Leonhard Hochenegg

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Buchtitel von Leonhard Hochenegg
Eines von vielen Präparaten der Hochenegg Naturheilverfahren GmbH

Leonhard Hochenegg (24. Januar 1942 - 25. Februar 2009) war ein österreichischer promovierter Arzt für Neurologie, der später als Geistheiler tätig wurde. Er arbeitete zunächst an der Universitätsklinik Innsbruck, bevor er in Hall in Tirol eine Arztpraxis eröffnete. Hochenegg gilt als "Wunderheiler", vor allem gegen Krebs.

Sanfte Medizin nach Dr. Hochenegg

Diese besteht zum einen aus Handauflegen und Gebeten sowie "Fernheilungen", zum anderen aus der Einnahme von überwiegend auf pflanzlicher Basis hergestellten Präparaten und "Salbungen mit heiligen Ölen". Dazu hat Hochenegg eine große Zahl von Nahrungsergänzungsmitteln ("Kräuterkapseln", Tees usw.) sowie Tinkturen und Salben entwickelt, die von der Hochenegg Naturheilverfahren GmbH vertrieben werden. Geschäftsführerin dieser Firma[1], die sich auch "Institut für Naturheilverfahren" nennt, ist seine Tochter Anna Maria. Nach Hocheneggs Tod werden dort von seinen Söhnen Hans, Franz Josef und Dominik Geistheiler-Behandlungen vorgenommen. Seine Vorstellungen hat Hochenegg in den 1980er und 1990er Jahren in mehreren Büchern dargelegt; bei neueren Ausgaben wird oft der Name eines seiner Söhne als Koautor genannt. Ein "Dr. Hochenegg-Freundeskreis" sammelt anekdotische Berichte von "wunderbaren, medizinisch nicht erklärbaren Heilungen" durch die Hocheneggs.[2]

Konflikte mit dem Gesetz

Im Jahr 2006 wurde Leonhard Hochenegg wegen "fahrlässiger, schwerer Körperverletzung unter besonders gefährlichen Verhältnissen an zwei Patientinnen" angeklagt. Die Fälle hatten sich im Zeitraum 1997 bis 2003 zugetragen. In einem Fall habe er bei einer an Brustkrebs erkrankten Frau "die Empfehlung einer anerkannten medizinischen Behandlung, ohne die eine solche Erkrankung unzweifelhaft tödlich endet, unterlassen". Im zweiten Fall hatte er einer an Depression erkrankten Patientin angebliche Schlaftropfen "aus heimischen und asiatischen Kräutern" verordnet, die "keine Nebenwirkungen" hätten. Tatsächlich habe es sich aber um "Psychopax", also Diazepam gehandelt, ein Medikament, das zu psychischer und körperlicher Abhängigkeit führen kann.[3][4] Hochenegg bekannte sich nicht schuldig, unter anderem, weil die Krebspatientin jede andere Behandlung abgelehnt habe. Im Dezember 2008 wurde Hochenegg in beiden Fällen freigesprochen, da eine persönliche Schuld nicht nachweisbar gewesen sei. Das Gericht betonte aber, "dass die Behandlungen in der Ordination Hocheneggs sämtlichen Regeln der ärztlichen Kunst wiedersprachen". Seine Zulassung als Arzt war Hochenegg bereits früher aberkannt worden.[5]

Quellen

  1. Hochenegg Naturheilverfahren GmbH, Eugenstraße 1, 6060 Hall in Tirol, Österreich, www.hochenegg.com
  2. Dr. Hochenegg-Freundeskreis, Angela Schmidt, Südtiroler Ring 28, D-67273 Weisenheim am Berg, www.drhochenegg-freundeskreis.eu/
  3. Prozess gegen Hochenegg vertagt. tirol.ORF.at, 22. Juli 2008
  4. Wunderheiler-Prozess: "Im Krankenhaus wird nur vom Tod geredet." DER STANDARD, 23. Juli 2008
  5. Freispruch für Hochenegg. tirol.ORF.at, 12. Dezember 2008