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Der '''Kiweno Test''' ist ein umstrittener, vom Kunden selbst durchführbarer Bluttest, der Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Allergien gegen Lebensmittel nachweisen soll. Er wird aktuell über das Internet beworben und kann für etwa 100 € online erworben werden. Anbieter ist in Österreich die Firma Kiweno<ref>KIWENO GmbH, Daniel Swarovskistraße 69, A-6067 Absam, Österreich<br>Geschäftsführer: Bianca Gfrei, Robert Fuschelberger</ref>, in Deutschland die Firma Biovis. Kiweno-Gründerin ist Bianca Gfrei, die behauptet, selbst von einer Lebensmittelunverträglichkeit betroffen zu sein.
 
Der '''Kiweno Test''' ist ein umstrittener, vom Kunden selbst durchführbarer Bluttest, der Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Allergien gegen Lebensmittel nachweisen soll. Er wird aktuell über das Internet beworben und kann für etwa 100 € online erworben werden. Anbieter ist in Österreich die Firma Kiweno<ref>KIWENO GmbH, Daniel Swarovskistraße 69, A-6067 Absam, Österreich<br>Geschäftsführer: Bianca Gfrei, Robert Fuschelberger</ref>, in Deutschland die Firma Biovis. Kiweno-Gründerin ist Bianca Gfrei, die behauptet, selbst von einer Lebensmittelunverträglichkeit betroffen zu sein.
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Kiweno beruft sich auch auf das nur in der [[Alternativmedizin]] bekannte [[Leaky-Gut Syndrom]]. Demnach sei der menschliche Darm durch "einseitige Ernährung", Stress und Umweltbelastungen so stark geschädigt, dass sich Risse in der Darmschleimhaut bildeten. Durch diese kleinen Öffnungen würden Nahrungsbestandteile in die Blutbahn gelangen, die dort zu einer Immunantwort führen, was sich wiederum in der Bildung von Antikörpern äußere. Dies erzeuge im Organismus eine dauerhafte Entzündung, wenn die betroffenen Nahrungsmittel immer wieder aufgenommen würden. Folgen seien eine verlangsamte Stoffwechselaktivität und Symptome wie Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Verdauungsbeschwerden, Kopfschmerzen und Hautunreinheiten. Sogar Krankheitsbilder wie Migräne, die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung, Gelenkbeschwerden, chronischer Schnupfen und Übergewicht werden mit Nahrungsunverträglichkeiten in Verbindung gebracht. Das Leaky-Gut-Syndrom ist wissenschaftlich nicht anerkannt.<ref>http://www.quackwatch.com/01QuackeryRelatedTopics/fad.html</ref> Bei der deutschen Wikipedia findet sich kein Eintrag zum Leaky-Gut-Syndrom. Bei der englischsprachigen Wikipedia findet sich ein kritischer Eintrag dazu: ''"Leaky gut syndrome is a hypothetical, medically unrecognized condition.."'' (hypothetischer, medizinisch nicht anerkannter Zustand). Bei Kunden, die die Ergebnisse des Test erhalten, kann eine völlig unbegründete Angst vor angeblich krankmachender Nahrung erzeugt werden. Mit der Folge, dass sie ihren Speiseplan oft dramatisch einschränken. Bestimmte IgG4-Antikörper entstehen einfach dadurch, dass ein Mensch zuvor bestimmte Lebensmittel zu sich genommen hat. Bereits 2009 hielt eine immer noch gültige Leitlinie der Europäischen Gesellschaft für Allergologie und Klinische Immunologie (EAA-CI), der Österreichischen Gesellschaft für Allergologie und Immunologie (ÖGAI) sowie der Fachgesellschaften der Schweiz und Deutschlands fest, dass die Bildung von IgG4-Antikörpern ein völlig gesunder Vorgang ist und nur aussagt, dass man das jeweilige Lebensmittel konsumiert hat.
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Kiweno beruft sich auch auf das nur in der [[Alternativmedizin]] bekannte [[Leaky-Gut Syndrom]]. Demnach sei der menschliche Darm durch "einseitige Ernährung", Stress und Umweltbelastungen so stark geschädigt, dass sich Risse in der Darmschleimhaut bildeten. Durch diese kleinen Öffnungen würden Nahrungsbestandteile in die Blutbahn gelangen, die dort zu einer Immunantwort führen, was sich wiederum in der Bildung von Antikörpern äußere. Dies erzeuge im Organismus eine dauerhafte Entzündung, wenn die betroffenen Nahrungsmittel immer wieder aufgenommen würden. Folgen seien eine verlangsamte Stoffwechselaktivität und Symptome wie Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Verdauungsbeschwerden, Kopfschmerzen und Hautunreinheiten. Sogar Krankheitsbilder wie Migräne, die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS), Gelenkbeschwerden, chronischer Schnupfen und Übergewicht werden mit Nahrungsunverträglichkeiten in Verbindung gebracht. Das Leaky-Gut Syndrom ist wissenschaftlich nicht anerkannt.<ref>http://www.quackwatch.com/01QuackeryRelatedTopics/fad.html</ref> Bei der deutschen Wikipedia findet sich kein Eintrag zum Leaky-Gut Syndrom. Bei der englischsprachigen Wikipedia findet sich ein kritischer Eintrag dazu: ''"Leaky gut syndrome is a hypothetical, medically unrecognized condition.."'' (hypothetischer, medizinisch nicht anerkannter Zustand). Bei Kunden, die die Ergebnisse des Tests erhalten, kann eine völlig unbegründete Angst vor angeblich krankmachender Nahrung erzeugt werden, mit der Folge, dass sie ihren Speiseplan oft dramatisch einschränken. Bestimmte IgG4-Antikörper entstehen einfach dadurch, dass ein Mensch zuvor bestimmte Lebensmittel zu sich genommen hat. Bereits 2009 hielt eine immer noch gültige Leitlinie der Europäischen Gesellschaft für Allergologie und Klinische Immunologie (EAA-CI), der Österreichischen Gesellschaft für Allergologie und Immunologie (ÖGAI) sowie der Fachgesellschaften der Schweiz und Deutschlands fest, dass die Bildung von IgG4-Antikörpern ein völlig gesunder Vorgang ist und nur aussagt, dass man das jeweilige Lebensmittel konsumiert hat.
    
Aufgrund der fehlenden Aussagekraft werden diese Tests in der wissenschaftlichen Medizin mit gutem Grund nicht angewendet. Wie wenig aussagekräftig die Testergebnisse von Kiweno sind, offenbart ein Versuch, der in Österreich von "futurezone" durchgeführt wurde. Ein Proband schickte je eine Blutprobe von seiner linken und seiner rechten Hand ein, mit dem verblüffenden Ergebnis, dass die linke Hand auf 9 Nahrungsmittelbestandteile reagiert, während die rechte Hand 38 Unverträglichkeiten aufweist. Für die Firma Kiweno sei dies ein bedauerlicher Einzelfall.<ref>http://futurezone.at/digital-life/kiweno-im-test-bestaetigung-skepsis-und-ein-einzelfall/195.989.628</ref>
 
Aufgrund der fehlenden Aussagekraft werden diese Tests in der wissenschaftlichen Medizin mit gutem Grund nicht angewendet. Wie wenig aussagekräftig die Testergebnisse von Kiweno sind, offenbart ein Versuch, der in Österreich von "futurezone" durchgeführt wurde. Ein Proband schickte je eine Blutprobe von seiner linken und seiner rechten Hand ein, mit dem verblüffenden Ergebnis, dass die linke Hand auf 9 Nahrungsmittelbestandteile reagiert, während die rechte Hand 38 Unverträglichkeiten aufweist. Für die Firma Kiweno sei dies ein bedauerlicher Einzelfall.<ref>http://futurezone.at/digital-life/kiweno-im-test-bestaetigung-skepsis-und-ein-einzelfall/195.989.628</ref>
    
==Testablauf und Nachweismethodik==
 
==Testablauf und Nachweismethodik==
Der Kunde führt den Test zu Hause selbst durch und schickt eine Blutprobe an das jeweilige Labor. Dort werden die Blutproben auf Ig4 Antikörper gegen Eiweiße in Lebensmitteln getestet. Die Blutprobe soll auf 70 Allergene in Nahrungsmitteln getestet werden. Genannt werden beispielsweise Weizen, Gluten und Milch, aber auch Intoleranzen gegenüber Nüssen, Obst und Gemüse, Fleisch und Gewürzen.
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Der Kunde führt den Test zu Hause selbst durch und schickt eine Blutprobe an das jeweilige Labor. Dort werden die Blutproben auf Ig4-Antikörper gegen Eiweiße in Lebensmitteln getestet. Die Blutprobe soll auf 70 Allergene in Nahrungsmitteln getestet werden. Genannt werden beispielsweise Weizen, Gluten und Milch, aber auch Intoleranzen gegenüber Nüssen, Obst und Gemüse, Fleisch und Gewürzen.
    
Via E-Mail oder SMS bekommt der Kunde innerhalb von fünf Werktagen eine Benachrichtigung, dass die Ergebnisse auf der Online-Plattform zur Verfügung stehen.
 
Via E-Mail oder SMS bekommt der Kunde innerhalb von fünf Werktagen eine Benachrichtigung, dass die Ergebnisse auf der Online-Plattform zur Verfügung stehen.
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