Lebendblutanalyse

Lebendblutanalyse (LBA, Live blood cell analysis, Live blood cell analysis microscopy, Live blood cell testing, Live Blood Analysis, Bradford Live Blood Analysis , live cell analysis, dark-field video analysis, nutritional blood analysis, vital hematology, biocytonics) bezeichnet bestimmte lichtmikroskopische Untersuchungen des Blutes zu diagnostischen Zwecken in der Pseudomedizin und ist nicht mit der Blutbildbestimmung der wissenschaftlichen Medizin zu verwechseln. Entsprechende Verfahren sind unter vielen verschiedenen konkurrierenden Bezeichnungen unterschiedlicher alternativmedizinischer Schulen bekannt geworden. Einige dieser Verfahren sind in einem Zusammenhang mit der Isopathie und Therapieangeboten der Firma Sanum-Kehlbeck in Hoya zu sehen.

Die verschiedenen Methoden der Lebendblutanalyse sind auf Grund fehlender Belege zu ihren Aussagen als diagnostisches Instrument umstritten und spielen in der wissenschaftlichen Medizin keine Rolle. An der Universität Gießen wurde eine prospektive Studie durchgeführt [1]. Die Autoren Samer El-Safadi und Prof. Dr. med. Hans-Rudolf Tinneberg, Direktor der Universitäts-Frauenklinik Gießen, kommen in dieser Studie zu dem Schluss, dass diese Methode ungeeignet ist.

Einige der Methoden werden erstaunlicherweise auch zu einem Nachweis von Belastungen durch Elektrosmog angeboten.

Die verschiedenen Methoden sind grundsätzlich von den Patienten selbst zu bezahlen und werden von einer großen Zahl von privaten Instituten angeboten, ein lukratives Geschäft mit wissenschaftlich nicht anerkannten Methoden mit dubioser Eignung. Die Testergebnisse sind oftmals die Basis für pseudomedizinische Therapien.

Methoden

Prinzipiell werden dem Patienten einige Tropfen Blut entnommen und dann im Dunkelfeld oder im Phasenkontrast des Lichtmikroskops qualitativ beobachtet. Oftmals (aber nicht immer) wird die mikroskopische Untersuchung erst nach Stunden oder Tagen durchgeführt. Die Form und Größe von Blutbestandteilen und ihr möglicher Zerfall unter den Untersuchungsbedingungen wird beschrieben. Mehrere der Befürworter dieser Methoden gehen davon aus, dass das Blut von verschiedenen Mikroorganismen besiedelt sei, deren Identifizierung Aufschluss über Erkrankungen erlaube. Das Lebensumfeld, das sogenannte Milieu und eine falsche Lebensweise und Ernährung trage dazu bei, dass pathogene d.h. krankmachende Formen dieser postulierten Kleinstlebewesen mit einer sogenannten Aufwärtsentwicklung, im Sinne des widerlegten Pleomorphismus-Konzepts des 19. Jahrhunderts, entstünden.

Eignung als Testverfahren

Die qualitativen Ergebnisse der Tests sollen Aufschluss über die Gesamtsituation des Körpers und ablaufende Krankheitsvorgänge geben. Es zeigt Fließfähigkeit, Verschlackung und die Fähigkeit des Blutes, Sauerstoff zu transportieren. Aus dem Zustand der Blutzellen und weiterer Blutbestandteile sollen Gesundheitsreserven, Aktivität und Stärke der Abwehrkräfte, Widerstandskraft gegen Stress und Organbelastungen/-schwächen, ein labiles Immunsystem oder Durchblutungsstörungen erkannt werden.

Weblinks

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Quellennachweise

  1. "Erlaubt die Dunkelfeldmikroskopie nach Enderlein die Diagnose von Krebs?", Zeitschrift "Forschende Komplementärmedizin und klassische Naturheilkunde" (Jg. 12, 2005, S. 148-151)