L-Carnitin: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Psiram
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Zeile 3: Zeile 3:
 
Die wasserlösliche Substanz ist für den menschlichen Fettstoffwechsel essentiell. Da sie jedoch auch im menschlichen Körper gebildet wird, handelt es sich nicht um ein Vitamin. L-Carnitin wird häufig in [[Nahrungsergänzungsmittel]]n zur beabsichtigten ''Fettverbrennung'' bei Übergewichtigen angeboten. Die Substanz ist jedoch nicht geeignet eine Adipositas (Übergewicht) dauerhaft zu beeinflussen. Auch soll es laut Angaben mancher sogenannter [[Ritalinkritik]]er gegen das ADHS wirksam sein. Auch dafür, wie für die Behauptung es sei [[Unkonventionelle Krebstherapien|gegen Krebs wirksam]], gibt es keine neutralen wissenschaftlichen Belege.
 
Die wasserlösliche Substanz ist für den menschlichen Fettstoffwechsel essentiell. Da sie jedoch auch im menschlichen Körper gebildet wird, handelt es sich nicht um ein Vitamin. L-Carnitin wird häufig in [[Nahrungsergänzungsmittel]]n zur beabsichtigten ''Fettverbrennung'' bei Übergewichtigen angeboten. Die Substanz ist jedoch nicht geeignet eine Adipositas (Übergewicht) dauerhaft zu beeinflussen. Auch soll es laut Angaben mancher sogenannter [[Ritalinkritik]]er gegen das ADHS wirksam sein. Auch dafür, wie für die Behauptung es sei [[Unkonventionelle Krebstherapien|gegen Krebs wirksam]], gibt es keine neutralen wissenschaftlichen Belege.
  
L-Carnitin fungiert als Rezeptormolekül für aktivierte Fettsäuren im Cytosol und in Zellorganellen wie den Mitochondrien. Es übt diese Funktion im Wechselspiel mit Coenzym A aus. Langkettige Fettsäuren können nur gebunden an L-Carnitin durch die Mitochondrienmembranen transportiert werden.
+
L-Carnitin fungiert als Rezeptormolekül für aktivierte Fettsäuren im Cytosol und in Zellorganellen wie den [[Mitochondrienmedizin|Mitochondrien]]. Es übt diese Funktion im Wechselspiel mit Coenzym A aus. Langkettige Fettsäuren können nur gebunden an L-Carnitin durch die Mitochondrienmembranen transportiert werden.
  
 
Der Gesamtbestand an L-Carnitin im Körper beträgt etwa 20–25 g, wobei der Anteil in Geweben mit einem hohen Fettsäuremetabolismus besonders hoch ist.
 
Der Gesamtbestand an L-Carnitin im Körper beträgt etwa 20–25 g, wobei der Anteil in Geweben mit einem hohen Fettsäuremetabolismus besonders hoch ist.

Version vom 23. September 2010, 15:38 Uhr

Carnitin

L-Carnitin ist eine Quartäre Ammoniumverbindung aus den Aminosäuren Lysin und Methionin. Die wasserlösliche Substanz ist für den menschlichen Fettstoffwechsel essentiell. Da sie jedoch auch im menschlichen Körper gebildet wird, handelt es sich nicht um ein Vitamin. L-Carnitin wird häufig in Nahrungsergänzungsmitteln zur beabsichtigten Fettverbrennung bei Übergewichtigen angeboten. Die Substanz ist jedoch nicht geeignet eine Adipositas (Übergewicht) dauerhaft zu beeinflussen. Auch soll es laut Angaben mancher sogenannter Ritalinkritiker gegen das ADHS wirksam sein. Auch dafür, wie für die Behauptung es sei gegen Krebs wirksam, gibt es keine neutralen wissenschaftlichen Belege.

L-Carnitin fungiert als Rezeptormolekül für aktivierte Fettsäuren im Cytosol und in Zellorganellen wie den Mitochondrien. Es übt diese Funktion im Wechselspiel mit Coenzym A aus. Langkettige Fettsäuren können nur gebunden an L-Carnitin durch die Mitochondrienmembranen transportiert werden.

Der Gesamtbestand an L-Carnitin im Körper beträgt etwa 20–25 g, wobei der Anteil in Geweben mit einem hohen Fettsäuremetabolismus besonders hoch ist.

Vorkommen

Carnitin kommt in rotem Fleisch vor, aber auch in Pflanzen. Vegetarische Lebensmittel enthalten wenig oder gar kein L-Carnitin. Bei einer gemischten Kost werden täglich zwischen 100 und 300 mg L-Carnitin durch die Nahrung aufgenommen. Vegetarier führen sich mit der Nahrung durchschnittlich etwa 2–10 mg Carnitin zu. Der restliche Bedarf wird durch die endogene Synthese gedeckt, wenn die essentiellen Kofaktoren Vitamin C, Vitamin B6, Niacin und Eisen in ausreichender Menge zur Verfügung stehen.

L-Carnitin kann über verschiedene Wege im industriellen Maßstab gewonnen werden. Beispielsweise über einen biotechnologischen Prozess: In großen Fermentationsbehältern wird dabei die Vorstufe von L-Carnitin (γ-Butyrobetain) mit Hilfe von gramnegativen Bakterien (Rhizobien) in L-Carnitin umgesetzt.

L-Carnitin als Nahrungsergänzung zur Fettverbrennung als Fatburner

L-Carnitin ist als Nahrungsergänzung in Kreisen der Bodybuilder als angeblicher Fettverbrenner beliebt und die entsprechenden Carnitinprodukte werden häufig mit unseriösen Behauptung sowie verbotenen gesundheitsbezogenen Aussagen beworben.

Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen äußert sich über Carnitin als Nahrungsergänzungsmittel und angeblicher Fatburner wie folgt: „Die Behauptung, dass der Körper zur Herstellung von 1 g Carnitin 34 g Muskel abbauen müsse, ist schlicht falsch, er nutzt dafür Eiweißbausteine aus der Nahrung. Eine zusätzliche Carnitin-Aufnahme in Tablettenform kann weder den Carnitingehalt in den Muskelzellen noch die Geschwindigkeit der Fettverbrennung steigern. Sie hat auch keinen Einfluss auf den Fettanteil des Körpers während einer Diät. (…) Überflüssiges Carnitin wird mit dem Urin ausgeschieden. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass bei einer dauerhaften hohen Zufuhr die körpereigene Carnitinbildung eingestellt wird. (…) Carnitin ist als Schlankheitsmittel genauso unwirksam wie als Leistungssteigerer, Herzstärkungs-, Potenzsteigerungs- und Antikrebsmittel.“

L-Carnitin ist nicht zur dauerhaften Reduktion des Körpergewichts geeignet [1].

Weblinks

Quellennachweise