KoSaBe Energy AG

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Die KoSaBe Energy AG ist eine Firma aus dem Schweizer Stansstad,[1] die einerseits vorgibt, Produkte auf dem Gebiet der regenerativen Energie anzubieten und andererseits nach Investoren für eigene Projekte sucht. Nach anderen Angaben will das Unternehmen nicht selbst Produkte herstellen und anbieten, sondern vielmehr den entsprechenden Handel vermitteln.

Geschäftsführer der KoSaBe AG ist der Ungar Sándor Fürst Sayn-Wittgenstein (diverse anders lautende Namen),[2] der auch Geschäftsführer der erloschenen Firma BESABE Technologies war,[3][4] welche als Tochterunternehmen der KoSaBe AG bezeichnet wurde. An gleicher Firmenanschrift residiert auch eine Sayn & Partners International.[5] Als Mitarbeiter von Sándor Sayn-Wittgenstein werden Alexander Matthey und Rikard Veto genannt. Des Weiteren bemüht sich ein Frank Mühlenberg um Investoren:

"Unser Unternehmen rechnet mit einem Umsatz:
im 3. Geschäftsjahr: rund 1,0 Mio. Euro - Nettogewinn: 179.000 Euro
im 5. Geschäftsjahr: 4,2 Mio. Euro - Nettogewinn: rund 1,0 Mio. Euro
Für den Investor bieten wir: 10 % jährliche Rendite
Firmenanteile der Gesellschaft
Kapitalrückfluss nach 4 Geschäftsjahren."

Einige der angebotenen oder vermittelten Produkte sind entweder physikalisch unmöglich oder geben keinen ökonomischen Sinn. Andere Projekte verschwanden ohne erkennbare Begründung aus dem Angebot. Auch lassen sich einige Angaben der KoSaBe AG nicht unabhängig bestätigen, so dass sich der Eindruck ergibt, dass die Firma vorrangig an gutgläubigen Investoren interessiert ist. Behauptete Patente lassen sich in den entsprechenden Datenbanken nicht finden. Auch deutet die Wortwahl bei der Beschreibung sowie die Nennung unsinniger physikalischer Maßeinheiten auf mangelndes Fachwissen des Anbieters hin.

Angebotene Produkte und Erfindungen

Water Energy Sail System

Eines der behaupteten Produkte der KoSaBe AG war das Water Energy Sail System (auch Water Energy Sail Drive Wind System), eine physikalisch unmögliche Erfindung, die phantastische Eigenschaften eines Perpetuum Mobile haben sollte.

Die Vorrichtung Water Energy Sail System wurde beschrieben als "Kraftanlage", die in der Lage sei, kostenlos Energie aus einer Wasserenergieverwertung zu gewinnen. Genannt wird dabei ein so genannter Energieumwandler, der weder über Motoren noch Getriebe verfüge und geräuschlos arbeiten soll. Am wahrscheinlichsten ist, dass es sich um eine Anwendung des weiter unten beschriebenen Power Energy Converter handelt, der bei durchströmendem Wasser oder Wind eine Energiegewinnung aus der Vibration von Lamellen gewinnen soll. Ohne erkennbaren Grund wird einmal von der Nutzung von Wasserkraft und andererseits übergangslos von der Nutzung von Windkraft gesprochen.

Das System sollte zwei Meter unter der Erdoberfläche funktionieren und aus einem Kanalsystem, einer Arbeitsplatte und einer Elektronikeinheit bestehen. Wasser sollte in Röhren zirkulieren und dabei den ganzen Tag über ständig den Generator durchfließen und konstant Energie erzeugen. Genannt wird in diesem Zusammenhang eine einmalige Energieaufwendung, um die Wassermasse auf 3 bis 5 m/s Geschwindigkeit zu beschleunigen. Durch Druckschwankungen sollte die Arbeitsplatte zu einer Bewegung angeregt werden, die die Energieerzeugung ermögliche. Genannt wird hier eine kontinuierliche Leistungsabgabe von 57 kW, entsprechend 500.000 kWh in einem Jahr. In der Werbung wurde 2013 verbreitet:

"Auf 120 m2 und 2 m Tiefe unterirdischer Grundfläche kann eine Anlage 500.000 kWh (ca. 100 Haushalte) Stromenergie pro Jahr erzeugen." [6]

Eine Energiequelle nennen die Erfinder jedoch nicht. Vielmehr glaubte man wohl daran, dass es im Betrieb nicht zu Energieverlusten komme und ein behaupteter Wirkungsgrad von phantastischen 600% reiche aus, um gleichzeitig Energie auszukoppeln und den Wasserstrom aufrecht zu erhalten.

Behauptet wurde auch, dass die physikalisch unmögliche Erfindung vier Medaillen erhalten habe (2010 Silbermedaille Saudi Arabien - 2010 Silbermedallie Slowenien - 2009 Goldmedaille -Korea - 2009 Ehrenurkunde Deutschland), ohne dass dies in irgend einer Weise nachprüfbar ist. Nähere Angaben zu den Ehrungen werden nicht gemacht.

Des Weiteren soll ein "wissenschaftliches Institut" der "Budapester Universität für Technik- und Wirtschaftswissenschaften" die Vorrichtung 2010 erfolgreich getestet haben. Allerdings werden dazu passende Dokumente nicht zur Verfügung gestellt.

Power Energy Converter

Vorstellung des Power Energy Converter im NET-Journal von Adolf Schneider 2014

2014 bot die Firma Besabe (besabe.de - inzwischen nicht mehr erreichbar) einen Power Energy Converter mit physikalisch unmöglichen Eigenschaften für 7000 Euro an. Der Converter soll die Abmessungen 150 x 150 x 150 cm haben und bei einer Windgeschwindigkeit von 5 m/s eine physikalisch unmögliche Leistungsabgabe von 7 kW aufweisen. Es sollte sich dabei um einen Generator handeln, der nach einem Prinzip der "Flaggenbewegung" arbeite. Das heißt: einströmende Luft oder auch einströmendes Wasser sollte an Lamellen flatterartige Bewegungen erzeugen, die in elektrische Energie umgewandelt würden. Zitat aus der Werbung:

"Herkömmliche Windkraftanlagen (Windräder) verschandeln die Gegend, belasten je nach Standort Mensch und Tier, und sind auf gewisse Windstärken angewiesen, während sie bei zu viel Wind wiederum abgeschaltet werden. Sándor Sayn-Wittgenstein stellt den Power Energy Converter vor, der diese Nachteile vermeidet. Er findet seinen Platz auf Flachdächern, und nutzt geringe Windmengen aus allen Richtungen durch einen ähnlichen Effekt, wie es eine Fahne tut. Dadurch erreicht er einen extrem hohen Wirkungsgrad und wird - wenn sich die dramatischen wirtschaftlichen Vorteile durchsetzen - für eine Revolution in der Windkraft-Branche sorgen."

Dabei sei es möglich, sechsmal mehr Energie zu gewinnen als physikalisch zur Verfügung steht. In diesem Zusammenhang wurde ein in der Physik unpassender Begriff genutzt, der eines COP von 6:1. Falls kein Wind herrsche, reiche es aus, einen Ventilator mit Eigenverbrauch von 40 Watt einzusetzen, der den Power Energy Converter antreibe und die Leistung dann vervielfache.

Bei Nutzung einer Aufstellfläche von 6 Quadratmetern sei die Leistungsabgabe ausreichend, um ein Zweifamilienhaus das gesamte Jahr über mit Strom und Wasser kostenlos zu versorgen. Ferner wird behauptet, dass angeblich "klassische Wissenschaftler" das Funktionsprinzip nicht verständen, so dass das System weder von politischer noch von wissenschaftlicher Seite oder von Banken gefördert werde.

Die behauptete Leistung von 7 kW ist abwegig. Bei einem Querschnitt von 150 cm x 150 cm und bei der genannten Windgeschwindigkeit von 5 m/s beträgt die kinetische Leistung des Windes nur etwa 12 W. Laut Betzschem Gesetz lassen sich davon höchstens etwa 60% nutzen. Dazu kommt, dass die Umwandlung der Windenergie bzw. mechanischen Energie in elektrische Energie ebenfalls verlustbehaftet ist und die Ausbeute weiter reduziert.

E-Car Power Converter

Der E-Car Power Converter ist eine ökonomisch völlig unsinnige Erfindung. Es handelt sich dabei um eine Mini-Windkraftanalage, die innerhalb eines Automobils montiert ist und während der Fahrt den eigenen Fahrtwind zur Erzeugung von elektrischen Strom nutzen soll. Dass jedoch dabei die Energie vom Antriebsmotor des Automobils stammt, wird nicht erwähnt (kleine Windkraftanalagen auf Segelbooten nutzen nur zu einem sehr geringen Teil den Fahrtwind, die Energie stammt von dem vorherrschenden örtlichen Wind. Kleine ausklappbare Windkraftanalagen in Flugzeugen erzeugen notwendigen Strom nach Triebwerksausfall, wenn die Flugzeuge sich im Notfall dabei im Sinkflug befinden).

Sándor Fürst Sayn-Wittgenstein

Der Geschäftsführer der KoSaBe AG wird in verwirrender Weise mit verschiedenen Namen bedacht: Sándor Sayn[7], Sándor Sayn-Wittgenstein[8], Sándor Fürst Sayn-Wittgenstein, Sàndor Fürst von Sayn-Wittgenstein[9] oder Sándor Prince of Sayn-Wittgenstein (bei LinkedIn). Laut Schweizer Firmenregister handelt es sich dabei um einen ungarischen Staatsbürger. In der Vergangenheit bezeichnete er sich als Gesundheits- und Ernährungsexperte Sandor Sayn-Wittgenstein, betätigte sich als Motivationscoach und "Experte unserer Zeit" und verfasste ein entsprechendes Buch (Sándor Sayn-Wittgenstein: Der Zerstörungswahn der Menschheit - Erkenne dich, bevor es zu spät ist!). Nach eigenen Angaben studierte er Betriebswirtschaft und Rechtswissenschaft (Bachelor of Law).

Sándor Sayn-Wittgenstein betont, Veganer zu sein. Er plane, einen Veganbus ins Leben zu rufen, der in der gesamten Schweiz Kunden mit veganer Küche beliefern soll. Auf seiner Webseite (sayn.biz/expertenteam) nannte er "Experten unserer Zeit". Dazu zählte er seinen Mentor Dr. Janewit Pitayataratorn aus Österreich, den Autor Michael Grandt und einen "Mentor" Em. Hon. Prof. Dr. Maurits G.T. Kwee aus den Niederlanden.

In der Schweiz existierte eine Sandor Prince Of Sayn Wittgenstein Company Group eines Richard Petschen, die in die Schlagzeilen der Schweizer Presse geriet.

Siehe auch

Weblinks

Quellennachweise

  1. KoSaBe Energy AG, Postfach 116, Rotzbergstrasse 1, CH-6362 Stansstad
    KoSaBe Energy AG, Postfach 116, Ausserfeld 4, CH-6362 Stansstad
  2. Handelsregisteramt des Kantons Niwalden, Auskunft vom 19. September 2016
  3. BESABE TECHNOLOGIES, Sándor Sayn-Wittgenstein, D-78224 Singen am Hohentwiel
  4. http://www.teslasociety.ch/info/mercure2014/net_12.2014.pdf
  5. Sayn & Partners International, Postfach 116, Rotzbergstrasse 1, CH-6362 Stansstad
  6. Zitat von kosabe.ch, Stand: 17.11.2013 09:12
  7. sandorsayn.com
  8. vc4a.com/members/newenergy
  9. https://www.moneyhouse.ch/de/company/kosabe-energy-ag-20194429301