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Die '''Krebsdiät nach Coy''' (''Ernährung nach Coy'', ''TKTL1-Ernährungstherapie'' oder ''Tavarlin-Kost'') ist ein diätetisches Behandlungskonzept im Sinne einer [[Krebsdiät|Anti-Krebs-Ernährung]] des promovierten Biologen, Bestsellerautors und Medizingeschäftsmannes (Vorstand Tavarlin&nbsp;AG) Johannes Coy aus Darmstadt. Aufmerksamkeit erfuhr die umstrittene Methode insbesondere durch eine groß aufgemachte Berichterstattung in einer Artikelserie der Bild-Zeitung im September 2009<ref>Bildzeitung: ''"Dr. Johannes Coy erklärt, wie Sie wirksam Krebs vorbeugen"'', ''"Der Tagesplan für die Anti-Krebs-Ernährung"''. 3.9.2009</ref> sowie in unkritischen Jubelartikeln mit Nennung von Prominenten in Bunte<ref>''"Sensationell: Die Anti-Krebsernährung. Entziehen Sie Krebszellen den Treibstoff!"'', Bunte, Heft 38 vom 10.9.2009</ref>, Gong<ref>''2Die besten Lebensmittel gegen Krebs'' - ''Richtig essen stoppt Krebs"'', Gong, 4.9.2009</ref> und Bella.  
 
Die '''Krebsdiät nach Coy''' (''Ernährung nach Coy'', ''TKTL1-Ernährungstherapie'' oder ''Tavarlin-Kost'') ist ein diätetisches Behandlungskonzept im Sinne einer [[Krebsdiät|Anti-Krebs-Ernährung]] des promovierten Biologen, Bestsellerautors und Medizingeschäftsmannes (Vorstand Tavarlin&nbsp;AG) Johannes Coy aus Darmstadt. Aufmerksamkeit erfuhr die umstrittene Methode insbesondere durch eine groß aufgemachte Berichterstattung in einer Artikelserie der Bild-Zeitung im September 2009<ref>Bildzeitung: ''"Dr. Johannes Coy erklärt, wie Sie wirksam Krebs vorbeugen"'', ''"Der Tagesplan für die Anti-Krebs-Ernährung"''. 3.9.2009</ref> sowie in unkritischen Jubelartikeln mit Nennung von Prominenten in Bunte<ref>''"Sensationell: Die Anti-Krebsernährung. Entziehen Sie Krebszellen den Treibstoff!"'', Bunte, Heft 38 vom 10.9.2009</ref>, Gong<ref>''2Die besten Lebensmittel gegen Krebs'' - ''Richtig essen stoppt Krebs"'', Gong, 4.9.2009</ref> und Bella.  
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Die Ernährungsempfehlung ähnelt der [[Ketogene Ernährung|ketogenen Ernährung]], der "Glyx-Diät", der [[Öl-Eiweißkost|Öl-Eiweißkost nach Budwig]] und verschiedenen "Low Carb"-Diäten wie der Atkins-Diät oder der [[Montignac-Methode]], die meist zur Gewichtsreduktion bei Übergewicht angewandt werden. Eine Ähnlichkeit zeigt sich auch zur so genannten [[Steinzeitdiät]]. Bei der Coy-Diät werden etwa 60 bis 70 Gramm Kohlenhydrate pro Tag als Obergrenze angesehen. Verboten sind insbesondere Nudeln, Kartoffeln, Bananen oder Käse. Empfohlen wird dagegen Fleisch und Fisch, was wiederum im Gegensatz zu vielen anderen Ernährungsempfehlungen bei Krebs steht.
 
Die Ernährungsempfehlung ähnelt der [[Ketogene Ernährung|ketogenen Ernährung]], der "Glyx-Diät", der [[Öl-Eiweißkost|Öl-Eiweißkost nach Budwig]] und verschiedenen "Low Carb"-Diäten wie der Atkins-Diät oder der [[Montignac-Methode]], die meist zur Gewichtsreduktion bei Übergewicht angewandt werden. Eine Ähnlichkeit zeigt sich auch zur so genannten [[Steinzeitdiät]]. Bei der Coy-Diät werden etwa 60 bis 70 Gramm Kohlenhydrate pro Tag als Obergrenze angesehen. Verboten sind insbesondere Nudeln, Kartoffeln, Bananen oder Käse. Empfohlen wird dagegen Fleisch und Fisch, was wiederum im Gegensatz zu vielen anderen Ernährungsempfehlungen bei Krebs steht.
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Außerdem empfiehlt Coy die Einnahme ungehärteter Pflanzenöle wie Lein-, Hanf- oder Rapsöl sowie die Ernährung mit Kaltwasserfischen wie Hering, Makrele oder Lachs. Auf diese Weise sollen vermehrt ungesättigte Omega-3-Fettsäuren aufgenommen werden. Coy geht bei der Darstellung seiner Methode selten darauf ein, dass mit einer ölreichen Diät vermehrt auch tumorwachstumsfördernde Omega-6-Fettsäuren aufgenommen werden. Auch vergorene Lebensmittel mit viel Milchsäure und wenig Kohlenhydraten seien hilfreich, da sie den Gärungsstoffwechsel von Tumorzellen hemmen sollen. Diese Überlegung scheint auch die Basis über angebliche krebshemmende Eigenschaften des [[Diätetisches Lebensmittel|diätetischen Lebensmittels]] [[Avemar]] zu sein.
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Außerdem empfiehlt Coy die Einnahme ungehärteter Pflanzenöle wie Lein-, Hanf- oder Rapsöl sowie die Ernährung mit Kaltwasserfischen wie Hering, Makrele oder Lachs. Auf diese Weise sollen vermehrt ungesättigte Omega-3-Fettsäuren aufgenommen werden. Auch vergorene Lebensmittel mit viel Milchsäure und wenig Kohlenhydraten seien hilfreich, da sie den Gärungsstoffwechsel von Tumorzellen hemmen sollen. Diese Überlegung scheint auch die Basis über angebliche krebshemmende Eigenschaften des [[Diätetisches Lebensmittel|diätetischen Lebensmittels]] [[Avemar]] zu sein.
    
===Rationale der Coy-Diät===
 
===Rationale der Coy-Diät===
Laut Coy spreche für seine Methode die angebliche Beobachtung, dass Inuit, die über Fleisch und Fisch viele Omega-3-Fettsäuren, aber kaum Kohlenhydrate verzehrten, nicht an Krebs, Alzheimer, Diabetes oder Herzinfarkt sterben würden. Krebs in seiner aggressiven Form, als metastasierender Krebs, komme laut Coy daher ''nur beim Menschen mit westlicher Lebensweise'' und einigen von ihm gefütterten Haustieren vor. Bei allen anderen Lebewesen stelle Krebs kein entscheidendes Problem dar und der Tod durch Krebs beschränke sich im Wesentlichen auf wenige Lebewesen: den Menschen mit "westlicher Lebensweise", den Hund, die Hauskatze und im Labor gehaltene Tiere, die von Menschen gefüttert werden (Labormaus, Laborratte).  
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Laut Coy spreche für seine Methode die angebliche Beobachtung, dass Inuit, die über Fleisch und Fisch viele Omega-3-Fettsäuren, aber kaum Kohlenhydrate verzehrten, nicht an Krebs, Alzheimer, Diabetes oder Herzinfarkt sterben würden. Krebs in seiner aggressiven Form, als metastasierender Krebs, komme laut Coy daher ''"nur beim Menschen mit westlicher Lebensweise"'' und einigen von ihm gefütterten Haustieren vor. Bei allen anderen Lebewesen stelle Krebs kein entscheidendes Problem dar und der Tod durch Krebs beschränke sich im Wesentlichen auf wenige Lebewesen: den Menschen mit "westlicher Lebensweise", den Hund, die Hauskatze und im Labor gehaltene Tiere, die von Menschen gefüttert werden (Labormaus, Laborratte).  
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Traubenzucker soll nach Coys Sichtweise der einzig "effektive" Energielieferant der Krebszellen sein; so könnten Krebszellen angeblich nicht auf die Energiereserven in Form von Körperfett zurückgreifen, weil [[Mitochondrienmedizin|"die Mitochondrien abgeschaltet" oder "funktionsuntüchtig"]] geworden seien. Tumorzellen sollen nach seiner Theorie ihren Energiebedarf durch die Zuckervergärung ohne Sauerstoffverbrauch (unter Bildung von Milchsäure) decken. Bei der Vergärung werden aus einem Molekül Glukose jedoch nur 2&nbsp;Moleküle ATP gebildet, bei der vollständigen Oxidation mit Sauerstoff entstehen aus einem Molekül Glukose jedoch 36&nbsp;Moleküle ATP. Die Vergärung ist demnach deutlich weniger energieeffizient. Eine entsprechende Hypothese war bereits in den 1920er Jahren von [[Warburg-Hypothese|Otto Warburg]] (1883 - 1970) geäußert worden, aber eine praktische Anwendung konnte daraus nicht abgeleitet werden. Zahlreiche neuere Forschungsergebnisse widersprechen jedoch inzwischen dieser Darstellung <ref name="DKS">http://www.krebsgesellschaft.de/download/stellungnahme_anti_tktl1_-_diaet_18_03_10.pdf</ref>.
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Traubenzucker soll nach Coys Sichtweise der einzig "effektive" Energielieferant der Krebszellen sein; so könnten Krebszellen angeblich nicht auf die Energiereserven in Form von Körperfett zurückgreifen, weil [[Mitochondrienmedizin|"die Mitochondrien abgeschaltet" oder "funktionsuntüchtig"]] geworden seien. Tumorzellen sollen nach seiner Theorie ihren Energiebedarf durch die Zuckervergärung ohne Sauerstoffverbrauch (unter Bildung von Milchsäure) decken. Bei der Vergärung werden aus einem Molekül Glucose jedoch nur 2&nbsp;Moleküle ATP gebildet, bei der vollständigen Oxidation mit Sauerstoff entstehen aus einem Molekül Glucose jedoch 36&nbsp;Moleküle ATP. Die Vergärung ist demnach deutlich weniger energieeffizient. Eine entsprechende Hypothese war bereits in den 1920er Jahren von [[Warburg-Hypothese|Otto Warburg]] (1883 - 1970) geäußert worden, aber eine praktische Anwendung konnte daraus nicht abgeleitet werden. Zahlreiche neuere Forschungsergebnisse widersprechen jedoch inzwischen dieser Darstellung <ref name="DKS">http://www.krebsgesellschaft.de/deutsche-krebsgesellschaft/klinische-expertise/wissenschaftliche-stellungnahmen.html?file=files/dkg/deutsche-krebsgesellschaft/content/pdf/Klinische%20Forschung/Stellungnahme%20der%20DKG_Enzym%20TKTL1%20mit%20EDIM-Test_20140826.pdf</ref>.
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Laut Coy seien Diabetiker aufgrund der hohen Blutzuckerwerte auch für Krebs anfälliger. Ähnlich argumentieren Befürworter der alternativmedizinischen [[Insulinpotenzierte Therapie|Insulinpotentierten Therapie]] (IPT, Insulin Potentation Therapy) welche jedoch nicht diätetisch, sondern durch den Einsatz von überdosiertem Insulin eine Unterzuckerung (Hypoglykämie) des gesamten Körpers bewirken will, die sich nach Angaben der Befürworter dieser Methode auch auf Tumorzellen auswirke. Diese würden durch die therapeutische Hypoglykämie quasi ausgehungert. Des Weiteren soll Traubenzucker nicht nur Krebs, sondern auch andere Krankheiten wie Multiple Sklerose auslösen. Belege für diese Außenseitermeinung gibt es jedoch nicht. Zwar ergaben epidemiologische Untersuchungen tatsächlich ein erhöhtes Krebsrisiko bei Diabetikern, dies stand aber nach derzeitigem Wissen im Zusammenhang mit bestimmten Insulinpräparaten, während andere Insuline oder Diabetesmedikamente das Krebsrisiko gar nicht oder nur gering erhöhten und manchmal sogar das Krebsrisiko von Diabetikern senkten.<ref>Chang CH et al., PloS one 2011.</ref><ref>Wilson C, Nature reviews 2011</ref><ref>Buchs AE et al, Metabolism: clinical and experimental 2011</ref>. Andere Autoren führen die höhere Entdeckungsrate von Krebs bei Diabetikern auf die engmaschige medizinische Betreuung und Kontrolluntersuchungen zurück, die im Rahmen des Diabetes durchgeführt werden - so werden die meisten Krebserkrankungen von Diabetikern innerhalb der ersten Monate nach Erstdiagnose des Diabetes entdeckt.<ref>Johnson JA et al.: Diabetologica 2011</ref>
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Laut Coy seien Diabetiker aufgrund der hohen Blutzuckerwerte auch für Krebs anfälliger. Ähnlich argumentieren Befürworter der alternativmedizinischen [[Insulinpotenzierte Therapie|Insulinpotentierten Therapie]] (IPT, Insulin Potentation Therapy), welche jedoch nicht diätetisch, sondern durch den Einsatz von überdosiertem Insulin eine Unterzuckerung (Hypoglykämie) des gesamten Körpers bewirken will, die sich nach Angaben der Befürworter dieser Methode auch auf Tumorzellen auswirke. Diese würden durch die therapeutische Hypoglykämie quasi ausgehungert. Des Weiteren soll Traubenzucker nicht nur Krebs, sondern auch andere Krankheiten wie Multiple Sklerose auslösen. Belege für diese Außenseitermeinung gibt es jedoch nicht. Zwar ergaben epidemiologische Untersuchungen tatsächlich ein erhöhtes Krebsrisiko bei Diabetikern, dies stand aber nach derzeitigem Wissen im Zusammenhang mit bestimmten Insulinpräparaten, während andere Insuline oder Diabetesmedikamente das Krebsrisiko von Diabetikern gar nicht oder nur gering erhöhten und manchmal sogar senkten.<ref>Chang CH et al., PloS one 2011.</ref><ref>Wilson C, Nature reviews 2011</ref><ref>Buchs AE et al, Metabolism: clinical and experimental 2011</ref>. Andere Autoren führen die höhere Entdeckungsrate von Krebs bei Diabetikern auf die engmaschige medizinische Betreuung und Kontrolluntersuchungen zurück, die im Rahmen des Diabetes durchgeführt werden - so werden die meisten Krebserkrankungen von Diabetikern innerhalb der ersten Monate nach Erstdiagnose des Diabetes entdeckt.<ref>Johnson JA et al.: Diabetologica 2011</ref>
    
==Bedeutung von TKTL1 in der Coy-Diät==
 
==Bedeutung von TKTL1 in der Coy-Diät==
[[image:TKTL1.jpg|Quelle:<ref>http://www.dermatologie-frankfurt.de/docs/coy_et_al_clin_lab_2005.pdf</ref>|thumb]] Um herauszufinden, ob eine bestimmte Tumorart für seine Ernährungsempfehlung empfindlich sei, muss ein von Coy entwickelter Test (siehe unten) durchgeführt werden, der anzeigen soll, ob das TKTL1-Gen im Tumorgewebe aktiv ist oder nicht. Das von Coy im Jahr 1995 selbst entdeckte TKTL1(Transketolase-like-1)-Gen wird von Befürworten sowohl für die Entwicklung einer Krebszelle hin zu einer besonderen aggressiven Form als auch für die Metastasierung verantwortlich gemacht. TKTL1-aktive Tumorzellen sollen nach dieser Theorie ihren Energiebedarf durch die weniger effektive Zuckervergärung ohne Sauerstoffverbrauch (unter Bildung von Milchsäure) decken.
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[[image:TKTL1.jpg|Quelle:<ref>http://www.dermatologie-frankfurt.de/docs/coy_et_al_clin_lab_2005.pdf</ref>|thumb]] Um herauszufinden, ob eine bestimmte Tumorart für seine Ernährungsempfehlung empfindlich sei, muss ein von Coy entwickelter Test (siehe unten) durchgeführt werden, der anzeigen soll, ob das TKTL1-Gen im Tumorgewebe aktiv ist oder nicht. Das von Coy im Jahr 1995 selbst entdeckte TKTL1(Transketolase-like-1)-Gen wird von Befürwortern sowohl für die Entwicklung einer Krebszelle hin zu einer besonderen aggressiven Form als auch für die Metastasierung verantwortlich gemacht. TKTL1-aktive Tumorzellen sollen nach dieser Theorie ihren Energiebedarf durch die weniger effektive Zuckervergärung ohne Sauerstoffverbrauch (unter Bildung von Milchsäure) decken.
    
===Transketolase und Transketolase-like-1===
 
===Transketolase und Transketolase-like-1===
Das Enzym Transketolase (TKT) ist ein Enzym, das eine Rolle im Zuckerstoffwechsel, in der DNA- und in der RNA-Synthese spielt. Es katalysiert einen Reaktionschritt, bei dem eine Ketolgruppe von Xylulose-5-phosphat auf ein Aldol überträgt (beispielsweise Ribose-5-phosphat). Diese Reaktion verbindet die Glykolyse biochemisch mit dem Pentosephosphatweg. Mutationen am TKT-Gen führen zum Mangel an Transketolase-Aktivität, was zusammen mit Mangel an ihrem Coenzym Thiamin (Vitamin B1) zum Wernicke-Korsakow-Syndrom bei Alkoholikern führt. Das Enzym TKTL1 kommt in mindestens drei verschiedenen Isoenzymformen im menschlichen Körper vor und ist mit dem Enzym Transketolase (siehe Citratzyklus) verwandt.
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Das Enzym Transketolase (TKT) spielt eine Rolle im Zuckerstoffwechsel in der DNA- und in der RNA-Synthese. Es katalysiert einen Reaktionsschritt, bei dem eine Ketolgruppe von Xylulose-5-phosphat auf ein Aldol überträgt (beispielsweise Ribose-5-phosphat). Diese Reaktion verbindet die Glykolyse biochemisch mit dem Pentosephosphatweg. Mutationen am TKT-Gen führen zum Mangel an Transketolase-Aktivität, was zusammen mit Mangel an ihrem Coenzym Thiamin (Vitamin B1) zum Wernicke-Korsakow-Syndrom z.B. bei Alkoholikern führt. Das Enzym TKTL1 kommt in mindestens drei verschiedenen Isoenzymformen im menschlichen Körper vor und ist mit dem Enzym Transketolase (siehe Citratzyklus) verwandt.
    
===Der EDIM-TKTL1-Bluttest===
 
===Der EDIM-TKTL1-Bluttest===
Der EDIM-TKTL1-Bluttest soll Aufschluss darüber geben, ob beim Patienten das Enzym TKTL1 nachweisbar ist. Befürworter glauben, mit diesem Test "besonders aggressive Krebszellen" erkennen und frühzeitig Hinweise auf Rezidive erhalten zu können. In Frankfurt&nbsp;a.M. bietet (offenbar als einziges Labor in Deutschland) eine "Gemeinschaftspraxis Pathologie Franfurt&nbsp;a.M." einen TKTL1-Nachweis an.
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Der EDIM-TKTL1-Bluttest soll Aufschluss darüber geben, ob beim Patienten das Enzym TKTL1 nachweisbar ist. Befürworter glauben, mit diesem Test "besonders aggressive Krebszellen" erkennen und frühzeitig Hinweise auf Rezidive erhalten zu können. In Frankfurt&nbsp;a.M. bot zunächst eine "Gemeinschaftspraxis Pathologie Franfurt&nbsp;a.M." einen TKTL1-Nachweis an. Später wurde der TKTL1-EDIM Test von der Firma biovis´ Diagnostik MVZ GmbH in Limburg-Offheim<ref>biovis´ Diagnostik MVZ GmbH, Justus-Staudt-Str. 2, D-65555 Limburg-Offheim</ref> übernommen. Die Biovis wird dabei als "exklusiver Partner" der Firma Tavarlin bezeichnet, die Erfinderin des Test sei.
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In einer Stellungnahme zur "anti-TKTL1-Diät" vom März 2010 schreibt die Deutsche Krebsgesellschaft: ''"Die Funktionen der TKTL1 bei einer Tumorerkrankung sind nicht geklärt [..] Die TKTL1 ist nicht tumorspezifisch und ist auch in Normalgeweben nachweisbar."'' Im Text heißt es weiter: ''"Die scheinbare enzymatische Aktivität des Proteins TKTL 1 ist nur in einem indirekten, gekoppelten Assay [..] beschrieben, nicht jedoch wie für Enzyme üblich durch den eindeutigen direkten analytischen Nachweis [..] Ein Nachweis von aktivierten Makrophagen (z.B. TKTL1 (EDIM Test)), [..] ist ein unspezifischer Hinweis, mit dem kein sicherer Rückschluss weder auf einen vorhandenen Tumor noch auf bestimmte Tumoreigenschaften möglich ist."''<ref name="DKS"/>
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In einer Stellungnahme zur "anti-TKTL1-Diät" von Mai 2015 schreibt die Deutsche Krebsgesellschaft: ''"Der EDIM-TKTL1-Test ist kein Testverfahren, das von der Arbeitgemeinschaft Prävention und Integrative Onkologie (PRiO) in der Deutschen Krebsgesellschaft zur Diagnose, Prognoseeinschätzung oder als Hinweis auf ein mögliches Therapieansprechen empfohlen wird. Bei diesem Testverfahren und dem ähnlichen Verfahren der EDIM-Apo10-Bestimmung handelt es sich nach aktuellem Wissensstand um kein validiertes Verfahren der in-vitro-Diagnostik, das
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prospektiv mit adäquater Vergleichsgruppe geprüft wurde. Diese Beurteilung beruht auf einer systematischen Literaturrecherche im April 2014 und den vom Anbieter vorgelegten Publikationen. Berücksichtigt wurden nur klinische Arbeiten, bei denen der EDIM-Test zum Einsatz kam. "''<ref name="DKS"/>
    
==Rezeption==
 
==Rezeption==
 
[[image:CoyGong2.jpg|Thema bei Gong|thumb]]
 
[[image:CoyGong2.jpg|Thema bei Gong|thumb]]
 
[[image:CoyBunte.jpg|Thema bei Bunte|thumb]]
 
[[image:CoyBunte.jpg|Thema bei Bunte|thumb]]
Der SWR äußerte sich im September 2009 kritisch zur Krebsdiät nach Coy. Im Internet konnte in der (inzwischen gelöschten) Zusammenfassung gelesen werden:<ref>Radio-Interview Werner Eckert - Johannes Coy, "Das Geschäft mit der gesunden Ernährung", "Treff nach drei", SWR4 1.1.2009 (inzwischen von den SWR-Webseiten gelöscht)</ref>
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Der SWR äußerte sich im September 2009 kritisch zur Krebsdiät nach Coy. Im Internet war in der (inzwischen gelöschten) Zusammenfassung zu lesen:<ref>Radio-Interview Werner Eckert - Johannes Coy, "Das Geschäft mit der gesunden Ernährung", "Treff nach drei", SWR4 1.1.2009 (inzwischen von den SWR-Webseiten gelöscht)</ref>
 
:''"In seinem Buch "Die neue Anti-Krebs-Ernährung" stellt der Krebsforscher Johannes Coy ein Ernährungskonzept vor, das angeblich vor Krebs schützen soll. Die Grundannahme: Möglichst wenig Kohlenhydrate in der Ernährung senken das Risiko an Krebs zu erkranken. Auf der "roten Liste" stehen unter anderem Nudeln, Kartoffeln, Bananen, Käse und Nüsse. Um seine Seriosität zu belegen, beruft sich Coy auf das renommierte Krebsforschungszentrum in Heidelberg, für das er selbst einige Jahre gearbeitet hat. Aber dort will man nichts von Coy und seiner neuen Anti-Krebs-Diät wissen: Was die größte deutsche Boulevardzeitung da – wieder mal – schreibt, hat mit dem Krebsforschungszentrum und seriöser Forschung nichts zu tun. Eine schlichte Internet-Recherche zeigt: Hinter der neuen, vermeintlichen Anti-Krebs-Diät stecken ganz simple finanzielle Interessen."''
 
:''"In seinem Buch "Die neue Anti-Krebs-Ernährung" stellt der Krebsforscher Johannes Coy ein Ernährungskonzept vor, das angeblich vor Krebs schützen soll. Die Grundannahme: Möglichst wenig Kohlenhydrate in der Ernährung senken das Risiko an Krebs zu erkranken. Auf der "roten Liste" stehen unter anderem Nudeln, Kartoffeln, Bananen, Käse und Nüsse. Um seine Seriosität zu belegen, beruft sich Coy auf das renommierte Krebsforschungszentrum in Heidelberg, für das er selbst einige Jahre gearbeitet hat. Aber dort will man nichts von Coy und seiner neuen Anti-Krebs-Diät wissen: Was die größte deutsche Boulevardzeitung da – wieder mal – schreibt, hat mit dem Krebsforschungszentrum und seriöser Forschung nichts zu tun. Eine schlichte Internet-Recherche zeigt: Hinter der neuen, vermeintlichen Anti-Krebs-Diät stecken ganz simple finanzielle Interessen."''
  
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