Mannatech

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Die Mannatech Incorporated ist ein international operierendes Unternehmen der Nahrungsergänzungsmittelbranche aus der Stadt Coppell in Texas (USA). Das Unternehmen entwickelt und vertreibt umstrittene einfachzuckerhaltige so genannte "Glyconährstoff"-Produkte ausschliessliche über das Multilevel Marketing (MLM).

Die Mannatech Incorporated wurde im November 1993 von einem Samuel L. Caster gegründet. Niederlassungen finden sich in vielen Ländern auf mehreren Kontinenten.

Mannatech soll eigenen Angaben zufolge 550 feste Mitarbeiter haben, die Hauptlast des Vertriebs liegt jedoch bei mehr als einer halben Million unabhängigen Mannatech-Vertreibern.

Mannatech geriet immer wieder im In- und Ausland in die Kritik. Anlass waren gesetzlich untersagte Heilversprechen für Nahrungsergänzungsmittel und Lebensmittel, die keine Zulassung als Arzneimittel haben.

Auch wurde Mannatech vorgeworfen, selbst finanzierte „Studien“ über eigene Produkte gefälscht zu haben.

Im deutschsprachigen Raum werden Mannatech-Produkte auch über die Sekte Universale Kirche (UK) vertrieben. Ein werbender Jubelartikel zu Mannatech[1] findet sich entsprechende auch in der Esoterikzeitschrift Zeitenschrift, die in enger Beziehung zu UK steht.

Angaben zum Mannatech-Gewinnen und Verluste

Gerichtliche Auseinandersetzungen in den USA um angebliche Heileffekte führten zu einem Rückgang der Gewinne. Nach Gewinnen von 32 Millionen US$ im Jahre 2006 und 6,6 im Jahre 2007, kam es zu Verlusten von 12,5 im Jahre 2008 und 17,3 Millionen im Jahre 2009.

Produkte

Mannatech bietet verschiedene Produkte an, so zuckerhaltige Produkte als so genannte Glyconährstoffe und Hautpflegeprodukte. Laut Mannatech-Werbebotschaft handelte es sich bei den "Glyconährstoffen" um essentielle Stoffe, die dem heutigen Menschen fehlen würden und durch die angebotenen Mannatech-Nahrungsergänzungsmittel substituiert werden müssten.

Als Glyconährstoffe werden von den Mannatech-Anbietern folgende Substanzen (die "acht essentiellen Zucker") genannt:

  • N-Azetylgalaktosamin
  • Galaktose
  • Fukose
  • Mannose
  • Xylose
  • N-Azetylneuraminsäure
  • N-Azetylglukosamin
  • Glukose

Ob Glukose (Traubenzucker) zu den von Mannatech behaupteten essentiellen Glyconährststoffen gehört, wird unterschiedlich angegeben.

Sämtliche oben genannten Substanzen kommen natürlicherweise in pflanzlicher und tierischer Nahrung vor, etwa in Reis, Kartoffeln, Pilzen, Milch. Ein von Mannatech postulierter "Mangel" für die oben aufgeführte Liste ist wissenschaftlich für den Menschen unbekannt.

Bekanntestes Produkt aus der Glyconährstoff-Reihe ist das Nahrungsergänzungsmittel Ambrotose (bzw Ambrotose Complex)

Studienlage

Im August 2008 erschien im Fachblatt Glycobiology eine zusammenfassende Beurteilung der Behauptungen der Mannatech Inc. zu den "Glyconährstoffen". Die Autoren Ronald L. Schnaar und Hudson H. Freeze kamen darin zur Auffassung, dass abgesehen von sehr seltenen angeborenen Stoffwechselerkrankungen (CDG - congenital disorders of glycosylation), es keinen Nachweis dafür gibt, dass die genannten Monosacharide (Einfachzucker) in klinischen Studien einen gesundheitlichen Vorteil beim Menschen gezeigt hätten. Zitat:

Claims of health benefits of ingesting Ambrotose Complex, or its components, remain untested in controlled human trials, or have been disproved in such trials, depending on the indication.

Die Forschen gehen dabei auch auf von Mannatech zitierte Literatur ein, etwa zur Frage der Relevanz von Glykanen. Schnaar and Freeze kommen dabei zum Schluß, dass ein Teil der von Mannatech genannten Literatur zwar valide sei, aber sich nicht auf die behaupteten Effekte der Mannatech-Produkte beziehen würden. Außerdem gebe es keinen wissenschaftlichen Wirksamkeitsnachseis für Arabinogalactan aus Lärchenrinde (Larix decidua, Larix europoea) und Glucomannan aus Aloe Vera beim Menschen. Demzufolge gebe es keinen überzeugenden Beleg für die behauptten therapeutischen Wirkungen dfür das Mittel Ambrotose Complex oder Bestandteilen daraus.[2]

Fachliteratur

  • Schnaar RL, Freeze HH. A "glyconutrient sham." Glycobiology 18:652-657, 2008.

Weblinks


Quellennachweise

  1. http://www.zeitenschrift.com/magazin/52-mannatech.pdf
  2. Schnaar RL, Freeze HH. A "glyconutrient sham." Glycobiology 18:652-657, 2008