliche Arzneimittel wie in den USA oder Deutschland bei Krebs eingesetzt werden.
 
*In der gleichen Sendung sprach sich Medizinlaie Janssen auch für die Anwendung des Opiods [https://de.wikipedia.org/wiki/Methadon Methadon] in der Krebstherapie aus, ohne die möglichen erheblichen Nebenwirkungen und die bislang publizierten Studien zur Kenntnis zu nehmen. Methadon-Anwendungen bei Krebs sind bei aktuellem Wissensstand (2019) nur zur Schmerzbehandlung sinnvoll. Anwendungsstudien haben bisher keinen antitumoralen Effekt bei Methadon (oder anderen Opioiden) belegt. Die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie sowie die Deutsche Gesellschaft für Neurologie zweifeln an der Wirksamkeit von Methadon in der Krebstherapie und warnen vor unrealistischen Erwartungen, die möglicherweise nach Veröffentlichung einer einzigen Studie von 2017 (mit 27 Krebspatienten mit Glioblastomen unterschiedlicher Stadien ohne Nennung einer Kontrollgruppe) aufgekommen sein könnten. Diese Studie analysierte zudem nur retrospektiv die Verträglichkeit der Methadongabe. Auch die Universität von Ulm, an dessen Institut für Rechtsmedizin die ersten wissenschaftlichen Erkenntnisse gewonnen wurden, distanziert sich ausdrücklich und hält den unkritischen Einsatz von Methadon außerhalb klinischer Studien für nicht gerechtfertigt. Dem schlossen sich auch österreichische Gesellschaften wie das OeGHO oder die ÖSG (Österreichische Schmerzgesellschaft) an. Bei Zellkulturexperimenten wurde bereits gezeigt, dass weder R-(−)-Methadon (Levomethadon) alleine noch in Kombination mit dem Chemotherapie-Medikament Temozolomid bei Glioblastomen wirksam ist. Eine Forschergruppe hat 2018 gezeigt, dass D-/L-Methadon mit oder ohne Temozolomid in Glioblastomzelllinien nur in hohen Dosen den Zelltod induziert – in Konzentrationen, die klinisch realisierbar sind, zeigte D-/L-Methadon in-vitro dagegen keinen Effekt.
 
*In der gleichen Sendung sprach sich Medizinlaie Janssen auch für die Anwendung des Opiods [https://de.wikipedia.org/wiki/Methadon Methadon] in der Krebstherapie aus, ohne die möglichen erheblichen Nebenwirkungen und die bislang publizierten Studien zur Kenntnis zu nehmen. Methadon-Anwendungen bei Krebs sind bei aktuellem Wissensstand (2019) nur zur Schmerzbehandlung sinnvoll. Anwendungsstudien haben bisher keinen antitumoralen Effekt bei Methadon (oder anderen Opioiden) belegt. Die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie sowie die Deutsche Gesellschaft für Neurologie zweifeln an der Wirksamkeit von Methadon in der Krebstherapie und warnen vor unrealistischen Erwartungen, die möglicherweise nach Veröffentlichung einer einzigen Studie von 2017 (mit 27 Krebspatienten mit Glioblastomen unterschiedlicher Stadien ohne Nennung einer Kontrollgruppe) aufgekommen sein könnten. Diese Studie analysierte zudem nur retrospektiv die Verträglichkeit der Methadongabe. Auch die Universität von Ulm, an dessen Institut für Rechtsmedizin die ersten wissenschaftlichen Erkenntnisse gewonnen wurden, distanziert sich ausdrücklich und hält den unkritischen Einsatz von Methadon außerhalb klinischer Studien für nicht gerechtfertigt. Dem schlossen sich auch österreichische Gesellschaften wie das OeGHO oder die ÖSG (Österreichische Schmerzgesellschaft) an. Bei Zellkulturexperimenten wurde bereits gezeigt, dass weder R-(−)-Methadon (Levomethadon) alleine noch in Kombination mit dem Chemotherapie-Medikament Temozolomid bei Glioblastomen wirksam ist. Eine Forschergruppe hat 2018 gezeigt, dass D-/L-Methadon mit oder ohne Temozolomid in Glioblastomzelllinien nur in hohen Dosen den Zelltod induziert – in Konzentrationen, die klinisch realisierbar sind, zeigte D-/L-Methadon in-vitro dagegen keinen Effekt.
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