Produkt "Man Koso" (Bild: Firma MK Europa[1])

Man Koso (auch Manda Koso, Sansai oder in Asien DR-XENIJI) ist der Handelsname mehrerer fermentierter Präparate japanischer Herkunft, die als Nahrungsergänzungsmittel (NEM) angeboten werden. Nach Angaben der Hersteller-Firma "Manda Fermentation Co. Ltd" (Manda Group[2]) werden die Produkte seit 1987 in Japan auf der Insel Innoshima hergestellt. Anbieter in Deutschland ist die M-K Europa GmbH & Co. KG aus 36148 Kalbach,[3] die die Man-Koso-Produktlinie auch Zwischenhändlern anbietet.

Derselbe japanische Hersteller "Manda" bietet auch das Produkt Sansai an, das ebenfalls wie Man Koso drei Jahre (1.000 Tage) fermentiert wird. Es wird über die Hamburger "Sansai GmbH" in Deutschland angeboten.[4]

Als Erfinder von Man Koso und Sansei wird ein Biochemiker namens Shingoro Matsuura genannt, der eine mehr als 30-jährige Schaffensperiode gebraucht habe, um Man Koso zu kreieren. Um den gewünschten Zusammenhang zu einer alten Tradition herzustellen, behauptet Matsuura, in eigenen "Familienaufzeichnungen" Materialien zur Rezeptur von Man Koso gefunden zu haben.

Das Hauptprodukt wird in einem sechseckigem Glas in einer großen Styroporverpackung verkauft und kostet in Deutschland 169 €. In Japan sind die gleichen Manda-Koso-Produkte für etwa den halben Preis erhältlich.[5]

Was ist Man Koso?

Nach Hersteller- und Anbieterangaben soll es sich bei Man Koso um ein Konzentrat aus fermentierten (also durch Mikroorganismen verstoffwechselten) Enzymen und Aminosäuren handeln. Hauptzutat ist ein brauner Rohrzucker, der auf Okinawa traditionell hergestellt und auch für Süßigkeiten und Kuchen verwendet wird. Dieser Rohrzucker wird auch Muscavade (oder Muscavado, Mascobado) genannt und ist selbst wenig haltbar. Als fermentierende Mikroorganismen für Man Koso werden vom Hersteller Milchsäurebakterien und Hefepilze genannt. Von der Konsistenz her präsentiert sich Man Koso als braune zähflüssige Substanz, die an Pflaumenmus erinnert. Vom Geschmack her ähnelt Man Koso herkömmlicher Marmelade.

Als Substrat werden dazu verschiedene Substanzen pflanzlicher Herkunft über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren fermentiert bzw. vergoren (1.000 Tage). Laut pseudowissenschaftlichen Verlautbarungen der Man Koso-Werbung komme es durch die Verlängerung der Fermentierungsdauer zu einer "Verfeinerung" von Eiweißen:

"Hier gilt die Grundregel: je länger die Dauer der Fermentierung desto feiner das Eiweiß und die Anzahl der Aminosäuren [...]"

Hergestellt werden soll Man Koso aus: Mandarinen, Äpfeln, Bananen, Kaki, Ananas, Orangen, Weintrauben, Zitronen, Papaya, Aprikosen, Feigen, Himbeeren, Pflaumen, Quitten, Pfirsichen, Walnüssen, Gemüsesorten, Avocado, Hirse, Soja, Reis, Vollrohrzucker-Muscavado, Honig, Fructose, Glucose (Traubenzucker) und Gewürzen. Nach Werbeangaben sollen die aufgezählten Kulturpflanzen und Produkte in einem "Seto Inland Sea National Park" auf rund 70.000 Quadratmetern angebaut werden.

In Werbeaussagen wird der Vorgang der Fermentierung auch als eine Form einer "Vorverdauung" bezeichnet, die gesundheitliche Vorteile biete.

Täglich soll der Konsument lediglich einige (3-5) Gramm des relativ teuren Man Koso einnehmen.

Nach Herstellerangabe seien die Nährwertangaben (pro 100 g):

  • Energie: 1.097 kj (258 kcal, Broteinheiten: 5,14)
  • Eiweiß: 2,1 g
  • Kohlenhydrate: 62,2 g
  • Fett: 0,1 g

Muscovade / Muscovado / Mascobado

Muscovade ist eine Bezeichnung für Rohrzucker. Zuckerrohr wird auf Walzen ausgepresst, gefiltert und anschließend in einem Metallgefäß erhitzt. Um den gewünschten Rohrzucker zu erhalten, wird der heiße Zuckersirup zum Erkalten auf große Tische ausgegossen. Die süße Masse erkaltet dann unter ständigem Rühren und wird feinkörnig. Diese Form des Zuckers nannte man auf den Philippinen früher "Muscovado".[6][7]

Gesundheitsbezogene Behauptungen und Werbung mit Wunderheilung

 
Screenshot der Firma MK Europa vom 24.11.2010
 
Wunderheilung bei Krebs: Screenshot eines Werbetextes der Firma MK Europa vom 24.11.2010[8]

Man Koso-Produkte werden häufig mit gesundheitsbezogenen Angaben beworben. So werden diese zu einer „allgemeinen Regeneration“ oder zur „Zellerneuerung“ beworben. Auf den Internetseiten der Importfirma MK Europa finden sich auch nicht nachprüfbare Anekdoten über angebliche Wunderheilungen durch Man Koso:

"[...] Es handelt sich bei Man-Koso nachweislich um ein natürliches, enorm hochenergetisches Lebens-Mittel [...] Bevor ich mich entschloß, Man-Koso vielen Menschen zugänglich zu machen, erlebte ich „meine“ Geschichte:

1998 wurde meine 80-jährige Mutter von einer schlimmen Hautkrankheit betroffen, die bald ihre gesamte Nase dunkel verfärbte. Fachärzte rieten, ein Stück Haut aus dem Arm an die befallene Stelle zu verpflanzen. sechs – acht Stunden sollte die OP dauern, der Heilungsprozeß mehrere Monate. Meine Mutter verweigerte den Eingriff. Aber sie beschloß, das Energiekonzentrat Man-Koso zu essen. Schnell entfaltete Man-Koso seine unglaubliche Wirkung: Innerhalb von ein paar Monaten schrumpfte der dunkle Fleck und verschwand schließlich ganz. Aufgeregt rief mich der Hausarzt zu sich und wollte wissen, worauf dies zurück zu führen sei. Ungläubig blieb er bis heute. War dies wirklich der Energie von Man-Koso zu verdanken?

Im selben Jahr stellte eine 60-jährige Verwandte ebenfalls schlimme Hautveränderungen fest. Die betroffene Stelle an der Wade wurde operiert, aber die Wunde schloß sich über Monate nicht. Auch an der Ferse hatte sich ein 5-DM-Stück großer dunkler Fleck gebildet. Da beschloß die Dame, Man-Koso zu probieren. Nach einem ¾ Jahr war die Wunde verheilt und der dunkle Fleck an der Ferse verschwunden [...]

Auf diversen Internetseiten werden Man Koso noch weitere Wunderwirkungen zugeschrieben. So solle es als Lebensmittel gar gegen Krebs wirksam sein.

Nach dem LFGB-Gesetz und der Nahrungsergänzungsmittelverordnung sind derartige Werbemethoden und Wunderheilungsberichte in der Produktwerbung nicht zulässig.

Fermentierte Lebensmittel in Japan

In Japan haben fermentierte Lebensmittel eine lange Tradition. Beispiele sind:

  • Sojasauce
  • Tofu
  • Sake
  • Miso

Sushi war ursprünglich die Bezeichnung für Fisch, der durch das Einwickeln in fermentiertem Reis haltbar gemacht wurde. Der Reis wurde vor dem Verzehr weggeworfen.

Siehe auch

Quellennachweise

  1. http://www.man-koso.de/ueber-uns.html
  2. http://www.manda.co.jp
  3. M-K Europa GmbH & Co. KG, Siedlungsweg 2, D-36148 Kalbach [mk-europa.de]
  4. Sansai GmbH, Stadthausbrücke 1-3, 20355 Hamburg
  5. http://www.manda.co.jp/products/
  6. http://de.wikipedia.org/wiki/Muskovade
  7. http://en.wikipedia.org/wiki/Muscovado
  8. Tip Magazin [1]