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'''Magie''' (von griechisch ''μαγεία'', ''mageía'' für ''Zauberei'', ''Gaukelei, Blendwerk'' – aus dem altpersischen ''Magusch'', der Bezeichnung der zoroastrischen Priester) ist die angebliche Beeinflussung von Ereignissen, Menschen und Gegenständen auf übernatürliche Art und Weise. Der Magier versucht, diese Beeinflussung der von ihm angenommenen übernatürlichen Kräfte, [[Geist]]er oder [[Dämon]]en mit Hilfe von Ritualen, Beschwörungsformeln oder ähnlichen Praktiken vorzunehmen. Die Abgrenzung zum [[Schamanismus]] ist umstritten.
 
'''Magie''' (von griechisch ''μαγεία'', ''mageía'' für ''Zauberei'', ''Gaukelei, Blendwerk'' – aus dem altpersischen ''Magusch'', der Bezeichnung der zoroastrischen Priester) ist die angebliche Beeinflussung von Ereignissen, Menschen und Gegenständen auf übernatürliche Art und Weise. Der Magier versucht, diese Beeinflussung der von ihm angenommenen übernatürlichen Kräfte, [[Geist]]er oder [[Dämon]]en mit Hilfe von Ritualen, Beschwörungsformeln oder ähnlichen Praktiken vorzunehmen. Die Abgrenzung zum [[Schamanismus]] ist umstritten.
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== Weiße Magie und Schwarze Magie ==
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==Weiße Magie und Schwarze Magie==
 
Im Zusammenhang mit Magie ist eine Unterteilung in [[Schwarze Magie]] und einer gegensätzlichen "Weißen Magie" geläufig.
 
Im Zusammenhang mit Magie ist eine Unterteilung in [[Schwarze Magie]] und einer gegensätzlichen "Weißen Magie" geläufig.
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Dieser Magie steht die so genannte ''Schwarze Magie'' unterschiedlicher Schadenszauber und Verwünschungen gegenüber. Andere Formen der schwarzen Magie sind nicht auf Schaden ausgerichtet, sondern entsprechen dem [[Pfad zur linken Hand|Linkshändigen Pfad]].
 
Dieser Magie steht die so genannte ''Schwarze Magie'' unterschiedlicher Schadenszauber und Verwünschungen gegenüber. Andere Formen der schwarzen Magie sind nicht auf Schaden ausgerichtet, sondern entsprechen dem [[Pfad zur linken Hand|Linkshändigen Pfad]].
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Unter Anderem durch die [[Wicca]]bewegung, einem neuheidnischen Hexenkult, fand die volkstümliche Weiße Magie wieder Zulauf. Hierdurch wurden auch in Vergessenheit geratene Rituale erneut belebt.
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Unter anderem durch die [[Wicca]]bewegung, einem neuheidnischen Hexenkult, fand die volkstümliche Weiße Magie wieder Zulauf. Hierdurch wurden auch in Vergessenheit geratene Rituale erneut belebt.
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Anleitungen zu Praktiken der weißen wie der schwarzen Magie wurden einerseits sicherlich mündlich tradiert, vielfach aber auch schriftlich weitergegeben, wie die reichhaltige, bis in die Antike zurückreichende Überlieferung der Zauberbücher zeigt.
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Anleitungen zu Praktiken der Weißen wie der Schwarzen Magie wurden einerseits sicherlich mündlich tradiert, vielfach aber auch schriftlich weitergegeben, wie die reichhaltige, bis in die Antike zurückreichende Überlieferung der Zauberbücher zeigt.
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Sowohl im Bereich weißmagischer als auch im Bereich schwarzmagischer Praxis existierten historisch Steigerungen der magischen Rituale zu Techniken, die es ermöglichen sollten, sich mit göttlichen Wesen in Verbindung zu setzen oder sie sich zu Dienste zu machen; zum Beispiel die antike und spätantike [[Theurgie]] oder die mittelalterliche und spätmittelalterliche [[Ars Goetia]].
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Sowohl im Bereich weißmagischer als auch im Bereich schwarzmagischer Praxis existierten historisch Steigerungen der magischen Rituale zu Techniken, die es ermöglichen sollten, sich mit göttlichen Wesen in Verbindung zu setzen oder sie sich zu Dienste zu machen; zum Beispiel die (spät)antike [[Theurgie]] oder die (spät)mittelalterliche [[Ars Goetia]].
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== Geschichte der Magie ==
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==Geschichte der Magie==
 
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===Antike===
=== Antike ===
   
Die frühesten schriftlichen Quellen der Magie reichen bis in die Zeit der mesopotamischen, sumerischen und altägyptischen Hochkulturen zurück. Auch aus der Steinzeit wurden Hinterlassenschaften wie Höhlenmalereien, Artefakte oder Steinkreise der Megalithkulturen entdeckt, die als Hilfsmittel zur Durchführung magischer, dem [[Schamanismus]] heutiger Zeit nicht unähnlicher Handlungen und Zeremonien gedeutet werden.
 
Die frühesten schriftlichen Quellen der Magie reichen bis in die Zeit der mesopotamischen, sumerischen und altägyptischen Hochkulturen zurück. Auch aus der Steinzeit wurden Hinterlassenschaften wie Höhlenmalereien, Artefakte oder Steinkreise der Megalithkulturen entdeckt, die als Hilfsmittel zur Durchführung magischer, dem [[Schamanismus]] heutiger Zeit nicht unähnlicher Handlungen und Zeremonien gedeutet werden.
    
Ähnlich weit reichen die magisch-[[Mythologie|mythologischen]] Überlieferungen insbesondere des nordisch-europäischen, römischen, griechischen und hebräischen Kulturkreises zurück.
 
Ähnlich weit reichen die magisch-[[Mythologie|mythologischen]] Überlieferungen insbesondere des nordisch-europäischen, römischen, griechischen und hebräischen Kulturkreises zurück.
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Ein erster Gipfel rationaler Auseinandersetzung mit magischen Praktiken beginnt in der griechischen Antike. Der Bund der Pythagoreer bereitete hierfür den Boden. Denker wie Platon und Aristoteles unterzogen [[Theurgie]] <ref>http://www.textlog.de/2127.html</ref> und antike griechische [[Theologie]] bis in die Ethik hinein philosophischer Betrachtung.<ref>Platon: Phaidros; Aristoteles: Nikomachische Ethik.</ref>
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Ein erster Gipfel rationaler Auseinandersetzung mit magischen Praktiken beginnt in der griechischen Antike. Der Bund der Pythagoreer bereitete hierfür den Boden. Denker wie Platon und Aristoteles unterzogen [[Theurgie]]<ref>http://www.textlog.de/2127.html</ref> und antike griechische [[Theologie]] bis in die Ethik hinein philosophischer Betrachtung.<ref>Platon: Phaidros; Aristoteles: Nikomachische Ethik.</ref>
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=== Mittelalter ===
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===Mittelalter===
==== Magie im frühen Skandinavien ====
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====Magie im frühen Skandinavien====
Im mittelalterlichen Schrifttum kommt auch die Magie an mehreren Stellen vor. “Seið” (f. und n.) ist der norrøne Ausdruck für Magie. Diese umfasst den magischen Angriff auf eine Person und die Wahrsagerei. Dem Begriff liegen bestimmte mythologische Vorstellungen zu Grunde und er ist in ein größeres religiöses System eingebunden, welches in den subarktischen Kulturen verbreitet war. Deshalb ist die Magie der Seiðkona (Zauberin) und der seiðrmenn (Magier) mit dem sibirischen Schamanismus eng verwandt.
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Im mittelalterlichen Schrifttum kommt auch die Magie an mehreren Stellen vor. “Seið” (f. und n.) ist der norrøne Ausdruck für Magie. Diese umfasst den magischen Angriff auf eine Person und die Wahrsagerei. Dem Begriff liegen bestimmte mythologische Vorstellungen zu Grunde, und er ist in ein größeres religiöses System eingebunden, welches in den subarktischen Kulturen verbreitet war. Deshalb ist die Magie der Seiðkona (Zauberin) und der seiðrmenn (Magier) mit dem sibirischen Schamanismus eng verwandt.
    
Im skandinavischen Raum der Wikingerzeit wurde der ''Seiðmaðr'' verachtet und oft verfolgt. Dies ist darauf zurückzuführen, dass seið an den Kult der Göttin Freyja geknüpft und daher von Frauen ausgeübt wurde. In den eddischen Schimpfreden Lokis wirft dieser Odin vor:
 
Im skandinavischen Raum der Wikingerzeit wurde der ''Seiðmaðr'' verachtet und oft verfolgt. Dies ist darauf zurückzuführen, dass seið an den Kult der Göttin Freyja geknüpft und daher von Frauen ausgeübt wurde. In den eddischen Schimpfreden Lokis wirft dieser Odin vor:
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Dabei ist das Wort “arg” in der letzten Zeile bedeutsam: Es bedeutet weibisches Auftreten, passive Homosexualität und rituelle Änderung des Geschlechts. Odin hat durchaus schamanistische Züge.<ref>Ronald Grambo: Problemer knyttet tis studiet af seid. En Programerklæring. (Probleme geknüpft an das Studium von seid. Eine Programmerklärung.) In: Nordisk Hedendom. Et Symposium. Odense 1991, ISBN 87-7492-773-6, S. 137 mit weiteren Nachweisen.</ref> Der Sohn [Harald Hårfagres mit der Samin Snøfrid Svåsedotter namens Ragnvald war ''Seiðmaðr''. Nach der ''Historia Norwegiae'' wurde er ertränkt, die für ''seiðmenn'' übliche Hinrichtungsart. Offenbar hielt sein Vater ihn für pervers. Nach Mircea Eliade war bei den sibirischen Schamanen die Veränderung des Geschlechts oder der Transvestitismus üblich. Dazu zwangen ihn die Geister.<ref>Mircea Eliade: ''Schamanismus und archaische Ekstasetechnik''. Frankfurt 2001. Englisch: ''Shamanism. Archaic Techniques of Ecstasy''. New York 1964 S. 379–387.</ref>
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Dabei ist das Wort “arg” in der letzten Zeile bedeutsam: Es bedeutet weibisches Auftreten, passive Homosexualität und rituelle Änderung des Geschlechts. Odin hat durchaus schamanistische Züge.<ref>Ronald Grambo: Problemer knyttet tis studiet af seid. En Programerklæring. (Probleme geknüpft an das Studium von seid. Eine Programmerklärung.) In: Nordisk Hedendom. Et Symposium. Odense 1991, ISBN 87-7492-773-6, S. 137 mit weiteren Nachweisen.</ref> Der Sohn [Harald Hårfagres mit der Samin Snøfrid Svåsedotter namens Ragnvald war ''Seiðmaðr''. Nach der ''Historia Norwegiae'' wurde er ertränkt, die für ''seiðmenn'' übliche Hinrichtungsart. Offenbar hielt sein Vater ihn für pervers. Nach Mircea Eliade war bei den sibirischen Schamanen die Veränderung des Geschlechts oder der Transvestitismus üblich. Dazu zwangen ihn die Geister.<ref>Mircea Eliade: ''Schamanismus und archaische Ekstasetechnik''. Frankfurt 2001. Englisch: ''Shamanism. Archaic Techniques of Ecstasy''. New York 1964 S. 379–387.</ref>
    
Auch in den Isländersagas spielt die Magie hin und wieder eine Rolle. So tötet Kotkell, ein Einwanderer aus den Hebriden, in der Laxdæla saga Þórður, der ihn wegen Zauberei vor das Allting geladen hatte, durch Zauberei:
 
Auch in den Isländersagas spielt die Magie hin und wieder eine Rolle. So tötet Kotkell, ein Einwanderer aus den Hebriden, in der Laxdæla saga Þórður, der ihn wegen Zauberei vor das Allting geladen hatte, durch Zauberei:
Darauf ließ Kotkel ein großes Zaubergerüst errichten. Sie [er und seine Söhne] stiegen alle zusammen hinauf. Da ließen sie erklingen grimmig gefügte Weisen: Das waren Zaubersprüche. Sofort brach ein starkes Unwetter los. Þórðr, der mit einem Schiff abgefahren war, kam bei dem Sturm um. Kotkel wurde später mit einigen Söhnen gesteinigt, ein anderer Sohn wurde ertränkt. Man zog gefangenen Zauberern sofort einen Sack über den Kopf, um den „bösen Blick“ zu verhindern. Kotkels letzter Sohn Stigandi wurde schließlich auch gefangen. Der Sack hatte einen Riss, durch den er auf einen Wisenabhang schaute. Es war nun gerade so, als käme ein Wirbelwind darüber und kehrte den Boden um, so dass dort niemals mehr Gras gewachsen ist. Der Ort heißt nun Brenna.
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Darauf ließ Kotkel ein großes Zaubergerüst errichten. Sie [er und seine Söhne] stiegen alle zusammen hinauf. Da ließen sie erklingen grimmig gefügte Weisen: Das waren Zaubersprüche. Sofort brach ein starkes Unwetter los. Þórðr, der mit einem Schiff abgefahren war, kam bei dem Sturm um. Kotkel wurde später mit einigen Söhnen gesteinigt, ein anderer Sohn wurde ertränkt. Man zog gefangenen Zauberern sofort einen Sack über den Kopf, um den „bösen Blick“ zu verhindern. Kotkels letzter Sohn Stigandi wurde schließlich auch gefangen. Der Sack hatte einen Riss, durch den er auf einen Wiesenabhang schaute. Es war nun gerade so, als käme ein Wirbelwind darüber und kehrte den Boden um, so dass dort niemals mehr Gras gewachsen ist. Der Ort heißt nun Brenna.
 
Auch er wurde gesteinigt.
 
Auch er wurde gesteinigt.
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==== Magie auf dem christlichen Kontinent ====
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====Magie auf dem christlichen Kontinent====
 
Im Mittelalter unterscheidet Wilhelm von Auvergne erstmals eine göttliche ''magia naturalis'' von einer destruktiven teuflischen Magie.
 
Im Mittelalter unterscheidet Wilhelm von Auvergne erstmals eine göttliche ''magia naturalis'' von einer destruktiven teuflischen Magie.
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Die Aufzeichnungen Abrahams von Worms von 1387 bekunden den ersten schriftlich überlieferten und vollständig erhaltenen Ritus eines jüdischen Mannes zur Bändigung dienstbarer Geister unter dem Patronat des heiligen [[Engel|Schutzengels]]. Mit überliefert wurde sein magischer Lebensweg, eine frühmittelalterliche Autobiographie. Der ethische Anspruch dieser Magie rückt den Text zur ''magia naturalis''.
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Die Aufzeichnungen Abrahams von Worms von 1387 bekunden den ersten schriftlich überlieferten und vollständig erhaltenen Ritus eines jüdischen Mannes zur Bändigung dienstbarer Geister unter dem Patronat des heiligen [[Engel|Schutzengels]]. Mit überliefert wurde sein magischer Lebensweg, eine frühmittelalterliche Autobiografie. Der ethische Anspruch dieser Magie rückt den Text zur ''magia naturalis''.
    
1496 beschrieb Giovanni Pico della Mirandola sein Verständnis des Phänomens Magie in „Über die Würde des Menschen“: ''„Wie der Landmann die Ulmen mit den Reben des Weinstocks, so vermählt der Magier die Erde mit dem Himmel, das heißt das Untere mit den Gaben und Kräften der Oberwelt.“''
 
1496 beschrieb Giovanni Pico della Mirandola sein Verständnis des Phänomens Magie in „Über die Würde des Menschen“: ''„Wie der Landmann die Ulmen mit den Reben des Weinstocks, so vermählt der Magier die Erde mit dem Himmel, das heißt das Untere mit den Gaben und Kräften der Oberwelt.“''
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Zur Zeit der Christianisierung waren es hauptsächlich Provinzialsynoden, die sich mit magischen Praktiken befassten. Dabei ging man selbstverständlich von der realen Wirkung der Magie aus.
 
Zur Zeit der Christianisierung waren es hauptsächlich Provinzialsynoden, die sich mit magischen Praktiken befassten. Dabei ging man selbstverständlich von der realen Wirkung der Magie aus.
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===== Malefizium =====
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=====Malefizium=====
Im sechsten Kanon der Synode von Elvira (um 300) wurde bestimmt, dass jemand, der einen anderen durch einen Schadenszauber („maleficium“) getötet habe, auch zur Todesstunde keine Kommunion erhalten dürfe, da er sein Verbrechen nicht ohne Verehrung von Dämonen habe ausführen können.<ref name="El" /> Nach dem Umfang der Texte kann man davon ausgehen, dass die häufigste Anwendung darin bestand, beim Mann Impotenz zu bewirken („impotentia ex maleficio“). Ein bekannter Fall ist das Gutachten des Erzbischofs Hinkmar von Reims über die Ehe des fränkischen Königs Lothar II., dessen Frau Theutberga ihm keine Kinder geboren hatte. Er kam zu dem Schluss, dass sehr wohl ein Malefizium die Ursache sein könne, dahinter aber ein unergründliches, aber niemals ungerechtes Urteil Gottes stehe.<ref name="hr" /> Seine auch in anderen Gutachten niedergelegten Ansichten über die Impotenz durch Schadenszauber beeinflusste die Dekretisten bei ihrer Kommentierung des ''Decretum Gratiani''. Aber man glaubte auch an die Möglichkeit, durch Wetterzauber Schaden zu stiften, auch an Beschwörungen („incantationes“), an das Loswerfen („sortilegium“), an den „bösen Blick“ (''fascinatio''). Als Methode ist zum Beispiel das Rückwärtssprechen von Gebeten bekannt.<ref name="Th" /> Magie konnte auch mit christlichen Riten verbunden werden. Der 7. Kanon der 13. Synode von Toledo (683) und der 5. Kanon der 17. Synode von Toledo (694) verboten das Totbeten durch Abhalten einer Totenmesse für noch lebende Personen. Dieses Verbot wurde auch in das ''Decretum Gratiani'' aufgenommen.<ref name="he_01" /> Dass solche Totenmessen für Lebende stattfanden, ist bezeugt.<ref name="da" />
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Im sechsten Kanon der Synode von Elvira (um 300) wurde bestimmt, dass jemand, der einen anderen durch einen Schadenszauber („maleficium“) getötet habe, auch zur Todesstunde keine Kommunion erhalten dürfe, da er sein Verbrechen nicht ohne Verehrung von Dämonen habe ausführen können.<ref name="El" /> Nach dem Umfang der Texte kann man davon ausgehen, dass die häufigste Anwendung darin bestand, beim Mann Impotenz zu bewirken („impotentia ex maleficio“). Ein bekannter Fall ist das Gutachten des Erzbischofs Hinkmar von Reims über die Ehe des fränkischen Königs Lothar&nbsp;II., dessen Frau Theutberga ihm keine Kinder geboren hatte. Er kam zu dem Schluss, dass sehr wohl ein Malefizium die Ursache sein könne, dahinter aber ein unergründliches, aber niemals ungerechtes Urteil Gottes stehe.<ref name="hr" /> Seine auch in anderen Gutachten niedergelegten Ansichten über die Impotenz durch Schadenszauber beeinflusste die Dekretisten bei ihrer Kommentierung des ''Decretum Gratiani''. Aber man glaubte auch an die Möglichkeit, durch Wetterzauber Schaden zu stiften, auch an Beschwörungen („incantationes“), an das Loswerfen („sortilegium“), an den „bösen Blick“ (''fascinatio''). Als Methode ist zum Beispiel das Rückwärtssprechen von Gebeten bekannt.<ref name="Th" /> Magie konnte auch mit christlichen Riten verbunden werden. Der 7.&nbsp;Kanon der 13.&nbsp;Synode von Toledo (683) und der 5.&nbsp;Kanon der 17.&nbsp;Synode von Toledo (694) verboten das Totbeten durch Abhalten einer Totenmesse für noch lebende Personen. Dieses Verbot wurde auch in das ''Decretum Gratiani'' aufgenommen.<ref name="he_01" /> Dass solche Totenmessen für Lebende stattfanden, ist bezeugt.<ref name="da" />
 
Auch wurde die Herstellung antikonzeptioneller Tränke und Liebestränke als Malefizium verurteilt. Dabei wurden vorwiegend Strafen für Kleriker festgesetzt, was darauf schließen lässt, dass diese als Gebildete Zugang zu entsprechender Literatur hatten.
 
Auch wurde die Herstellung antikonzeptioneller Tränke und Liebestränke als Malefizium verurteilt. Dabei wurden vorwiegend Strafen für Kleriker festgesetzt, was darauf schließen lässt, dass diese als Gebildete Zugang zu entsprechender Literatur hatten.
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===== Der Dämonenpakt =====
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=====Der Dämonenpakt=====
Schon Augustinus verurteilte jegliche Magie, da diese immer auf einem Vertrag zwischen Menschen und Dämonen beruhten. Diesem Verdikt folgte auch das ''Decretum Gratiani''. Diese Vorstellung vom Teufelspakt nahm in der hochscholastischen Dämonologie einen bedeutenden Platz ein.<ref name="gö" /> In den kanonistischen Quellen wurde er aber kaum erwähnt. In den wenigen Stellen wurde lediglich der Text des ''Decretum Gratiani'' wiedergegeben, und nur der französische Glossenapparat ''Animal est Substantia'' bringt als Beispiel die Legende aus dem 9. Jahrhundert, wonach ein Theophilus Vicedominus einen solchen Pakt geschlossen habe, aber dann von der Jungfrau Maria erlöst worden sei.<ref name="he_03" /> Die Dekretisten befassten sich mit dem Teufelsbund im Zusammenhang mit der Wahrsagerei und unterschieden zwischen der gelehrten Wahrsagerei, die auf Grund spezieller Kenntnisse Künftiges prognostizieren könne und von einigen für erlaubt angesehen wurde, und dem „Furor“, der Besessenheit, die auf Grund eines Teufelspaktes in die Zukunft blicken lasse und daher eine schwere Sünde sei. Auch die Bußsummen betonten, dass magische Praktiken nur mit Hilfe des Teufels möglich seien, was den Schluss zulässt, dass ein solches Verhalten in der Beichtpraxis eine Rolle spielte.<ref name="he_04" />
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Schon Augustinus verurteilte jegliche Magie, da diese immer auf einem Vertrag zwischen Menschen und Dämonen beruhten. Diesem Verdikt folgte auch das ''Decretum Gratiani''. Diese Vorstellung vom Teufelspakt nahm in der hochscholastischen Dämonologie einen bedeutenden Platz ein.<ref name="gö" /> In den kanonistischen Quellen wurde er aber kaum erwähnt. In den wenigen Stellen wurde lediglich der Text des ''Decretum Gratiani'' wiedergegeben, und nur der französische Glossenapparat ''Animal est Substantia'' bringt als Beispiel die Legende aus dem 9.&nbsp;Jahrhundert, wonach ein Theophilus Vicedominus einen solchen Pakt geschlossen habe, aber dann von der Jungfrau Maria erlöst worden sei.<ref name="he_03" /> Die Dekretisten befassten sich mit dem Teufelsbund im Zusammenhang mit der Wahrsagerei und unterschieden zwischen der gelehrten Wahrsagerei, die auf Grund spezieller Kenntnisse Künftiges prognostizieren könne und von einigen für erlaubt angesehen wurde, und dem „Furor“, der Besessenheit, die auf Grund eines Teufelspaktes in die Zukunft blicken lasse und daher eine schwere Sünde sei. Auch die Bußsummen betonten, dass magische Praktiken nur mit Hilfe des Teufels möglich seien, was den Schluss zulässt, dass ein solches Verhalten in der Beichtpraxis eine Rolle spielte.<ref name="he_04" />
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===== Wahrsagerei =====
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=====Wahrsagerei=====
 
Die Synoden erließen viele Vorschriften gegen die Wahrsagerei, so die Synode von Ancyra (314), von Agde (506), von Orléans (511), von Braga (572) und von Toledo (633) und andere.<ref name="he_02" /> Dazu gehörte auch die Astrologie. Isidor von Sevilla unterschied in seiner ''Etymologiae'' zwischen einer „astrologia naturalis“, die zum Beispiel Wetterprognosen ermöglichte, und einer „astrologia superstitiosa“, die menschliches Verhalten voraussagte.
 
Die Synoden erließen viele Vorschriften gegen die Wahrsagerei, so die Synode von Ancyra (314), von Agde (506), von Orléans (511), von Braga (572) und von Toledo (633) und andere.<ref name="he_02" /> Dazu gehörte auch die Astrologie. Isidor von Sevilla unterschied in seiner ''Etymologiae'' zwischen einer „astrologia naturalis“, die zum Beispiel Wetterprognosen ermöglichte, und einer „astrologia superstitiosa“, die menschliches Verhalten voraussagte.
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Die mittelalterliche Literatur befasste sich im Wesentlichen mit zwei Formen des Wahrsagens: 1. der Astrologie, 2. dem Loswerfen. Hinzu kam die Berücksichtigung bestimmter unheilbringender Tage.
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Die mittelalterliche Literatur befasste sich im Wesentlichen mit zwei Formen des Wahrsagens: 1.&nbsp;der Astrologie, 2.&nbsp;dem Loswerfen. Hinzu kam die Berücksichtigung bestimmter unheilbringender Tage.
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====== Astrologie ======
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======Astrologie======
 
Die [[Astrologie]] war den Christen durch das gesamte Mittelalter geläufig. Sie erlebte ihre Blütezeit im Hochmittelalter, als arabische und griechische Werke zu Astronomie und Astrologie allgemein zugänglich wurden. In der Renaissance übten die Hofastrologen eine große Wirkung auf die Beschlüsse der Regierenden aus, insbesondere auf die Bestimmung des richtigen Zeitpunktes für ihre Ausführung.<ref name="rk" />
 
Die [[Astrologie]] war den Christen durch das gesamte Mittelalter geläufig. Sie erlebte ihre Blütezeit im Hochmittelalter, als arabische und griechische Werke zu Astronomie und Astrologie allgemein zugänglich wurden. In der Renaissance übten die Hofastrologen eine große Wirkung auf die Beschlüsse der Regierenden aus, insbesondere auf die Bestimmung des richtigen Zeitpunktes für ihre Ausführung.<ref name="rk" />
    
Man berief sich dabei unter anderem auf die Geschichte der drei Weisen aus dem Morgenland, die einem Stern nach Bethlehem gefolgt seien. Die kirchliche Kritik betonte dagegen, dass der Glaube an die Wirkung der Gestirne sowohl die Allmacht Gottes als auch den freien Willen des Menschen leugne.
 
Man berief sich dabei unter anderem auf die Geschichte der drei Weisen aus dem Morgenland, die einem Stern nach Bethlehem gefolgt seien. Die kirchliche Kritik betonte dagegen, dass der Glaube an die Wirkung der Gestirne sowohl die Allmacht Gottes als auch den freien Willen des Menschen leugne.
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Im ''Decretum Gratiani'' werden die [[Astrologie]] und auch die Astronomie („superstitiones divinationis“) sowie andere Naturbeobachtungen zum Zwecke der Vorhersage („superstitiones observationis“) als verbotene Magie verworfen.<ref name="fr_1" /> Die Dekretistik begann dann zu differenzieren. Es sei erlaubt, den Lauf der Dinge mit Hilfe der Gestirne zu deuten, genauso, wie man aus bestimmten Symptomen auf die Krankheit und ihren weiteren Verlauf schließe. Die reine Beobachtung der Gestirne ohne Absicht der Weissagung sei erlaubt. Papst Alexander III. schildert in einer Dekretale den Fall, dass ein Priester mit Hilfe eines Astrolabiums das gestohlene Gut einer Kirche aufspüren wollte, und verurteilt ihn zu einer Kirchenstrafe.<ref name="fr_2" /> Man ging davon aus, dass die Gestirne auf diese Welt Einfluss ausüben, lehnte aber jegliche Beeinflussung des menschlichen Willens durch die Gestirne ab.
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Im ''Decretum Gratiani'' werden die [[Astrologie]] und auch die Astronomie („superstitiones divinationis“) sowie andere Naturbeobachtungen zum Zwecke der Vorhersage („superstitiones observationis“) als verbotene Magie verworfen.<ref name="fr_1" /> Die Dekretistik begann dann zu differenzieren. Es sei erlaubt, den Lauf der Dinge mit Hilfe der Gestirne zu deuten, genauso, wie man aus bestimmten Symptomen auf die Krankheit und ihren weiteren Verlauf schließe. Die reine Beobachtung der Gestirne ohne Absicht der Weissagung sei erlaubt. Papst Alexander&nbsp;III. schildert in einer Dekretale den Fall, dass ein Priester mit Hilfe eines Astrolabiums das gestohlene Gut einer Kirche aufspüren wollte, und verurteilt ihn zu einer Kirchenstrafe.<ref name="fr_2" /> Man ging davon aus, dass die Gestirne auf diese Welt Einfluss ausüben, lehnte aber jegliche Beeinflussung des menschlichen Willens durch die Gestirne ab.
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Es gab auch gewisse Tage, denen magische Eigenschaften zugeschrieben wurden. Besonders geläufig waren die so genannten „Ägyptischen Tage“, die für bestimmte Tätigkeiten (Reise, Heirat) besonders ungünstig waren. Es handelte sich um meistens 24, manchmal auch um 36 „verworfene Tage“. Auch die Neujahrsprognose war weit verbreitet. Dabei wurde von der Wochentagsgottheit, auf die der Neujahrstag fiel, der Jahresverlauf etwa für die Ernte vorhergesagt.<ref name="he_06" /> Ihre Beachtung wurde als Sünde untersagt. Die Bußsummen erlaubten die Beachtung von meteorologischen Vorzeichen für die Landwirtschaft, wenn dabei keine Dämonen angerufen würden. Thomas von Chobham nennt einige der abergläubischen Beobachtungen: das Niesen beim morgendlichen Aufstehen, das nächtliche Rufen des Kauzes oder nächtliches Hundegebell als Vorzeichen des Todes im Haus.<ref name="he_10" />
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Es gab auch gewisse Tage, denen magische Eigenschaften zugeschrieben wurden. Besonders geläufig waren die so genannten „Ägyptischen Tage“, die für bestimmte Tätigkeiten (Reise, Heirat) besonders ungünstig waren. Es handelte sich um meistens&nbsp;24, manchmal auch um&nbsp;36 „verworfene Tage“. Auch die Neujahrsprognose war weit verbreitet. Dabei wurde von der Wochentagsgottheit, auf die der Neujahrstag fiel, der Jahresverlauf etwa für die Ernte vorhergesagt.<ref name="he_06" /> Ihre Beachtung wurde als Sünde untersagt. Die Bußsummen erlaubten die Beachtung von meteorologischen Vorzeichen für die Landwirtschaft, wenn dabei keine Dämonen angerufen würden. Thomas von Chobham nennt einige der abergläubischen Beobachtungen: das Niesen beim morgendlichen Aufstehen, das nächtliche Rufen des Kauzes oder nächtliches Hundegebell als Vorzeichen des Todes im Haus.<ref name="he_10" />
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====== Das Loswerfen ======
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======Das Loswerfen======
Auch die Methode des Losens erfreute sich großer Beliebtheit. Besonders unter Klerikern war das Bibellosen gebräuchlich („sortes biblicae“), indem man irgendeine Bibelseite aufschlug und die gefundene Textstelle auf seine Fragestellung hin interpretierte. Diese Methode wurde sogar kirchlich anerkannt.<ref name="he_05" /> Das Losen wurde sogar bei Bischofswahlen in ritualisierter Form („Prognosticum“) anerkannt. Die kirchlichen Verbote des Bibellosens (Bibliomantie) richteten sich nur gegen die Anwendung für profane Fragestellungen.<ref name="mhb_1" /> Diese Art des Losens gab es in mehreren Varianten: Das Ziehen von beschrifteten Zetteln, manchmal auch mit Bibelsprüchen, der Gebrauch von Losbüchern mit Tabellen und dazugehörigen Lösungsschlüsseln. Ein solches Losbuch unter dem Namen ''Sortes Apostolorum'' ist schon für das Jahr 494 nachgewiesen. Papst Gelasius I. erwähnt ein „liber, qui appellatur ''Sortes Apostolorum''.“<ref name="mhb_2" />
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Auch die Methode des Losens erfreute sich großer Beliebtheit. Besonders unter Klerikern war das Bibellosen gebräuchlich („sortes biblicae“), indem man irgendeine Bibelseite aufschlug und die gefundene Textstelle auf seine Fragestellung hin interpretierte. Diese Methode wurde sogar kirchlich anerkannt.<ref name="he_05" /> Das Losen wurde sogar bei Bischofswahlen in ritualisierter Form („Prognosticum“) anerkannt. Die kirchlichen Verbote des Bibellosens (Bibliomantie) richteten sich nur gegen die Anwendung für profane Fragestellungen.<ref name="mhb_1" /> Diese Art des Losens gab es in mehreren Varianten: Das Ziehen von beschrifteten Zetteln, manchmal auch mit Bibelsprüchen, der Gebrauch von Losbüchern mit Tabellen und dazugehörigen Lösungsschlüsseln. Ein solches Losbuch unter dem Namen ''Sortes Apostolorum'' ist schon für das Jahr 494 nachgewiesen. Papst Gelasius&nbsp;I. erwähnt ein „liber, qui appellatur ''Sortes Apostolorum''.“<ref name="mhb_2" />
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Thomas von Aquin unterschied drei Arten des Losens: 1. Das verteilende Los („sors divisoria“), 2. Das beratende Los („sors consultatoria“) und 3. Das wahrsagerische Los („sors divinatoria“).<ref name="tva" /> Das verteilende Los diene der Aufteilung von Gütern unter mehreren Berechtigten. Das beratende Los werde angewendet, wenn bei verschiedenen Handlungsoptionen zu entscheiden sei, was zu tun ist. Das wahrsagerische Los diene der Erkundung von verborgenen Sachverhalten. Während er gegen die ersten beiden Losverfahren unter bestimmten Umständen keine Bedenken hegte, verwarf er die „sors divinatoria“, weil das Wissen um Verborgenes allein Gott zukomme. Wesentliche Bedingung der Zulässigkeit der ersteren war die zwingende Notwendigkeit. Unter diesen Umständen erklärte er auch das Losverfahren bei kirchlichen Wahlen für zulässig.
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Thomas von Aquin unterschied drei Arten des Losens: 1.&nbsp;Das verteilende Los („sors divisoria“), 2.&nbsp;Das beratende Los („sors consultatoria“) und 3.&nbsp;Das wahrsagerische Los („sors divinatoria“).<ref name="tva" /> Das verteilende Los diene der Aufteilung von Gütern unter mehreren Berechtigten. Das beratende Los werde angewendet, wenn bei verschiedenen Handlungsoptionen zu entscheiden sei, was zu tun ist. Das wahrsagerische Los diene der Erkundung von verborgenen Sachverhalten. Während er gegen die ersten beiden Losverfahren unter bestimmten Umständen keine Bedenken hegte, verwarf er die „sors divinatoria“, weil das Wissen um Verborgenes allein Gott zukomme. Wesentliche Bedingung der Zulässigkeit der ersteren war die zwingende Notwendigkeit. Unter diesen Umständen erklärte er auch das Losverfahren bei kirchlichen Wahlen für zulässig.
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Das ''Decretum Gratiani'', die Dekretisten und Kanonisten<!-- nicht mit Kanonist verlinken. Dort ist von Kanonisten nicht die Rede. --> des 12. und 13. Jahrhunderts befassten sich ausgiebig mit dem Thema der „sortes“. Denn das Losen, insbesondere durch Aufschlagen des Psalters, war bei der Wahl zu Kirchenämtern durchaus nicht unüblich. Gratian hielt das Loswerfen als ein von Gott in der Vergangenheit gebilligtes Mittel der Wahrheitsfindung und verwies dafür auf die Bibel, wo ein Dieb mit Hilfe des Losverfahrens identifiziert wird, wo Sauls Sohn Jonathan durch das Los überführt wird, gegen ein Verbot Sauls verstoßen zu haben, sowie auf weitere Schilderungen bis hin zu der Wahl des Matthias als Nachfolgeapostel des Judas. Auch zitiert Gratian Augustinus, dass das Loswerfen kein Übel sei, sondern ein Mittel, das bei menschlichen Zweifeln den Willen Gottes anzeige. Dann aber verwirft er das Loswerfen für die Gegenwart. Denn die kirchenrechtliche Entwicklung habe ein allgemeines Verbot gezeitigt, weil das Losen die Gläubigen zum Götzendienst verführen könne.<ref name="he_07" /> Die Dekretisten waren ebenfalls der Meinung, dass das Loswerfen für sich genommen nichts Schlechtes, aber wegen der Nähe zum Götzendienst gleichwohl verboten sei. Manche aber hielten die „sortes“ durch Aufschlagen der Bibel nach Gebet und Fasten doch für zulässig. Der Einfluss des Römischen Rechts führte auch dazu, dass einige Dekretisten das verteilende Losen zur Schlichtung von Rechtsfällen und auch das Verfahren bei Bischofswahlen vom Verbot ausnahmen.<ref name="he_08" /> Der Glossenapparat ''Ecce vicit leo'' eines französischen Dekretisten (eventuell Petrus Brito) gibt eine weitere Differenzierung: Er hält auch das Losen zur Wahrheitsfindung für prinzipiell zulässig, es dürfe aber nicht zu einer Verurteilung führen, da es eine Umgehung des Beichtgeheimnisses sei.
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Das ''Decretum Gratiani'', die Dekretisten und Kanonisten<!-- nicht mit Kanonist verlinken. Dort ist von Kanonisten nicht die Rede. --> des 12.&nbsp;und 13.&nbsp;Jahrhunderts befassten sich ausgiebig mit dem Thema der „sortes“. Denn das Losen, insbesondere durch Aufschlagen des Psalters, war bei der Wahl zu Kirchenämtern durchaus nicht unüblich. Gratian hielt das Loswerfen als ein von Gott in der Vergangenheit gebilligtes Mittel der Wahrheitsfindung und verwies dafür auf die Bibel, wo ein Dieb mit Hilfe des Losverfahrens identifiziert wird, wo Sauls Sohn Jonathan durch das Los überführt wird, gegen ein Verbot Sauls verstoßen zu haben, sowie auf weitere Schilderungen bis hin zu der Wahl des Matthias als Nachfolgeapostel des Judas. Auch zitiert Gratian Augustinus, dass das Loswerfen kein Übel sei, sondern ein Mittel, das bei menschlichen Zweifeln den Willen Gottes anzeige. Dann aber verwirft er das Loswerfen für die Gegenwart. Denn die kirchenrechtliche Entwicklung habe ein allgemeines Verbot gezeitigt, weil das Losen die Gläubigen zum Götzendienst verführen könne.<ref name="he_07" /> Die Dekretisten waren ebenfalls der Meinung, dass das Loswerfen für sich genommen nichts Schlechtes, aber wegen der Nähe zum Götzendienst gleichwohl verboten sei. Manche aber hielten die „sortes“ durch Aufschlagen der Bibel nach Gebet und Fasten doch für zulässig. Der Einfluss des Römischen Rechts führte auch dazu, dass einige Dekretisten das verteilende Losen zur Schlichtung von Rechtsfällen und auch das Verfahren bei Bischofswahlen vom Verbot ausnahmen.<ref name="he_08" /> Der Glossenapparat ''Ecce vicit leo'' eines französischen Dekretisten (eventuell Petrus Brito) gibt eine weitere Differenzierung: Er hält auch das Losen zur Wahrheitsfindung für prinzipiell zulässig, es dürfe aber nicht zu einer Verurteilung führen, da es eine Umgehung des Beichtgeheimnisses sei.
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In diesem Zusammenhang sind auch erhalten gebliebene Formen der Gottesurteile zu sehen, insbesondere die „Abendmahlsprobe“, bei denen wie beim Losen göttliches Wirken angenommen wurde. Das 4. Laterankonzil von 1215 verbot aber Klerikern die Teilnahme an profanen Gottesurteilen, wie der Wasserprobe oder der Feuerprobe (z.B. Anfassen eines glühenden Eisens).  
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In diesem Zusammenhang sind auch erhalten gebliebene Formen der Gottesurteile zu sehen, insbesondere die „Abendmahlsprobe“, bei denen wie beim Losen göttliches Wirken angenommen wurde. Das 4.&nbsp;Laterankonzil von 1215 verbot aber Klerikern die Teilnahme an profanen Gottesurteilen, wie der Wasserprobe oder der Feuerprobe (z.B. Anfassen eines glühenden Eisens).
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===== Magische Gegenstände und Texte =====
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=====Magische Gegenstände und Texte=====
 
Zaubersprüche („incantationes“) wurden seit jeher für magische Praktiken verwendet. Nach damaliger Vorstellung erhielten Amulette oder die zur Zauberei erforderlichen Zutaten wie Kräuter, Wurzeln oder Steine ihre Wirkung oft erst durch Zaubersprüche, die beim Sammeln oder bei der Zubereitung gesprochen werden. Auf die Anwendung von Zaubersprüchen steht nach dem ''Decretum Gratiani'' grundsätzlich die Exkommunikation. Eine Ausnahme macht Gratian, wenn dazu das Glaubensbekenntnis oder das Vaterunser verwendet wird.<ref name="fr_3" /> Das führte dazu, dass solche Kräuter und Steine nur dann nützten, wenn sie unter Beachtung christlich-ritueller Vorschriften gesammelt und zubereitet wurden. Unter diesen Umständen wurden sie sogar als Amulette gegen Besessenheit toleriert.<ref name="he_11" /> Das ''Decretum Gratiani'' verbietet alle diese Mittel unter Berufung auf Augustinus, der alle Mittel, die die medizinische Wissenschaft nicht anerkennt, als nutzlose Zauberei verwarf. Sie wurden „Phylakterien“ genannt, wenn sie um den Hals gehängt werden, um bestimmte magische Wirkungen zu erzeugen.<ref name="he_13" /> Den dekretistischen Schriften sind einige Praktiken zu entnehmen. Es handelte sich nach dem Dekretisten Rufinus um Zettel mit geheimen Zeichen oder um die Stirn gespannte Plättchen mit zehn Worten des Alten Testaments. Offenbar spielte er auf die alte jüdische Praxis an, Textstellen der [[Tora]] bei Gebeten um den Oberarm gebunden oder auf der Stirn zu tragen Gebetsriemen).<ref name="he_12" /> Nach den französischen Dekretisten schrieb man um den Hals getragenen Zetteln, auf denen das Glaubensbekenntnis oder Vaterunser stand, heilende Wirkung zu, und man akzeptierte diesen Brauch. Die Bußsumme des Thomas von Chobham betont die Wirkmächtigkeit der „heiligen Worte“ und sieht deren Geheimnis in der richtigen Verbindung mehrerer Buchstaben oder Stimmen, eine Kunst, die in Vergessenheit geraten sei, aber, wenn sie jemand beherrsche, erlaubt sei, wenn keine Dämonen beteiligt würden. Auch bei den Amuletten unterscheidet Thomas zwischen erlaubten und verbotenen. Wer allerdings heilige Worte als Beschwörung verwende, um Kräutern eine Kraft zu verleihen, die ihnen nicht zukommt, begehe allerdings eine schwere Sünde. Wilhelm von Rennes nennt in seinem Kommentar zur ''Summa de casibus'' von Raimund von Penyafort als erlaubte Praktiken, wenn an Christi Himmelfahrt Zettel mit kurzen Texten beschrieben würden; es handele sich aber um verbotene Magie, wenn man glaube, die Zettel seien nur wirksam, wenn sie erst nach dem Vorlesen des Evangeliums oder nach der Messe geschrieben würden. Da es sich um eine Handreichung für Beichtväter handelt, war diese Übung offenbar weit verbreitet.<ref name="he_14" />
 
Zaubersprüche („incantationes“) wurden seit jeher für magische Praktiken verwendet. Nach damaliger Vorstellung erhielten Amulette oder die zur Zauberei erforderlichen Zutaten wie Kräuter, Wurzeln oder Steine ihre Wirkung oft erst durch Zaubersprüche, die beim Sammeln oder bei der Zubereitung gesprochen werden. Auf die Anwendung von Zaubersprüchen steht nach dem ''Decretum Gratiani'' grundsätzlich die Exkommunikation. Eine Ausnahme macht Gratian, wenn dazu das Glaubensbekenntnis oder das Vaterunser verwendet wird.<ref name="fr_3" /> Das führte dazu, dass solche Kräuter und Steine nur dann nützten, wenn sie unter Beachtung christlich-ritueller Vorschriften gesammelt und zubereitet wurden. Unter diesen Umständen wurden sie sogar als Amulette gegen Besessenheit toleriert.<ref name="he_11" /> Das ''Decretum Gratiani'' verbietet alle diese Mittel unter Berufung auf Augustinus, der alle Mittel, die die medizinische Wissenschaft nicht anerkennt, als nutzlose Zauberei verwarf. Sie wurden „Phylakterien“ genannt, wenn sie um den Hals gehängt werden, um bestimmte magische Wirkungen zu erzeugen.<ref name="he_13" /> Den dekretistischen Schriften sind einige Praktiken zu entnehmen. Es handelte sich nach dem Dekretisten Rufinus um Zettel mit geheimen Zeichen oder um die Stirn gespannte Plättchen mit zehn Worten des Alten Testaments. Offenbar spielte er auf die alte jüdische Praxis an, Textstellen der [[Tora]] bei Gebeten um den Oberarm gebunden oder auf der Stirn zu tragen Gebetsriemen).<ref name="he_12" /> Nach den französischen Dekretisten schrieb man um den Hals getragenen Zetteln, auf denen das Glaubensbekenntnis oder Vaterunser stand, heilende Wirkung zu, und man akzeptierte diesen Brauch. Die Bußsumme des Thomas von Chobham betont die Wirkmächtigkeit der „heiligen Worte“ und sieht deren Geheimnis in der richtigen Verbindung mehrerer Buchstaben oder Stimmen, eine Kunst, die in Vergessenheit geraten sei, aber, wenn sie jemand beherrsche, erlaubt sei, wenn keine Dämonen beteiligt würden. Auch bei den Amuletten unterscheidet Thomas zwischen erlaubten und verbotenen. Wer allerdings heilige Worte als Beschwörung verwende, um Kräutern eine Kraft zu verleihen, die ihnen nicht zukommt, begehe allerdings eine schwere Sünde. Wilhelm von Rennes nennt in seinem Kommentar zur ''Summa de casibus'' von Raimund von Penyafort als erlaubte Praktiken, wenn an Christi Himmelfahrt Zettel mit kurzen Texten beschrieben würden; es handele sich aber um verbotene Magie, wenn man glaube, die Zettel seien nur wirksam, wenn sie erst nach dem Vorlesen des Evangeliums oder nach der Messe geschrieben würden. Da es sich um eine Handreichung für Beichtväter handelt, war diese Übung offenbar weit verbreitet.<ref name="he_14" />
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=== Neuzeit ===
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===Neuzeit===
In der Renaissance wurden die [[Hermetik|hermetischen Schriften]] wiederentdeckt. Magier praktizierten davon inspiriert eigene Varianten neuplatonischer Zeremonialmagie. Der Mathematiker, Geograph, Entwickler von Navigationsinstrumenten, Astrologe, Mystiker und Alchemist [[John Dee]] war der wohl bedeutendste christliche Engelsmagier. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern entwickelte er seine Engelsmagie in aller Öffentlichkeit. Daraus entstand eine ihm offenbarte Version der Henochischen Sprache. Dees Privatbibliothek war die größte Bibliothek Englands. Ihr Bestand ist heute Kern der British Library. Auch Anthony Graftons Untersuchungen zu neuzeitlichen Magiern zufolge sei Magie keineswegs, wie es das Vorurteil will, Antipode, sondern eher der Vorläufer von Aufklärung.
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In der Renaissance wurden die [[Hermetik|hermetischen Schriften]] wiederentdeckt. Magier praktizierten davon inspiriert eigene Varianten neuplatonischer Zeremonialmagie. Der Mathematiker, Geograph, Entwickler von Navigationsinstrumenten, Astrologe, Mystiker und Alchemist [[John Dee]] war der wohl bedeutendste christliche Engelsmagier. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern entwickelte er seine Engelsmagie in aller Öffentlichkeit. Daraus entstand eine ihm offenbarte Version der Henochischen Sprache. Dees Privatbibliothek war die größte Bibliothek Englands. Ihr Bestand ist heute Kern der British Library. Auch Anthony Graftons Untersuchungen zu neuzeitlichen Magiern zufolge sei Magie keineswegs, wie es das Vorurteil will, Antipode, sondern eher der Vorläufer von Aufklärung.
 
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Zu Beginn des 18. Jahrhunderts fand wieder eine verstärkte Hinwendung zu innerseelischen, [[Okkultismus|okkultistischen]], [[Mystik|mystischen]], magischen und [[Esoterik|esoterischen]] Themen statt. Herausragende Erscheinungen dieser Zeit waren [[Alessandro Cagliostro|Cagliostro]] <ref>KIEFER, Klaus H. (Hrsg.): Cagliostro. Dokumente zu Aufklärung und Okkultismus. München: Beck 1991, 740 S. </ref> und [[Franz Anton Mesmer]] mit seiner [[Animalischer Magnetismus|Lehre vom animalischen Magnetismus]], welche der späteren [[Hypnotherapie]] den Boden bereitete und die Entwicklung des [[Spiritismus]]. Besonders in initiatorischen [[Rosenkreuzer|Rosenkreuzer-Orden]] wird der zeremoniellen Magie ein beachtlicher Stellenwert zugewiesen.
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Die Romantik mit ihrer Hinwendung zum Unbewussten ging aus der Klassik und ihrer Tendenz zum apollinisch Verstandesmäßigen hervor. Damit entwickelten sich Autoren wie der Maler, Arzt und Naturphilosoph Carl Gustav Carus, der zu den Vorgängern [[Parapsychologie|parapsychologischer]] Forscher zählt. Insbesondere exotische Spiritualität fand vermehrt Beachtung, da der Kolonialismus die westliche Welt mit indischer und ägyptischer [[Mythologie]] bekannt machte, was seinen Niederschlag in den magischen Texten des 18. und 19. Jahrhunderts fand.
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Zu Beginn des 18.&nbsp;Jahrhunderts fand wieder eine verstärkte Hinwendung zu innerseelischen, [[Okkultismus|okkultistischen]], [[Mystik|mystischen]], magischen und [[Esoterik|esoterischen]] Themen statt. Herausragende Erscheinungen dieser Zeit waren [[Alessandro Cagliostro|Cagliostro]]<ref>KIEFER, Klaus H. (Hrsg.): Cagliostro. Dokumente zu Aufklärung und Okkultismus. München: Beck 1991, 740 S.</ref> und [[Franz Anton Mesmer]] mit seiner [[Animalischer Magnetismus|Lehre vom animalischen Magnetismus]], welche der späteren [[Hypnotherapie]] den Boden bereitete und die Entwicklung des [[Spiritismus]]. Besonders in initiatorischen [[Rosenkreuzer|Rosenkreuzer-Orden]] wird der zeremoniellen Magie ein beachtlicher Stellenwert zugewiesen.
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Im 19. Jahrhundert wurden magische Organisationen wie der [[Hermetic Order of the Golden Dawn|Golden Dawn]] gegründet mit kulturell bedeutsamen Persönlichkeiten wie William Butler Yeats und [[Algernon Blackwood]] als Mitglieder.
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Die Romantik mit ihrer Hinwendung zum Unbewussten ging aus der Klassik und ihrer Tendenz zum apollinisch Verstandesmäßigen hervor. Damit entwickelten sich Autoren wie der Maler, Arzt und Naturphilosoph Carl Gustav Carus, der zu den Vorgängern [[Parapsychologie|parapsychologischer]] Forscher zählt. Insbesondere exotische Spiritualität fand vermehrt Beachtung, da der Kolonialismus die westliche Welt mit indischer und ägyptischer [[Mythologie]] bekannt machte, was seinen Niederschlag in den magischen Texten des 18.&nbsp;und 19.&nbsp;Jahrhunderts fand.
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Anfang des 20. Jahrhunderts erlebte die Magie eine Renaissance durch das Wirken des Magiers [[Aleister Crowley]], einem Mitglied der Golden Dawn und des 1903 gegründeten magischen Ordens [[Ordo Templi Orientis]]. Die nationalsozialistische Ideologie griff auf magische und okkulte Traditionen zurück: nordische Mythologie, germanische [[Runen]] und keltische Symbole. [[Ariosophie|Ariosophen]] schufen ideologische Voraussetzungen für den Genozid des 3. Reichs. Einer ihrer Initiatoren war der Reichsführer-SS und Reichsinnenminister Heinrich Himmler, ein bekennender Okkultist und Esoteriker, der sich für die [[Reinkarnation]] Heinrich I. (919-936) hielt. <ref>James Webb: ''Das Zeitalter des Irrationalen -
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Im 19.&nbsp;Jahrhundert wurden magische Organisationen wie der [[Hermetic Order of the Golden Dawn|Golden Dawn]] gegründet mit kulturell bedeutsamen Persönlichkeiten wie William Butler Yeats und [[Algernon Blackwood]] als Mitglieder.
Politik, Kultur und Okkultismus im 20. Jahrhundert'' (1976), Matrix Media, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-86539-152-0, 608 S., S. 257-400</ref>
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=== Gegenwart ===
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Anfang des 20.&nbsp;Jahrhunderts erlebte die Magie eine Renaissance durch das Wirken des Magiers [[Aleister Crowley]], einem Mitglied der Golden Dawn und des 1903 gegründeten magischen Ordens [[Ordo Templi Orientis]]. Die nationalsozialistische Ideologie griff auf magische und okkulte Traditionen zurück: nordische Mythologie, germanische [[Runen]] und keltische Symbole. [[Ariosophie|Ariosophen]] schufen ideologische Voraussetzungen für den Genozid des 3.&nbsp;Reichs. Einer ihrer Initiatoren war der Reichsführer-SS und Reichsinnenminister Heinrich Himmler, ein bekennender Okkultist und Esoteriker, der sich für die [[Reinkarnation]] Heinrich&nbsp;I. (919 - 936) hielt. <ref>James Webb: ''Das Zeitalter des Irrationalen -
Der Trend zur Esoterik und Magie der Gegenwart verstärkte sich durch Teilgruppen der Flowerpowerbewegung Amerikas als alternatives Weltmodell von Pazifisten nach dem Zweiten Weltkrieg. <ref>Einschlägige Literaturliste dieser Zeit in: Andreas Huettl und P.-R. König: ''Satan – Jünger, Jäger und Justiz'', 416 S., 65 Abb., Kreuzfeuer Verlag, ''2006'', ISBN 3-937611-01-0, S. 131f</ref> Dort entstand der Begriff [New-Age. Teile der Hippiekultur griffen dabei Disziplinen wie [[Astrologie]], [[Parapsychologie]] und [[Okkultismus|okkultistische]] Praktiken wie [[Tarot]] und [[Pendel (Esoterik)|Pendeln]] auf. <ref>Das Musical Jesus Christ Superstar spiegelt etliche derartige Interessen in seinem Text.</ref> Für die Praxis des Pendelns wurden damals und heute, wie in allen sonstigen inhomogenen soziologischen Gruppierungen auch, teilweise vollkommen unterschiedliche vom jeweiligen Bildungsstand des Anwenders abhängige Erklärungsmodelle herangezogen. Unter okkulten Vertretern der Pendelmagie findet man Anhänger des Geistermodells, wissenschaftlich Orientierte sehen hingegen den [[Carpenter-Effekt]] verantwortlich. Es gibt kein allgemeingültiges Verständnis vermeintlich magischer Phänomene unter Okkultisten. Phänomenologisch betrachtet lassen sich häufig integrative Denkleistungen beobachten, die dazu bereit sind, nach Möglichkeit über Verständnishorizonte zu blicken. <ref>''2.1 Eigenschaften, Bedingungen und Funktionsweise des archaischen Denkens'' in: Friedhart Klix: Erwachendes Denken – Geistige Leistungen aus evolutionspsychologischer Sicht, 405 S., Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg, 1993, S. 206</ref>
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Politik, Kultur und Okkultismus im 20.&nbsp;Jahrhundert'' (1976), Matrix Media, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-86539-152-0, 608 S., S. 257-400</ref>
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[[Wicca]] ist eine neuzeitliche [[Naturreligion]], die magische Techniken praktiziert. Bereiche, in denen Magie oder magisches Denken Einzug genommen haben, sind beispielsweise das neurolinguistische Programmieren ([[NLP]]) und [[Positiv Denken|positives Denken]], bestimmte psychotherapeutische Praktiken, [[Schamanismus]], [[Medium|Channeling]], die [[Kabbala]], [[Tarot]] und der Kontakt mit [[Engel]]n. Auch der [[Neopaganismus]] beinhaltet Formen der Magie, meist in Form von Naturmagie und viele religiöse Riten lassen noch ihre Herkunft aus magischem Denken erahnen. Carl Gustav Jung sieht seine Psychologie in einem engen Verhältnis zu magischen Traditionen und nennt „magisch“ nur ein anderes Wort für „psychisch“. <ref>Jolande Jacobi: Die Psychologie von C.G. Jung, S. 271</ref>
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===Gegenwart===
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Der Trend zur Esoterik und Magie der Gegenwart verstärkte sich durch Teilgruppen der Flowerpowerbewegung Amerikas als alternatives Weltmodell von Pazifisten nach dem Zweiten Weltkrieg.<ref>Einschlägige Literaturliste dieser Zeit in: Andreas Huettl und P.-R. König: ''Satan – Jünger, Jäger und Justiz'', 416 S., 65 Abb., Kreuzfeuer Verlag, ''2006'', ISBN 3-937611-01-0, S. 131f</ref> Dort entstand der Begriff [New-Age. Teile der Hippiekultur griffen dabei Disziplinen wie [[Astrologie]], [[Parapsychologie]] und [[Okkultismus|okkultistische]] Praktiken wie [[Tarot]] und [[Pendel (Esoterik)|Pendeln]] auf.<ref>Das Musical Jesus Christ Superstar spiegelt etliche derartige Interessen in seinem Text.</ref> Für die Praxis des Pendelns wurden damals und heute, wie in allen sonstigen inhomogenen soziologischen Gruppierungen auch, teilweise vollkommen unterschiedliche vom jeweiligen Bildungsstand des Anwenders abhängige Erklärungsmodelle herangezogen. Unter okkulten Vertretern der Pendelmagie findet man Anhänger des Geistermodells, wissenschaftlich Orientierte sehen hingegen den [[Carpenter-Effekt]] verantwortlich. Es gibt kein allgemeingültiges Verständnis vermeintlich magischer Phänomene unter Okkultisten. Phänomenologisch betrachtet lassen sich häufig integrative Denkleistungen beobachten, die dazu bereit sind, nach Möglichkeit über Verständnishorizonte zu blicken.<ref>''2.1 Eigenschaften, Bedingungen und Funktionsweise des archaischen Denkens'' in: Friedhart Klix: Erwachendes Denken – Geistige Leistungen aus evolutionspsychologischer Sicht, 405 S., Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg, 1993, S. 206</ref>
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Bis heute versuchen rechtsextreme Gruppierungen wie das [[Thule-Seminar]] um [[Pierre Krebs]] mit Themen rund um die Magie wie [[Esoterik]], [[Okkultismus]] und [[Neopaganismus]] für ihre Weltanschauung zu werben.<ref>Zu Okkultismus siehe [http://www.politische-bildung-brandenburg.de/extrem/glossar/okkultismus.htm Quelle: Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung]; zu Esoterik, Magie und Rechtsextremismus vgl. Andreas Klump (Referent im Bundesministerium des Innern): [http://www.extremismus.com/texte/esorex.htm Rechtsextremismus und Esoterik - Verbindungslinien, Erscheinungsformen, offene Fragen]'', Berlin 2001 (abgerufen 17. Februar 2009)</ref>
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[[Wicca]] ist eine neuzeitliche [[Naturreligion]], die magische Techniken praktiziert. Bereiche, in denen Magie oder magisches Denken Einzug genommen haben, sind beispielsweise das neurolinguistische Programmieren ([[NLP]]) und [[Positiv Denken|positives Denken]], bestimmte psychotherapeutische Praktiken, [[Schamanismus]], [[Medium|Channeling]], die [[Kabbala]], [[Tarot]] und der Kontakt mit [[Engel]]n. Auch der [[Neopaganismus]] beinhaltet Formen der Magie, meist in Form von Naturmagie und viele religiöse Riten lassen noch ihre Herkunft aus magischem Denken erahnen. Carl Gustav Jung sieht seine Psychologie in einem engen Verhältnis zu magischen Traditionen und nennt „magisch“ nur ein anderes Wort für „psychisch“.<ref>Jolande Jacobi: Die Psychologie von C.G. Jung, S. 271</ref>
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== Praktiken der Magie ==
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Bis heute versuchen rechtsextreme Gruppierungen wie das [[Thule-Seminar]] um [[Pierre Krebs]] mit Themen rund um die Magie wie [[Esoterik]], [[Okkultismus]] und [[Neopaganismus]] für ihre Weltanschauung zu werben.<ref>Zu Okkultismus siehe [http://www.politische-bildung-brandenburg.de/extrem/glossar/okkultismus.htm Quelle: Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung]; zu Esoterik, Magie und Rechtsextremismus vgl. Andreas Klump (Referent im Bundesministerium des Innern): [http://www.extremismus.com/texte/esorex.htm Rechtsextremismus und Esoterik - Verbindungslinien, Erscheinungsformen, offene Fragen]'', Berlin 2001 (abgerufen 17.&nbsp;Februar 2009)</ref>
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==Praktiken der Magie==
 
Der 1947 in Erfurt geborene Ethnopsychologe Holger Kalweit in: ''Traumzeit und innerer Raum''<ref>Holger Kalweit: ''Traumzeit und innerer Raum'', Scherz Verlag, Bern, München, Wien 2000, 320 S., S. 8</ref>: „Für die Magie ist alles mit allem verbunden, eins ersetzt das andere, das Gesetz des ''pars pro toto'' regiert, und das Bewusstsein besitzt, einer gigantischen Telefonzentrale gleich, Zutritt zu allen anderen Bewusstseinsebenen. Um diese Ebene der Erfahrung zu erreichen, fordern alle mystischen Schulen die vorübergehende Vernichtung des »normalen« Bewusstseins und die Aufhebung des rationalen Denkens durch mentale Techniken. Bewusstseinsleere lässt eine alternative Daseinsweise zum Durchbruch kommen, verschafft Zugang zur Existenzebene des transpersonalen Erlebens.“
 
Der 1947 in Erfurt geborene Ethnopsychologe Holger Kalweit in: ''Traumzeit und innerer Raum''<ref>Holger Kalweit: ''Traumzeit und innerer Raum'', Scherz Verlag, Bern, München, Wien 2000, 320 S., S. 8</ref>: „Für die Magie ist alles mit allem verbunden, eins ersetzt das andere, das Gesetz des ''pars pro toto'' regiert, und das Bewusstsein besitzt, einer gigantischen Telefonzentrale gleich, Zutritt zu allen anderen Bewusstseinsebenen. Um diese Ebene der Erfahrung zu erreichen, fordern alle mystischen Schulen die vorübergehende Vernichtung des »normalen« Bewusstseins und die Aufhebung des rationalen Denkens durch mentale Techniken. Bewusstseinsleere lässt eine alternative Daseinsweise zum Durchbruch kommen, verschafft Zugang zur Existenzebene des transpersonalen Erlebens.“
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Der magische Umgang unterliegt in der traditionellen Magie genau vorgeschriebenen Regeln, Mustern und Ritualen, hat sich aber in neuzeitlichen westlichen Richtungen der Magie zu einer Art von ''Freistiltechnik zur Selbsterleuchtung'' entwickelt, die u.a. auf das antike Verständnis von [[Gnosis]] zurückgeht.
 
Der magische Umgang unterliegt in der traditionellen Magie genau vorgeschriebenen Regeln, Mustern und Ritualen, hat sich aber in neuzeitlichen westlichen Richtungen der Magie zu einer Art von ''Freistiltechnik zur Selbsterleuchtung'' entwickelt, die u.a. auf das antike Verständnis von [[Gnosis]] zurückgeht.
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== Reibungsflächen zwischen Magie und Religion ==
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==Reibungsflächen zwischen Magie und Religion==
 
   
Georg Luck, 1926 in Bern geborener Professor für Philologie an der Johns Hopkins Universität Baltimore, in ''Magie und andere Geheimlehren in der Antike'' (1990): „''Keine der modernen Formulierungen, die den Unterschied zwischen Religion und Magie zu bestimmen suchen, ist voll befriedigend.''“ Nach Konrad Theodor Preuß hat sich die Religion aus der Magie entwickelt. Für Sir James Frazer ist Religion ein Versuch, persönliche Mächte miteinander zu versöhnen, weil die Magie versagt hat. Religion und Magie – so sieht es R.R. Marett – haben sich aus gemeinsamen Wurzeln in ganz verschiedener Richtung entwickelt. […] In Wirklichkeit hat es diese Extreme nie gegeben, sondern nur Übergangsformen.“<ref>Luck Georg: ''Magie und andere Geheimlehren in der Antike'', Kröner 1990, 499 S., S. 5f</ref>
 
Georg Luck, 1926 in Bern geborener Professor für Philologie an der Johns Hopkins Universität Baltimore, in ''Magie und andere Geheimlehren in der Antike'' (1990): „''Keine der modernen Formulierungen, die den Unterschied zwischen Religion und Magie zu bestimmen suchen, ist voll befriedigend.''“ Nach Konrad Theodor Preuß hat sich die Religion aus der Magie entwickelt. Für Sir James Frazer ist Religion ein Versuch, persönliche Mächte miteinander zu versöhnen, weil die Magie versagt hat. Religion und Magie – so sieht es R.R. Marett – haben sich aus gemeinsamen Wurzeln in ganz verschiedener Richtung entwickelt. […] In Wirklichkeit hat es diese Extreme nie gegeben, sondern nur Übergangsformen.“<ref>Luck Georg: ''Magie und andere Geheimlehren in der Antike'', Kröner 1990, 499 S., S. 5f</ref>
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Christliche Magie und auch heidnisch-religiös orientierte Magie, [[Wicca]] (Hexentum), [[Asatru]] (germanischer Glaube), arbeiten in erster Linie mit der These „Es ist mein Wille, wenn es dein (Gott, Universum, unterschiedlichste Götter) Wille ist“. Der Magier ist in dieser Magie ein Bittender, der die Interessen seiner Mitmenschen im Auge hat und häufig als Heiler fungieren möchte.
 
Christliche Magie und auch heidnisch-religiös orientierte Magie, [[Wicca]] (Hexentum), [[Asatru]] (germanischer Glaube), arbeiten in erster Linie mit der These „Es ist mein Wille, wenn es dein (Gott, Universum, unterschiedlichste Götter) Wille ist“. Der Magier ist in dieser Magie ein Bittender, der die Interessen seiner Mitmenschen im Auge hat und häufig als Heiler fungieren möchte.
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=== Religiöse Systeme und magische Praktiken ===
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===Religiöse Systeme und magische Praktiken===
 
   
Religiöse Systeme, in denen heutzutage noch magische Praktiken erscheinen, sind z. B. hinduistisches und [[Vajrayana|buddhistisches]] [[Tantra]], Daoismus, Bön, [[Voodoo]], Naturreligionen, [[Schamanismus]], [[Huna]], [[Neopaganismus]] und der Katholizismus ([[Exorzismus]]).
 
Religiöse Systeme, in denen heutzutage noch magische Praktiken erscheinen, sind z. B. hinduistisches und [[Vajrayana|buddhistisches]] [[Tantra]], Daoismus, Bön, [[Voodoo]], Naturreligionen, [[Schamanismus]], [[Huna]], [[Neopaganismus]] und der Katholizismus ([[Exorzismus]]).
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== Literatur ==
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==Literatur==
=== Primärliteratur ===
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===Primärliteratur===
 
* Abraham von Worms, Georg Dehn (Hrsg.): ''Buch Abramelin''. Edition Araki, Erste vollständige, kritisch überarbeitete Ausgabe 2001 (2. Auflage), 416 S., ISBN 3-936149-00-3
 
* Abraham von Worms, Georg Dehn (Hrsg.): ''Buch Abramelin''. Edition Araki, Erste vollständige, kritisch überarbeitete Ausgabe 2001 (2. Auflage), 416 S., ISBN 3-936149-00-3
 
* Helmut Birkhan: ''Magie im Mittelalter'', Verlag C.H. Beck, München 2010 ISBN 978-3-406-60632-8
 
* Helmut Birkhan: ''Magie im Mittelalter'', Verlag C.H. Beck, München 2010 ISBN 978-3-406-60632-8
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* Dieter Harmening: ''[http://www.folklore.ee/Folklore/vol17/magic.pdf The history of western magic: some considerations]'', ''Folklore'' Vol. 17, Tartu 2001 (engl.)
 
* Dieter Harmening: ''[http://www.folklore.ee/Folklore/vol17/magic.pdf The history of western magic: some considerations]'', ''Folklore'' Vol. 17, Tartu 2001 (engl.)
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=== Sekundärliteratur ===
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===Sekundärliteratur===
 
* David E. Aune: ''Magic in Early Christianity'', in: Wolfgang Haase (Hg.): Aufstieg und Niedergang der römischen Welt II.23.2, De Gruyter, Berlin 1980, S. 1507–57.
 
* David E. Aune: ''Magic in Early Christianity'', in: Wolfgang Haase (Hg.): Aufstieg und Niedergang der römischen Welt II.23.2, De Gruyter, Berlin 1980, S. 1507–57.
 
* Gustavo Benavides: ''Magic'', in: Robert A. Segal (Hg.): ''The Blackwell Companion to the Study of Religion'', Malden u.a. 2009, S. 295-308.
 
* Gustavo Benavides: ''Magic'', in: Robert A. Segal (Hg.): ''The Blackwell Companion to the Study of Religion'', Malden u.a. 2009, S. 295-308.
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* James Webb: ''Das Zeitalter des Irrationalen - Politik, Kultur und Okkultismus im 20. Jahrhundert'' (1973), Matrix Media, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-86539-152-0, 608 S.,  
 
* James Webb: ''Das Zeitalter des Irrationalen - Politik, Kultur und Okkultismus im 20. Jahrhundert'' (1973), Matrix Media, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-86539-152-0, 608 S.,  
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== Siehe auch ==
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==Siehe auch==
 
   
* [[Geomantie]] · [[Kawwana]] · [[Okkultismus]] · [[Orakel]]
 
* [[Geomantie]] · [[Kawwana]] · [[Okkultismus]] · [[Orakel]]
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== Weblinks ==
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==Weblinks==
 
* Jan N. Bremmer: [http://www.uni-koeln.de/phil-fak/ifa/zpe/downloads/1999/126pdf/126001.pdf The Birth of the Term 'Magic'], in: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik 126 (1999), S. 1–12.
 
* Jan N. Bremmer: [http://www.uni-koeln.de/phil-fak/ifa/zpe/downloads/1999/126pdf/126001.pdf The Birth of the Term 'Magic'], in: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik 126 (1999), S. 1–12.
 
* Frank Röpke: [http://www.aefkw.uni-hd.de/medien/magie_bibliographie.pdf „Magie“ und performatives Handeln], Auswahlbibliographie, ÄFKW – Ägyptologische Forschungsstätte für Kulturwissenschaft, Heidelberg 2007.
 
* Frank Röpke: [http://www.aefkw.uni-hd.de/medien/magie_bibliographie.pdf „Magie“ und performatives Handeln], Auswahlbibliographie, ÄFKW – Ägyptologische Forschungsstätte für Kulturwissenschaft, Heidelberg 2007.
 
* Lorenzo Verderame: [http://www.scribd.com/doc/18235595/L-VerderameMagic-and-Divination-in-the-NeoAssyrian-Period-A-Selected-Bibliography Magic and Divination in the NeoAssyrian Period], Auswahlbibliographie
 
* Lorenzo Verderame: [http://www.scribd.com/doc/18235595/L-VerderameMagic-and-Divination-in-the-NeoAssyrian-Period-A-Selected-Bibliography Magic and Divination in the NeoAssyrian Period], Auswahlbibliographie
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== Einzelnachweise ==
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==Einzelnachweise==
 
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<ref name="da">Daxelmüller S. 156 f.</ref>
 
<ref name="da">Daxelmüller S. 156 f.</ref>
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<ref name="hr">Hinkmar von Reims: ''De divortio Lotharii regis et Theutberga reginae''. Letha Böhringer (Hrg.) Monumenta Germaniae Historica, Concilia 4, Suppl. 1. Hannover 1992. S. 103.</ref>
 
<ref name="hr">Hinkmar von Reims: ''De divortio Lotharii regis et Theutberga reginae''. Letha Böhringer (Hrg.) Monumenta Germaniae Historica, Concilia 4, Suppl. 1. Hannover 1992. S. 103.</ref>
 
<ref name="mhb_1">M. H. Boehm: Artikel „Los, losen“ in: ''Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens.'' Bd. 5. 1932/1933. Sp. 1351-1386, 1384.</ref>
 
<ref name="mhb_1">M. H. Boehm: Artikel „Los, losen“ in: ''Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens.'' Bd. 5. 1932/1933. Sp. 1351-1386, 1384.</ref>
<ref name="mhb_2">M. H. Boehm: Artikel „Los, losen“ in: ''Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens.'' Bd. 5. 1932/1933. Sp. 1351-1386, 1376.</ref>  
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<ref name="mhb_2">M. H. Boehm: Artikel „Los, losen“ in: ''Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens.'' Bd. 5. 1932/1933. Sp. 1351-1386, 1376.</ref>
 
<ref name="rk">Richard Kieckhefer: ''Magie im Mittelalter''. München 1992. S. 135-140.</ref>
 
<ref name="rk">Richard Kieckhefer: ''Magie im Mittelalter''. München 1992. S. 135-140.</ref>
 
<ref name="Th">Keith Thomas: ''Religion and the Decline of Magic''. New York 1971. S. 43.</ref>
 
<ref name="Th">Keith Thomas: ''Religion and the Decline of Magic''. New York 1971. S. 43.</ref>
 
<ref name="tva">Thomas von Aquin: ''Summa theologica'' II, 2, 95, 8.</ref>
 
<ref name="tva">Thomas von Aquin: ''Summa theologica'' II, 2, 95, 8.</ref>
 
</references>
 
</references>
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[[Kategorie:Okkultismus]]
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[[Kategorie:Magie| ]]
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[[Kategorie:Esoterik]]
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*http://de.wikipedia.org/wiki/Magie
 
*http://de.wikipedia.org/wiki/Magie
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{{Wikipedia}}
 
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[[category:Esoterik]]
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[[category:Okkultismus]]
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