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Eine '''Lotusgeburt''' bedeutet, dass nach der Geburt die Nabelschnur nicht durchtrennt wird, so dass das Neugeborene mit der Plazenta (Mutterkuchen) verbunden bleibt, bis sich die Nabelschnur nach einigen Tagen von selber ablöst. Im Anschluss an die Geburt wird die Plazenta mit Kräutern, Ölen und Salzen zur Konservierung eingerieben und in saugfähige Tücher gehüllt. Benannt wurde die Form der Neugeborenenversorgung nach Clair Lotus Day, die die Routine des Nabelschnur-Durchtrennens 1974 in Frage stellte. Lotusgeburten werden meist im Zusammenhang mit [[Hausgeburt]]en oder anderen alternativen Geburtsformen praktiziert.
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[[image:Baby-m10.jpg|350px|thumb]]
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Sinn dieser Verfahrensweise soll, meist im Zusammenhang mit einer „sanften“ Geburt eine „natürliche“ Eingewöhnung des Neugeborenen an die Außenwelt sein, bei der die Verbindung des Babys zur Mutter – meist mit esoterischer Begründung („Verehrung“ der Plazenta) - noch eine Weile aufrecht erhalten bleiben soll. Dabei beruft man sich auf verschiedene Naturvölker (Eingeborene in Indonesien, Kung) bzw. ältere Kulturen, die diese Verfahrensweise anwenden bzw. angewendet haben, oder auf Schimpansen, welche ebenfalls ihre Neugeborenen nicht abnabeln sollen.
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Eine '''Lotusgeburt''' bedeutet, dass nach der Geburt die Nabelschnur nicht durchtrennt wird, so dass das Neugeborene mit der Plazenta (Mutterkuchen) verbunden bleibt, bis sich die Nabelschnur nach einigen Tagen von selber ablöst. Im Anschluss an die Geburt wird die Plazenta mit Kräutern, Ölen und Salzen zur Konservierung eingerieben und in saugfähige Tücher gehüllt. Benannt wurde diese Form der Neugeborenenversorgung nach Clair Lotus Day, die die Routine des Nabelschnur-Durchtrennens 1974 in Frage stellte. Lotusgeburten werden meist im Zusammenhang mit [[Hausgeburt]]en oder anderen alternativen Geburtsformen praktiziert.
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Sinn dieser Verfahrensweise soll, meist im Zusammenhang mit einer „sanften“ Geburt, eine „natürliche“ Eingewöhnung des Neugeborenen an die Außenwelt sein, bei der die Verbindung des Babys zur Mutter – meist mit esoterischer Begründung („Verehrung“ der Plazenta) - noch eine Weile aufrecht erhalten bleiben soll. Dabei beruft man sich auf verschiedene Naturvölker (Eingeborene in Indonesien, Kung) bzw. ältere Kulturen, die diese Verfahrensweise anwenden bzw. angewendet haben, oder auf Schimpansen, welche ebenfalls ihre Neugeborenen nicht abnabeln sollen.
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[[image:Lotus.jpg|Abbildung einer mit Salz und Kräutern konservierten Placenta, die noch mit dem Säugling verbunden ist|350px|thumb]]
 
   
 
   
Außerdem soll das Belassen der Plazenta am Baby angeblich verhindern, dass das noch darin enthaltene Blutvolumen für das Baby verloren geht, also ein Blutverlust entsteht. Als angebliche Vorteile einer Lotusgeburt werden weiterhin benannt:
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Außerdem soll das Belassen der Plazenta am Baby angeblich verhindern, dass das noch darin enthaltene Blutvolumen für das Baby verloren gehe, also ein Blutverlust entsteht. Als angebliche Vorteile einer Lotusgeburt werden weiterhin benannt:
    
*Geringere Gefahr einer Anämie, da das Baby einen höheren Eisenspeicher bekommt
 
*Geringere Gefahr einer Anämie, da das Baby einen höheren Eisenspeicher bekommt
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*Höherer Anteil an Stammzellen im kindlichen Blut
 
*Höherer Anteil an Stammzellen im kindlichen Blut
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Die hier benannten Gründe und Vorteile der Lotusgeburt entbehren allen wissenschaftlichen und medizinischen Grundlagen. Selbst die Begründung, dass Säugetiere in der Natur angeblich die Plazenta an ihrem Jungtier belassen, stimmt nicht. Bei der Geburt kommt es beim Aufstehen des Muttertieres nach der Geburt meist zum Abreißen der Nabelschnur, oder diese wird vom Muttertier durchbissen. Außerdem werden Plazenta und Eihüllen entweder vom Weibchen gefressen (Raubtiere, Nagetiere, Schweine) oder werden unbeachtet liegen gelassen (einige Wiederkäuer, Einhufer). Diese Maßnahmen dienen zum einen (z.B. bei Nesthockern) der Hygiene im Nest, andererseits wird vermieden, dass durch die verwesenden Reste Räuber und Parasiten angelockt werden — letztendlich also dem Überleben des Nachwuchses.
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Die hier benannten Gründe und Vorteile der Lotusgeburt entbehren allen wissenschaftlichen und medizinischen Grundlagen. Die Nabelschnur, die kurz nach der Geburt nicht mehr pulsiert und daraufhin vertrocknet, kann kein Blut mehr zwischen Placenta und Kind transportieren. Somit sind die behaupteten vorteilhaften Effekte nicht möglich. Selbst die Begründung, dass Säugetiere in der Natur angeblich die Plazenta an ihrem Jungtier belassen, stimmt nicht. Bei der Geburt kommt es beim Aufstehen des Muttertieres nach der Geburt meist zum Abreißen der Nabelschnur, oder diese wird vom Muttertier durchbissen. Außerdem werden Plazenta und Eihüllen entweder vom Weibchen gefressen (Raubtiere, Nagetiere, Schweine) oder unbeachtet liegen gelassen (einige Wiederkäuer, Einhufer). Diese Maßnahmen dienen zum einen (z.B. bei Nesthockern) der Hygiene im Nest, andererseits wird vermieden, dass durch die verwesenden Reste Räuber und Parasiten angelockt werden — letztendlich also dem Überleben des Nachwuchses.
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==siehe auch==
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*[[Plazentophagie]]
    
==Weblinks==
 
==Weblinks==
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