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Das Gerät hat 6 cm Durchmesser und ist etwa 2 cm dick. Im Innern befindet sich eine zylindrische Spule von etwa 4 cm Länge, ferner ein Mikrocontroller und weitere elektronische Bauelemente zur Ansteuerung der Spule. Technische Daten werden von der Firma Ortus mitgeteilt. Demnach erzeuge der LFS ein gepulstes Magnetfeld mit einer Frequenz von 7,83 Hz und einer Feldstärke von 1,5 mT. Zusätzlich habe das erzeugte magnetische Wechselfeld eine Komponente bei 10 kHz. Damit sollen Sferics, d.h. elektromagnetische Felder von Wettererscheinungen (Gewitter) nachgeahmt werden.
 
Das Gerät hat 6 cm Durchmesser und ist etwa 2 cm dick. Im Innern befindet sich eine zylindrische Spule von etwa 4 cm Länge, ferner ein Mikrocontroller und weitere elektronische Bauelemente zur Ansteuerung der Spule. Technische Daten werden von der Firma Ortus mitgeteilt. Demnach erzeuge der LFS ein gepulstes Magnetfeld mit einer Frequenz von 7,83 Hz und einer Feldstärke von 1,5 mT. Zusätzlich habe das erzeugte magnetische Wechselfeld eine Komponente bei 10 kHz. Damit sollen Sferics, d.h. elektromagnetische Felder von Wettererscheinungen (Gewitter) nachgeahmt werden.
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Die Angaben der Firma Ortus sind allerdings unklar und teilweise auch nicht plausibel. So heißt es in einem veröffentlichten Messprotokoll: "Feldstärke, gepulst 1,5 mT". Die Impulsform sei ein "Symmetrischer Rechteckimpuls mit einer spektralen Komponente im Bereich der „Spherics“ (10&nbsp;KHz)".<ref name="messprot">http://lebensfeldstabilisator.de/images/LFS_Messprotokolle.pdf</ref> Dazu wird ein Diagramm mit einem pulsierenden Rechtecksignal von etwas weniger als 8&nbsp;Hz gezeigt. Dargestellt wird allerdings nicht die magnetische Feldstärke, sondern lediglich eine Spannung, die vermutlich an einem Punkt der Ansteuerelektronik abgegriffen wurde. Ein weiteres Diagramm soll anscheinend darlegen, dass der Spulenstrom in der "Ein"-Phase der Rechteckschwingung nicht konstant ist, sondern mit einem "10&nbsp;kHz-Takt" gepulst. In der vergrößerten Darstellung hat dieser allerdings nur eine Frequenz von etwa 260&nbsp;Hz. Weiter ist von einem "Permanentmagnetfeld 40mT" und einem "Überlagerungswechselfeld 1,5mT" die Rede.
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Die Angaben der Firma Ortus sind allerdings unklar. So heißt es in einem veröffentlichten Messprotokoll: "Feldstärke, gepulst 1,5 mT". Die Impulsform sei ein "Symmetrischer Rechteckimpuls mit einer spektralen Komponente im Bereich der „Spherics“ (10&nbsp;KHz)".<ref name="messprot">http://lebensfeldstabilisator.de/images/LFS_Messprotokolle.pdf</ref> Dazu wird ein Diagramm mit einem pulsierenden Rechtecksignal von etwas weniger als 8&nbsp;Hz gezeigt. Dargestellt wird allerdings nicht die magnetische Feldstärke, sondern lediglich eine Spannung, die vermutlich an einem Punkt der Ansteuerelektronik abgegriffen wurde. Ein weiteres Diagramm soll anscheinend darlegen, dass der Spulenstrom in der "Ein"-Phase der Rechteckschwingung nicht konstant ist, sondern mit einem "10&nbsp;kHz-Takt" gepulst. In der vergrößerten Darstellung hat dieser allerdings nur eine Frequenz von etwa 260&nbsp;Hz. Weiter ist von einem "Permanentmagnetfeld 40mT" und einem "Überlagerungswechselfeld 1,5mT" die Rede. Was mit dem "Permanentmagnetfeld" gemeint sein könnte, ist unbekannt, es hätte etwa die 1000-fache Stärke des Erdmagnetfeldes und wird ansonsten in der Werbung zum LFS nicht erwähnt. Doch auch die behaupteten 1,5&nbsp;mT sind von der Höhe her völlig unplausibel, selbst unmittelbar an den Stirnseiten der Spule, zumal
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das Gerät lediglich mit zwei Knopfzellenbatterien gespeist wird, die für einen mehrwöchigen Betrieb reichen sollen. Denkbar ist, dass die Angaben mit dem Präfix "m" Druckfehler sind und es eigentlich "&micro;" (Mikro) heißen soll, ein häufig in Veröffentlichungen zu beobachtender Fehler.
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Messwerte der tatsächlich erzeugten Feldstärke liegen weder vom Anbieter noch von anderer Seite vor.
    
==Behauptungen zur Wirkungsweise==
 
==Behauptungen zur Wirkungsweise==
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Die Behauptung, die Schumann-Frequenzen veränderten sich, entbehrt jeder experimentellen und theoretischen Grundlage. Die Resonanzfrequenzen ergeben sich aus konstanten geometrischen Faktoren wie den Abmessungen der Erde und dem Wert der Lichtgeschwindigkeit. Das Magnetfeld der Erde, das in Mitteleuropa gegenwärtig eine Stärke von etwa 48&nbsp;µT hat, nimmt derzeit in seiner Intensität tatsächlich ab, allerdings ist in den letzten 100 Jahren eine Abnahme um lediglich 6% dokumentiert. Eine Erklärung, was das mit schwachen magnetischen Wechselfeldern zu tun habe und weshalb durch das Applizieren eines solchen Wechselfeldes angebliche gesundheitliche Störungen verhindert oder kuriert werden sollen, wird nicht gegeben.
 
Die Behauptung, die Schumann-Frequenzen veränderten sich, entbehrt jeder experimentellen und theoretischen Grundlage. Die Resonanzfrequenzen ergeben sich aus konstanten geometrischen Faktoren wie den Abmessungen der Erde und dem Wert der Lichtgeschwindigkeit. Das Magnetfeld der Erde, das in Mitteleuropa gegenwärtig eine Stärke von etwa 48&nbsp;µT hat, nimmt derzeit in seiner Intensität tatsächlich ab, allerdings ist in den letzten 100 Jahren eine Abnahme um lediglich 6% dokumentiert. Eine Erklärung, was das mit schwachen magnetischen Wechselfeldern zu tun habe und weshalb durch das Applizieren eines solchen Wechselfeldes angebliche gesundheitliche Störungen verhindert oder kuriert werden sollen, wird nicht gegeben.
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Broers beruft sich bei seinem Gerät auch auf die transkranielle Magnetstimulation (TMS), die seit Mitte der 1980er Jahre am Menschen erprobt wird und bei der eine starkstromdurchflossene Spule, direkt am Schädel platziert, Aktionspotenziale im direkt darunter befindlichen Hirngewebe auslösen kann. Diese hat jedoch mit dem Lebensfeldstabilisator nichts zu tun: Bei der TMS kommen nämlich extrem starke Magnetfelder von bis zu 3&nbsp;Tesla (3 Millionen µT) zum Einsatz, also etwa eine Million mal stärker als das Magnetfeld des Lebensfeldstabilisator-Anhängers.
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Broers beruft sich bei seinem Gerät auch auf die transkranielle Magnetstimulation (TMS), die seit Mitte der 1980er Jahre am Menschen erprobt wird und bei der eine starkstromdurchflossene Spule, direkt am Schädel platziert, Aktionspotenziale im direkt darunter befindlichen Hirngewebe auslösen kann. Diese hat jedoch mit dem Lebensfeldstabilisator nichts zu tun: Bei der TMS kommen nämlich extrem starke Magnetfelder von bis zu 3&nbsp;Tesla (3 Millionen µT) zum Einsatz.
    
In der Werbung zum Produkt beruft man sich auch auf die "Andechs-Bunkerstudien" der 1960er Jahre durch Rütger Wever. Wever hatte das Verhalten von Probanden untersucht, die sich ohne Uhr in einem Keller des Klosters Andechs aufhalten mussten. Die Studien lieferten Informationen zur so genannten "inneren Uhr" des Menschen mit einem freilaufenden circadianen Rhythmus von mehr als 24 Stunden. Wever veröffentlichte auch zur Frage, ob künstlich geschaffene elektromagnetische 10-Hz-Felder einen Einfluss auf die innere Uhr von Menschen haben, die sich in einem abgeschirmten oder nicht abgeschirmten Raum (Faraday'scher Käfig) aufhalten.<ref>http://link.springer.com/article/10.1007%2FBF00593403?LI=true#page-1</ref><ref>http://link.springer.com/article/10.1007/BF00340504#page-1</ref>
 
In der Werbung zum Produkt beruft man sich auch auf die "Andechs-Bunkerstudien" der 1960er Jahre durch Rütger Wever. Wever hatte das Verhalten von Probanden untersucht, die sich ohne Uhr in einem Keller des Klosters Andechs aufhalten mussten. Die Studien lieferten Informationen zur so genannten "inneren Uhr" des Menschen mit einem freilaufenden circadianen Rhythmus von mehr als 24 Stunden. Wever veröffentlichte auch zur Frage, ob künstlich geschaffene elektromagnetische 10-Hz-Felder einen Einfluss auf die innere Uhr von Menschen haben, die sich in einem abgeschirmten oder nicht abgeschirmten Raum (Faraday'scher Käfig) aufhalten.<ref>http://link.springer.com/article/10.1007%2FBF00593403?LI=true#page-1</ref><ref>http://link.springer.com/article/10.1007/BF00340504#page-1</ref>
    
==Geschichte==
 
==Geschichte==
Der Anbieter Ortus berichtet auf seinen Webseiten<ref>http://lebensfeldstabilisator.de/index.php?option=com_content&view=article&id=36&Itemid=201</ref> über die Geschichte der Entwicklung und Vermarktung des Lebensfeldstabilisators, einem Gerät mit wenigen elektronischen Bauteilen und einem geschätzten Wert der Bestandteile von etwa 20 Euro.  
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Der Anbieter Ortus berichtet auf seinen Webseiten<ref>http://lebensfeldstabilisator.de/index.php?option=com_content&view=article&id=36&Itemid=201</ref> über die Geschichte der Entwicklung und Vermarktung des Lebensfeldstabilisators. Demnach sei man 2010 auf das Vorgängermodell des heutigen LFS gestoßen und habe Kontakt zu Dieter Broers aufgenommen. Das NFS 8 von Broers sei lediglich ein Prototyp gewesen, das alle 100 ms (also zehn mal die Sekunde) einen 8 Hz Impuls abgestrahlt habe. Probleme habe es wegen einer Chemikalienausdünstung der Spule gegeben, weshalb es "medizinischen Richtlinien" nicht entsprochen habe. Die Firma Ortus Marketing habe das Gerät danach neu entwickelt. Nach Angaben von Broers sei das Gerät daraufhin so "revolutionär" geworden, dass es eine ''"Gefahr für die Pharmaindustrie darstelle"''. Es sei daraufhin zu einem Vertrag zwischen Broers und der Ortus Marketing gekommen. Laut Ortus sei man sich jedoch "im Klaren gewesen", dass es im Falle einer medizinischen Zertifizierung zu "Unwägbarkeiten in der Aussage über die Wirkweisen", sprich Wirksamkeitsnachweis, kommen könnte. Wörtlich schreibt die Firma: ''Um sich nicht von vereinheitlichten Aussagen in der herkömmlichen Medizinbranche abhängig zu machen, wurde in Absprache mit Herrn Broers auf die medizinische Zulassung verzichtet.''
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Demnach sei man 2010 auf das Vorgängermodell des heutigen LFS gestoßen und habe Kontakt zu Dieter Broers aufgenommen. Das NFS 8 von Broers sei lediglich ein Prototyp gewesen, das alle 100 ms (also zehn mal die Sekunde) einen 8 Hz Impuls abgestrahlt habe. Probleme habe es wegen einer Chemikalienausdünstung der Spule gegeben, weshalb es "medizinischen Richtlinien" nicht entsprochen habe. Die Firma Ortus Marketing habe das Gerät danach neu entwickelt. Nach Angaben von Broers sei das Gerät daraufhin so "revolutionär" geworden, dass es eine ''"Gefahr für die Pharmaindustrie darstelle"''. Es sei daraufhin zu einem Vertrag zwischen Broers und der Ortus Marketing gekommen. Laut Ortus sei man sich jedoch "im Klaren gewesen", dass es im Falle einer medizinischen Zertifizierung zu "Unwägbarkeiten in der Aussage über die Wirkweisen", sprich Wirksamkeitsnachweis, kommen könnte. Wörtlich schreibt die Firma: ''Um sich nicht von vereinheitlichten Aussagen in der herkömmlichen Medizinbranche abhängig zu machen, wurde in Absprache mit Herrn Broers auf die medizinische Zulassung verzichtet.''
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Zwischen Ortus bzw. Medical Systems Engineering Ltd. und der Firma FM Elektronik Peter Feucht, dem Anbieter des NFS&nbsp;8, gibt es eine teilweise öffentlich geführte Auseinandersetzung, in der man sich beispielsweise gegenseitig bezichtigt, falsche Angaben zu machen und die den Geräten zugrunde liegenden Vorstellungen unzulänglich umgesetzt zu haben.
 
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Zwischen Ortus bzw. Medical Systems Engineering Ltd. und der Firma FM Elektronik Peter Feucht, dem Anbieter des NFS&nbsp;8, gibt es eine teilweise öffentlich geführte Auseinandersetzung, in der man sich beispielsweise gegenseitig bezichtigt, die den Geräten zugrunde liegenden Vorstellungen technisch fehlerhaft umgesetzt zu haben.
      
Seit 2013 befindet sich ein "LFS Repose" auf dem Markt, der auf der Grundlage der Technik des LFS entwickelt wurde. Dieses Gerät verfügt über zwei unterschiedliche Programme im Bereich Deltawellen und Thetawellen und soll einen positiven Einfluss auf den Schlaf sowie das Meditieren haben.
 
Seit 2013 befindet sich ein "LFS Repose" auf dem Markt, der auf der Grundlage der Technik des LFS entwickelt wurde. Dieses Gerät verfügt über zwei unterschiedliche Programme im Bereich Deltawellen und Thetawellen und soll einen positiven Einfluss auf den Schlaf sowie das Meditieren haben.
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